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Oktober 2017 - coolibri Essen

THEMA Mal Élevé und

THEMA Mal Élevé und Carlito in Aktion Irie Révoltés machen Schluss - nach 17 Jahren fast nonstop auf Tour beenden sie ihre Reise als Band. Die Ska-Helden aus Heidelberg sind dafür bekannt, in ihren Songs kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Tossia Corman hat mit den Sängern (und Brüdern) Mal Élevé und Carlito über Politik, Engagement und den richtigen Moment zum Abschied-nehmen gesprochen. Foto: Julian von Schuhmann Ende der Revolution am Mikrofon Habt ihr das Gefühl, dass politisch motivierte Musik heute wichtiger ist als vor 17 Jahren? Mal Élevé: Es ist leider weltweit momentan ein enormer Rechtsruck und Rassismus zu sehen und faschistoide Ideen werden überall wieder beliebter. Von daher ist es heute mindestens genauso wichtig wie vor 17 Jahren. Neben dem ganzen Negativen hat sich aber auch viel bewegt und getan. Es gibt viel mehr Alternativen, nachhaltige, solidarische Ansätze. Carlito: Politisch motivierte Musik war, ist und wird immer wichtig sein. Musik bzw. Kunst kann der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Da Musik immer emotional ist, bewegt sie uns. Ihr engagiert euch neben der Musik stark in sozialpolitischen Belangen – denkt ihr, eure Bekanntheit ist hilfreich dabei? M: Klar. Auf jeden Fall ist es eine Plattform, um viele Menschen zu erreichen mit all den anderen Projekte, die wir noch machen. C: Wir haben die Musik von Anfang an als Brücke genutzt. Aus diesem Grund ist Irie Révoltés keine Band, sondern ein Projekt, welches ohne einen der beiden Pfeiler - Soziales und politisches Engagement sowie Musik - nicht stehen könnte. Unser Ziel war und ist es, Leute zu motivieren die aktiv sind und ihnen Kraft zu geben. 16 Gleichzeitig versuchen wir, neue Menschen zu erreichen, die bis Dato nicht sozial oder politisch aktiv waren. Jetzt hört ihr auf – warum? M: Wir hatten alle das Gefühl, dass nun der Beste Zeitpunkt dafür ist. C: Es sind Ende des Jahres, nach den beiden Abschluss-Tourneen, 18 Jahre, die wir ohne Pause in dieses Projekt investiert haben. Nichts geht für immer. Selbst das Universum wird irgendwann implodieren. Das „richtige“ Ende gibt es nicht. Wir haben alle Lust, mal was anderes zumachen. Einige der aktuellen Mitglieder werde auch beruflich komplett andere Wege gehen. Es ist schöner, sich für ein Ende entscheiden zu können, als durch Streit oder andere unvorhersehbare Dinge beendet zu werden. Auch wenn es am Ende natürlich schmerzt. M: Wir wollen das, was wir zusammen angefangen haben, auch zusammen beenden. Mit einem Foto: Julia Hoppen großen Knall! Habt ihr erreicht, was ihr erreichen wolltet, als Band? M: Für mein Empfinden JA. Ich hatte nie eine bestimmte Vision oder ein bestimmtes Ziel, dass ich mit der Band erreichen wollte. Ich wollte Menschen bewegen und zum Nachdenken anregen. C: Von Album zu Album, von Konzert zu Konzert, von Demo zu Demo Menschen bewegen, selbst sozial oder politisch aktiv zu werden, war und ist unser Motor. M: Und ich glaube, das haben wir mit der Band geschafft. Was werdet ihr am meisten vermissen? M: Die Energie auf der Bühne, die uns mit dem Publikum vereint. C: Das Unterwegssein mit der ganzen Irie-Crew und das Einswerden mit dem Publikum. Das komplette Interview auf coolibri.de Irievoir Tour: 10.10, FZW, Dortmund; 15.10. Turbinenhalle Oberhausen coolibri verlost für beide Termine je 3x2 Karten auf coolibri.de

