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März 2017 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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T H E A T E R S O L I N

T H E A T E R S O L I N G E N W U P P E R T A L Im Blätterwald Ab in den Wald Grabenkämpfe und Intrigen, Bruderhass und große Gefühle - all das ist Stoff, aus dem Shakespeare-Stücke bestehen. So auch die Komödie „Wie es euch gefällt“, die die „bremer shakespeare company“ in Solingen auf die Bühne bringt. Das Stück verbindet viele bekannte Motive: Den Wald als Ort der Zuflucht und Bedrohung zugleich, verfeindete Bruderpaare, ein verliebtes Mädchen in Männerkleidung und ein ebenso verliebter junger Mann, der von der Verkleidung seiner Angebeteten an der Nase herumgeführt wird. Doch spiegeln sich auch die dunkleren Facetten: Eine Stimmung der Standesungewissheit und des kaum verhohlenen Materialismus als Folge von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen in der elisabethanischen Welt. JDD; „Wie es euch gefällt“: 23.3. 19.30 Uhr Theater und Konzerthaus Solingen S O L I N G E N / R E M S C H E I D Große Kostümschau Doppelter Peter Die Bergischen Symphoniker dürfen im März gute Laune verbreiten - vorausgesetzt, man mag Musiktheater. In der komischen Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing reist der russische Zar Peter I. nach Holland, um sich in einer Werft die Kunst des Schiffbaus anzueignen. Als Peter Michaelow freundet er sich mit dem Zimmermann Peter Iwanow an. Dieser ist nicht nur Handwerker, sondern auch ein Deserteur und verliebt in die Nichte des inkompetenten Bürgermeisters. Zwei Peter an einem Ort, das ruft geradezu nach einer Verwechslungsgeschichte, vor allem, nachdem bekannt wird, dass sich der Zar Peter I. in der Stadt aufhalten soll ... Lortzings deutsche Spieloper besticht mit eindrucksvollen Chor- und Ensembleszenen. JDD; „Zar und Zimmermann“: 15./17./18.3. 19.30 Theater und Konzerthaus Solingen; 19.3. 18 Uhr Teo Otto Theater, Remscheid 80 Foto: Marianne Menke Foto: Jochen Quast Oberbürgermeister Andreas Mucke Theater-Zukunft Der Wuppertaler Oberbürgermeister Andreas Mucke ist regelmäßig bei Kulturveranstaltungen unterschiedlichster Art anzutreffen. Die Stärkung der Kultur, insbesondere der Freien Szene, war auch ein Wahlkampfthema. Zum Jahreswechsel teilte die Stadt Wuppertal mit, der OB fordere das Land NRW auf, stufenweise deutlich mehr Geld für die Finanzierung der Stadttheater und Orchester im Land bereitzustellen; vor einigen Wochen nun traf er - der selber viele Jahre lang Ensemblemitglied im TiC-Theater war - sich zum Erfahrungsaustausch mit den immerhin gut 20 Freien Wuppertaler Theatern und Theaterinitiativen. Bei diesem (ersten) Treffen, das nun jährlich stattfinden soll, wurden direkt Ergebnisse erzielt. So bieten die Wuppertaler Bühnen den Freien Theatern (weiterhin) an, Kostüme zu verleihen. Die regelmäßig erscheinende Kulturbeilage „Preview“ kann auch von den Freien Theatern als Plattform genutzt werden. Dazu ist rechtzeitig vorher Kontakt mit Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter aufzunehmen. Außerdem, so der Oberbürgermeister: „Alle Beteiligten begrüßen die Idee eines ‚Festivals‘, auf dem sich alle Theaterinitiativen präsentieren. Dies könnte entweder im Innenhof des Theaters am Engelsgarten oder auf dem Johannes-Rau-Platz stattfinden. Und: Eine Beteiligung am regelmäßig stattfindenden Theatermarkt der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen (IN- THEGA), auf dem Anbieter von Tournee-Theater-Produktionen ihre Angebote im Sinne einer Messe präsentieren, wird angestrebt. Das Kulturbüro übernimmt hierfür die Federführung.“ Eingebunden wird das Kulturbüro auch in Sachen Marketing. Es prüft die Ausgabe eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders sowohl im Internet wie auch als Flyer o. ä. Im Zusammenhang mit der Neukonzeptionierung des Internetauftritts der Stadtverwaltung soll zudem auch die Präsentation der Kultur optimiert werden. Leidig ist bei solchen Treffen natürlich immer wieder das Thema Geld. Es bleibt schwer erklärbar, warum die einen fünf- oder sogar sechsstellige institutionelle Unterstützung erfahren, andere jedoch nicht oder nur projektbezogene Förderung. So stehen dem Kinder- und Jugendtheater beispielsweise jährlich 120.000 Euro zur Verfügung, dem Theater in Cronenberg immerhin über 20.000 Euro. Im Kulturausschuss soll aber wohl darüber abgestimmt werden, ob ein weiteres Theater in den Genuss regelmäßiger finanzieller Unterstützung kommen soll. Es werden also weiterhin Schrittchen statt Schritte gemacht - die aber wenigstens nach vorn. JDD Foto: Antje Zeis-Loi / Medienzentrum Wuppertal

