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September 2017 - coolibri Essen

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KINO Schloss aus Glas |

KINO Schloss aus Glas | Start: 21.9. Foto: Studiocanal GmbH / Jake Giles Netter Die Migrantigen | Start: 7.9. Foto: Camino Filmverleih GmbH Das Schöne und Schlimme „Schloss aus Glas“ ist die Verfilmung des gleichnamigen, autobiographischen Romans von Jeannette Walls, die ihre Lebensgeschichte mit zwei mehr als komplizierten Eltern erzählt, die nach einem selbstbestimmten Leben abseits des Systems streben und ihre Kinder dafür in prekären Umständen aufziehen. Was der Filmversion dabei gut gelingt, ist es, keine einfachen Antworten für das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Anpassung zu geben und dennoch eine runde Geschichte über das Schöne und das Schlimme einer Familie zu erzählen. Neben einer brillanten Brie Larson, ist es vor allem Woody Harrelson als problemgebeutelter Vater, der eine beeindruckende Leistung abliefert. Kenner des Buchs werden dem Drama allerdings eine gewisse Zahmheit und Romantisierung vorwerfen. R: Destin Daniel Cretton, D: B. Larson, W. Harrelson, Naomi Watts coolibri verlost 3x2 Tickets plus Roman und Poster auf coolibri.de Mythos Migration In der österreichischen Hitkomödie „Die Migrantigen“ begibt es sich, dass die zwei glücklosen Wiener Benny und Marko ihren eigentlich wegintegrierten Migrationshintergrund für eine TV-Doku herausputzen und über die Spitze treiben. „Die Migrantigen“ schafft es dabei mühelos und unterhaltsam die mediale Konstruiertheit des Mythos Migration zu entblößen. Auf erquickende Art spielt der Film mit Klischees und deren Ursprung und schafft es, nicht in die eigens aufgestellte Vorurteils-Falle zu tappen. So schön der Streifen dabei auch als dekonstruktive Milieustudie funktionieren mag, als Komödie zündet er nicht recht. Etwas fad und tempoarm ist’s anfangs, etwas übersteigert zum Ende. In der Mitte bieten sich aber genug saftige Filetstücke gepfefferter Satire, um das wieder wett zu machen. AUT 2017, R: Arman T. Riahi D: Faris Rahoma, Aleksandar Petrovic, Doris Schretzmayer, Zijah Sokolvic The Circle | Start: 7.9. Foto: 2017 STX Financing, LLC. All Rights Reserved. Frank Masi Jugend ohne Gott | Start: 31.8. Foto: Constantin Film Verleih GmbH_die film gmbh_Marc Enttäuschung im Kreis In der Verfilmung des Bestsellers „The Circle“ greift Hollywooddarling Emma Watson als Mae Holland einen Job beim googleesken Megakonzern Circle ab, dessen Ziel die absolute Transparenz seiner User ist. Nun könnte das ein packender, schauriger und abschreckender Thriller über sektiöse Firmen, die Schrecken des Internets und die totale Penetration der Privatsphäre sein – leider ist „The Circle“ aber nichts davon. Die völlig dulle, uninspirierte und bisslose Inszenierung von Regisseur James Ponsoldt verschwendet nicht nur eine großartige literarische Vorlage und jede Menge Potenzial zur Gesellschaftskritik, sondern auch die Lebenszeit ihrer Zuschauer. Ohne echte Konflikte, Spannung oder eine stimmige Resolution bleibt „The Circle“ nichts als eine Enttäuschung. Besser investiert ist die eigene Zeit in irgendeine Folge der Sci-Fi-Anthologieserie „Black Mirror“. USA 2017, R: James Ponsoldt, D: Emma Watson, Tom Hanks, John Boyega 42 Jugend ohne Gott „Jugend ohne Gott“ ist nicht die erste Verfilmung des gleichnamigen Meilensteins der Literatur. Während das 1937 erschienene Original anhand einer Schulklasse die Mechanismen von Faschimus aufzeigt, begibt sich die neuste Version in eine wer-weiß-wie-nahe Zukunft, in der sich für die Jugend alles um Leistung dreht – die moderne Form von Konformmachung. Nun ist dieses Ding mit der Jugend in der dystopischen Zukunft eigentlich mit den Hungerspielen und Maze Runnern der letzten Jahre überreizt worden, der deutsche Film hängt dem Trend aber traditionsgemäß hinterher. Dennoch gelingt eine interessante Inszenierung mit sehenswerten Schauspielern und saftiger Kritik am seelenfressenden Leistungswahn. DEU 2017, R: Alain Gsponer D: Jannis Niewöhner, Jannik Schümann, Fahri Yardim coolibri verlost 3 Romane auf coolibri.de

