KINO DiedefekteKatze |Start:4.10. Foto: Gloryfilm/ Hendrik Heiden AStarisBorn|Start: 4.10. Foto: ©2017 Warner Bros. Entertainment Inc. Heiraten zwei Fremde… ...sofängt kein Scherz in drei Aktenan, sonderndie Ehevon Mina undKian,die demWunschihrerElternnachgeben undeinearrangierte Heirat eingehen –auch,weilsie selber aufder vergeblichenSuchenachetwas Solidemsind. Mina kommt dafür aus demIranzuKiannachDeutschland, derhierseitder Kindheitlebt. „Die defekte Katze“ isteinenachdenkliche, zarteund behutsameExploration dieser Beziehungund ihrerEntwicklung,die fürden Zuschaueranfangs genausobefremdlich undseltsam ist, wiefür dieProtagonistenselbst. Regisseurin SusanGordanshekanverfällt dabeinie in AnklagungenoderDramatisierungen,sie erzählt einfachmit kluger Ruhe underforscht dabeiBeziehungsstrukturen, Rollenbilder und Identitätsfragen, diemal universalgültig, malspezifisch aufden kulturellenHintergrund passen.Überzeugend,abervielleichtetwas zu mild. R: Susan Gordanshekan, D: PegahFerydoni, Hadi Khanjanpour Jubel und Trubel BradleyCooper(kennt man) hatsichfür sein Regie-Debütein Remake desschon oftneu aufgebrühten 1937er-Klassikers „Ein Sterngehtauf“ ausgesucht. Darin geht es um einenschwindendenSuperstar,der in einer jungen Musikerin dasTalentfür dieganzgroße Bühne entdeckt,sichinsie verliebtund alsbald schonimSchattenihres Ruhmssteht.Besagte Musikerin spielten schon JanetGaynor, Judy Garlandund Barbra Streisand, nundarfdie Lady Gaga ranund einfür allemal derWeltbeweisen,dasssie nebeneiner fantastischenStimmeauch dieLeinwandimGriffhat.„AStar is Born“sorgtebei diversen Filmfestivals fürEuphorie undJubel,manche Pressestimmerief schonKultstatus aus,die Kritikenlesen sich wieLiebesbriefe. DieCooper-Gaga-Chemiestimme, dieRegie seieigensinnigaber begeisternd, dieEmotionen dick aufgetragenaberecht. Feini! R: BradleyCooper,D:BradleyCooper, Lady Gaga, Dave Chapelle TheHappytime Murders|Start: 11.10. Foto: Richard Cartwright /Motion Picture Artwork, 2017 STX Financing, LLC Abgeschnitten |Start:11.10. Foto: Warner Bros. Schlimme Puppen HartePuppen, schlimm versaut, brutal daneben–so preist sich dieKomödie „The HappytimeMurders“selbstan. Manwilldie Gossenversion der Sesamstraßeseinund baut eine Welt,inder Puppen nebenMenschen existieren –als Bürger zweiterKlasse. DieStory vonEx-Cop-PuppePhil Phillips, dersichmit seiner ehemaligenKolleginConnieEdwardszusammentun muss,umden Mord an seinem Bruderaufzuklären,versprichtdabeileider viel mehr,als gehalten werden kann.Die schmutzigenGags, mit denengelockt wird,hat manschon im Trailer verpulvert,der Rest derLaufzeit bietet kaum frischeIdeen. Vielmehrwerdenwohlbekannte Klischees aus Film Noir undBuddy-Movie zu einerkonventionellen Detektivgeschichte zusammengeflickt. Wederdas sozialkritische Potenzial, noch der schmutzigeHumor werden zufriedenstellendausgeschöpft. R: BrianHenson, D: Melissa McCarthy,Elizabeth Banks, MitchSilpa 44 Typischer Helgoland-Urlaub AutorSebastian Fitzek giltals Thriller-Maschine, pumpterdocheinen Nervenkitzlernachdem anderenheraus.Dassdie sich allearg ähneln und zum Fortschreiten derKunst wenigbeizutragen haben,schmälertden Erfolg nicht. Und wasschon viel gelesenwurde,will auch bestimmt viel gesehenwerden–drum schafftesFitzeks „Abgeschnitten“nun auch auf dieLeinwand. Darin geht es um einenRechtsmediziner,der in einerLeiche dieHandynummer seiner Tochterfindet, dievon einemfiesenPsychoentführt wurde,der einkrankes Spieltreiben will undTipps undClousdafür in anderenLeichen versteckthat.Einedavon liegtdooferweise aufder von Stürmen abgeschnittenenInsel Helgoland,sodassbesagterRechtsmediziner dieHilfeeiner unbescholtenen Inselbesucherin zum Rätsellösenbeanspruchen muss. TypischerFitzek-Inhalt. Wem’sgefällt. R: ChristianAlvart, D: Moritz Bleibtreu,Jasna Fritzi Bauer, Fahri Yardim
