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März 2017 - coolibri Hamm, Unna, Hagen

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C O O L I B R I L O K A

C O O L I B R I L O K A L Für Daniel Krahn (li.) und Daniel Marx war die eigene Reiselust der Schlüssel zum Erfolg. Foto: UNIQ GmbH Die Urlaubsgurus Aus einer Sommerlaune heraus starteten Daniel Krahn und Daniel Marx einen Blog rund um Reisen zu Schnäppchenpreisen. Inzwischen sind die beiden nicht nur ausgezeichnete Unternehmer, sondern auch Bürger des Ruhrgebiets. 18 Für Reiseweltmeister und Schnäppchenjäger sammelt der Urlaubsguru die besten Angebote, die ihm ins Netz gehen. „Unser Erfolg ist die Dienstleistung, mit der unsere Kunden viel Zeit und Geld sparen können“, sagt Daniel Krahn. Gemeinsam mit Daniel Marx hat er das Internetportal vor fünf Jahren gegründet. Ursprünglich nicht, um damit Geld zu verdienen, sondern aus einer Sommerlaune heraus. „Den Balkon, auf dem wir damals gesessen und einfach mal gesponnen haben, den gibt es immer noch“, versichert Daniel Krahn. Das Leben darum herum hat sich jedoch radikal verändert. Die beiden Freunde aus Unna haben kaum noch Zeit für gemütliche Grillabende, denn sie sind Geschäftsführer eines Unternehmens mit mittlerweile 140 Mitarbeitern – Tendenz ständig steigend. „Inzwischen weiß ich, dass Zeit das höchste Gut ist. Wenn ich mal eine Stunde Langeweile hätte, würde ich den Moment genießen“, sagt Daniel Marx. Den 31-Jährigen hat der Senkrechtstart als Unternehmer mitgerissen, wie eine Welle, die er kaum hat anrollen sehen. „Wir hatten keinen Business- Plan. Eigentlich war alles nur ein Spiel. Wir hatten Spaß daran, günstige Angebote zu finden und andere daran teilhaben zu lassen. Was daraus entstanden ist, hätten wir niemals erwartet.“ Das Feierabend-Vergnügen wuchs sich bereits nach einem halben Jahr zu einem tragfähigen Geschäftsmodell aus. „Wir haben durch einen Fehler in den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Veranstalters und der geschickten Kombination von Gutscheinen eine Budapest-Reise für sechs Euro gefunden. Die hat für sehr hohe Buchungszahlen gesorgt und uns mit ein paar Klicks bekannt gemacht“, erinnert sich Daniel Marx. „Das war der Moment, in dem wir wussten, dass wir mehr daraus machen können“, ergänzt Daniel Krahn. Beide kündigten ihre Jobs und

