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Oktober 2021 - coolibri

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M U S I K Licht ganz am

M U S I K Licht ganz am Ende desTunnels:Das „Starlight Express“-Musical istzurück. Foto: Starlight Express Der Sternenzugrollt wieder Die Zeit der Lockdowns istvorbei, die Bochumer Loks rollen wieder ins Rampenlicht: „Starlight Express“feiertam3.10. dieWiederaufnahme des Spielbetriebs.SandraHeick hatkurz zuvor hinterdie Kulissen des rasantenKult-Musicals geschaut, mitDarsteller:innen und dem SkateDepartmentgesprochen–und enorme Vorfreudeerlebt. Künstler:innenaugen strahltensternenhell. „StarlightExpress,ich brauchedichjetzt undwünsch’ mir, du wärst hier“ –das werden vieleFansdes Musicals in derCorona-Zeit gedachthaben. DieLivemomente,die vielen vonihnen enormvielKraft schenken,waren plötzlich in weiteFerne gerückt.Abernun istder Sternenzug in Bochum wieder zumGreifen nah. Am 20.Juli haben dieProbenangefangen–nach einerprobenfreienZeit, diesichfür manchenschierunendlich angefühlt hat. Erstmal kamendie neuenDarsteller:innen zusammen,23ander Zahl. Siedurchlebten die„SkateSchool“, perfektionierten ihre Skate-Skills und zeigten, wiesehressichgelohnt hatte, dass sieihreShow-Skates mit nach Hausenehmendurften,umzutrainieren.Das istnormalerweise nichterlaubt. Ende August kamendann dierestlichen 23 Darsteller:innen dazu –und seitdemwirdgemeinsam geprobt. Alle fiebernsie Ende September aufden Taghin,andem endlichwiedervor Publikum performt werdendarf. Generalprobe:30. September. Previews:1.und 2. Oktober. Opening-Show: 3. Oktober. In denHauptrollen, als Erste-Klasse-Waggon Pearl undDampflok Rustyzusehen,sindEmilieduLeslayund MaxRizzo. 32 Emilie du Leslay kommt aus BristolimSüdwesten Englands undist seit 2019 dabei. Zuvorwar sieunter anderemmit „Les Misérables“auf internationaler Tour undin„Windinthe Willows“ am LondonerWestEnd zu sehen. MaxRizzo istinItalien aufgewachsen undeinsder neuenGesichter beim „StarlightExpress“. Er istnachseinemAbschluss am InternationalCollege of Musical TheatreinBelfast zu denAuditions gegangen–undhat direkt diemännlicheHauptrolle ergattert. DasMusical kannte er zuvor nicht. Auf Deutschzusingenund parallel zu skaten,davor hatteergroßenRespekt. An seineerstenSkate-Versucheinder KindheitsindkaumErinnerungen geblieben. Nach demErfolgbeimCasting seiihm zunächstnachWegrennenzumutegewesen, sagt er.„Aber derEhrgeiz war größerals diePanik“. DiePandemiezeitverbrachteMax RizzoinItalien,beschäftigte sich viel mitMusiktheorie,kauftesichein Piano, schrieb auch eigeneSongs –und alserdann im Juni zurück nach Deutschlandkam,dachteerimBettliegend,nacheinem tiefen Atemzug: „Esgehtnun weiter –und ichschaffe das.“Der Knoten war geplatzt.Inzwischen kann er „auch dank dertollen

