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November 2016 - coolibri Düsseldorf

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T H E A T E R F F T K A

T H E A T E R F F T K A M M E R S P I E L E Liebe, Intrigen und Naturkatastrophen: Die griechische Mythologie hat reichlich spannenden Stoff zu bieten. Die Geschichten um Zeus, Prometheus und die Büchse der Pandora bilden nun den Auftakt zur Theatertrilogie „Götter – Helden – Stadt“ des Künstlertrios subbotnik. Nadine Beneke durfte bei einer Probe zu „Götter – Wie die Welt entstand“ hinter die Kulissen schauen. Im Mini-Hades Foto: Mirko Plengemeyer 84 „Zum Götter-Chor bitte klingeln“, rät das Schild am Bühneneingang der FFT Kammerspiele. Kornelius Heidebrecht, Oleg Zhukov und Martin Kloepfer haben für ihre neueste Produktion einen Götter-Chor zusammengetrommelt. Aufgerufen waren „musikinteressierte Menschen ab 12 Jahren“. Vor genau diesen steht Kloepfer nun wie ein Dirigent. Er schwingt die Arme im Takt: „Und die Steine ...“ Pause. „... machten Funken.“ Im Wechsel sprechen Schauspieler und die sechs Personen aller Altersklassen konzentriert und laut vor sich hin. Szenisch hat Prometheus gerade den Göttern das Feuer gestohlen. „Die Götter werden Masken tragen“ An der Fensterfront sind Wasserflaschen, Obst und Kekse aufgebaut. Zhukov winkt mich herüber und erklärt: „Unsere Harfistin ist heute leider krank.“ Dennoch sind reichlich Beteiligte im Raum. Regieassistenz, Schauspielerin, Gast-Posaunist, Chor und die drei Theaterleute. Kloepfer hat nun eine kleine Pause eingeläutet, zitiert mit ausladender Geste die auf dem Tisch liegende Papiertüte eines Drogerie-Konzerns („Hier bin ich Mensch. Hier kauf‘ ich ein.“) und funktioniert sie im nächsten Moment zur Maske um. Als er die kastenförmige Verkleidung mit Gucklöchern über den Kopf stülpt, verrät er dem Chor: „Die Götter werden im Stück Masken tragen.“ Die Musiker haben indes Fruchtfliegen entdeckt, die in einer Trommel gefangen sind. Sie witzeln: „Die Fliegen sind im Mini-Hades“. „Eine kleine große Nummer“ Zum Pausenende wartet ein Szenenwechsel. Zhukov erklärt: „Zeus erkennt nun, dass Prometheus ihm das Feuer gestohlen hat“ und hängt sich eine Decke als Umhang um. Er verwandelt sich damit in Zeus, der in der Mythologie die Gestalt eines armen Hirten angenommen hat. Jener klingelt beim aufgekratzten Götter-Chor. Mitglied Uschi hat gerade ihren Text verlegt, findet ihn aber kurz darauf wieder. Der Chor sitzt an einem kleinen Holztisch und löffelt Suppe. „Es wäre cool, wenn wir ein richtiges Gewitter hätten. Eine kleine große Nummer“, meint Zhukov. Heidebrecht und Posaunist Henning Nierstenhöfer geben alles: Das hell erleuchtete Probenzimmer wird von einem akustischen Sturm heimgesucht. Kloepfer erklärt dem Götter-Chor: „Das ist der Moment, in dem die Menschen die Gastfreundschaft erlernen.“ Schauspielerin Nadja Duesterberg leitet ein: „Die Menschen saßen zusammen. Da klopfte es an der Tür.“ Ein Pfeifen ist zu hören. Zhukov alias Zeus/Hirte wird hereingelassen und setzt sich zur Suppe löffelnden Runde. Da fällt ihm auf, dass selbige warm ist. Er bemerkt Prometheus‘ Feuer-Klau und dreht sich zum Mini-Publikum, der Regieassistentin und mir, um. Die Musiker lassen es donnern. Mit seinem schaurig-erbosten Blick und dem Umhang erinnert Zhukov kurz an den Imperator. Feste Bande Die Gruppe lacht herzhaft und bereits der kreative, konzentrierte und humorvolle Entstehungsprozess macht Laune auf mehr. Das Klima ist beinahe familiär, was kaum verwundert: Zhukov und Heidebrecht kennen sich noch aus Schulzeiten. Kloepfer ist ebenfalls seit über zehn Jahren dabei. Die Drei haben in den vergangenen Jahren Stücke wie „Robinson Crusoe“, Dostojewskis „Traum eines lächerlichen Menschen“, oder Mitschnitte aus dem Stadtraum transkribiert und auf ihre ganz eigene Weise aufbereitet. Zu ihren Stücken gehören außergewöhnliche Umbauten und das Einflechten von elektronischen, instrumentalen und choralen Kompositionen genauso wie O-Töne oder die Besetzung von Gastrollen aller Art. Kurzum: subbotnik geben ein gutes Beispiel dafür, wie offen und unverkrampft der Raum des Theaters sein kann. Götter - Wie die Welt entstand“: 29. (19 Uhr)+30.11., 2.12. (jeweils 10 Uhr) + 4.12. (16 Uhr) FFT Kammerspiele, Düsseldorf; fft-duesseldorf.de

