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September 2017 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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THEATER D Ü S S E L D O

THEATER D Ü S S E L D O R F „Ellbogen“ von Fatma Aydemir im Schauspielhaus Düsseldorf Foto: Thomas Rabsch Willkommen zurück Der Spätsommer bringt nicht nur (hoffentlich) goldenene Sommerabende, sondern auch kulturelle Glanzlichter: Die Spielzeiteröffnungen stehen an! Nach der Sommerpause warten die Theater in der Region traditionsgemäß mit neuen Produktionen, Uraufführungen und Premieren auf. Wir haben die landeshauptstädtischen Höhepunkte zusammengestellt. 52 tanzhaus NRW Der Ethnologe Victor Turner beschrieb den rituellen Ausbruch aus der Gesellschaft seinerzeit mit dem Begriff der Liminalität. Schlicht gesagt: dem Dazwischen. Zwischen Arbeit, Alltag und Verpflichtungen bieten sich zum Beispiel Zeremonien als kleine Fluchtmöglichkeiten an. Als Gelegenheiten, das Bestehende in Frage zu stellen. Das tanzhaus NRW zelebriert diese mit der Reihe „Ceremony Now“. Im Fokus stehen dabei die Neu-Sortierung und Überschreibung alter Traditionen. Denn nur weil etwas immer schon so gewesen ist, muss es keinesfalls so bleiben. Nach diesem Prinzip ruft die isländische Tänzerin und Choreografin Erna Ómarsdóttir zur Spielzeiteröffnung gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Valdimar Jóhannsson die Kreativität jedes Einzelnen als neuen Glauben aus. Eine spannende Idee! Vom 8. bis 10. September zeigen die beiden mit der Iceland Company erstmalig in Deutschland das Stück „Sacrifice“. Darin versammeln sich allerlei Kreativ- Prediger im tanzhaus und zelebrieren ihren Glauben an die Kunst. Ein gutes Beispiel, finden wir. „SACRIFICE – A festival of common things made holy“: 8./9.9. 19 Uhr, 10.9. 17 Uhr, tanzhaus NRW, tanzhaus.de Iceland Dance Company Foto Jónatan Grétarsson Schauspielhaus Düsseldorf Noch immer bespielt das Schauspielhaus Düsseldorf das Behelfsquartier am Hauptbahnhof. Doch mittlerweile ist das D‘Haus im Central schon fast genau so etabliert wie der alte Bau am Gründgens-Platz. Im Central findet dann auch das große Fest zur Spielzeiteröffnung statt. Am 7. September steigt die Sause mit Live-Musik, gastronomischen Angeboten und Führungen durch die Welt hinter der Bühne. Auf selbiger wird dann am Abend des Festes die Saisonvorschau gezeigt, bei der Ensemble, Regisseure und Gäste den kommenden Spielplan vorstellen. Richtig los geht es dann am 14.9. mit „Die Orestie“ im Central. Die einzige erhaltene antike griechische Trilogie verknüpft altertümliche mit hochaktuellen Themen. Spannend gestaltet sich bestimmt das Stück„Ellbogen“, das am 15. September als Uraufführung auf die Bühne kommt . Die Geschichte der Deutsch-Türkin Hazal, die in Berlin lebt, zeigt die Zerissenheit, mit der auch die Nachkommen der zweiten Einwanderergeneration noch immer zu kämpfen haben. Am Abend ihres 18. Geburtstages geht Hazal trotz Verbotes ihrer Mutter mit ihren Freunden feiern. Das Ganze eskaliert dermaßen,

THEATER dass das Mädchen am Ende vor der Polizei fliehen muss- und zwar nach Istanbul. Der Stadt, nach der sie sich in Deutschland immer gesehnt hat, dachte sie doch, dort ihr wahres Ich zu finden. So begibt sie sich auf die Reise. Die Geschichte basiert auf dem Romandebüt der 31-jährigen Journalistin Fatma Aydemir. Auch im Theaterzelt, diesmal in bester Lage an den Rheinterrassen, gibt es die ein oder andere Uraufführung zu feiern. Am 16. September zum Beispiel, wenn „The Queen‘s Men“ zum ersten Mal überhaupt zur Aufführung gebracht wird. Die Shakespeare-Komödie von Peter Jordan (der bereits mit „In 80 Tagen um die Welt“ für volle Ränge im Central sorgte) ist ein großes Spektakel mit Musik, Tanz und sogar Fechtszenen, dargeboten in alter Tradition von einer Theatergruppe, der das Stück auf den Leib geschrieben wurde. Die Story ist so abgedreht wie lustig: Eine Theatergruppe im England des 16. Jahrhunderts ist pleite und begibt sich auf die Suche nach einem wohlhabenden Patron. Zeitgleich ist die regierende Königin Elisabeth I. nur knapp einem Attentat entgangen und auch sonst läuft es nicht so rund für dieMonarchin. Um die Wünsche und Nöte ihres Volkes besser kennenzulernen, mischt sie sich inkognito unter selbiges und landet - Bingo! - bei der Theatergruppe. Ein lustiges Verwechslungsspiel nimmt seinen Lauf. „Die Orestie“: 14.9. 19 Uhr Central; „The Queen’s Men“: 16.9. 20 Uhr Theaterzelt, Robert-Lehr-Ufer, Düsseldorf; dhaus.de Autorin Laurie Penny liest im FFT. Foto: Jon Cartwright Forum Freies Theater Auch in der freien Szene hat man sich dem wohlverdienten Sommerurlaub hingegeben. Um dann am 20. September mit dem Schlingensief-Film „Chance 2000“ und vollem Elan in die neue Saison zu starten. Unter anderem feiert das Kollektiv pulk fiktion die Premiere seines Stückes „Max & Moritz“, in dieser Interpreation als anarchische Performance mit zwei Frauen in den Rollen der Busch‘schen Schelme. Ein Highlight im Programm ist sicher die Lesung der feministischen Bloggerin und politischen Autorin Laurie Penny, die am 22. September in den Kammerspielen zu Gast sein wird, um aus ihrem aktuellen Werk „Bitch Doctrine. Essays for Dissenting Adults“ zu lesen. Die Texte in ihrem Buch sollen Mut machen, sich gegen Hatespeech und populistische Anfeindungen jedweder Art stark zu machen. Penny gilt als eine der stärksten queer-feministischen Stimmen der jüngsten Zeit. Engagiert und ungeniert verhandelt sie aktuell drängende Fragen sozialpolitischer und gesellschaftlicher Natur. Im Anschluss an die Lesung gibt es ein Publikumsgespräch über die jüngsten Entwicklungen in den USA, Großbritannien und Europa. toc „Chance 2000 – Abschied von Deutschland“: 20.9. 20 Uhr FFT Kammerspiele, Düsseldorf; forum-freies-theater.de; toc; NaB 53

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