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Oktober 2021 - coolibri

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I N T E R V I E W

I N T E R V I E W Patrick Stanke(r.)ist ab Oktoberin„Zeppelin -das Musical“ in Füssenzusehen. Foto: Goran Nitschke „Wir sahen unser Leben in Scherben voruns liegen“ Der Wuppertaler Patrick Stankehat ausder Pandemiezeit vielPositivesziehen können–dennsie hatseine Kreativität beflügelt. Aber es gab auch dunkle Momente.ImInterviewerzählteder Musicaldarsteller SandraHeick vonseinem Hauskauf kurz vorder Corona-Krise,seinen drei Lieblingsdetektiven undseiner Rolle in „Zeppelin–Das Musical“. Premiereist am 16. Oktober. Während derPandemiehastduWohnzimmerkonzertegestreamed, Patrick –jetzt istauchaußerhalb dereigenen vier WändewiedervielKulturmöglich. MitPublikum vorOrt.Beideshat seinen ganz eigenen Charme,oder? Wenn manlange nichtauf dergroßenMusical-Bühnesteht,dann vermisst manesnatürlich. Aber grad vermisse ichauch meinekleinen, selbstgemachten Projekte. Um 21 Uhrwar dieWohnzimmer-Showvorbei, um 21.15Uhr saßich schon im Schlafanzugauf derCouch. Undfür meinezweiJungs war‘snatürlich auch totalinteressant,alles mitzuverfolgen.Ich hattesie dieganze Zeit um mich rum, daswar schön. Du hast in derPandemienicht wenigergearbeitetals sonst, oder? Eher mehr.Ich war Produzent, Videotechniker,Audioengineer, Arrangeur, Pianist, Bühnenbildnerund SängerinPersonalunion. IchhaberoteFäden gesponnenund enormvielentwickelt. Hattestdudennnochgenug Zeit,um???-Folgen zu hören? Nichtwirklich. Ichhöredie Folgen auch eher unterwegsals zu Hause. Und weil ichvielunterwegs bin, habeich jede Folgemindestenseinmal gehört –bis aufdie Weihnachts-Specials. 10 Werist eigentlich dein Lieblingsfragezeichen? Alledreisindgenial, aber nun, mein Großer heißtJonas... Und deineLieblingsfolge? Das Erbedes Meisterdiebs. Undwenndunochnachdem Lieblingsfeind derdreiDetektive fragen würdest:Victor Hugenay! Ihr habteuchkurz vorPandemiebeginnein Haus gekauft, daskernsaniertwerdenwollte. Eine großeInvestition ... Wirsahen unserLeben in Scherben voruns liegen. DerHauskauf kurz vor Beginn derPandemie, in derurplötzlichdie Einnahmen wegbrachen, war finanziellnatürlichein Desaster!Aberwir hatten unsund unsere Liebe undunsereFantasie. Es galt,nicht denKopfinden Sandzustecken,sondern neue Wege zu gehenabseits dergewohntenSpielstätten. Dein Wohnzimmer wurde zurBühne. Wardas nichtseltsam,dasssich Berufs- undPrivatleben plötzlichsoeng verzahnten? Wir haben ja darauf geachtet,dassman so wenigwie möglich sieht. Aber ichscheuemicheherwenig,meinPrivatesmit denMenschenzuteilen, denn mandarfeinsnicht vergessen: Das schöneHaus mitdem schönen

