Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region
Aufrufe
vor 6 Jahren

September 2017 - coolibri Bochum

BOCHUM SO 3.

BOCHUM SO 3. September, 20 Uhr JENS POLLHEIDE Trio & Quartet DO 7. September, 20 Uhr ŞANOYA BAJÊR YA AMEDÊ/ STADTTHEATER AMED (Diyarbakir) SA 9. September 2017, ab 23 Uhr ESTARABIM - TÜRKCE POP / ROCK FR 15. September, 20 Uhr About Aphrodite FR 22. September, 20 Uhr Shinkarenko Jazz 4N SA 23. September, 19 Uhr Tripel-Konzert „Pop/Rock/Jazz – Vokal“ FR 24. September, 20 Uhr Martin Herzberg FR 29. September, 20 Uhr, Premiere Bedreddin - nach Nazim Hikmet SA 30. September, 23h KARA KEDI – X-tanbul Vorschau Oktober: ------------------------------------------------------- SA 14. Oktober 2017, 20 Uhr Arto Tuncboyaciyan SA 28. Oktober 2017, 20 Uhr Baris Atay Jeden Mittwoch! 20 Uhr! Konzertreihe “Jazz for the People” -------------------------------------------------- Jeden Freitag ab 23 Uhr! FIESTA DE SALSA -------------------------------------------------- www.katakomben-theater.de Q U E R E N B U R G Am Ball bleiben Michael Senske und Patrick Balzerowski wollen den Transfermarkt aufmischen. Foto: RUB/Tim Kramer Mit einem speziellen Analyseverfahren könnten zwei Bochumer den Transfermarkt im Fußball weiter aufmischen. Noch tüfteln Michael Senske und Patrick Balzerowski allerdings an der perfekten Erfolgsformel. 18 Fußballer sind eine wertvolle Ware. Die Vereine überbieten sich auf dem Transfermarkt mit Summen, die scheinbar keine Grenzen kennen. Der Brasilianer Neymar wechselte jüngst für den vorläufigen Rekordbetrag von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris St. Germain. Die 105 Millionen Euro, die Manchester United in der vergangenen Saison für Paul Pogba bezahlte, wirken dagegen schon fast bescheiden. Michael Senske und Patrick Balzerowski könnten künftig dafür sorgen, dass Konkurrenz das Geschäft noch weiter belebt oder ausgewählte Vereine zum Schnäppchenpreis einkaufen. Die beiden Doktoranden der Ruhr-Uni haben ein Verfahren entwickelt, das die wertvollsten Spieler einer Mannschaft ermittelt. „Für unsere Analyse greifen wir auf den einfachsten Datensatz zurück, der bis hinunter zur Kreisliga zur Verfügung steht. Das macht sie sehr breit einsetzbar“, sagt Michael Senske. Aus Aufstellung, Auswechslungen, gelben Karten sowie Minutenangaben der Tore berechnen die Bochumer, was ein bestimmter Spieler während der Saison für sein Team geleistet hat. Der Beurteilung liegt ein komplexes Punktesystem aus jeder einzelnen Begegnung zugrunde. „Nehmen wir beispielsweise eine Partie, in der es bis zur 60. Minute 0:0 steht. Dann tauscht der Trainer Spieler C gegen Spieler D aus und wenig später fällt das erste Tor. Spieler D bekommt daraufhin eine bessere Bewertung als sein Kollege C, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Feld war“, erläutert Michael Senske das Prinzip. Der 30-Jährige räumt ein, dass diese Einschätzung für eine Partie sehr grob ist, sich mit zunehmenden Einsatzzeiten aber weiter verfeinert. „Der betreffende Sportler sollte schon etwa 400 bis 500 Minuten auf dem Platz gestanden haben. Dann liefert unsere Auswertung eine sehr gute Tendenz – vor allem, da wir auch die Stärke der Gegner berücksichtigen.“ Den Algorithmus dahinter haben die beiden Chemiker

