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November 2021 - coolibri

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KUNST MKM Museum

KUNST MKM Museum Küppersmühlefür ModerneKunst Duisburg,Erweiterungsbau 2021 Foto: MKM Duisburg /Herzog &de Meuron; Simon Menges Mehr Raum für die Kunst Nach rund vier JahrenBauzeitist der Erweiterungsbau desMuseumKüppersmühle (MKM) fertiggestellt. Aufzusätzlichen 2.500 Quadratmetern präsentiertdas Museum dortWerke ausder Sammlung Ströher. Außerdem zeigtdas MKM Fotografienaus vier Jahrzehntenvon AndreasGursky. DerErweiterungsbau desMKM vereintIndustriekultur mitMuseumsarchitektur derGegenwart. Wiebereits beim Umbauder historischen Küppersmühlezum Museum (1999) wurde dafür dasinternational bedeutende ArchitekturbüroHerzog &deMeuronbeauftragt,das zumBeispielauch die Elbphilharmonie in Hamburgrealisiert hat. Fürden Erweiterungsbauhabensie sich am Gebäudebestandund derArchitekturdes Innenhafensorientiert. AusdiesemGrund schreiben drei unterschiedlichhohe Baukörper denvorhandenen Museumsbau fort undfügen sich zu einemneuenKopfbau, derdie gesamteGebäudezeiledes Hafenbeckens harmonisch abschließt. DerNeubauhat eine markante,roteBacksteinfassade undmündetineinenPlatz mit35neu gepflanztenPlatanen. Im Inneren bieten 36 helle, klar strukturierteSammlungsräumeder KunstvielRaumzum Wirken.Im Zuge desErweiterungsbauswurdenauch diehistorischen Silos erschlossenund in denBau integriert.EinePlattform aufden Silossollbei gutem Wetter sogareinen weiten Blick über dasRuhrgebiet gewähren. DerNeubaubietetjetzt zusätzlichen Platzfür diePräsentation derSammlungStröher,einer derumfangreichstenprivatenSammlungen deutscher Nachkriegskunst. Mitdem Neubau sind dieHighlightsaus derSammlung nunauf gut 5.000QuadratmeternimMKM zu sehen. DerFokus liegtdabei aufMalerei,aberauch Skulpturenund FotografienfindensichimSammlungskonvolut.Viele derSammlungskünstler:innen gehörennicht nurin Deutschland, sondern auch internationalzuden wichtigsten, darunter GeorgBaselitz, K.O.Götz, Jörg Immendorff,AnselmKiefer,SigmarPolke,Gerhard Richter, Fred ThieleroderRosemarieTrockel.Die RäumeimBestandsbauwurdenebenfalls mehrheitlich neueingerichtet, schwerpunktmäßig mitWerkender deutschen Nachkriegskunst. Zusätzlich zurSammlungspräsentation zeigtdas MKMnochbis zum 30. Januar2022eineAusstellungmit Fotografiendes Düsseldorfer Künstlers Andreas Gursky –einer derrenommiertesten zeitgenössischenFotografenweltweit.Mit seinen Arbeiten greift er vielfältige gesellschaftlicheFragestellungenund aktuelleThemenkritischauf.Die häufiggroßformatigen Arbeitensindoftmals voneinem distanziertenPunktaufgenommen. Durch digitale Überarbeitung undEntfernung einzelnerElementeverändert derKünstlerdas ursprüngliche Motiv. SeineBilderwerdensomithilfe technischer Mittel zu einerSimulationder Realität. DieAusstellungumfasst 60 Fotografienaus vier Jahrzehnten, angefangen mitfrühenArbeitenaus demRuhrgebietüberbekannte ikonischeWerke bishin zu neuenArbeitenimGroßformat.Die Präsentation birgtfür Gursky „einestark emotionale Komponente“, weil dasRuhrgebietihm zurZeitseinesStudiumsoftmals als Schauplatzseinerfrühen Arbeitendiente. Daher hater„eigensfür dieAusstellung einenKabinett-Raum mitstarkem Ortsbezugkonzipiert“. sr Sammlung Ströher und AndreasGursky, bis30.1.22, Museum KüppersmühleDuisburg, museum-kueppersmuehle.de 40

