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März 2017 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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T H E A T E R D Ü S S E

T H E A T E R D Ü S S E L D O R F She She Pop Ob in der Werbung oder im Fitnessstudio: Bilder von Körpern, mehr oder weniger bekleidet, begegnen uns täglich. Meist sehen diese sexy, durchtrainiert, jung und gesund aus. Einen Gegenentwurf zu dieser Norm bringen She She Pop im März auf die Bühne des tanzhaus NRW - mit einem ganz eigenen Aufklärungskonzept. K ö r p e r w e l t e n Foto: Doro Tuch Eigentlich sei „50 Grades of Shame“ nur ein Versprecher gewesen, erzählt She She Pop-Mitglied Lisa Lucassen. Nun lautet so der Titel des neuesten Stückes des Berliner Performance-Kollektivs. Selbiges basiert sowohl auf E. L. James‘ „Fifty Shades of Grey“ als auch Frank Wedekinds Aufklärungs-Drama „Frühlings Erwachen“. Konsequenterweise ist das Bühnenwerk wie eine Biologiestunde aufgebaut, erklärt die 48-Jährige: „Im Wedekind-Stück gibt es ein Kollegium von Lehrern, die überhaupt nichts taugen und bei der Aufgabe scheitern, die Jugendlichen aufzuklären. Wir sind jetzt über 100 Jahre weiter und wollen es besser machen.“ Wie die Scham in den Körper kommt In 14 Lektionen lernen die Zuschauer zum Beispiel, gemäß Wedekind, „wie die Scham in den Körper kommt“. Dann nämlich, wenn einer 78 Schülerin erklärt wird, warum ihr Kleid zu kurz ist. Aber auch Fifty Shades of Grey kommt nicht zu kurz: So handeln einige Lektionen davon, „wie Rollen verteilt werden, in der Welt und in Beziehungen“, so Lucassen. Während am Podium gelehrt wird, was es mit der Sexualität generell und heutzutage auf sich hat, entstehen - dank Videoprojektionen und Live-Aufnahmen - die wahnwitzigsten Bilder. Körperteil, wechsel dich „Bunt und lustig“, beschreibt Lucassen das Geschehen auf der Bühne. Acht Performer und ein Musiker teilen sich den Platz im Scheinwerferlicht. Nach dem Mix Max-Prinzip werden die Körper der alters- wie figurtechnisch wild gemischten Gruppe auf einer Leinwand immer wieder neu zusammengesetzt. Kopf, Torso und Unterteil passen dabei nicht zwingend zusammen – und machen auch nicht unbedingt das, was auf dem Podium gelehrt wird. Bekenntnisse aus dem Nähkästchen Wie in allen Stücken der Berliner Performer fließt auch diesmal Autobiografisches mit ein. „Es gibt mindestens ein Bekenntnis aus dem persönlichen Nähkästchen“, verrät Lucassen. Kommentiert wird selbstverständlich ebenfalls: „Es geht uns nicht darum, Klischeebilder oder Bilder, wie man sie oft sieht, zu reproduzieren. Sondern dieser großen Flut von Körpern, die uns den ganzen Tag um die Ohren wehen, noch welche hinzuzufügen. Es sind nicht nur Unterhosenmodels, die da auf der Bühne stehen. Und das finden wir auch gut so.“ NaB 50 Grades of Shame: 17.+18.3., 20 Uhr, tanzhaus NRW, Düsseldorf; fft-duesseldorf.de

T H E A T E R J U N G E S S C H A U S P I E L D i f f e r e n t b u t THEATER TREFFEN DER 38. DUISBURGER AKZENTE 11. - 26. MÄRZ 2017 s a m e s a m e Mr. Handicap Foto: Sebastian Hoppe Theaterleute lieben Stoffe mit Konfliktpotenzial. Zu diesen gehört das spannende Thema Inklusion, das der renommierte Dramatiker Thilo Reffert zu einem Kinderstück verarbeitet hat. Am 25. März gelangt „Mr. Handicap“ zur Uraufführung am Jungen Schauspiel. Vincent (Kilian Ponert) ist das, was man landläufig behindert nennt: Er sabbert, hat steife Ellenbogengelenke und noch ein paar mehr Handicaps. Eigens für ihn hat man an der Regelschule eine Inklusionsklasse eingerichtet, in der jedes Kind reihum für einige Tage sein Pate wird. Hannes (Jonathan Gyles) hat sich bisher erfolgreich davor gedrückt, doch nun ist er an der Reihe. Dabei können sich die Jungs nicht ausstehen! Bald bahnt sich eine zaghafte Freundschaft an, aber als ein Streit eskaliert, haut Hannes Vincent eine rein. Dass seine Mutter Vincent nach Hause einlädt, damit sich die beiden wieder vertragen, ist für Hannes ein weiterer Tiefpunkt. Zu allem Überfluss hat er auch noch das blöde Nachbarsmädchen Emine an der Backe. Doch dann geraten die drei in einen abenteuerlichen Roadtrip, der für alle mit überraschenden Einsichten endet … „Mr. Handicap“ handelt nicht nur von Behinderung und Teilhabe, sondern vor allem von Freundschaft, Mut und Solidarität. „Es ist ein hochpolitisches Stück“, sagt Stefan Fischer- Fels, künstlerischer Leiter des Jungen Schauspiels, „aber im Kleid einer Komödie für Kinder und Familien.“ Man fragt sich: Wer ist behindert? Was ist normal? Warum fällt es so schwer, mit Anderssein klarzukommen? Das größere Handicap hat Hannes: „Der hat ein Akzeptanzproblem, Vincent nur eine Gelenkschwäche.“ Regie führt Frank Panhans, Schauspielprofessor am Konservatorium in Wien, der mit Fischer- Fels schon während dessen erster Amtszeit in Düsseldorf (2003–2011) viele erfolgreiche Stücke inszeniert hat. Wie begeistert man Kinder und Jugendliche für das Format Theater? Indem man die Figuren und ihre Konflikte genauso ernst nimmt wie Erwachsene, sagt Panhans. Junges Publikum ist nicht weniger anspruchsvoll älteres: „Kinder kriegen ziemlich schnell mit, ob ihnen was vorgelogen wird. Ob ich Hamlet spiele oder Hannes, ist eigentlich egal.“ bk Mr. Handicap: 25. + 27.3. (weitere Aufführungen während der Spielzeit), für Kinder ab 9 Jahren, Junges Schauspiel, Düsseldorf; dhaus.de SA 11. (PREMIERE) + MO 13.03. SO 12.03. DI 14. + MI 15.03. ENDSPIEL THEATER DUISBURG DER AUFTRAG SCHAUSPIEL HANNOVER NATHAN DER WEISE MÜNCHNER VOLKSTHEATER DO 16. + MO 20.03. NAME: SOPHIE SCHOLL SPIELTRIEB – JUGENDCLUB IM THEATER DUISBURG FR 17.03. SA 18. + SO 19.03. DI 21.03. DER WEG ZUM GLÜCK JONAS SCHÜTTE PENTHESILEA SCHAUSPIEL FRANKFURT GIFT. EINE EHEGESCHICHTE DEUTSCHES THEATER BERLIN MI 22. (PREMIERE) + DO 23.03. MICHAEL KOHLHAAS KOPRODUKTION MIT BÜHNE CIPOLLA FR 24. + SA 25.03. SO 26.03. DIESE GESCHICHTE VON IHNEN BURGTHEATER WIEN JEDERMANN RELOADED PHILIPP HOCHMAIR www.theater-duisburg.de 79

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