SZENE B O C H U M Natürlich will auch das Ruhrgebiet ein bisschen Berlin sein. Also raunt man sich über bestimmte Stadtviertel zu, sie seien jetzt cool oder alternativ, hip und angesagt. Vor ein paar Jahren traf es das Ehrenfeld rund um das Bochumer Schauspielhaus. Dort stehen allerdings auch seit langem Ladenlokale in guter Lage leer und mit dem Orlando schloss jüngst eine weitere Szene-Gastronomie. Was nun? 18 Ist der Hype vorbei? Verbringt maneinen Donnerstagmittag auf demHans-Ehrenberg- PlatzimHerzendes Ehrenfeldes,mussman zu derÜberzeugungkommen: Nein, dasViertel hatsichrichtig gut entwickelt, hier istechtwas los. DieButterbrotbar floriertgenau wiedie Eisdiele „I Am Love“mit dem großen veganenAngebot.„DerGastronom“von „Pizza“erzählt, dass er einweiteresLadenlokal in derNachbarschaft gemietet hat, um einnoch nichtspruchreifes Konzeptauszuprobieren. Undmittenimgeschäftigen Treibenstehenein paar Markthändlerund verkaufen Gemüse, Käse undFisch.Nur einpaarSchritteweiterstehenallerdingsgroßeLadenflächen in guter Lage leer:Die Schwulen-KneipeCoxxschon seit vielen Jahren, direkt danebendie ehemalige GalerieChrom –und schräggegenüber dieGastronomieFreibad.Zusammen mitdem Orlando, dasMitte FebruarAbschiedsparty feierte,bildetenCoxxund Freibaddie ersteGeneration desalternativen AusgehviertelsEhrenfeld,beliebtvor allem in der schwul-lesbischenSzene. „Den Aufbruch in dieser Szenegibtesnicht mehr so wiedamals“, sagt Barbara Jessel,die als Grünen-Politikerin im Viertel aktiv ist unddas Orlandobis 2013 betriebenhat.„DemCoxxhaben dieOnline-Dating-Portaledas Genick gebrochen. Manmussnicht mehr rausgehen, um jemanden kennenzulernen.“ EinEndedes Ehrenfeld-Hypes macht siedeshalb noch nichtaus.„Aber manmuss auch etwasfür dieAußenwirkungtun.Esfehlt eingemeinsamer Impuls.Früher gabesmehr Zusammenhalt, mehr VeranstaltungenimKiez wieden Nachtflohmarkt unterTage.“ „Das Viertel vorscheint mir nachwie vorattraktivzusein“,sagtauch Tobias Pfaff. Er istVorstandimVerein, dermit derGoldkante dieletzte auch nachtsgeöffneteSzene-Gastronomie vor Ortbetreibt: „Ich habeden Eindruck,dassesfür dievorhandenen Leerstände genügendNachfragegibtund werdehäufig vonMiet-Interessenten nachdem Kontakt zu denHausverwaltungen gefragt.“ DieneuenBesitzerder Orlando-Immobilie, dieLivingroomGastronomieGmbH, möchtedortsoschnell wiemöglich eine neue Restauration mit„guter Geschichte,guter Kücheund gutem Ambiente“ eröffnen –odereinen Pächter mitentsprechendemKonzept finden, wieGeschäftsführerLukas Rügererklärt: „Der Charmedes Ladens istgut underhaltenswert, da mussman nichtmit demBaggerreinfahren.“ Er glaubtandas Potenzialdes Viertels. Das Problem derlangenLeerstände scheintalsoeher aufseitender Vermieter zu liegen. Das ehemalige Coxx unddie Chrom-RäumegehörenGrand City Property mitSitzinZypernund Niederlassung in Berlin.Sprecherin Katrin Petersen informiertknapp: „Unser erfahrenesVermietungsteam generiertmithilfe vonzielgerichteten Vermietungsaktivitäten kontinuierlich Nachfrage vonMietinteressenten für dieFlächen. Auch aktuellsindwir in Gesprächenmit möglichen Neumieternaus verschiedenenBereichen.“ Kurz nachder Anfrage descoolibri istdas Coxx- Lokaldann plötzlich wieder im Portal Immoscout24zufinden. Ob es wirklich in so schlechtemZustand ist, wiekolportiert wird, will dieFirma offenbarnicht kommentieren.Ein anderes Problemoffenbart sich im Gesprächmit Timurs Melamudsvon Haus &Grundeigentümer Bochum,die dasseit2002leerstehendeLadenlokaldes RestaurantsAlt Nürnbergverwalten. „Wir hatten es zuletztvermietet,aberder Mieter gibtjetzt auch deshalb auf, weil dieGenehmigungsverfahrenfür Gastronomiebei derStadt Bochum so schwierigsind. DieHürdensindeinfach zu hoch.“ Über neue Interessentenfreue er sich jederzeitund verspricht Entgegenkommen beiUmbaumaßnahmen. MaxFlorian Kühlem Fotos (3): Lukas Vehring
SZENE E S S E N Voll reich, ey! Dennis aus Hürth nimmt kein Blatt vor den Mund: Ein bisschen naiv und durchaus street-smart betrachtet er die Welt. Und lässt alle, die es hören wollen oder nicht, daran teilhaben: Ob als täglicher Anrufer bei 1LIVE oder auf Tour mit seinem Programm „Ich seh voll reich aus“. Im Interview mit Tossia Corman plaudert der erklärte Currywurst-Liebhaber aus dem Nähkästchen. Wie sieht man denn eigentlich reich aus? Ganz einfach, einfach Berichte von Fußballern privat gucken und den Style bei Kik nachkaufen. Und warum willst du das? Reich aussehen? Jetzt mal ehrlich, Sie sind Journalistin und sehen voll nach Hipster aus, warum? Um natürlich Hipster-Boys mit Brille zu beeindrucken, die sollen bei Ihnen nur denken: ,Oh, sie sieht sehr nach Elitepartner.de aus.‘ Bei mir sollen sie denken: „Er sieht so reich aus, er kann für mich sorgen und eine Handtasche von ‚MK‘ kaufen“ – verstehste? Immer die gleiche Geschichte, nur eine andere Show. Bist du manchmal aufgeregt vor Auftritten? Was machst du dagegen? Nein, niemals! Also gut, ich gehe vorher ca. zehnmal auf Toilette ... in der Minute... und esse immer ganz viel und heule und schließe mich in meiner Garderobe ein ... aber dann denke ich einfach an mein Vorbild Luke Mockridge und dann geht es wieder. Martin Klempnow alias Dennis aus Hürth Findest du’s gut, dass du jetzt berühmt bist? Bin ich das? Ist bei mir noch nicht angekommen. Erzählen Sie das mal bitte meinem Vorarbeiter, dem Herrn Pitbull, der tritt mich höchstens ganz prominent in den Hintern. Du kommst ja aus Hürth, also fast Köln – bist du oft im Ruhrpott? Also, auch privat? Ja klar, zum Einkaufen, einmal im Monat, also nach Roermond, das ist doch Ruhrpott, oder? Außerdem gibt es bei euch mit Abstand die beste Currywurst! Ich schwöre eine Million Mal: Ruhrpott the Best. Ich seh voll reich aus“: 13.3., 20 Uhr, Lichtburg, Essen; der-dennis.com coolibri verlost 3x2 Tickets auf coolibri.de Foto: Andreas Freude 19
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