Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region
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März 2017 - coolibri Hamm, Unna, Hagen

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T H E A T E R O B E R H

T H E A T E R O B E R H A U S E N Faust im Wunderland In Oberhausen befindet sich Faust im medialen Wunderland. Das macht Spaß, wird aber nicht jedem gefallen. Michael Witte als Faust Foto: Klaus Fröhlich Flammengesäumte Treppen führen auf mehrere Plattformen, über eine Rutsche wiederum geht es sekundenschnell nach unten. Einen knallig bunten Abenteuerspielplatz hat Bühnenbildnerin Janina Audick für die Drehbühne konstruiert, die verwinkelten Kulissen erstrahlen in kaltem Neonlicht. Auf einer Seite liegt Gretchens Zimmer, dekoriert mit riesigen roten Herzen, an den Wänden prangt hundertfach das Gesicht ihres zukünftigen Geliebten Heinrich Faust. Gegenüber, im Märchenblumenwald, wird sie ihm die entscheidende Frage stellen: „Sag, wie hast Du’s mit der Religion?“ Die verschachtelte Szenerie dient meist als Filmset, im inneren Labyrinth irren die Figuren umher, verfolgt vom Kameramann (Jan Krämer), der die Gesichter riesig groß auf die seitliche Vorderbühne projiziert. Es entstehen monströse Einblicke in geweitete Augen, aufgerissene Münder. Die Balance zwischen Kamera-Aktionen und den statischen Dialogen an der Rampe ist perfekt austariert. Feuerblitze, Nebel, gleißendes Licht – Fausts Höllentrip ist voller Magie und Wahnbilder. Er ist ein Suchender, Michael Witte zeigt ihn als kühlen Denker, als Angstgetriebenen, manchmal als protzigen Angeber. Er ist Verführer, aber auch ein von dunklen Mächten Verführter. In Mephistopheles findet Faust seine Chance, zum Kern der Existenz vorzudringen – doch auch in der atemlos spannenden Inszenierung von Pedro Martins Beja findet er keine Erlösung. Aufgepeppt mit schlüpfrigen Andeutungen drücken die fünf Schauspieler dem Text so manche Derbheit auf. Fabelhaft komisch, wie Anja Schweitzer ein halbes Dutzend Rollen umsetzt. Jürgen Sarkiss gibt seinem Mephisto wütende, schmeichelhafte und penetrant nervige Züge. Die sündige Verwicklung zwischen Faust Mephisto und Gretchen (Lise Wolle) wird als großformatige Kamerafahrt visualisiert. Ja, das Böse kann so sexy sein! Songs und die basslastige Musikcollage von Micha Kaplan machen das Trinkgelage in Auerbachs Keller zur deutschtümelnden Rüpelszene, die Walpurgisnacht zur karnevalesken Gruselparty. Dieser Faust im multimedialen Wunderland trifft sicher nicht jedermanns Geschmack, aber Spaß macht’s allemal. Ariane Schön Faust I: 1., 2., 24.3., Theater Oberhausen Premieren im März BOCHUM 10.3. Arc de Triomphe nach Erich Maria Remarque (R: Fabian Gerhardt), Kammerspiele 11.3. Romeo und Julia von William Shakespeare (R: Marius von Mayenburg), Schauspielhaus 22.3. Der König ohne Reich von Marcel Cremer (R: Sandra Anklam), Theater unten 24.3. Rap-Sody, Tanztheater, (R: Renegade/Pottporus), Kammerspiele CASTROP-RAUXEL 17.3. Heute Abend: Lola Blau von Georg Kreisler (R: Tankred Schleinschock), Studio, WLT DORTMUND 3.3. Trump von Mike Daisey (R: Marcus Lobbes), Megastore 5.3. Die Fledermaus von Johann Strauß, Konzertante Aufführung, Opernhaus 11.3. Surprise Meetings vom Jugendclub (R: Sarah Jasinszczak), Megastore 16.3. Strafraumszenen von Jörg Menke-Peitzmeyer (R: Andreas Gruhn), Kinder- und Jugendtheater 25.3. Flammende Köpfe von Arne Vogelsang/internil (R: Arne Vogelsang, internil), Megastore 26.3. Otello von Giuseppe Verdi (R: Jens-Daniel Herzog), Opernhaus DUISBURG 3.3. Wo die wilden Kerle wohnen von Oliver Knussen (R: Philipp Westerbarkei), Theater Duisburg 11.3. Endspielvon Samuel Beckett (R: Kevin Barz), Foyer III, Theater DUISBURG 16.3. Name: Sophie Scholl von Rike Reiniger (R: Marie-Kristin Pankrath), Foyer III, Theater Duisburg 22.3. Michael Kohlhaas nach Heinrich von Kleist (R: Sebastian Kautz), Foyer III, Theater Duisburg ESSEN 3.3. Sophia, der Tod und ich nach Thees Uhlman von Tilman Gersch, Jana Zipse (R: Tilman Gersch), Grillo-Theater 4.3. Die lebenden Toten oder: Monsters of Reality von Christian 80