KUNST Störmanöver Sigmar Polke, Primavera, 2003,Acryl aufDekostoff undPolyestergewebe,300 x500 cm; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen; Düsseldorf, Dauerleihgabe derNRW.BANK. Foto: VGBild-Kunst, Bonn 2021 An der Täuschung hatteereine diebische Freude: DieManipulation, Reproduktionund Umcodierung vorhandenerBilder undBildvorlagenziehtsich wieein roterFaden durch dasWerkvon Sigmar Polke. HeutenutzenKunstschaffende neue Methoden undTechnikender Verfremdung. Eine Ausstellung in der DüsseldorferKunsthallesetzt PolkeinDialog mit aktuellen künstlerischen Positionen. Sigmar Polkezählt zu denbedeutendsten Künstlern derGegenwart. Seine Bilder erzielen Millionenerlöse, sein Einfluss aufnachfolgende Künstler:innengenerationenist bisheute ungebrochen. Legendär istPolkesHangzur Täuschung, dersichfrühmanifestiertund fortan durch sein Schaffen zieht. Während seines Studiums an derDüsseldorferKunstakademie in den1960er-Jahrenentwickelterdie Technikdes Punkte-Rasters,später experimentiertermit unterschiedlichstenVerfahren, Medien,Materialien undStoffen,auch hochgiftigen Chemikalien.Indem Polkevorhandenes Bildmaterialüberträgt,transformiert undaus demursprünglichenKontext löst, hinterfragt er dieSehgewohnheiten unddie Wirkmacht vonBildern. In diesem Jahr wäre der2010verstorbene Künstler80Jahre altgeworden. Sein Erbe wahrtdie vonseinerTochter gegründeteAnna-Polke-Stiftung,welchezum Jubiläum eine Ausstellung in derKunsthalleinszeniert. „ProduktiveBildstörung“, zu sehenvom 13.Novemberbis 6. Februar 2022, setztSigmarPolkesŒuvre in BeziehungzuStandpunkten internationaler zeitgenössischerKünstler:innen.Deren Technikenund Methoden sind andere,dochauch sienutzendie Verfremdung, um aktuellegesellschaftlicheund politische Fragen zu verhandeln.Für vieleKunstschaffende seiPolke einWegbereiter,sagtMitkuratorin Nelly Gawellek vonder Anna-Polke-Stiftung. „DieAusstellungblicktaus heutiger Sichtauf dasWerk vonPolke undoffenbart,dassesanschlussfähigist an aktuellePositionen.“ Etwa zwei Drittel derSchau entfallen aufArbeitenSigmarPolkes. Siespiegeln dieenormeBandbreiteseinesSchaffenswider undspannen einen Bogenvon den60er-Jahren bis2009–Grafiken, Editionen, Katalogbeiträge,Collagenund Fotografienbis hinzugroßformatigen Rasterbildern, darunterals Highlightdas früheWerk„Pasadena“aus demCentrePompidou, daslange Zeit nichtmehrinDeutschland zu sehenwar.Die Gegenwart wirdpräsentiertvon Kerstin Brätsch,PhoebeCollings-James,Raphael Hefti, CamilleHenrot, Trevor Paglen,SethPrice,Max Schulzeund AverySinger. Gegliedert in drei Bereiche –benanntnachWerken Sigmar Polkes –untersuchtdie Ausstellung dieHaltung zum Bild sowie Facetten seiner Verfremdung.Mit dempolitischen Potenzialder Bildstörungund demWahrheitsgehalt vonBildern beschäftigt sich dasKapitel„Siehtman ja wasesist“. „History of Everything“beleuchtet Bilder als Quellefür neue Kunstwerke und„Desastresund andere bare Wunder“ erforschtdie Rolleverwendeter Materialien fürdie Irritation im Bild.Einen Bedeutungswandelerfährt der eigentlich negativbesetzte Begriffder Störung: AlskünstlerischesProduktionsmittel entfaltetdie DestruktionschöpferischeKraft. An dieThemender Schauknüpft eindreitägiges internationalesFestival an,das flankierend zumJubiläumsprojektvon 25.bis 27.Novemberinder Kunstakademiestattfindet. Hier werden dieInhalte aufeiner anderenEbene vertieft: Vertreter:innenunterschiedlicher Disziplinen diskutierenin wissenschaftlichen undkünstlerischen Beiträgen dieverschiedenen Aspektedes Phänomens Bildstörungdamals undheute. bk Produktive Bildstörung. Sigmar Polkeund aktuellekünstlerische Positionen, Kunsthalle Düsseldorf, 13.11.21–6.2.22,kunsthalle-duesseldorf.de 41

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