MUSIK V E R S C H I E D E N E O R T E Während der Fußball-EM 1976 verabreden sich einpaarAmateurmusiker aus dem Köln-Bonner Raum zu einer Session im Wiegehäuschendes Herseler Kalksandstein-Werks, um dort miteinander zu jammen. Hieraus entstehtum Sängerund Gitarristen Wolfgang Niedeckendie ersteBesetzung vonBAP.VierJahrzehnte nach der Gründung istdie Band nun wieder unterwegs und spielt gleich mehrfach in Nordrhein-Westfalen. WolfgangNiedecken Foto: Tina Niedecken Adrenalin und Enthusiasmus MitvielenUmbesetzungenhat sich diekölsche Band immer wieder gewandelt undneu erfunden. Ganze42Jahre später noch am Ball zu sein,ist sicher einWunder. Findet WolfgangNiedecken auch:„Ob du jetzt30, 40 oder 50 Jahre am Ball bist –irgendwieklingt dasvieleher nach derOperettensängerin MarikaRökk oder denKessler-Zwillingen, wenn manjetzt so lange dabeiist.“ Das stimmt zwar,aberdie Jahre lassensichjanicht so einfachwegwischen. „DreiAkkorde, drei Wörter und ein Refrain“ DenerstenBAP-Song„Helfe kann dirkeiner“ hat Wolfgang Niedecken1977geschrieben –und mitHansHeres undAfroBauermann alsTriodie ersten Gigs gespielt. Dabeihatte WolfgangNiedecken eigentlich andere Pläne. Sein großes Idol war derKünstlerFrancis Baconund so studierte er ab 1970 freieMalerei an denKölner Werkschulender FH Köln.Dochdann bahnte sich mitvollerWuchtdie MusikinseinLeben. Über einenFreund, derdamals in NewYork wohnte,bekam Wolfgangdie ersteScheibe von „Ich bin derganzfesten Überzeugung,dass die Demokratieeine Meisterleistung ist.“ denRamones geschenkt.„Ichnahmdas Album in dieHand“, sagt Niedecken, „und sahmir die Schwarz-Weiß-Fotografie aufdem Coveran. Vier dünne Männer standenvor einerabbröckelnden Häuserwandund starrtenausdruckslos in die Kamera. SietrugendazuLederjacken, Jeans undSonnenbrillen.Darüber derSchriftzug ‚Ramones‘. Legteman diePlatteauf,drehteman komplett frei.Eswar,als ob sich daserste Stück an einenpersönlich wandte unddazuaufforderte, seineChancenicht zu versäumen.Kein Stückdauerte länger als zweieinhalb Minuten“, so schwärmt derBAP-Chefnochheute:„DreiAkkorde, drei Wörter undein Refrain.Adrenalin undEnthusiasmus ersetztenausgeklügelte Pläne,und aufeinmal schien alles wieder ganz einfach zu sein.Ich kamaus demStaunen nicht mehr raus.“ Beiallem Fanatismus für dieMusik, hatNiedeckennie aufgehört, sich um diepolitische Dimensionen zu kümmern, dievor allem in Deutschlandamrechten Rand kratzen. „Wie begegnetman dieser ungeheuerlichen Thematik? Ichhabeimmer ganz deutlichePositionenbezogen, vorallem mitunseren Liedern“,sagter. Dann holt er noch malaus undgibtein bewundernswertesStatement ab:„Zu einerDemokratiegehörenkluge Köpfemit einerpolitischen Bildung. Aber mittlerweile sind weltweit so viele Populistenander Macht, dass icheinfachnur noch erschüttert bin. Zu vieleMenschengehen deneneinfachauf denLeim. Dasmacht mir wirklich großeSorgen. Ichbin derganzfesten Überzeugung, dass dieDemokratieeineMeisterleistungist.Nochist derMenschheitnichts Besseres eingefallen.“ PeterHesse BAP: 4.10.HistorischeStadthalle, Wuppertal; 9.10.König Pilsener-Arena,Oberhausen; 31.10. Palladium,Köln 45
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