THEMA G A N Z D Ü S S E L D O R F Stadtplan rund um die historischen Frauenfiguren der Stadt Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf /IIngo Lammert Frauen-Lauf Ob Jan Wellem, Heinrich Heine oder Robert Schumann: An Statuen berühmter Düsseldorfer mangelt es nicht. Doch wo treten die Frauen der Landeshauptstadt eigentlich in Erscheinung? Im vergangenen Jahr entwickelte das Gleichstellungsbüro zusammen mit dem Stadtarchiv und dem Vermessungs- und Katasteramt einen Stadtplan, der Frauenwege in Düsseldorf aufzeigt. Nadine Beneke hat diesen anlässlich des Weltfrauentages am 8. März ausprobiert. in Düsseldorf ansässig waren oder ihre Wirkungsstätte hier hatten. „Frauenwege in Düsseldorf – mit historischem Blick“ lautet der Titel des Plans. Los geht es also. Von der Redaktion aus links abgebogen, befindet sich die erste Station bereits in greifbarer Nähe. Die Sonne scheint, am Tag nach Altweiber (der ja auch irgendwie ein Frauentag ist) erscheint die Stadt um die Mittagszeit wie eingeschlafen. Um die Karte nicht zu zerknicken und den Überblick zu behalten, hat sich die Schreiberin inzwischen auf die Detailkarte beschränkt. Soviel vorab: Klein ist der Stadtplan mit den 91 Stationen nicht. Klappt man das Papier ganz auf, reicht es bis zum Schienbein. Zumindest zu dem der Autorin. Nummern in einem roten Kreis beschreiben der Legende nach Straßennamen, blau eingerahmte Zahlen stehen für Frauen, die 8 Die Kaiserin von Mexiko Innerhalb von drei Minuten ist die Charlottenstraße erreicht, auf dem Plan die Nummer 52. Ein bisschen grotesk, dass die Straße in der heutigen Zeit frauentechnisch vor allem durch Prostitution Schlagzeilen macht. Mit solcherlei
THEMA Start der Route: Charlottenstraße Fotos (4): Nadine Beneke tenstraße entlang der Düssel verweist nur am Straßenschild auf die für Düsseldorf bedeutende Frau. 1952 wurde die Straße nach ihr benannt, in der zum Ende hin ein Graffiti nach dem anderen folgt. Doch statt „Louise“ sind hier „Sven“ und „Mike“ an der Mauer verewigt. Und eine geheimnisvolle „Perle“. Fast ein wenig tragisch mutet an, dass eine Bronze-Statue Dumonts, die bis 2012 im Hofgarten stand, geklaut wurde. zu berücksichtigen. Der Stadtplan ist ein guter Anfang. Entstanden ist die Karte als Nachfolger der 1991 erschienenen Broschüre „Düsseldorfer Frauen auf den Spuren – Wege durch die Geschichte der Stadt“. Rund anderthalb Jahre erarbeitete ein Arbeitskreis die geographische Sammlung einerseits der Namensgeberinnen von Straßen und Plät- Gewerbe hatte Charlotte von Mexico (1840- 1927), die Namensgeberin, nichts am Hut. Jedoch war die belgische Prinzessin und spätere Kaiserin mit dem zeitweise in Düsseldorf ansässigen Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen verwandt. 1857 heiratete sie den österreichischen Erzherzog Maximilian, der ein paar Jahre später die mexikanische Kaiserkrone annahm. 1867 wurde er gestürzt und hingerichtet. Die Karte flattert im Wind und die Autorin hofft inständig, dass es mit der mexikanischen Kaiserin ein besseres Ende nahm. Wikipedia weiß: nein. Geht man die Charlottenstraße bis zu ihrem Ende durch, wartet am Straßenschild ein Verweis auf Charlotte, die Kaiserin. Ein paar Schritte weiter erscheint schon der nächste Punkt auf dem Plan: die Stephanienstraße. Ein paar Jugendliche liefern sich hier gerade ein Fußballturnier. Dass das Augusta-Haus der Diakonie ebenfalls in der Straße zu Präsent: Mutter Ey finden ist, passt gut. Stephanie von Portugal (1837-1859) lebte ab 1852 im Schloss Jägerhof und war karitativ tätig, wie der