THEATER S C H A U S P I E L H A U S Unter der Oberfläche PenelopeSkinners gleichnamiges Stückbegleitet die55-jährige Linda.Als Mutter undMarketingmanagerineines Beautykonzerns beflügelt sie ihrStolz dazu,eine großeKampagne fürweiblichen Erfolg im Alterzustarten.Dochdas Anschauungsobjekt ihres Erfolgs –sie selbst,wirdjustindiesem Moment beruflich voneiner Jüngeren ersetzt. Auch privat spitzt sich dieLage zu, denn ihr Mann wird bezirztund für ihreTöchterfindetsie nichtgenügendZeit. Daswas Lindarepräsentiertund anderen verkaufenwill, zerbricht.Der Zuschauer begleitetden Sturz einerFrau, die nach außenhin alles geschaffthat,doch innerlich kurz vordem Aussteht. MaximilianAlexander Koch hatmit ClaudiaHübbecker überihreRollegesprochen. Istweibliche Machtein zentrales Themades Stücks? Ja. Mansieht eine Karrierefrau, diealles verliert. DieFrage istauch,könnte mandas,was ihr geschieht, auch miteinem Mann machen? Wie kommt eine erfolgreiche Frau in solcheineLage? Und wasträgt sieselbst dazu bei? Läuftsie in diesem System mit, weil sieglaubt, sonstkeine Überlebenschancezuhaben?Tatsächlich wirdgenau dasauch im Stück gezeigt: In demMoment,indem sieihr Korsettverlässt undmehrihren Impulsen undGefühlenfolgt,wirdihr daraus einStrickgedreht. Wasdenkstdupersönlich über Linda? Zuerst hieltich siefür eine ziemlich oberflächlicheFrau, diesichdurchs Lebenkämpft. Doch je mehr ichmich mitihr beschäftige, destomehrhat sich dieses Bild gewandelt. Siesetzt sich durch ihr eigenes Idealbildtotal unterDruck.Das istnicht nurihr, sondern auch derGesellschaft, der Maschinerieund demMetierindem siesteckt, geschuldet.Jeälter man wird, destomehrkämpftman darum, anerkanntzuwerden, um noch mitschwimmen zu können.Man erfährt viel über dasLeben dieser Frau,erlebt unglaubliche Höhen undTiefen. Das istals Phänomensehrinteressant,wennman darübernachdenkt, wieman sich selber gibt undversucht, jemand zu sein undals jemand zu erscheinen,der miteinem selbst garnichtszutun hat. 32 „Man siehteine Karrierefrau,die alles verliert.“ Claudia Hübbecker als „Linda“ IstLinda wirklich schön, starkund unabhängig? Ichglaubeschon,dasssie eine starke Person ist. Sieist eine Kämpferin, hatbei null angefangen undsichan dieSpitzehochgearbeitet, worauf sie auch zurecht stolzist.Nur hatsie sich auch immer mehr demDruck überlassen,der Oberflächlichkeit zu folgen.DieserDruck kommtaus ihremInneren,wirktaberebenauch vonaußen aufsie ein. Lindahat keine Kapazitäten fürSchwierigkeiten, weil siedie ganzeZeitsoein Konzeptmit sich rumträgt.Indem Moment,wodas anfängt zu brechen, hatsie keine alternativen Handlungsmöglichkeitenparat. Würdest du sagen, dasssie sich dasselbeverkauftwie anderen? Ja unddas isteineinteressanteSache,dennsie stehteigentlich dafür, dass Frauen sich akzeptieren sollen wiesie sind.Frauensollenfür sich selbst selbstbewusstseinund nicht irgendeinemSchönheitsidealnachjagen. Sieselbersagtdann aber auch so Dinge wie: „Ich passeimmer noch in dasgleiche Kleid wievor 15 Jahren.“Esist sehr ambivalentund natürlich voller Lebenslügen wiebei jedemMenschen. Foto: Thomas Rabsch Und wiebei jedemVerkauf… Und wiebei jedemVerkauf,ganzgenau.Abersie glaubtebenandiese Ideen. Wasist Schönheitfür Linda? Gute Frage… Siebeobachtet die Leute, scanntsie... Lindahat ihr Schönheitsideal, obwohlsie etwas anderesvertreten will.Leider istdas so… Warumist Erfolg so wichtig? DieseSucht,Erfolgzuhaben ,ist ein ganz starker Motor. Besondersfür Lindaals Frau,die sich miteigenen Kräftenhochgearbeitethat,ist es eine Suchtanerkanntzuwerden.Deshalb machtsie dasalles undlässt nichts zu,was am selbst entworfenenBildkratzen könnte. Siedefiniert sich nämlich ganz starküberaußen. Linda:3.11. Premiere, 15.+ 25.11., Schauspielhaus,Düsseldorf; dhaus.de