C O O L I B R I L O K A L „Es ist eben ein Unterschied, im Ruhrgebiet zu malochen oder in Berlin auf eine Netzwerkparty zu gehen.“ stürzten sich in ihr Start-up. Das gewinnt seither nicht nur ständig neue Nutzer, sondern auch jede Menge Preise. Die täfeln in der Zentrale am Dortmunder Flughafen eine ganze Wand. „Wir betrachten das als Teamerfolg, denn ohne unsere Mitarbeiter hätten wir das nicht geschafft“, betont Daniel Krahn. Eine Sonderstellung nimmt für ihn allerdings die jüngste Auszeichnung als Bürger des Ruhrgebiets ein. „Das war schon eine besondere Ehre. Meine Großeltern waren alle auf Zeche und das zeigt, wo meine Wurzeln sind. Es ist eben ein Unterschied, im Ruhrgebiet zu malochen oder in Berlin auf eine schicke Netzwerkparty zu gehen.“ Sie stehen damit in einer Reihe mit den Thyssens und Krupps und sind damit auch ein Gesicht des Strukturwandels. „Obwohl wir längst nicht so viel für das Ruhrgebiet geleistet haben“, betont Daniel Marx. Den Firmenstandort ins hippe Berlin oder ins teure München zu verlegen, war für die beiden Gründer kein Thema. „Das UN in unserem Firmennamen Uniq steht für den Kreis Unna, aus dem wir beide kommen. Das zeigt schon, wie eng wir mit der Region verbunden sind.“ Den Firmengeburtstag begeht die Belegschaft ganz bodenständig mit Pommes und Currywurst. Beim Betriebsausflug denken die Chefs schon größer und laden die Mitarbeiter im Herbst nach Las Vegas ein. „Wir haben im vergangenen Jahr unsere gesteckten Ziele erreicht und das soll ein Dankeschön an alle sein.“ Die beiden Gründer sind überzeugt, dass die Fachexpertise ihrer Mitarbeiter ihren Urlaubsguru einzigartig und das Konzept kaum kopierbar macht. Die Belegschaft ist so international wie das vereinte Europa. Franzosen, Dänen, Spanier und Portugiesen sitzen in der Zentrale am Dortmunder Flughafen an einem Tisch und suchen gemeinsam günstige Verbindungen. Anschließend können sie die Angebote länderübergreifend vernetzen. „Der niederländische Kollege findet beispielsweise heraus, dass der Flug auf die Kanaren von Amsterdam aus deutlich günstiger ist als von Düsseldorf und kann die Reise vielleicht noch mit einem Gutschein verbinden. Dann kann der flexible Fluggast richtig sparen“, sagt Daniel Krahn. „Wir filtern sehr stark und setzen dabei auf menschliches Feingefühl statt auf Maschinen. Danach können die Leser schneller entscheiden, ob ein Angebot auch wirklich günstig ist“, sagt Daniel Marx. Die Plattform sei jedoch nur Vermittler, buchen müssten die Urlaubsreifen schon bei den jeweiligen Veranstaltern. „Dadurch bleiben wir unabhängig.“ Das Unternehmen finanziert sich über Werbung und Provisionen. Sein Kapital ist außerdem das wachsende Nutzernetzwerk, das auf der Internetseite neben Schnäppchenpreisen auch Reisetipps findet. Inzwischen hat der Urlaubsguru sogar den Sprung von der digitalen in die analoge Welt geschafft und berät die Kundschaft in Holzwickede höchstpersönlich. „Wir wollen den Leuten damit die Angst vor der Buchung im Netz nehmen“, sagt Daniel Marx. Zu den beliebtesten Angeboten gehört das Schwimmen mit Schweinen auf den Bahamas. „Das schauen sich wirklich viele Menschen an, die meisten buchen dann aber doch Balearen, Kanaren und Ägypten, also die Klassiker“, sagt Daniel Krahn. Er selbst war vor einigen Wochen ebenfalls auf Mallorca, sein Traumziel ist allerdings Hawaii. „Die Natur dort hat mich fasziniert. Noch nie habe ich auf einer Insel so viele Regenbögen gesehen“, betont der 34-Jährige. Nachdem die Jungunternehmer in den ersten Jahren die gesamte Freizeit in die Firma investiert haben, wissen sie Urlaub nun umso mehr zu schätzen. Daniel Marx hat zuletzt den Indian Summer in Kanada genossen, die nächste Reise könnte nach Südafrika gehen. „Meine vierjährige Tochter macht das von den Tieren vor Ort abhängig.“ Trotz des Erfolges geben sich die beiden Bürger des Ruhrgebiets bescheiden. „Eigentlich sind wir nur zwei Blogger, die sehr erfolgreich geworden sind.“ Dominique Schroller KÜNSTLERHAUS DORTMUND Ohne Netz und doppelten Boden Über die Uneindeutigkeit von Bildern 4. März - 9. April 2017 Sebastian Bartel Christof John Katharina Maderthaner Christoph Westermeier www.kh-do.de 19

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