BOCHUM „Inwieweit unsere Analyse die Ablösesummen in die Höhe treibt, muss sich erst zeigen“ selbst programmiert. Dabei stützten sie sich auf Methoden aus ihrem Promotionsprozess. „Die Experimente im Labor sind immer nur ein kleiner Ausschnitt unserer Arbeit. Anschließend sitzen wir vor allem am Rechner und werten die Ergebnisse aus und dafür ist der Umgang mit großen Datenmengen unerlässlich“, betont Michael Senske. Auch in der Physikalischen Chemie gehe es immer darum, einen Vorgang zu messen und die Zahlen dann so aussagekräftig wie möglich zu machen. „Die Auswertung von Fußballstatistiken ist daher nicht so abwegig, wie sie auf den ersten Blick scheint.“ Die Idee dazu entstand zwischen Lehrstuhl und Mensa aus einer gemeinsamen Leidenschaft. „Wir sind ein fußballverrücktes Team, das neben einer Tipprunde auch gerne Managerspiele macht. Da lag es nahe, einzelne Spieler zu bewerten“, berichtet Michael Senske. Als Fan und Mitglied des VfL Bochum knüpfte er den Kontakt zum Verein, um die Theorie auch im Feldversuch zu erproben. Statistisch stürmten dabei Spieler an die Spitze, die auf dem Platz eher im Mittelfeld zu finden waren – wie Onur Bulut. Der Offensivmann zählt zwar nicht zu den Torjägern und Dribbelkünstlern, ist für seine Mannschaft aber dennoch ein Erfolgsgarant. Dieses Potenzial erkannte auch der SC Freiburg und verpflichtete den 23-Jährigen für die Erste Liga. Sein aktueller Marktwert soll 1,5 Millionen Euro betragen. Beim Dortmunder Mario Götze lieferte die Analyse eine Erklärung für seine geringen Einsatzzeiten beim BVB. „Er hatte in der Winterpause die schlechtesten Werte seiner Karriere und war auch im Vergleich zur Mannschaftsleistung unterdurchschnittlich. Anhand der Zahlen konnten wir verstehen, warum Thomas Tuchel ihn nicht aufgestellt hat. Später kam dann seine Stoffwechsel-Erkrankung heraus“, berichtet Michael Senke. Er traut der Software durchaus eine Spionage-Funktion zu, da sie aus einer Liga in kürzester Zeit die leistungsstärksten Fußballer hausfiltern könne. „So lassen sich versteckte Talente aufspüren.“ Und die laufen bisher vielleicht fernab der Bundesliga in Japan, Korea oder Mexiko auf und stehen noch bei keinem Profi-Scout auf der Liste. Ihnen bieten die Werte eine Art Vorauswahl, um sich dann ganz gezielt Videomaterial anzuschauen. „Wenn ein Club damit schneller und cleverer ist als die Konkurrenz, kann er deutlich günstiger einkaufen.“. Dieser Effekt könnte allerdings schnell ins Gegenteil umschlagen, wenn sich mehrere Clubs der Bochumer Berechnungen bedienen und im Bieterduell den Marktwert in die Höhe treiben. „Inwieweit unsere Analyse die Ablösesummen in die Höhe treibt, muss sich erst zeigen“, sagt Michael Senke. Er möchte zunächst dem VfL einen Vorteil verschaffen, langfristig mit dem Projekt aber auch Geld verdienen. „Das Ziel ist, unsere Dienstleistung an die Vereine zu verkaufen.“ Interessenten gibt es bereits und die kommen nicht nur aus dem Profibereich. Auch einige Amateurclubs erhoffen sich einen Vorsprung durch Technik. „Bundesweit haben wir rund 25 000 Fußballvereine und die Daten, die wir verwenden, stehen bis zur Kreisliga zur Verfügung. Da sehen wir großes Potenzial.“ Sobald sie ihren Doktortitel in der Tasche haben, planen die beiden Bochumer ihr eigenes Unternehmen zu gründen und das Spieleranalyseverfahren weiter zu verfeinern, um noch komplexere Daten verarbeiten zu können. „Bis zur Marktreife müssen wir noch etwas Entwicklungsarbeit leisten“, berichtet Michael Senske. Er erhofft sich über die Teilnahme am Ideenwettbewerb eine finanzielle Förderung für 18 Monate, in denen die beiden Tüftler sich ganz ihrem Programm und weiteren Realitätstests widmen können. Vielleicht treffen sie dabei auch schon auf den Neymar von morgen. „Das wäre ein Traum, wenn ein Spieler richtig einschlägt, den wir mitausgesucht haben.“ Dominique Schroller 15.+ 16. September Dr.-Ruer-Platz Lions Head /Foto: Thomas Degen ESSEN. ORIGINAL. 3Tage, 5Bühnen, 100 Stunden Musik. Das ist Essen. ROCK I POP I KLASSIK I WELTMUSIK I JAZZ I OPEN STAGE UMSONST & DRAUSSEN 08.-10. September 2017 KOOPERATIONSPARTNER 2017 EINE VERANSTALTUNG VON www.essen-tourismus.de 19

coolibri Magazine 2020/21

coolibri Magazine 2019

coolibri Magazine 2018

coolibri Magazine 2017