28 | Kunst Ida Gerhardi: Porträt Karl Ernst Osthaus, 1903, Öl auf Leinwand, 110 x 76,5 cm, Osthaus Museum, Hagen Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf ZURÜCK ZUM URSPRUNG Das MUSEUM FOLKWANG startet mit der beeindruckenden Schau „Renoir, Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt“ ins Jubiläumsjahr. Stefanie Roenneke gibt Einblicke. Das Museum Folkwang startet mit der aufwendigen wie beeindruckenden Schau „Renoir, Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt“ ins Jubiläumsjahr. Damit wird auch auf den Beginn der Sammlung und des Museums zurückgeblickt. Der eine sitzt nonchalant und Pfeife rauchend auf einem Sessel. Im Hintergrund blühende Pflanzen, die für Prosperität stehen. Der andere hält, stehend an einen Tisch gelehnt, noch einem Stift in der Hand – als hätte er just noch einen Gedanken zu Papier gebracht. Er ist umgeben von Büchern, vor ihm ist außerdem eine griechische Vase platziert. Die Selbstinszenierungen der Kunstsammler Kojiro Matsukata (1866- 1950) und Karl Ernst Osthaus (1874-1921) könnten unterschiedlicher kaum sein. Das gilt auch für ihre Lebenswege, die sich nie überschnitten: Kojiro Matsukata, ein vermögender Schiffsbauunternehmer aus Japan und der bürgerliche Karl Ernst Osthaus, der aus der kleinen Industriestadt Hagen stammend, erst durch ein Erbe der Großeltern zu finanzieller Unabhängigkeit gelang. Sie eint jedoch nicht nur das industrielle Umfeld, sondern auch eine große Leidenschaft für die Kunst der französischen Moderne. Beide pflegten den Kontakt zu Künstler:innen in ihren Ateliers, verkehrten mit den gleichen Kunsthändler:innen und interessierten sich für die Herkunftskulturen des jeweils anderen. Dieses Engagement ließ bedeutende Kunstsammlungen entstehen, die bildende Kunst und Kunstgewerbe umfasste, wie auch westliche und östliche Kunst. Darüber hinaus strebten beide danach, ihre gattungsübergreifenden Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für Osthaus war damit der Anspruch einer „Zurückführung der Kunst ins Leben“ verbunden und Kojiro Matsukata verstand einen Museumsbau als einen Ort der ganzheitlichen, ästhetischen Erkundung. In der Ausstellung „Renoir,
Anzeige Kunst | 29 Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt“ treten die beiden Sammlungen nun in einen Dialog. Mit vierzig Werken aus dem National Museum of Western Art in Tokio, rund fünfzig Arbeiten aus der Folkwang-Sammlung und weiteren Leihgaben aus renommierten öffentlichen Sammlungen ermöglicht die Ausstellung, die Ursprungs-Sammlungen von Kojiro Matsukata und Karl Ernst Osthaus in Essen erlebbar zu machen. Neben den titelgegebenden Künstlern werden unter anderem Gemälde von Paul Cézanne, Gustave Courbet und Charles-François Daubigny gezeigt. Außerdem treffen Arbeiten von Paul Gauguin auf Hauptwerke seines Zeitgenossen Vincent van Gogh. Ein Raum ist Auguste Rodins beeindruckendem Lebenswerk „Das Höllentor“ gewidmet. Im Sinne der Sammler, die sich ihrer Gegenwart verschrieben haben, nehmen auch drei zeitgenössische Arbeiten Bezug zu den historischen Werken – darunter eine raumfüllende Installation der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota und zwei Arbeiten der Künstlerin Tabaimo. Mit dem Verweis auf die Ursprungs-Sammlungen wird deutlich, dass die Ausstellung nicht nur Kunst- und Gattungs-, sondern auch Sammlungsgeschichte zeigt. Denn das 20. Jahrhundert mit seinen Katastrophen und radikalen Umwälzungen spiegelt sich auch in diesen wieder. Osthaus musste zum Beispiel nach dem Ersten Weltkrieg eine Reihe (spät-)impressionistischer Gemälde versteigern. Er starb zudem früh im Jahr 1921 und seine Sammlung ging von Hagen nach Essen. In den 1930er Jahren entzogen die Nationalsozialisten dem Museum einen großen Teil der Werke. Im Falle Matsukata beeinflussten ebenfalls persönliche wie weltpolitische Entwicklungen den Sammlungsbestand. Beispielhaft kann dafür Paul Signacs „Der Hafen von Saint-Tropez“ stehen, das sich ehemals in der Sammlung des Museum Folkwang befand und heute Teil des National Museum of Western Art in Tokio ist. Dass das 1901/02 entstandene, fragile Werk noch einmal auf Reise gegangen sei und jetzt in Essen zu bestaunen ist, sei ein großes Glück, wie Peter Gorschlüter, Direktor des Museum Folkwang, betonte. www.lensingdruck.de Renoir, Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt: bis 15. Mai 2022, Museum Folkwang; .museum-folkwang.de DIE BLAUE IDEE Weitere Highlights: Vom französischen Impressionismus zur deutschen Kunstströmung: Eine rund 120 Gemälde umfassende Ausstellung präsentiert ausgewählte Werke Max Liebermanns neben denen seiner Malerkolleg:innen aus verschiedenen europäischen Kunstzentren. Die Werkauswahl soll zeigen, wie sich die Künstler:innen dieser Epoche über die Grenzen hinweg ausgetauscht und beeinflusst haben. „Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler“: bis 8.5., Kunstpalast, Düsseldorf; kunstpalast.de Das Ausstellungsprojekt „ReferenzRäume“ bietet einen retrospektiven Querschnitt durch Mischa Kuballs Werk der letzten drei Jahrzehnte. Eine Reihe von ebenso faszinierenden wie konzeptuell versierten Lichtinstallationen wird ergänzt durch die Präsentation grundlegender Projekte für den öffentlichen Raum. Zudem werden Werke gezeigt, in denen sich Mischa Kuball mit den Grundlagen der Moderne auseinandersetzt, sowie die große multimediale Arbeit New Pott, in der der Künstler von den Menschen im heutigen, von Migration geprägten Ruhrgebiet erzählt. Foto: Museum Folkwang, Sebastian Drüen Wir sind von hier – und immer für Sie da! Wir denken mit, was Sie glücklich und erfolgreich macht. Über den gesamten Prozess! Wir stellen uns auf Sie ein – analog und natürlich auch digital. Beraten Sie sozusagen in High Definition, damit Sie jederzeit wissen, was wir tun. Von hier gehen Ihre Projekte hinaus in die ganze Welt, gedruckt, konfektioniert und perfekt kalkuliert. Und Sie? Können sich auf alles verlassen und entspannen. Das nennen wir: die blaue Idee. Mischa Kuball – ReferenzRäume: bis 24. April, Museum Morsbroich; museummorsbroich.de
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