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September 2017 - coolibri Essen

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KINO mother! | Start:

KINO mother! | Start: 14.9. Foto: Niko Tavernise 2017 Paramount Pictures. All rights reserved. Barry Seal – Only in America | Start: 7.9. Foto: David James © Universal Pictures Mutterns Geheimrezept Wer verstandverschlingende und welterschüttende Meisterwerke wie „Black Swan“ oder „Requiem for a Dream“ erschaffen hat und sich für seinen neuesten Thriller Stars wie Jennifer Lawrence und Javier Bardiem geangelt hat, der hat in Hollywood wahrlich einen Freifahrtschein für selbst das krudeste Experiment. Darren Aronofsky ist der Mann mit besagtem Frei-Parken-Ticket, der es sich leisten kann, sein neuestes Projekt „mother!“ in absoluter Geheimniskrämerei zu verschleiern. So viel dürfen wir wissen: JLaw spielt die Frau eines Dichters, die in ihrem schmucken Landhaus plötzlich Besuch von einer fremden Familie bekommt. Es folgen Mord, Horror und aronofskysche Schnitte in die Psyche. Leichte Kost wird das sicherlich nicht, dafür aber hoffentlich cineastisches Gold. USA 2017, R: Darren Aranofsky D: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Michelle Pfeifer, Ed Harris Absurd wie die Wirklichkeit Im glorreichen Amerika der späten 70er beschließt der junge Pilot Barry Seal auf ein riskantes Angebot einzugehen: Er soll für die CIA nach Mittelamerika fliegen und Luftbilder von Rebellen machen. Einmal den Hauch des Illegalen geschnuppert, verstrickt Barry sich schnell in Machenschaften zwischen Regierung, Drogenkartell, Freiheitskämpfern und Geldwäsche. Die auf wahren Begebenheiten basierende Story wird dabei teils so schräg, dass man nicht weiß, ob man schreiend lachen oder bitter weinen soll. „Barry Seal“ ist nicht nur vortreffliche Unterhaltung, sondern auch eine faszinierende Geschichte von Aufstieg und Fall, von der korrumpierenden Kraft des Geldes und den absurden Spielchen der Machthabenden. Die Sahnehaube ist ein Tom Cruise, der durch diese Rolle eine gewisse Selbstironie gegenüber seiner eigenen Person durchblitzen lässt. USA 2017, R: Doug Liman, D: Tom Cruise, Sarah Wright, Domhnall Gleeson Killer‘s Bodyguard | Start: 31.8. Foto: 2016 Bodyguard Productions Inc The Limehouse Golem | Start: 31.8. Foto: © 2017 Concorde Filmverleih GmbH/ Nicola Dove Kein Fortschritt in der Kunst Innovation im Actiongenre ist so ne Sache: Benötigt wird sie dringend, anzutreffen ist sie nur selten. Auch „Killer’s Bodyguard“, in dem Ryan Reynolds als superduper Bodyguard den Auftragskiller Kincaid durch ein Heer von Schurken bis zu einer Zeugenanhörung manövrieren soll, ist ein nur allzu konventioneller Actionstreifen, der von Soundtrack über Schnitt bis zu Charakteren nichts Neues vorzuweisen hat. Die schießfreudige Komödie lebt von einigen temporeichen Actionszenen und dem Charisma ihrer Hauptdarsteller, auch wenn deren Rollen an sich wenig hergeben. „Killer‘s Bodyguard“ ist zwar ein durchaus unterhaltsames, aber letztlich völlig austauschbares und teils absurdes Ballerabenteuer. Man fragt sich: Warum überhaupt laufen, wenn man keinen Fortschritt in seiner Kunst wagt? UK 2017, R: Patrick Hughes D: Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson, Elodie Yung, Gary Oldman 40 Der Golem geht um Endlos viele Londoner Prostituierte aus der Jahrhundertwendenzeit wurden dank der nimmer versiegenden Faszination für Jack-the-Ripper-artige Serienmörderfälle schon auf der Leinwand zu Tode geschlachtet. „The Limehouse Golem“ steht zwar in genau dieser Tradition von Filmen, schafft es aber dank einem intelligenten Drehbuch voller Verstrickungen und Wendungen, voller interessanter Charaktere und voller Geheimnisse, die sich Schicht um Schicht entblättern, einen frischen Touch an die alte Leier zu bringen. Denn unter dem typischen, bluttriefenden Schauerkrimi schwillt hier eine von ganz anderen Schrecken geplagte Geschichte über Verlangen, die Sucht nach Ruhm und die Geschlechterrollen dieser düstren Zeit. Fast schockierend, wie spannend diese Romanadaption geworden ist. GBR 2017, R: Juan Carlos Medina, D: Bill Nighy, Olivia Cooke coolibri verlost 3x2 Kinotickets plus Filmplakat auf coolibri.de