THEATER M Ö N C H E N G L A D B A C H Der Tod und das Theater „Der Todund das Mädchen“ spielt in einemunbestimmten Land, das seit kurzem denFängen derDiktatur entkommen ist. Paulina, dieimNamendes altenRegimes gefoltertwurde,meint in derStimmevon Roberto dieihres Vergewaltigerszuerkennenund überwältigtihn.Ihr Mann Gerardo, dendie neue demokratische Regierung zurAufklärung eben solcherFälle einsetzt, wirdTeildes Konfliktsund taumeltdurch dieTrümmer einerWelt, derenAbgründesichim Allzumenschlichem verbergen. Im November feiertdas StückPremiereimTheater Krefeld Mönchengladbach. „Wir spielenmit demTod undfindenein Auskommen mitder Finsternis,die unsumgibt. Als Künstler undinder Kunstkämpfen wir gegen diesenegativeEnergie“, offenbartder Regisseur RafatAlzakout. Er möchteBewusstsein für Probleme im mittlerenOsten und Südamerika schaffen,betontdabei jedoch stets, dass es sich hierbeiumglobale Phänomenehandelt.Da er dieWeltals Einheitwahrnimmt,fallejeder Konflikt aufalleMenschenzurück.Das habe Der Tod und das Mädchen -Munch eben auch etwasmit derConditioHumana, dem Menschsein an sich,zutun,zudem fürihn auch Gewaltgehört. Er beruft sich dabeiauf die Nachkriegsphilosophin Hannah Arendtund hebt hervor,wie wichtigesist,ein Auskommenmit Foto: Theater Krefeld Mönchengladbach Macht, Ungerechtigkeitund demGefühlder Einsamkeitzufinden. Liebeist für ihndie Antwort aufalleProbleme undKunst eine Form dieser Liebe. „Ich weiß, ich kann dieWeltmit meiner Kunstnicht wandeln, aber ichzwingemichselbstdazu, daranzu glauben,dassich es kann,dennsonst istnichts vonBedeutung.Vielleichtist dasalles eine Illusion,aberich will dieseIllusion. Unddas will ich auch demPublikum eröffnen... DasErleben, dass wir etwastun können.“ Er inszeniert dasStück ganz bewusstals dynamischeund expressive Tragikomödie,deren Dramaein Lächelngebiert,das dieTrauerüberschattet.Dennesginge eben nichtdarum,das Publikum depressivzumachenoderder Ohnmacht zu überlassen.Erwill gemeinsammit ihm an Fragen herantreten,Problemeauf die Bühnezerrenund siedurch Liebe, Tränen und Diskussionauflösen. „Theater istebennicht nur Unterhaltung.LangweiligesTheater ohne Power istmir zuwider.Ich magesSpaßzuhaben,zu schreien,herumzualbern,das istklar. Aber gleichzeitig,sollTheater dich konfrontierenund verletzen. Eine Begegnung dieser Artsollte stattfinden.“Maximilian AlexanderKoch DerTod und das Mädchen: 30.11.,10.12.,18.12., (je20Uhr), Theater, Mönchengladbach; theater-kr-mg.de SILVESTER MIT DER KOMÖDIE „BUNBURY ODER DIE KUNST ERNST ZU SEIN“ VON OSCAR WILDE PAKETPREIS: KOMÖDIE, SNACKS, BEGRÜSSUNGSGETRÄNK UND MITTERNACHTSSEKT, LIVE-BANDS UND TANZ AB 47,00 € LIVE-BANDS UND TANZ THEATER UND KONZERTHAUS SOLINGEN 31.12.19 ·Dienstag Einlass 18:30 Uhr ·Empfang ab19:00 Uhr ·Paketpreis 47,00 -67,00 €,ggf. zzgl. VVK-Gebühren www.theater-solingen.de /KulturmanagementSG Veranstalter: Kulturmanagement Solingen Vorverkaufsstellen: Bürgerbüros +Theater- und Konzertkasse, 0212 -204820und alle eventim-Vorverkaufsstellen Online-Tickets: www.theater-solingen.de Mit freundlicher Unterstützung: 33
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