Stadtplan verrät. Auch in ihrer neuen Heimat Lissabon, wo sie König Pedro V. zum Mann nahm, half sie im sozialen Bereich, bevor sie an Diphterie starb. In Düsseldorf wurde 1866 nicht nur die Stephanienstraße nach ihr benannt, auch der zweite Sonntag im Mai (Stephanientag) erinnert regelmäßig an den „Engel der Armen“. „Mama im Kaufrausch“ Auf dem Weg zur nächsten Station an der Jacobistraße kommt der Autorin eine Frau mit Kind an der Hand und einer pinken Einkaufstasche entgegen. Aufschrift: „Mama im Kaufrausch“. Ob Louise Dumont (1862-1932) wohl eine solche Tasche getragen hätte? Für das Theater in Düsseldorf war sie jedenfalls eine tragende Persönlichkeit. Zusammen mit ihrem Mann Gustav Lindemann gründete sie 1904 das privat geführte Schauspielhaus Düsseldorf. Der berühmteste Schüler der Schauspielerin und Intendantin war übrigens Gustaf Gründgens. Die pittoreske Sei- Die Künstlermutter Seit dem vergangenen Jahr ist die Nummer 22 auf der Karte dagegen noch präsenter: Johanna Ey (1864-1947) wacht bereits am Kom(m)ödchen als Gemälde über die Altstadt, im Malkastenpark sowie im Spee‘schen Park und seit 2017 auch auf dem Mutter-Ey-Platz ist sie als Statue verewigt. Die Stadtkarte erzählt die Geschichte der Kunsthändlerin, die zunächst eine Bäckerei und später eine Galerie führte. Letztere mauserte sich zum Treffpunkt für die Künstlergruppe „Junges Rheinland“. 1934 musste sie ihre Galerie aufgeben, weil die Nazis viele ihrer Künstler als „entartet“ bezeichneten und diese verfolgten. Das Schild zur Mutter Ey-Straße besagt deshalb auch ohne Umschweife: „Künstlermutter“. Und am Statuenplatz selbst prangen die Worte: „Mutter Ey lebt.“ - Irgendwie wahr, denn in dem nach ihr benannten Café stellen regelmäßig Akademiestudenten aus. Ganz im Sinne der Künstlerförderin. Im Schatten dieser großen Frauen erscheinen die Werbeplakate für ästhetische Chirurgie, die auf dem Weg zurück in die Redaktion ins Auge fallen, noch trivialer als sonst. Rund anderthalb Stunden hat der Ausflug gedauert. „Grundsätzlich unterrepräsentiert“ Fragt man die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Düsseldorf, Elisabeth Wilfahrt, nach der Präsenz von Frauen im Stadtbild, ist die Antwort deutlich: „Grundsätzlich sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.“ Deshalb setze sich das Gleichstellungsbüro aktiv dafür ein, Frauen bei Neu- oder Umbenennungen von Straßen oder Plätzen Sven und Mike in der Louise-Dumont-Straße „Perle“ in der Stadt zen (ausgenommen Heilige und mythologische Gestalten), andererseits von Frauen, die sich um die Stadt oder das Gemeinwohl verdient gemacht haben oder von Düsseldorf aus Berühmtheit erlangten. Lebende Personen wurden nicht berücksichtigt. Hilla Becher ist genauso vertreten wie Lore Lorentz und die 2017 verstorbene Gabriele Henkel. Elisabeth Wilfart weiß, zu guter Letzt, auch in Sachen Unhandlichkeit Rat: „Neben der analogen Papiervariante gibt es eine digitale Variante auf der Homepage der Stadt Düsseldorf. Dort könnnen die biographischen Informationen zu den jeweiligen Frauen über die Eingabe des Namens oder durch das Anklicken einer Markierung auf dem Stadtplan abgerufen werden.“ Nächstes Mal also digital. Noch besser: Eine Online-Erweiterung ist nicht ausgeschlossen. Der Stadtplan ist kostenlos erhältlich in den Tourist-Informationen an der Immermannstraße 65b und an der Marktstraße, im Rathaus, in den Stadtbüchereien, im Stadtarchiv, im Gleichstellungsbüro sowie im Vermessungs- und Katasteramt. duesseldorf.de/ 9
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