KINO Logan Lucky | Start: 14.9. Clevere Volltrottel Mit „Logan Lucky“ liefert Filmemacher Steven Soderbergh nach den Raubüberfällen der Oceans Eleven-Reihe und dem überraschend tiefsinnigen Stripperstreifen Magic Mike erneut einen ausgeklügelten Film ab, der vieles versucht und vor allem eines ist: großartige Unterhaltung. Die Logan-Brüder Jimmy und Clyde erscheinen, als wären sie eher vom simplen Schlag Mensch. Südstaaten-Hinterwäldler könnte man fast sagen. Und dann ist da noch der Logan-Familienfluch, der Jimmy die Baseballkarriere versaut und Clyde einen Arm gekostet hat. Trotzdem wollen sie einen ausgetüftelten Raubüberfall auf den Tresor einer NASCAR-Rennstrecke durchziehen und versammeln dafür eine muntere Truppe gleichgesinnter Hillbillys. „Logan Lucky“ ist eine Komödie, deren Humor sich nicht aufdrängt und dennoch stets im Vordergrund steht, der sich aus der Situation und den Charakteren zehrt und nicht auf platten Sprüchen oder flachen Witzen fußt. Das gelingt dank eines raffinierten Drehbuchs, aber vor allem dank einer Schauspielerriege, die hier sichtlich in der Darstellung verschrobener bis überdrehter Charaktere aufblüht. Vor allem Adam Driver, als leicht begriffslahmer, einarmiger Banditenbruder und Daniel Craig als platinblonder Safeknacker begeistern dabei. „Logan Lucky“ ist aber auch eine dezidierte Beobachtung der Kultur im Süden der USA. Akribisch inspiziert der Film die Lebensweise, die Stimmung und die Menschen dieser oft als hinterwäldlerisch und rückständig verschrieenen Region. Wenn etwa Jimmys Tochter bis zur Unkenntlichkeit aufgetakelt bei einer Talentshow „Country Roads“ singt, das Liebeslied schlechthin an ihre Heimat West Virgina, und der ganze Saal einstimmt, zeigt sich Soderberghs Fingerspitzengefühl darin, das gute Herz und das verrückte Hirn dieser tiefenamerikanischen Kultur aufzuzeigen. Soderbergh zergeht genüsslich in dieser Art von teilhabender Beobachtung, wie Butter auf einem heißen Maiskolben. So sehr, dass man stellenweise befürchtet, der Film würde sich darin verlieren und vergessen, worum es hier eigentlich geht. Sicher steckt im Kern ein illustrer Raubüberfall in bester Oceans-Eleven- Manier, drumherum schwirren aber auch lose Erzählstränge über Familie, Politik und die Schatten der Vergangenheit, die Soderbergh aber nie wirklich festzurrt. Muss er auch nicht, denn für diese Art von Komödie reicht das Andeuten von Tiefgang, in den interessierte Zuschauer eintauchen können, während der Rest sich weiter über die genauso liebenswerten wie vollbedäpperten Logan-Brüder und ihre Entourage amüsiert. Auch mit einigen Längen und Handlungssträngen, die nirgendwo hinzuführen scheinen, bleibt „Logan Lucky“ eine prächtig verspielte Komödie, die ihre Zuschauer, genau wie ihre Protagonisten, nicht unterschätzt. Lukas Vering USA 2017, R: Steven Soderbergh D: Channing Tatum, Adam Driver, Riley Keough, Daniel Craig, Katie Holmes coolibri verlost 3x2 Kinotickets für „Logan Lucky“ auf coolibri.de Foto: Claudette Barius Studiocanal GmbH / Fingerprint Releasing SpektakuläreDoku zum 1. KnotfestinLateinamerika und Slipknots einzigartiger Fankultur Nur am 6. September um 20 Uhr auf der großen Leinwand mit kinoexklusivem Bonusmaterial Englische Originalversion mit deutschen Untertiteln Mehr Infos und Tickets unter uci-events.de 41

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