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März 2020 - coolibri Bochum

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THEMA Foto: Pressefoto D

THEMA Foto: Pressefoto D O R T M U N D Spielen auch beim Juicy Beats Festival: Provinz. Neue Früchte NeuesJahr, neue Früchte–dasgilt für Dortmunds Vorzeigefestival Juicy Beatsgleichimdoppelten Sinne. Denn nebeneinem saftigen Line-up voll brandneuer Acts schlägt die SauseimWestfalenpark auch mitneuem, taufrischemBranding auf. Gewohntist manvom JuicyBeats knuffigesObstinsimpler Grafik, dass aufpraktischeArt dievielenAreas undFloorsimWestfalenpark auszeichnet. Ab diesem Jahr begegnet mandem wegweisendenObstinschickerer Aufmachung,die derPop Artentlehntist.Vor allem dieknalligenFarben sind nununmöglich zu übersehen. Gutgeleitetvom bunten System,welches ganz praktisch übrigens auch als Appaufs Handykommt,gelangt manauch 2020 an diemal wieder bestensbestücktenBühnen. DiedickenZugpferde aufder Juicy-Beats- Plantage heißen dabeiKontraK,Alligatoah,Rin,Juju, Apache 207und Kummer,alsodas Solo-Rap-Projekt vonKraftklubsänger FelixKummer. Nach jahrelangem Wachstum im BereichHip-Hop kann mannun alsoohne Zweifelfeststellen: dasGenre dominiert. Wichtigist undbleibtaber auch dieIndiemukkevon Rock bisFolk. Dieses Jahr vertreten etwa durch Faber, Drangsal,Wallis Bird,Walking on Rivers,Black SeaDahuoderBlond –das fulminanteBandprojekt derbeiden Schwestern vonFelix Kummer, übrigens.Dritter Eckpfeiler bleibt,daist mansichseinerTradition und Wurzelnweiterbewusst,die Elektromusik in allerleiSpielrichtungen.Ein Großteil derFloorsund Bühnen,die sich im ganzen Park finden,wirdmit elektronischen Beatsbeschallt, wobeivon großen Namenbis zu lokalen Durchstartern allerhand Acts vertreten sind.Etwadie Drunken Masters, Tube &Berger, Juliet Sikora oder Lari Luke. Aufder riesigen Fläche desFestivalgeländesund in denwirklich beachtlichen Weiten desLine-upsfindetsichJahr um Jahr natürlich immer auch derein oder andere Geheimtipp. Vormerken sollte mansichdaetwadie Indie-Pop-BandProvinz, quasidie Antithesezur ständigenBerlin-Migration. Ihre Zelebrationdes Landlebens mitmodernemGriffverschaffte ihnenjüngsteinen VertragbeimMajorlabelWarner Music. Ergo:Von diesen Ravensburger Kids wird mandiesesJahrnocheinigeshören. Und auch vomJuicy Beatswirdesbis zum Sommer noch mannigfaltigesanNeuigkeitenaufzuschnappen geben–stay tuned! lv JuicyBeats Festival:24.+25.7.,Westfalenpark, Apache 207 Dortmund; juicybeats.net 10 Foto: Valentin Ammon M E T T M A N N Familientreffen Benjamin Pieker (27) wurdedie Liebezum Dreivierteltakt in die Wiegegelegt. Sein Vatergalt als„Mr.Blues“, auch seineMutterteiltedie Liebe zurMusik.IndiesemJahrholtPiekerbereits zum fünften MalHochkaräter desGenreszum BluesfestivalMettmann. „MeinVater hatimmer fürdie Musikgelebt“, erzähltBenjamin Pieker –und führtaus:„Seit Anfang der1980er-Jahrehat er Konzerte in Mettmann veranstaltet.“ Anfangder Neunzigerinitiierte WolfgangPiekerdie „Mettmanner Blueswoche“, beider immer fünf oder sechsMusiker zu Gast waren. 25 Jahrelang. ZumFinalekamen allenoch einmal zusammen undspieltenein großes Abschlusskonzert,genannt „Top of theCrop“. Rund 500Zuschauer versammelte dasEreignisseinerzeit.„Das Bluesfestival in seiner heutigenFormsollein AblegerdiesesFinalessein, da es auch immer an demTermin im Jahr stattfindet, an dem dasFinaleeiner etwaigenBlueswochestattgefundenhätte“, erklärtder 27-Jährige: genauzweiWochenvor denOsterferien. „Ich habedie Veranstaltung fürmichals sehr aufregenderlebt, weil icheinmal im Jahr viele derMusiker,die mein Lebenmitgeprägt haben,auf einenSchlagwiedersehenkonnte“,erzählt Pieker. Wiedersehenmit Kent DuChaine 2015 starbPiekersVater,vor fast zwei Jahrenseine Mutter.Dassdie Blues-TraditioninMettmann fortbestehen soll,war für denStudentenklar. Hilfebekommt er vonseinerFreundin, außerdem unterstütztihn dieLeiterin derKulturabteilunginMettmann, Marion Buschmann,die als Organisatorin desFestivals fungiert.Der Sohn von„Mr.Blues“kümmertsichum dasBooking undnutztdie Kontaktezuden Musikern,mit deneneraufgewachsenist.AusnahmegitarristKentDuChaineetwa, derauch in diesem Jahr Gast desFestivalsist.Außerdemdabei:Kris Dollimore, deraus dem Punk kommt.TreuerBesucher derheutigenBlues-Gigsist sein ehemaliger Bandkollege VomRitchie,Schlagzeugerder TotenHosen.Für Boogie Woogieund New-Orleans-Klänge sorgtder einzigePianistimBunde,Diz Watson. DasskaumMenscheninBenjamin PiekersAlter vorOrt sein werden, störtihn nicht. Er weiß: „Viele verstehenunter Bluesmusik nurdie ruhige, getrageneVariante,die vonälteren,untersetzten Männerngespieltwird. Das wirdder gesamten Brandbreiteallerdingsnicht gerecht.“ Nadine Sole Bluesfestival: 20.3., Konrad-Heresbach-Gymnasium, Mettmann Beim Bluesfestival zuhören: Kent DuChaines Gitarrenspiel Foto: Thomas Rauers Foto: Benjamin Pieker

