T H E A T E R O B E R H A U S E N Gegen den Rest der Welt Klara (Mervan Ürkmez), Siegfried (Jürgen Sarkiss), Rosi (Ingrid Sanne), Felix (Clemens Dönicke), Tati (Ayana Goldstein) Foto: Katrin Ribbe/Theater Oberhausen „Deutschland ist ein weltoffenes Land, das lassen wir uns von den Ausländern nicht wegnehmen“. Solche und ähnlich widersprüchliche Sätze purzeln den Darstellern in „Schimmelmanns – Verfall einer Gesellschaft“ aus dem Mund. All die Floskeln, Pseudowahrheiten und Verallgemeinerungen dienen der Legitimation von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung einzelner Personengruppen. Auf der Bühne im großen Haus trifft es die Asylanten, die Frauen, die Israelis. Bürgerkriegs- Szenarien werden entworfen, die Nürnberger- Prozesse zitiert. In der Kabarett-Soap-Show wütet Familie Schimmelmann gegen den Rest der Welt. Vereinzelt schimmert eine Erinnerung an die Kult-Fernsehserie „Ein Herz und eine Seele“ auf. „Ekel Alfred“ ist hier aber eine Frau: Rosi Schimmelmann, angeblich erblindet, hetzt unter anderem gegen Ausländer, stets die Bibel umklammernd. Ihr Sohn Siegfried benutzt Asylbewerber als billige Arbeitskräfte und betreibt eine Reinigungsfirma namens „Endlösung“. Außerdem verdient er am Bau von Flüchtlingsheimen, die wiederum von der rechtsradikalen Tochter Klara abgefackelt werden, während die linksradikale Tochter Tati im drohenden Straßenkampf auf der anderen Seite steht. So versammelt sich die illustre Gesellschaft beim Leichenschmaus, denn es ist die Beerdigung des alten Nazi-Schimmelmann. Gegenpole setzen Anna Polke als Alzheimer geplagte Maria Trümmer, sowie Klaus Zwick als Maler Peter Kahlow. Beide vertreten eine andere Weltsicht, nur Maria glaubt man nicht und Peter wird ermordet. Das Ensemble spielt sich mutig durch den pointenreichen Text, Ingrid Sanne (als Rosi) und Jürgen Sarkiss (als Siegfried) legen einen bemerkenswerten Sarkasmus in ihre Rollen. Es ist Florian Fiedlers erste Inszenierung als neuer Intendant am Oberhausener Theater und das Stück ist in enger Zusammenarbeit mit dem Autor Mario Salazar entstanden. Das Ergebnis ist ein Textkonstrukt aus schemenartigen Figuren und einer wenig schlüssigen Dramaturgie. Nach einer rasanten halben Stunde, stellt sich ein wenig Ermüdung ein, denn leider schafft es die Inszenierung nicht, die Oberflächlichkeit zu durchbrechen. Schade. Ariane Schön Schimmelmanns–Verfall einer Gesellschaft: 4.11., Theater Oberhausen PREMIEREN IM NOVEMBER BOCHUM 18.11. Die Orestie von Aischylos (R: Lisa Nielebock), Kammerspiele 19.11. Pünktchen und Anton von Erich Kästner (R: Brigitte Dethier), Schauspielhaus CASTROP-RAUXEL 27.11. Ronny von Welt von Thilo Reffert (R: Jolanda Uhlig), Studio, WLT 48 DORTMUND 10.11. Der gestiefelte Kater von Andreas Gruhn nach Charles Perrault (R: Andreas Gruhn), Kinder- und Jugendtheater 11.11. Rachmaninow / Tschaikowsky von Xin Peng Wang (Ch: Xin Peng Wang), Opernhaus DUISBURG 4.11. Das Rheingold von Richard Wagner (R: Dietrich W. Hilsdorf), Theater Duisburg 14.11. Die Opernmacher (R: Volker Böhm), Theater Duisburg 17.11. What? Eigenproduktion des Jugendclubs (R: Katharina Böhrke), Foyer, Theater Duisburg ESSEN 5.11. Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck (R: Marie-Helen Joël), Aalto-Theater 11.11. Jupp - Ein Maulwurf auf dem Weg nach oben von Gertrud Pigor (R: Christian Tombeil), Grillo-Theater GELSENKIRCHEN 5.11. Reformhaus Luther von Dominique Horwitz (R: Dominique Horwitz), Musiktheater im Revier 19.11. Teufels Küche von Moritz Eggert (R: Michaela Dicu), Musiktheater im Revier HAGEN 5.11. Kannst Du pfeifen, Johanna von Gordon Kampe (R: Corinna Jarosch), Theater Hagen
