THEMA Thomas Wesers spielte siebeJahre denClown für kranke Kinder E S S E N Clowns auf Visite Sieben Jahrelang schlüpfte der gebürtigeEssenerThomasWewers regelmäßigindie Rollevon ClownPampel.Für den Verein Clownsvisite besuchteerKinder aufKrankenhausstationen,umsie aufzumuntern,zum Lachen zu bringen undmit ihnen zu spielen. Über das, waserdabei erlebte, hatder Schauspieler jetzt einBuch geschrieben. „Das Pflaster“bietet Einblicke in die anspruchsvolle Arbeit vonKlinikclowns. Thomas Wewers istein Mann,der Herausforderungen sucht. Dinge,die sein LebenumErfahrungen bereichern,sindes, dieden mittlerweile 54-jährigenHeil- undTheaterpädagogenreizen. Nurbei einerEntscheidung, haderteerdennoch etwasmit sich selbst,wie er rückblickend zugebenmuss. Das war damals,als derWetterner Verein „Clownsvisite“ an dieSchulefür Tanz und Theater(TuT) Hannover kam, wo Wewers gerade seineAusbildungzum professionellen Clownabsolvierte. DerVerein, derdazuGastwar,veranstaltete einCasting für potenzielleKlinikclowns, alsofür Spaßmacher, diekranken,aberauch sterbenskrankenKindern Momenteder Freude schenken. „Schaffe ichdas?Kann ichdas?Will ichmitunterschwere Schicksale so nahanmichheranlassen?“ Thomas Wewers beantwortete dasfür sich schließlich mit„Ja“. Undbereuthat er nicht, wie er sagt.Von 2008 bis2015 schlüpfteerjedeWoche ins Clownskostüm,setztedie rote Knollnaseauf undverwandeltesichin Pampel.Und in densiebenJahrenwar Pampel viel unterwegs. In Krankenhäusern in Witten, Lüdenscheid undBottrop,meist aber auch auf derKinderkrebsstation derUniklinik in Essen spielte derClown miteinem Partnerodereiner Partnerin fürdie kleinenPatienten.„Gerade die „Schaffe ich das? Kann ichdas?Will ichmitunter schwereSchicksale so nahanmich heranlassen?“ Zeit in derOnkologiebrachte auch Momentemit sich,indenen ichtiefeTraurigkeitund Wutin mir spürte“, erzähltWewers. Wiedamitumgehen,wenn manein Kind zum Lachen bringenmöchte, für dases eben keine Chancemehr aufHeilung gibt? Es warder großeRückhalt durch denVerein, derThomas Wewers in solchen Momenten Hilfestellungbot.Und:„Klinikclownskommenimmer als Duozur Visite auf dieStationen.Das istgut,umsichauszutauschen, über Gefühle zu sprechen.“ 18
THEMA EinPatentrezeptgibt's natürlichnicht,dochdie traurigenSituationen haben fürThomas Wewers zugleich einenErkenntnisgewinngebracht: „Es hilft,wennman denTod an sich heranlässt und dieErfahrung macht,dassesdie gemeinsame Zeit mitden Kindern ist, diezählt.Man muss sich aufden Moment einlassen, ihn zu etwas Besonderemmachen.“Besondere Momente sind es eben,die denAlltageines Klinikclowns auszeichnen,obwohlsichdanie so etwaswie Routineeinschleicht. Denn jederPatient unddie Situation, in derdie Clowns ihm begegnen, ist anders.Die enge Zusammenarbeitmit Ärzten undPflegekräften derKrankenhäuser bilden deshalbauch dieGrundlage fürdie Arbeit der Klinikclowns. Im Vorfeld mussnämlich klar sein, unterwelchen Rahmenbedingungendie Spaßmacherauftreten können. Spielensie etwa auf derTürschwelle, weil es derZustand desPatientennicht anders zulässt?Oderkönnensie in dasPatientenzimmer, dortlachen, singen,spielenund mitden Kindern Quatschmachen? Mal sanft undleise,mal wildund albernwirdjenach Situationgespielt. „Sichimmer wieder aufandere Gegebenheiten undPersönlichkeiten einzustellen,aus dem Standheraus zu improvisieren, istfür Schauspieler fordernd“, sagt Thomas Wewers.Gerade weil jede Begegnungmit denKindern immer anders ist, lässt sich nichtkurzund knappdarlegen, wassoein Klinikclown alleserlebt. „Immer wieder habenMenschenaus meinem Umfeld malgefragt,was ichdaals Clownerlebe. Das hatdie Idee aufgebracht, doch einmal einTagebuch zu führen“,erklärtWewers.Angedacht hatteer52Kurzgeschichten –für jede Woche desJahresalsoeine– diespäterals Buch erscheinen sollten. Davonist er aber abgekommen. Mehr als ein Tagebuch Thomas Wewers'aktuell erschienenes Buch „Das Pflaster“ bietet dennochwahre Geschichtenaus demKrankenhaus –erzählt voneinem Klinikclown.Illustriertvon LisaBohren-Harjes findetsichauf den114 Seiten einsowohl heitererwie auch nachdenklichstimmenderMix aus Geschichten, Gedichten, Witzen,Spielen und Zeichnungen. Weil dasBuch eben mehr alsnur Tagebucheinträgebereithält, hatThomas Wewers derein oder anderenBegebenheitzusätzlich kleine Erklärstücke zugefügt. Die25enthaltenen Kurzgeschichtenaus dem Krankenhausalltagzeigen gutauf,inwelcher Artund Weisedie Clowns sich in dieHerzender Kinderspielen,wie siesie auch dann zum Lächelnbringen, wenn gerade eben noch dicke Tränen ihre Wangen herunterflossen.ImFokus stehen nichtetwadie teilsschwerenSchicksale derkleinen Patienten, sondernebenjeneBesuche, in denendie Clowns es schaffen,den Kindern glücklicheMomente zu bescheren. Aber warum hatder Autor, derzeitweiseauch Vorsitzender desVereins Clownsvisitewar, schlussendlich 2015 dieroteNaseanden Nagel gehangen?„DerGrund war,dassich wieder auf dieBühne wollte. Es warander Zeit,weiterzuziehen undwas Neuesauszuprobieren. Dashätte zeitlich nichtfunktioniert, es parallel laufen zu lassen“, sagt Thomas Wewers.Den Verein wähnteringuten Händen, sodass derAbschied auch vondem guten Gefühlbegleitet gewesen sei, dass da weiterhin viel Gutesgeleistet werde. DieClownerie haternicht drangegeben, leitet weiterhin Workshops undplant Stücke mitTheatergruppen. Mit„Das Pflaster“unterstützt Wewers dieClownvisite zudem. 50 Prozentder Autoreneinnahmen aus denBuchverkäufen gehen an denVerein. Fabian Paffendorf JETZT IN DEINEM UCI KINO BOCHUM uci-imax.de #imaxuci ERLEBE IN IMAX: „Das Pflaster“erzählt vomLeben einesKlinikclowns Fotos[2]:FabianPaffendorf 19
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