FESTIVALS 29.9. – 1.10. F Z W, D O R T M U N D E R U, P A U L U S K I R C H E, D O R T M U N D Foto: Dennis Dirksen coolibri präsentiert Way Back When Wenn das Way Back When in einer nur nach vier Jahren schon liebgewonnenen Tradition nach Dortmund kommt, dann ist das ein bisschen wie Reeperbahn Festival. Feinste Indieacts für Musikentdecker, ein dezentralisiertes Spielortkonzept und aufbrecherischer Musikvibe, der durch die Straßen flüstert. Nur Hamburg und Reeperbahn, das brauchen wir hier zwischen U- Turm und Nordstadtkirche nicht. Zufall ist das übrigens nicht: Verrät ein Blick in die Impressen doch die gleichen Namen hinter beiden Veranstaltungen. Schön ist es, dass das Ruhrgebiet als geeignetes Labor für musikalische Wagnisse anerkannt wird – und die Pöttler das Experiment jedes Jahr gerne mitmachen. Zur vierten Auflage WBW spielen Bands aus dem musikalischen Spannungsfeld zwischen Indie, Rock, Folk und Pop übrigens zum ersten Mal auch im Dortmunder U, genau genommen im Moog und im View – herrlichste Ausblicke von der obersten Etage sind also inklusive. So lässt sich dann auch der Wegfall des Jazzclubs domicil verkraften. Die Ohren verwöhnen werden zur Monatswende von September zu Oktober dann Foto: Michael Rubenstein Acts wie Drangsal (Foto links), der 80s-infizierten Gitarrenpop bringt. Oder Waxahatchee (Foto Mitte), die nach Indie-Folk mit eindeutiger Punkkante klingt. Auch toll: Grooviger Synthie-Pop vom international erfolgreichen Viersener Jung Roosevelt (Foto rechts), die Indie-Hymnen von Headliner Portugal.The Man, kruder Düsterpop von Warhaus, Rock zum Schuheangucken von Slowdive, schamlos akzentlastiger Ösi-Schlagerschmarn von Voodoo Jürgens oder berlinerischer Rockpop mit Riot Grrrl-Attitüde vom Damenduo Gurr. Lukas Vering coolibri verlost 3x2 Tickets auf coolibri.de Foto: Veranstalter 1.-3.9. RUND UM DEN DELLPLATZ, DUISBURG 8.-10.9. INNENSTADT, ESSEN coolibri präsentiert Platzhirsch-Festival Leicht hatte es das Platzhirsch-Festival noch nie. Das ambitionierte Konzept will Musik, Kunst und Kultur in Duisburgs Mitte hieven – und das an drei Tagen, in diversen Locations, ohne Mainstreamambitionen und bei meist freiem Eintritt. Das klappt natürlich nur dank freiwilliger Helfer und Künstlern, die auch ohne Gagenzusage auftreten. Das Line-Up bläht sich dabei nicht mit Radiobazillen auf, sondern präsentiert Interessantes aus der Nische. Etwa die belgische Band Fùgù Mango (Foto), die Dance und African Beats mit Indie Pop verstrickt. Oder DŸSE, zwei Typen, die aus Gitarre und Schlagzeug brachiale Liedmonster rausprügeln. Sanfter streichelt die Folk-Musik von Black Oak, während Ivory Clay psychotronische Musikpoesie servieren. Eins wird klar: Wer sich an den Platzhirsch heranwagt, der wird belohnt. coolibri verlost 3x2 Tickets auf coolibri.de Foto: Veranstalter Essen.Original Zum 22. Mal bringt Essen.Original in bester Stadtfestmanier für drei Tage Musik und Kultur umsonst in die Essener Innenstadt. Auf den fünf Bühnen zwischen Willy-Brandt-Platz und Flachsmarkt läuft dann hauptsächlich Mainstreamverträgliches von Pop bis Weltmusik, aber auch viele lokale Newcomer bekommen hier eine Chance auf die große Bühne. Kopf des Line-Ups ist Lions Head (Foto), ein Garant für feinfühlige Ohrwürmer. Auch wohlbekannt: Johnny Logan, dreifacher Sieger beim Eurovision Songcontest und die Essener Poptruppe Kuult. Ans Herz gelegt sein wollen zudem die Essener Indiekids von Chai Khat, die Duisburger Rapperin Nina Chartier, die Kölner Deutschrocker von Emma6 und Tim Kamrad, ein junger Durchstarter aus Velbert mit beeindruckend reifer Popmusik. Den Abschluss machen traditionell am Sonntag die Essener Philharmoniker. lv 43 Foto: ThomasDege

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