I N T E R V I E W Garten unddem schönen Wohnzimmer, vondem ichimmer geträumt hatte, habeich zu einemgroßenTeilmeinenFanszuverdanken.Sie haben auch in derPandemieanmichgedacht,michmit denTicketkäufen fürdie Streamingkonzerteund viaPatreon unterstützt. Da warenplötzlichDutzendeMenschen, diemeinerCommunity beigetreten sind undfür exklusivenOnline-Contentzahlten,damitich mitmeinerKunst weitermachen konnte. Das weiß ichsehrzuschätzen. Für eine Klingel nebender Haustür hat‘saber noch nichtgereicht. Wirhaben ja zum Glückunseren Hund,Barney. Wenn du klopfst, bellter. Da istersehrverlässlich. DeineFanskennenBarneyjanur allzugut,schließlich warerbei den Wohnzimmerkonzertenstets treu an deiner Seite. Er hatmitverfolgt,wie allesimmer professionellerwurde. Am Anfangwaren es einpaaraneinandergereihteLiedergarniertmit dummenSprüchen–dann kamenBühnenbilder, Moderationen,Einspielungen undvielesmehrdazu.Wennmal einBildunscharfwar oder derTon aussetzte,hat manesmir glücklicherweise verziehen. Ichhab mir dietechnischenDetails rund um Kamera undCo. ja erstmaldraufschaffen müssen. Konzertezustreamen–sowas lernst du in derMusicalausbildungnicht. WährendandereamRande derVerzweiflungwaren,hast du aufdeine Kreativität gesetzt. Das isteinfach meineArt.Wennesein Problemgibt, dann binich dererste,der anpacktund Ideenhat –die natürlich auch malnachhintenlosgehen, ganz klar.Esgibtfür mich nichts schlimmeres,als Dinge zu zerreden. Ichwerde schon verrückt, wenn meineFraueineSMS schreibt. Das geht so: Schreiben,löschen,das Ganzedann noch maldurchlesen... In derZeithabe ichsiebenNachrichtenverschickt! Zwar mitzwölf Rechtschreibfehlern, aber dasist mirvöllig egal.Allewissen, wasich meine, undfür Rechtschreibkorrekturen istmir meineZeiteinfachzuschade. (In derLuftkreisen Störche.) Viele meiner Kollegenhaben diePandemieauch genutzt, um Kinderzu zeugen.Bei unshat derStorchaberLandeverbot.Meine Frau sagt:Ist Schluss jetzt. Wichtigist,dassman als KünstlereinestarkePartnerin an seiner Seitehat,die dasFamilienlebenmanaged,wennman mallänger unterwegsist.Mit zwei Kindern kann dasschon maldie Höllesein. Mich macht meineFamiliezudem gelassenen Mensch, derich bin. Ohne sie wäre ichinder Pandemie definitivunentspannter gewesen. Jonas istjetzt7,Paul5Jahre alt. Wenndumal länger unterwegsbist, vermissendie beiden dich bestimmt mächtig. Seit dieKinderauf derWeltsind, binich eigentlich nielängerals zwei Wochen am Stückweg. Ichbin immer malein paar Tage in Wuppertal.Das geht dann schon. Aber Jonas verabschiedetsichdurchaus intensiver, wenn er weiß,dassich mehrere Tage nichtHeimkomme. Du liebäugelstauchmit demStarlight Express,hörte ich. Da hätte ichvollBockdrauf! Irgendwann wird manmichdortbestimmt sehen. „xDa wğarenplötÄzIJlich DuêtÄzIJende Menschen, diemeiner CommuênitÄyĥ beigetÄretÄen sind uênd füîrexĤkluêsivĞen Online-ContÄentÄ zIJahltÄen, damitÄich mitÄmeiner KuênstÄwğeitÄermachen konntÄe. Daswğeißich sehr zIJuê schätÄzIJen.“y UndwelcheLok bist du dann? Ichfandjaimmer schon ElectraamCoolsten! Greaseball magich auch. DenSongvon Caboosehabeich als KindohneEndegesungen. Undich wollte immer schonRusty sein,alleinwegendem Song unterm Sternenhimmel –aberdas binich einfachnicht.Wobei,wennich an die3Musketieredenke:Ich war auch schon dergrößte,dickste D’Artagnan derWelt... Wiesteht‘s um deineSkate-Skills? Aktuell:Sogut wienicht vorhanden. AlsKindbin ichnatürlich Rollschuh gefahren –aberals dann dieInlineSkatesaufkamen, war ichraus. Da ist für mich eine Welt zusammengebrochen.Ich konnte grad so richtiggut mitden Rollschuhenumgehen,und dann sowas... Aber Skate-Skillssindja zum Glückkeine Voraussetzung, um eine RollebeimStarlightExpress zu bekommen.Was mankönnen muss, lerntman in Bochum. Am 16.Oktober istnun aber erstmal diePremierevon „Zeppelin –Das Musical“. Waserwartetdas Publikum im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen? Das Musicalist einbisschensowie das„Titanic“-Musical.Esgibtsehrviele Charaktereund RalphSiegelhat sehr authentischrecherchiert.Spannend ist, dass es zwei Handlungsstränge gibt. Da isteinmal dieGeschichtevon FerdinandZeppelin, derdas Fliegenliebt undseine Traumvon erschwinglichenTransatlantikflügen verfolgt. Denspieleich. Und da istdie Geschichte derHindenburg-Jungfernfahrt, dieja, wiewir allewissen, tragisch endet. Wirspringenimhohen TempoJahre hin undher. Möglich istdas in Füssen unteranderem dank dergrößtenDrehbühne Europas. Warstduschnell vomMusical überzeugt? Ichbin im Juni zu RalphnachHausegefahren, um mich vorzustellen.Erhat mir 2,5Stundenlangdas Musical vorgespielt–und ichwar totalüberrascht. Nicht, weil ich ihn nichtfür einenguten Komponistengehalten habe– aber wiegut dieMusik war,hatte ichsoeinfachnicht erwartet. Das Musicalist sein Baby,ergibtalles dafür. Bist du denn auch malauf Touristenpfadenunterwegs,wennduin Füssenverweilst? Noch kenne ichwenig vonder Gegend –aberbis insSchloss Neuschwansteinhabeich es zumindest schonmal geschafft. Wenn wirproben, habenwir einenPanoramablicküberden Forggensee.Ein Traum! Nurdie Anfahrtszeit vonWuppertal istehersuboptimal. Rund sieben Stunden. Schaustdudir eigentlich privat vieleMusicalsoderandereShows an? Ichwar beiThirty Seconds To Mars undich habeeineShowder ??? live gesehen–daswar‘s fast schon. Ichhab echt nieZeitfür sowas!Und ich binauch keinguter Show-Rezipient,vor allem mitBlick aufMusicals.Ich fühle mich superschnell gelangweiltund selten verzaubert–und das liegtnicht an denMusicals,sondern allein an mir.Den Grundkann ichgar nichtsogenau benennen. Beim Musicalsindhaltallegroßund dünnund durchtrainiertund scheinbarmakellos–ich aber passenicht so rechtindieses Raster.Und ich kann einempermanenten Dauergrinsen aufder Bühnenichtsabgewinnen. Vielleichtist es derprofessionelleBlick,den ichals Musicaldarsteller habe, dermichzum schlechten Zuschauermacht. Wenn ichmichjetzt entscheiden müsste, ob ichheute Abenddas bestverkaufteste Musicalsehen oder mitdir hier Grillwurstessen möchte: Ich würde hier bleiben. Da würde ichgar nichtdrüber nachdenken. Wasmicheherreizt,sindKonzerte–gernevon Künstlern,die einbisschen anecken. Olli Schulz zum Beispiel.Ich magseine Impulsivität, wenn ihnetwas ärgert unddann Wortschwälle ausihm heraussprudeln.Beim Fest-und-Flauschig-Podcastzum Beispiel.Den höreich nebenden drei ??? auch sehr gerne. Bestimmt auch malwiederwährend einerFahrt nach Füssen. 11

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