COOLIBRI LOKAL N O R D V I E R T E L Digitale Denkfabrik Paula Brandt, Denise Nelle und Frank Heim Sie sind digitale Nomaden ohne festes Büro, nur mit Internetzugang. Sie arbeiten überall, wo sie online sind und sich Kaffee nachschenken können. Zum Beispiel im Camp.Essen, einer Anlaufstelle für Selbstständige und Gründungsinteressierte im Nordviertel. Foto: Inga Pöting „Auf Xing gibt es Karteileichen. Hier triffst du Menschen“, sagt Frank Heim über das Camp Essen im Nordviertel. Es versteht sich selbst als „Plattform für Startups, Digitalisierung und Innovation“ mit Co-Working-Space. Frank hat vor drei Jahren gemeinsam mit der Grafikdesignerin Denise Nelle das Projektbüro „punktbar“ gegründet. Die beiden Mittdreißiger sind spezialisiert auf Webseiten, entwickeln Social-Media- Strategien und beraten zur kreativen Entwicklung in der Online-Welt. Ihre Kunden sind bekannte DJs, lokale Charity-Projekte, Hochschulen und mittelständische Unternehmen. Denise und Frank arbeiten, wann und wo es ihnen gefällt. Im Camp Essen haben sie Paula Brandt kennengelernt. Die Essenerin ist Coach und Beraterin und hatte prompt einen Auftrag für „punktbar“: Die Neugestaltung ihres Internetauftritts. Nach 20 Jahren als Unternehmensberaterin ist Paula Brandt heute selbstständig, ihr Buch-Debüt heißt „Mayday aus der Chefetage – warum Manager in Krisen scheitern“. Bei ihrer jahrelangen Arbeit mit Topmanagern hat Paula erlebt, was in der Welt der Unternehmer schiefläuft. Zum Beispiel, dass Führungskräfte in Krisensituationen manchmal nicht nur dem Unternehmen schaden, sondern auch schlecht mit Mitarbeitern umgehen. Mit ihren Workshops und Beratungen will sie etwas verändern, zeigen, „wie es auch geht“. Liebster Arbeitsplatz: Camp. Essen Dazu plant Paula im Oktober ihren ersten tagesfüllenden Workshop für Unternehmer, die lernen wollen, sich selbst und ihre Sache bestmöglich zu präsentieren. Ort des Geschehens ist das Triple Z (ZukunftsZentrumZollverein) in Essen-Katernberg – mit seiner atmosphärischen Industriekulisse Paulas Lieblingsort für Gruppentreffen. Ihr liebster Arbeitsplatz dagegen ist das Camp.Essen. Als der Co-Working-Space Anfang April eröffnete, war sie seine erste regelmäßige Nutzerin. Am Anfang ihrer Selbstständigkeit arbeitete die Essenerin noch in Düsseldorf. Doch die Synergien, die sie suchte, fand sie dort nicht. Essen stellte sich bald als der spannendere Ort heraus: „Hier ist gerade so viel in Bewegung. Das Netzwerken lohnt sich und macht Spaß.“ Was sich bei digitalen Startups, Selbstständigkeit und Vernetzung in Essen und Umgebung zuletzt getan habe, findet auch Frank Heim „einfach unglaublich“: „Noch ist nicht alles hundertprozentig definiert. Aber es passiert wahnsinnig viel.“ Das Besondere am Ruhrgebiet ist für ihn die Konzentration auf das Wesentliche: „Wir müssen nicht Schickimicki sein.“ Das zeigt sich auch am Camp.Essen, das mit schlichter Einrichtung, einem sympathischen Team um den ehemaligen ETEC-Mitarbeiter Andreas Kaminski und gutem Kaffee überzeugt. Entwickelt wurde das „Camp“ von der Essener Wirtschaftsförderung. Doch es ist mehr als ein städtisches Projekt, das Trends nacheifert. Andreas Kaminski will hier wirklich etwas anstoßen: „Jeder kann vorbeikommen! Dazu muss noch kein Konzept fertig sein.“ Für kostenlose Stammtische und Workshops können Gründungsinteressierte sich einfach anmelden – und von anderen lernen. Inga Pöting Infos: camp-essen.de 17

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