K U L T U R N E W S „Nathan der Weise“ Foto: Klaus Lefebvre Vibraphonist Tony Miceli Tomer Gardi Foto: Arie Kishon Foto: spring-vibes.com Gegensätze ziehen sich an, heißt es landläufig. Dass dies in Harmonie mündet, ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Gegensätzliches oder gar Widersprüchliches wird in den Experimenten des Künstlers Bert Didillon vereint. Auch in seiner zweiten Einzelausstellung bei Grölle pass:projects in Wuppertal lässt er Kunst und Alltagswelt kollidieren. Profane Materialien wie Pappe, Holz und Plastikfolie sowie gefundene Gegenstände prägen seine Objekte. Sie bewegen sich im Grenzbereich zwischen Bild und Skulptur. Die Arbeiten wecken Erinnerungen an Bekanntes und entziehen sich doch gleichzeitig einer eindeutigen Kategorisierung. Am 11.3. feiert Bert Didillons Ausstellung „Whatever“ um 19 Uhr Vernissage. Immer schon brachte es einen gewissen Charme mit sich, wenn anderssprachige Schriftsteller wie z. B. Wladimir Kaminer mit viel Dialekt ihren Blick auf Deutschland und die Welt schildern. Mit „Broken German“ ist nun gleich ein ganzer Roman betitelt, aus der Feder von Tomer Gardi, geboren 1974 im Kibbuz Dan in Galiläa. Sein Roman ist ein Plädoyer für Sprachenvielfalt und entfaltet in dem ihm eigenen Sprachduktus eine Poesie des Neuen. Denn Tomer Gardi erzählt so, wie es der Titel in Englisch anzeigt: In gebrochenem Deutsch, also einer Sprache, die ihm (noch) nicht Heimat ist; einer Sprache, die gegen Grammatik und Rechtschreibung verstößt und so für das Andere, das Flüchtige steht. So unkonventionell die Sprache des Romans ist sind auch seine Figuren. Am 21.3. liest der Autor ab 19.30 Uhr in der Wuppertaler Buchhandlung von Mackensen aus seinem Großstadtroman, in dem deutsch-jüdische Geschichte auf die Gegenwart Berlins trifft. Humanismus und Toleranz – zwei große Worte, die in aktuellen Zeiten gar nicht oft genug bemüht werden können. Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte schon 1779 sein dramatisches Gedicht „Nathan der Weise“ mit genau diesem Themenschwerpunkt. Damals wie heute prallen weltweit religiöse Wirklichkeitsentwürfe und Weltbilder unvereinbar aufeinander, entladen sich in Terror und Gewalt, wenn die Menschen reduziert werden auf Religionen. Welcher ist der wahre Gott? Welche ist die wahre Religion? Lessings Aufklärungsdrama ist eine Geschichte mit Happy End und ein Plädoyer für Humanität und religiöse Toleranz und Gleichberechtigung. Die Wuppertaler Bühnen zeigen ihre Version am 9., 10. und 19.3. im Theater am Engelsgarten. Krieg in Europa? Krieg in Deutschland? Vor der Tür? Die Vorstellungskraft reicht trotz der vielen Bilder in den Medien wohl nicht aus, was dies bedeuten würde. In „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“ verfolgt die Autorin Janne Teller aber genau dieses Gedankenexperiment: Faschistische Diktaturen sind an der Macht. Wer kann, flieht in den Nahen Osten. Wie der 14jährige Junge aus Deutschland. In einem ägyptischen Flüchtlingslager versucht er mit seiner Familie ein neues Leben zu beginnen ... Ausgehend von ihrem Text steht dieses Szenario im Zentrum einer Inszenierung des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters. So entsteht unter der Leitung von Lars Emrich ein Crossover aus der Vorlage von Janne Teller, Musik und eigenen Texten. Damit erzählt das Stück eine ganz besondere und aufrüttelnde Geschichte über Krieg, Flucht, Heimat sowie das Mit- und Nebeneinander. Ergänzt wird das Ensemble dabei um junge Zugezogene, die ihren ganz eigenen und schweren Weg hierher hatten. Premiere ist am 11.3. um 18 Uhr; empfohlen ist das Stück für Jugendliche ab 13 Jahren. Anfang März wird Wuppertal zum fünften Mal zur Hauptstadt des Vibraphons. Dann lädt das internationale Festival Spring Vibes zu inspirierenden Workshops und Konzerten ein. In der Festival-Woche vom 1. bis 6.3. kommen zehn international renommierte Dozenten nach Wuppertal, geben Tagsüber Workshops und gestalten am Abend Konzerte. Die Musiker vertreten ein breites Spektrum mit traditionellem Jazz, Bebop, Worldmusic, Electronic, Classic und Contemporary Music sowie freiem Spiel. So bietet die Konzertreihe die Gelegenheit, das Vibraphon in all seinen Facetten zu erleben. Profi-Musiker und ambitionierte Laien, Studenten, Schüler sowie Liebhaber des Vibraphons aus ganz Deutschland und Europa, aus Israel und den USA waren im Vorjahr zu Gast und werden auch dieses Mal erwartet. Ein Schwerpunkt von Spring Vibes liegt in der Nachwuchsförderung und dem Zusammenspiel von Laien mit professionellen Musikern (spring-vibes.com). JDD 81

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