T H E A T E R D O R T M U N D Katja Heinrich (Emmi Rothner), Harald Schwaiger (Leo Leike) Foto: Mario Perricone RUHRFESTSPIELE RECKLINGHAUSEN A WORLD STAGE 1. Mai bis 18. Juni 2017 Wenig Überraschendes Über den Reiz und die Gefahren von Online-Bekanntschaften aufzuklären, gehört zum pädagogischen Tagesgeschäft jeder Erziehungsanstalt. Nun hat es mit dem Bestsellerroman von Daniel Glattauer „Gut gegen Nordwind“ und der gleichnamigen Theaterfassung der Laptop auf viele deutsche Bühnen geschafft. Emmi Rothner und Leo Leike lernen sich zufällig kennen. Sie teilen zunächst ihre Alltagsproblemchen, immer mehr entwickelt sich der Mailkontakt zu einem erotisch aufgeladenen Techtelmechtel. Aus Unverbindlichkeit wird Sucht, doch das Spiel ist ungleich, denn Emmi ist angeblich glückliche Ehefrau und Mutter, während Singlemann Leo vergeblich an seiner Ex herumbaggert. Auf der zweigeteilten Bühne gehört Emmi das weiß-rosa verspielte Interieur, Leo haust in einer zweckmäßig eingerichteten Sofaecke. Zwischen Yogaübungen und Rotweinabenden üben sich beide in Nähe auf Distanz. Emmi wechselt zwischen echtem Interesse und Komplimenthascherei, doch vor einer realen Begegnung mit ihrem virtuellen Lover schreckt sie mehrfach zurück. Nach knapp zwei Stunden hin und her, bekennt sie sich endlich zu ihm, aber da ist es zu spät. Katja Heinrich und Harald Schwaiger der Theatergruppe „austroPott“ steigen in die Innenwelten ihrer Figuren ein, deren Wünsche und Ängste lassen sich jedoch nur erahnen. Arg konservativ in der Szenenführung vermisst der Zuschauer Überraschendes, die vorhersehbare Dramaturgie bietet wenig Spannung. Sprachlich gibt es den einen oder anderen amüsanten Schlagabtausch, überwiegend jedoch Alltagsbanalitäten zu hören. Dafür kann sich jeder mit diesen identifizieren. Das macht ja oftmals schon einen Bestseller aus. enaira; 4.+5., 18.+19.3., RWE-Forum im U, Dortmund Kartenstelle (02361) 9218-0 www.ruhrfestspiele.de DAS SCHRÄGE FESTIVAL 23. MAI BIS 17.JUNI 2017 Hauptsponsor Lollike (R: Jörg Buttgereit), Casa 4.3. 3 by Ekman von Alexander Ekman (Ch: Alexander Ekman), Aalto-Theater GELSENKIRCHEN 4.3. Tristan und Isolde von Richard Wagner (R: Michael Schulz), MiR 11.3. Linie 1 von Birger Heymann (R: Carsten Kirchmeier), MiR 25.3. The Vital Unrest von Bridget Breiner (Ch: Bridget Breiner), MiR HAGEN 18.3. Tschick nach W. Herndorf von Ludger Vollmer (R: Roman Hovenbitzer), Theater Hagen MÜLHEIM 2.3. Clowns im Sturm vonR. Ciulli (R: R. Ciulli), Theater an der Ruhr OBERHAUSEN 17.3. Das Maß der Dinge von Neil LaBute (R: Andrea Loipner). Theater Oberhausen 18.3. Dylan - A Tribute von Jürgen Sarkiss, Theater Oberhausen 23.3. Escape the Universe (R: by Proxi), Theater Oberhausen DAS OFF-FESTIVAL DER RUHRFESTSPIELE MIT 25 PRODUKTIONEN AUS 11 LÄNDERN IN 12 SPIELSTÄTTEN Zirkus \ Akrobatik \ Jonglage \ Balance \ Clownerie \ Physical Comedy \ Tanz \ Schauspiel \ Physical Theatre \ Multimedia \ Maskentheater \ Schattentheater \ Figurentheater \ Objekttheater \ Musik www.ruhrfestspiele.de 81

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