THEMA Es gibt Menschen, dieengagierensich– einfach so!Weilsie ihrViertel mögen, weil sie der Nachbarschaftetwas Gutes tunwollen, oder weil siegerne andere unterstützen wollen.Die Regionwimmelt nur so vorlautertollerStadtteil-Projekte,deren Bekanntheitaber meistens an der Postleitzahl-Grenzeendet.Diese kleinen Leuchttürme unserer Gesellschaft wollenwir gerne vorstellen. Lukas Kehnen (l.) und Verena Liebers (r.)starten ein neues Stadtteilprojekt. Foto: Bochum Marketing GmbH, Andreas Molatta Kleiner Kultur-Happen BOCHUM Mit ihrer Reihe „Geige undGedicht zumFeierabend“ wollen LukasKehnen undVerenaLiebersden Appetit aufKulturanregen.Der Geigenbaumeister eröffnete 2018 seineWerkstatt nur wenige Meterunter der Wohnung derSchriftstellerin in Bochum-Ehrenfeld. Ihr Projekt wurde2019 beim Stadtteilwettbewerbdes Stadtmarketings Bochumprämiert. Im Gespräch mit Irmine Estermannerzählen sie, warumsie sich engagieren. Wiefindetihr euer Viertel? Verena: Ichwohne seit fünf JahrenimEhrenfeld undfühle mich hier wie im Kultur-Paradies. Es istein sehr lebendiges Viertelund alleine durch die Nähe zumSchauspielhaus schon sehr inspirierend. Lukas: Alsich 2018 dieWerkstatt hier aufgemacht habe, binich gut aufgenommen worden.Hierwohnenviele Musiker,Künstlerund jungeFamilien. Verena,dumachstbereits kleine Kulturprojekte.Worumgehtesdabei? V: Eigentlich binich Biologin –aberich binauch Schriftstellerin.Ich bin seit 18 Jahren mitmeinerWanderbühneunterwegs.Die Idee dahinterist, dass wir Kunstzuden Leuten bringen, stattdassLeute zurKunst kommenmüssen. Wirhaben in denvergangenen Jahren vieleProjektegemacht –nicht unbedingtbezogen aufden Stadtteil, sonderneherregionale.Wir treten zum Beispiel in Krankenhäusern auf. Ichbin aber auch schon aufStadtteilfestenimEhrenfeldmit meinen Gedichtenaufgetreten. Wiehabtihr beiden euch fürdas Projektgefunden? V: Lukasist mitseinerGeigenwerkstatt voreineinhalbJahrenindas Haus gezogen,indem ichwohne.Sohaben wir unskennengelernt.Und mitder Idee,ein gemeinsamesProjekt umzusetzen,habeich beiihm offene Türeneingerannt. L: Verena hatmir irgendwann erzählt, wassie macht undich dachte –ein bisschen Platzhabeich ja.Und Geigespieleich auch.Ich fand es toll,was sieschon mitder Wanderbühnemacht undwir haben nichtlange gebraucht, um unszum Projektzuentschließen. Wieist dasKonzept vonGeige und Gedichtzum Feierabend? L: Es gibtschon eingroßeskulturelles AngebotinBochum, aber es muss ja nichtimmer daszweistündige Konzertsein. Im Grunde kann mansich beiuns eine halbeStunde lang nach derArbeitberieseln lassen unddann weiterziehen.AmWochenendepassiertschon viel in derStadt,deshalb haben wir unsden Donnerstag alsWochenendeinstieg ausgesucht. V: AlsSchriftstellerinfandich dieseWasserglas-Lesungen immerlangweilig–alsodie,woeineLampe undein Wasserglas aufeinem Tischvor einemstehen. Ichdachteimmer,dassdas spannendergehen muss. MitMusikkann manTextenandersLeben einhauchen.Das machenwir beider Wanderbühneund nunauch bei„Geigeund Gedicht“. Wir überlegenimVorfeld,was für einenKlang hatder Text?Wir wollen mitdem 30-Minuten- Programm einenAppetithappen fürKulturanbieten. Uns istklar, dass keinerfür eine halbeStundevon Dortmund nachBochumkommt.Aberwenn jemand eine Straße weiter wohnt, könnte er malebenumdie Ecke schauen.Der Eintritt istfreiund wemesnicht gefällt, derkann sich einfachwiederwegschleichen.Ganzzwanglos. Warumengagiert ihreuch? V: Wir hoffen,dasssichdiese halbeStundeirgendwann zu einemlosen Stadtteiltreff entwickelt. Dazu müssenwir aber einige Termine machen.Es gibtimmer SchwellenängstegegenüberKultur. Deshalbgeheich mitder Wanderbühneimmer zu denMenschen–undindiesemFall bringenwir sieindie Geigenwerkstatt.Esist nebenbei dieeinzige in Bochum und kaum einerwürde sich einfachsoreintrauen, um siesichanzugucken. vigli.de;geigenbaumeisterkehnen.de 11

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