T H E A T E R B O C H U M Sprechchor - die laute Menschmaschine MARIA!!! STUART!!! Hätte Schiller gewünscht, dass in seinen Stücken so viel geschrien wird, er hätte vermutlich Opern geschrieben. „Maria Stuart“ ist in der aktuellen Bochumer Inszenierung (Kammerspiele) auch ohne Gesang recht laut geraten. Ein Lotterleben muss Maria als Königin von Schottland gelebt haben, den eigenen Mann am Ende umgebracht, flieht sie nun vor Volkes Zorn nach England. Elisabeth I. wittert Gefahr für ihre Krone, sperrt sie ein, lässt sich mal gut, mal weniger gut beraten, begegnet Maria widerwillig im Park und lässt sie – es ist keine leichte Entscheidung – schließlich richten, und zwar hin. Die Bochumer Inszenierung indes endet mit einem anderen Bild, hier sind sich die Königinnen bis zuletzt bei einer wohl reinigenden Waschung einander verbunden. Auch der Chor der Männer hat sie in diese Position gebracht. All die Mortimers, Leicesters, Burleighs und Paulets büßen in Heike M. Götzes (Regie) Lesart ihre Individualität ein, treten dabei auf wie eine Kraftwerk-B-Mannschaft beim Gastauftritt in einer sehr frühen Star-Trek-Folge. Menschmaschinen. Laute Menschmaschinen, böllern sie ihre rhythmisch perfekt einstudierten Blankverse oft mehr in Richtung Publikum als sonstwohin. Da geht natürlich sämtliche Charakterzeichung flöten – und auch die Übersicht über den jeweiligen Spielstand zwischen Team Mary und Team Lisbeth. Diese beiden, gespielt Johanna Eiworth bzw. Bettina Engelhardt, oft nicht nur an den Füßen bar, geraten so noch mehr ins Zentrum des Geschehens, bleiben aber trotz aller körperlichen Kraftanstrengungen – das sinnliche Lotterleben vermittelt sich durch einen wohl achtminütigen Wahnsinnstanz – ein kleines bisschen uninteressant. Mitleid(en), im Sinne der Tragödie, kommt am ehesten angesichts körperlicher Gewalt auf. Da wird wohl heftig an den Haaren gezogen, geohrfeigt, abgeleckt oder in den fremden Schritt gegriffen (Altersempfehlung: ab 16 Jahre). Das ist, mit Verlaub, bei 2 Stunden 20 Minuten Sprechtheater, ein bisschen dürftig. Andreas Lammers Maria Stuart: 1./3./12./30.11.Schauspielhaus Bochum Foto: Diana Küster/Theater Bochum 12.11. König Drosselbart nach den Gebrüdern Grimm (R: Jan Friedrich Eggers), Theater Hagen MÜLHEIM 9.11. Die Schöne und das Biest von Lucy Kirkwood, Katie Mitchell (R: Albrecht Hirche), Theater an der Ruhr 18.11. König Ubu # Am Königsweg von Alfred Jarry, Elfriede Jelinek (R: Philipp Preuss), Theater an der Ruhr MOERS 26.11. Nur ein Tag von Martin Baltscheit (R: Ulrich Greb), Schlosstheater OBERHAUSEN 10.11. Männer, die denken von Performing Group (R: Julia Mota Carvalho, Daniel Mathéus), Theater Oberhausen 17.11. Nachts von Franziska Henschel (R: Franziska Henschel), 25.11. Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen (R: Serkan Salihoglu), beides Theater Oberhausen RIMINI PROTOKOLL HAUSBESUCH EUROPA AB 08. NOVEMBER 2017 IN ESSEN & MÜLHEIM AN DER RUHR WWW.RINGLOKSCHUPPEN.RUHR 49
