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Oktober 2017 - coolibri Dortmund

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KUNST Höhepunkte der

KUNST Höhepunkte der deutschen Fotografiegeschichte Das Bottroper Quadrat widmet sich dem Frühwerk von Axel Hütte, einem der wichtigsten Vertreter der Düsseldorfer Fotoschule. Stefanie Roenneke sprach vorab mit Kurator Heinz Liesbrock. Foto: © Axel Hütte 52 GRUBEN HELDEN In Ihrer Ausstellung zeigen Sie Arbeiten von Axel Hütte aus den Jahren 1978 bis 1995. Was gab den Ausschlag dazu, sich diesem Zeitraum zu widmen? Diese Arbeiten sind in den 80er und frühen 90er Jahren in Ausstellungen sehr präsent gewesen und wurden damals im Diskurs der zeitgenössischen Fotografie diskutiert. Thomas Weski und ich als Kuratoren finden, dass sie ein zentraler Beitrag zur jüngeren Fotografiegeschichte darstellen und den Höhepunkt in Hüttes Werkgeschichte bilden, auch weil er einige Positionen früher formuliert hat als andere Fotografen. Er hat etwa schon zwei Jahre vor Thomas Ruff sehr standardisierte Einzelporträts gemacht. Ruff hat dann seine Folgerungen daraus gezogen. Die Porträts werden erstmals in einem größeren Umfang ausgestellt. Bis wann hat das Porträt bei Hütte als Ausdrucksform eine zentrale Rolle gespielt? Eine große Serie von Farbaufnahmen mit Einzel- und wenigen Doppelporträts ist Anfang der 1980er Jahre entstanden. Kurioserweise findet man unter den Porträtierten auch Thomas Ruff, Thomas Struth und andere Kollegen abgebildet. Dann gibt es einen zweiten Block von Einzelporträts in Schwarz-Weiß, die mit einer Großbildkamera aufgenommen wurden. Diese sind Ende der 80er entstanden. Wir legen den Fokus auf die frühen Arbeiten und zeigen einige wenige Beispiele der großformatigen Schwarz-Weiß-Bilder. Axel Hütte hat sich letztendlich auf andere motivische Felder konzentriert wie architektonische Formationen im städtischen Raum. Welchen bildnerischen Prämissen unterliegen seine Bilder? Es ist eine Tradition, die der Fotografie seit den frühen Positionen zu eigen ist. Der amerikanische Fotograf Walker Evans hat es den dokumentarischen Stil genannt. Man dokumentiert, führt die Bildsprache aber darüber hinaus und macht etwas persönlich Geformtes daraus. In den 80ern hat es eine wichtige Ausstellung von Klaus Honnef im Rheinischen Landesmuseum in Bonn gegeben, die „In Deutschland“ hieß, und wichtige Positionen der jüngeren Fotografie aus der damaligen Zeit in Deutschland zusammenfasste. Honnef hat damals den Begriff der Autorenfotografie parallel zum Autorenfilm entwickelt. Auch da geht es um die Spannung zwischen dokumentarischem Anspruch und gleichzeitiger ästhetischer Prägung. Axel Hütte gehört mit zu den ersten und berühmtesten Studenten von Bernd Becher. Welche Aspekte sind für den Erfolg ausschlaggebend gewesen? Die Studenten aus der Klasse von Bernd Becher wollten nicht mehr Fotografen sein wie viele vor ihnen: mit kleinen Formaten und in der Regel Schwarz-Weiß. Sie haben die Arbeit mit der Farbe sehr forciert, was bis in die 1970er Jahre nur in Amerika von der künstlerischen Fotografie gemacht worden ist. Sie haben als erste große Formate gewählt, sodass die Fotografie allein dadurch im Museumsraum mit der Malerei konkurrieren konnte. Und der Kunstmarkt und auch die Museen suchen immer Frisches, das scheinbar neues Terrain eröffnet. Zusätzlich gab es noch dieses Label „Düsseldorfer Schule“ und „Becher Schule“. All das hat dazu beigetragen, dass diese Arbeiten populär geworden sind. Jedoch meinen viele inzwischen, dass sie alles schon kennen. Deshalb ist es der richtige Zeitpunkt zurückzuschauen – auf das Frühwerk von Axel Hütte zum Beispiel. Axel Hütte. Frühwerk: 24.9.-7.1., Josef Albers Museum Quadrat, Bottrop; bottrop.de