T H E A T E R T H E A T E R A M E N G E L S G A R T E N Somewhere over the Rainbow Im Jahr 1900 gelang dem amerikanischen Schriftsteller Lyman Frank Baum der ganz große Wurf. Sein in jenem Jahr erschienenes Kinderbuch „Der Zauberer von Oz“ wurde über Nacht zu einem riesigen Erfolg. Binnen zweier Jahre wurde es als Bühnen-Musical adaptiert, für das Baum selbst das Drehbuch schrieb. Das Minneapolis Journal erklärte das Buch im gleichen Jahr zur besten Kindergeschichte des Jahrhunderts (das ja eigentlich gerade erst begonnen hatte). Und wer kennt sie nicht aus Film, Buch oder Theater, die Geschichte des Mädchens Dorothy, das in der grauen Einöde von Kansas sitzt und vor lauter Langeweile vergeht? Sie fragt sich, ob es wohl „über dem Regenbogen“ bunter und schöner wäre. Und plötzlich reißt ein Wirbelsturm das Mädchen mitsamt seinem Haus fort und bringt es in ein farbenfrohes und höchst sonderbares Land – nach Oz. Dort kämpfen ein mächtiger Zauberer und vier Hexen um die Macht. Lyman Frank Baum verstarb 1919; fast 100 Jahre später hat die Story nichts an Faszination verloren. Nach „Der gestiefelte Kater“ und „Peter Pan“ inszeniert Peter Raffalt nun in dieser Spielzeit eine eigene Fassung von „Der Zauberer von Oz“ für das Schauspiel Wuppertal. Er inszenierte u. a. am Schauspielhaus Zürich, Schauspielhaus Salzburg und am Wiener Burgtheater. Für Bühnenbild, Kostüm und Musik bringt er sein bewährtes Team mit: Dominique Wiesbauer, Cinzia Fossati Der Zauberer von Oz und Julia Klomfass. Dieses wird die Zuschauer mit „über den Regenbogen“ nehmen und die spannende Geschichte von Dorothy und ihren drei treuen Freunden in Szene setzen: Die Vogelscheuche, die gerne ein bisschen Verstand hätte, der Blechmann, dem ein Herz fehlt, und der feige Löwe, der so gerne mutig wäre. Gemeinsam treten sie die Reise zum Zauberer an, doch dieser verlangt als Preis für seine Hilfe, dass Dorothy die böse Hexe des Westens vernichtet. Schließlich finden die vier aus eigener Kraft, wonach sie suchen: Dorothy ihre Heimat, die Vogelscheuche den Verstand, der Blechmann die Gefühle und der Löwe Mut. Doch als die Freunde erfolgreich zum Zauberer zurückkehren, erwartet sie eine noch größere Überraschung ... Das diesjährige Familienstück feiert am 28.10. Premiere, hat bis Anfang Dezember zahlreiche Aufführungstermine im Theater am Engelsgarten und wird Richtung Weihnachten dann noch an fünf Terminen auf der großen Opernhaus- Bühne gezeigt. DD Der Zauberer von Oz: 28.10. (Premiere), Theater am Engelsgarten, Wuppertal Foto: Dominique Wiesbauer

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