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April 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne
Carolin Kebekus über lustige Frauen, Rita McBride über Kunst zum Anfassen, der Record Store Day im Überblick
Die Entdeckung der Einfachheit: Mit der achten Ausgabe von RUHRGEBEEF zeigen wir, wie’s mühelos lecker wird! Mit dem Dortmunder Starkoch Phillip Schneider haben wir ein ungewöhnliches und günstiges Produkt gegrillt. Das Herz: einfach in der Zubereitung und eines der besten Steaks am Rind! Wir beantworten die Frage „Rib Eye oder Filet“ ganz simpel mit „Petite oder Hanging Tender“. Und selbst bei der vermeintlich profanen Bratwurst kann das Ergebnis ganz leicht noch viel besser werden. Wir verraten wie! Daneben gibt’s Hirschschnitzel auf Japanisch, Obstbrände aus dem eigenen Garten und Kräuter von den Auen und Wäldern des Ruhrgebiets. Und im Rezeptteil lassen sich Weltmeister und Outdoor-Experten erneut über die Schulter gucken. RUHRGEBEEF No. 8 – leichter kann man es sich nicht machen!
Wer jagt gewinnt: Ganz besonders bei uns im Ruhrgebiet! Wie ein 300 Pfund schwerer Hirsch in feinste US-Cuts vom Ribeye bis zum Tri-Tip zerlegt wird, zeigte uns eine Fleischerei in Essen. Bestes Brot aus Bochum haben wir ebenso ins Visier genommen und ein Dortmunder Star-Koch landet etliche Treffer mit seinen tollen Tomaten-Menüs. Mit der Bruderschaft des guten Geschmacks pirschten wir in Castrop-Rauxel durch die Küche und haben natürlich auch schon die neue Steak-Manufaktur in Gelsenkirchen gesichtet. Nachgeladen wird mit zahlreichen Rezepten zum Nachgrillen und –kochen: von den Spare Ribs über den Rehrücken bis zur waschechten Pott-Roulade. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Das neue RUHRGEBEEF Sommer im Revier – Grillgut auf dem Rost. Klar, sind wir wieder losgezogen. Haben mit Tom Heinzle einen der besten und berühmtesten Griller der deutschsprachigen Szene getroffen. Beim Zehn-Gänge-Menü konnten wir viel lernen und wollen das unseren Lesern nicht vorenthalten. Und es geht sogar noch edler. Von Heiko Antoniewicz ließen wir uns erklären, wie man Fleisch und Fisch bestens veredeln kann. Ganz nach dem Motto der sechsten Ausgabe: „Dry it Yourself“. RUHRGEBEEF gibt es in unserem Online-Shop (www.shop.ueberblick.de) und im Buchhandel.
Ommas Lieblingsapfelkuchen, klassische Schwarzwälderkirsch oder vegane Cupcakes? Wir von coolibri wollten wissen, was der Pott backt. Deshalb begaben wir uns auf die Suche nach Back-Rezepten aus den kreativsten Küchen des Ruhrgebiets und haben unsere Leser nach ihren Lieblingsbackwerken gefragt. Aus all den Einsendungen haben wir die 18 besten Rezepte in unserem ersten „Lust auf Backen“-Magazin versammelt.
In unserem Special zur Landtagswahl 2017 in NRW stellen sich Mitglieder der stärksten Parteien aus den größten Städten zwischen Düsseldorf und Hamm vor.
Das Wintersemester 2015/2016 hat gerade begonnen, da wird die Welt, wie wir sie kennen, in ihren Grundfesten erschüttert. Denn am 21. Oktober landet im amerikanischen Hill Valley Marty Mc Fly, der vor exakt 30 Jahren „Zurück in die Zukunft“ gereist ist. Gleichzeitig erlebt ihr Studis gerade eure ganz eigene Reise durch die universitäre Gegenwart. Für euch haben wir das neue Campus-Magazin entwickelt. Als Ratgeber, Handbuch für abendliche Zerstreuung oder als Pausenfüller zwischen den Seminaren.