KUNST Foto: Torsten Janfeld / Urbane Künste Ruhr 2017 Utopische Lichter Wenn die Urbanen Künste Ruhr zum Lichtkunst-Parcours laden, wird eine ganze Stadt zum Ausstellungsraum. Nach Bergkamen, Hamm undHagen istesdiesesJahr dieoft übersehene StadtMarl,die vonLichtkunstinstallationenins rechte Lichtgerückt wird. Denn obwohl Marl unterKunstkennern als Skulpturenstadt des Ruhrgebietsund architektonische Wundertütemit Eigenwillebekannt ist, wirddie StadtimKreis Recklinghausen ihren Rufals schroffesPflasternicht rechtlos.Die 18 Tage Urban Lights Ruhr sind alsodie perfekte Gelegenheit, sich in einemanderen Lichtzupräsentieren.AchtkünstlerischeInterventionenwerdensichrund um Marls Zentrumentdecken lassen. Etwa eine rhythmischeLicht-und Klanginstallationauf demAlten Friedhof Brassert,der heuteals Skulpturengartendient.OdereineStraßenlaterne,die Popcornstatt Lichtproduziert. Leuchtende Schriftzüge, bunteLeuchtkörperund Videoinstallationensindebenfalls vorOrt.Flimmernwirddabei auch eine Videoarbeitdes „Wasserballettfür Marl“(Foto), beidem sechsTänzerInnen im Bassin vor demMarler Rathaus ihreKörperimSinnedes Wasserballetts bewegen. Ein Traum vonZukunft GemeinsamerNennerder Werkeist eine Auseinandersetzungmit demBegriffder Stadtutopie. EinKonzept,dasssichbesonders in Marl an etlichen Ecken wiederfindenlässt,ist dasZentrum doch geprägt vonwuchtigen BetonbautenimStile derRuhrmoderne unddes Brutalismus,die vonder Aufbruchsstimmungund Zukunftsverträumtheit der1960ererzählen. Unddabei gleichzeitig schmerzlichbewusst machen, dass dievon derutopischenArchitektur versprochene Ära immer noch aufsichwartenlässt. Foto: Volker Hartmann/Urbane Künste Ruhr 13. & 14. 10. 20 UHR ES ZTER SALAMON MONUMENT 0.5.: THE VALESKA GERT MONUMENT URAUFFÜHRUNGEN IM OKTOBER & NOVEMBER 17. & 18. 11. 20 UHR METTE INGVARTSEN 21 PORNOGRAPHIES PACT ZOLLVEREIN Bullmannaue 20 a 45327 Essen Tickets: +49 (0)201.812 22 00 www.pact-zollverein.de 24. & 25. 11. 20 UHR EV A MEYER-KELLER SOME SIGNIFICANCE Gefördert von: nach Henrik Ibsen Regie: Hermann Schmidt-Rahmer Das Festivalzentrum (Di-So 16-22 Uhr) findenLichthuldiger undStadtentdecker in derehemaligenHauptschuleander Kampstraße,woauch etlicheTerminedes Veranstaltungsprogrammes steigen.Das beinhaltet Künstlergespräche,Filmvorführungen undKuratorenführungen,sowie am EröffnungstageineArt Freiluftkonzert,bei demzuknallendeAutotüren, Hupen, Scheibenwischer undAutoradios denTon angeben. Also: Was mandiesenHerbstauch vorhat,einen Besuch in Marl zum abendlichen Kunstspaziergang sollte maneinplanen. LukasVering UrbanLightsRuhr:12.-29.10., Innenstadt,Marl 53

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