M U S I K Skate-Lehrer in Bochum“vieles, wasersichnicht vorstellen konnte – undist stolzdrauf.Nervössei er mitBlick aufseine ersteShowinBochum nicht, sagt er selbstbewusst. Eher neugierig. Emilie du Leslay hingegenhat schon einwenig Lampenfieber.Sie liebtdas „StarlightExpress“-Musical,das zeitweiseauch in Englandzusehen war, seit ihrerKindheit. Schoninder Schule hatsie Pearls Solo „OnlyHe“ beieinerGesangsprüfungperformt.Einmal als Pearl aufder Bühnezustehen, dashat sielange nichteinmal zu träumen gewagt.„DieShowist legendär unddas Castingist hart –das hatteich so oftgehört.“ Aber dieEngländerin wollte es wenigstens versuchthaben: Undbekam am Ende unerwartet dieZusage. Bissie dasglauben konnte,dauerte es einpaarMomente.Zumalsie noch niezuvor aufSkatesgestandenhatte.Und einpaarmehrMomente dauertees, sich selbst zu überzeugen,der Herausforderung gewachsenzusein. „Der Respektwar groß“, so EmilieduLeslay.„AufRollschuhenzustehen–dasfühltesichdamals einfachvollkommenunnatürlich an.Und dann mussteich auch noch über Menschenspringenund solche Sachen.Ich hatte wirklich Angst. Aber nach undnachhat mein Körper das Skaten verstanden –und nunliebe iches.“Die Vorfreude aufden Neuanfangtrugsie durch dievorstellungsfreie Zeit,inder siedie sonsteherseltene Zeit mitder Familiegenossen hat. Die Zeit für Anrufeinder Probenzeit istrar,dawirddie Cast zur Familie. „Man wächstauf außergewöhnliche Artund Weisezusammen,teilt Freudund Leid,unterstützt sich undlernt,sichgegenseitigzuvertrauen.“ Denn ohne Vertrauengehtesbei demTempo derShownicht.Das Miteinanderder Darsteller:innen –EmilieduLeslayhat es enormvermisst,sagtsie.„Ichweiß alles um mich herumjetzt viel mehr zu schätzen. Ichbeschwere mich nichtmehrüberschmerzende Füße –ich bineinfachnur dankbar und kann nichtaufhören zu lächeln.Esgehtuns allen so,glaubeich.“ VonBochumkennendie Darsteller:inneninzwischen durchaus dieein oder andere Ecke.Die Stadtsei „klein undschön“, sagt MaxRizzo.Er schätzevor allem „dieEhrlichkeit undDirektheit“der Ruhrgebietler,und EmilieduLeslaystimmt ihm da voll undganzzu. „xIch wğeißalles uêm mich heruêm jetÄzIJtÄ vĞiel mehr zIJuê schätÄzIJen. Ich beschwğere mich nichtÄmehr üîber schmerzIJende Füîße –ich bineinfach nuêr dankbar uênd ichkannnichtÄ auêfhören zIJuê lächeln. Es gehtÄ uêns allen so, glauêbeich.“y Einer, derseit27JahrenTeildes „StarlightExpress“ist undBochumwie seineWestentasche kennt, istBerni Düker. Er arbeitetimSkate Department desMusicals undsorgt dafür,dassalleRollenrollen, alle Schrauben an denSkatessitzen. Und er hatimmer einoffenes Ohrfür dieSorgenund Ängste derDarsteller:innen,die oftinseinemkleinen,gut sortierten Werkstattraumkommen, wenn derSchuh drückt.Mituntermit einpaarTränen im Gesicht. Auch in dervorstellungsfreienZeit, diesichfür BerniDüker schier unerträglich lang angefühlt hat, war er immer zurStelle, wenn Skatesnicht so wolltenwie ihre Besitzer:innen.Mit seiner mobilenWerkstatt kamerdorthin,woergebraucht wurde.Ein Anruf genügte. Um Geld zu verdienen, suchte er sich auch noch eine andere Beschäftigung: Er fuhr eine Zeit lang Corona-Tests durchdie Gegend.Was ihm gefehlt hat: „Das Show-Gefühl“. InsTheater zu kommen,woalle backstageherumwuseln,Euphorie versprühen undauf Skates durch dieFlure fahren. „Du wechselstmit jedem einpaarSätze,esgehtfreundschaftlich zu,das Theater istwie einzweites Zuhause.“Was beim Durchhalten half, war derenormeAnekdotenschatz,den BerniDüker mit denJahrenangehäuft hat. Wenn ihmdas Theatermal zu sehr gefehlthat,hat er in Erinnerungengeschwelgtund sich auch dasein oder andere Show-Video angesehen. Dann standerimGeist wiederbei denZügen,die ihr legendäresRennen fahren –die einenfair,die anderenweniger. Nunist derMechaniker zurück in seiner geliebtenWerkstatt undfreut sich vonganzemHerzenauf jede weitereAnekdote, jedenweiterenGänsehautmoment.„DieCastist fantastisch. Absolut motiviert. Alle wollen so sehr zurück aufdie Bühne–unddannmacht es einfachwahnsinnig viel Spaß, auch abseistdes Rampenlichts.Esist auch viel VertrauenimSpiel,dessenmussman sich in jedemMomentbewusst sein.Die Darsteller geben mir ihre Karriereindie Hand.Wennich Mist bauenwürde,könntedas böse enden.“Bei derOpening-Showwirdereinedicke Gänsehauthaben,daist sich BerniDüker sicher.Die hatteerschon beider Rückkehr insTheater, „dawar ichwirklich ergriffen“. Er braucht denSternenzug, dessen Lichtin derFerne leuchtet. HyĥgienekonzIJeptÄ (StÄandSeptÄember) 3G: DerBesuch derVorstellungist nurmit Nachweis einervollständigenImpfung, Genesung oder negativenTestung und entsprechendemIdentitätsnachweis möglich. Kinderbis zum Schuleintrittund Schülerbis 16 JahresindgetestetenPersonengleichgestellt. Masken: Beim Betreten desTheaters muss einmedizinischer Mund-/Nasenschutz getragen werden.AmSitzplatz kann dieMaske abgesetzt werden. EmilieduLeslayund MaxRizzo mimen Pearlund Rusty. Foto: Sandra Heick Hygiene: Es gibtPlexiglaswände im Servicebereichund zahlreiche Stationenzur Handdesinfektion. Alle Einrichtungen im Theaterfoyer undimZuschauerraum werdenregelmäßiggereinigt.Und:Dank einer leistungsfähige Lüftungsanlagesitzt das Publikum während derVorstellungkonstant in frischer Luft,die direkt unterden Theatersitzenzugeführt undander Deckedes Theatersaals abgesaugtwird. 33

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