32 | Literatur Buch voller Grautöne REICH AN FANTASIE Wenn die Realität nervt, kann FANTASY-LEKTÜRE der Schlüssel zum Glück sein. Sandra Heick hat sich wagemutig in die Welt von Vampiren, Ghulen und Co. begeben. Foto: Adobe Stock Im ersten Band der Dark-Rise-Triologie nimmt C.S. Pacat die Leser:innen mit in eine Welt, in der Magie in Vergessenheit geraten ist. Nur wenige wissen von den düsteren Geschehnisse der Vergangenheit. Der Orden der Stewards bringt große Opfer, um die Menschheit vor der Rückkehr des Dunklen Königs zu schützen – die unmittelbar bevorsteht. All dies erfährt Will , als man ihn vor den Mördern seiner Mutter rettet. Und seine Welt wird noch mehr auf den Kopf gestellt, als die Stewards ihm offenbaren, dass er der Auserwählte im Kampf gegen das Dunkel sein soll. Bald darauf trifft er auf James St. Clair, den General des Dunklen Königs – doch es läuft anders als erwartet. Ein toller Triologie-Auftakt, der auf Grautöne setzt und mit unerwarteten Wendungen zu überraschen weiß. C.S. Pacat, Dark Rise, Lyx Unheimlich schön Die Schmuckausgabe des Vampir-Klassikers „Dracula“, die der Coppenrath-Verlag jüngst herausgebracht hat, ist unheimlich schön gestaltet. Ein Prachtstück, an dem Buchliebhaber:innen wohl nur schwer vorbeigehen können, auch wenn sie Bram Stokers Meisterwerk, 1897 erstmals erschienen, schon im Regal stehen haben. Die Geschichte um den Anwaltsgehilfen Jonathan Harker, der zu einem mysteriösen Auftraggeber nach Transsilvanien aufbricht und bald an seinem Verstand zu zweifeln beginnt, dürfte bekannt sein. Neu ist die Aufbereitung. Mal steckt ein Briefumschlag zwischen zwei Seiten, mal ein Rezept (Nicht zu wenig Knoblauch nehmen!). Es gibt Zeichnungen und blutrote Seiten. Eine eindrucksvolle Zeitreise. Bram Stroker, Dracula (illustrierte Schmuckausgabe), Coppenrath Atmosphärisches Werk Olivia Prior ist in einem Waisenhaus inmitten von Kälte aufgewachsen. Von ihrer Familie ist dem stummen, aber keinesfalls leisen Mädchen nur eins geblieben: das Tagebuch seiner Mutter, voller Rätsel und seltsamer Zeichnungen. Als ein Brief eintrifft, den ihr Onkel verfasst haben soll, ändert sich für Olivia alles: Sie kehrt zum Stammsitz ihrer Familie zurück. Nach Gallant. Wo ein Ghul haust, der das Aussehen ihrer Mutter hat, und wo es ein Tor gibt, hinter dem der Tod lauert. V.E. Schwab baut eine düster-bedrückende Atmosphäre auf, streift Dämonisches und Wahn. Zwar könnten die Figuren um Olivia herum ein wenig mehr Tiefe vertragen, aber ihre Geschichte fesselt dennoch, weil Schwab mit Worten zu malen weiß. Die Schattenwelt, die sie erschaffen hat, ist eindrucksvoll. V.E. Schwab, Gallant, TOR Schräger Kafka-Krimi Was wäre, wenn Franz Kafka nicht mit 40 Jahren an Tuberkulose gestorben wäre? Wenn er, statt für immer die Augen zu schließen, im Sanatorium einer ungewöhnlich großen, eloquenten Kakerlake in die Augen geschaut hätte, die alles auf den Kopf stellt... Jon Steinhagen spielt das in „Kafka und der Tote am Seil“ durch. In seiner herrlich schrägen Krimigeschichte mit Fantasy-Elementen wird Kafka von einer geheimnisvollen Agentur als Privatermittler engagiert, als es 1924 in Wien zu einer Mordserie kommt. Die Opfer werden erhängt aufgefunden, und im Visier der Ermittlungen steht Hans Henker, der sich Abend für Abend im Theater erhängt. Was eigentlich nicht möglich ist. Ähnlich unmöglich wie eine Kakerlake als Sidekick zu haben... Jon Steinhagen, Kafka und der Tote am Seil, penhaligon
Literatur | 33 Elfen-Stories Theodora Ettings, genannt Dora, wird von einem Elf der Hälfte ihrer Seele beraubt. Sie fühlt fortan weder tiefe Furcht noch Scham noch was man sonst so von einer britischen Debütantin des 19. Jahrhunderts erwartet. Ihr unkonventionelles Verhalten erregt die Aufmerksamkeit des Lord Magiers des Königreichs – und der gibt ihr Hoffnung, die verlorene Seelenhälfte zurückzubekommen. Was er Dora aber auch gibt, ist ein warmes Gefühl im Herzen... Das hilft an kalten Orte wie dem Armenhaus, in dem der Lord Magier Seltsamem auf der Spur ist – während viele Reiche allzu gerne die Augen vor dem Elend nebenan verschließen. Dora versteht: Sie kann nicht alle retten, aber durchaus viel Gutes bewirken. Der Auftakt von Olivia Atwaters Regency-Romance-Reihe besticht mit blumig gestaltetem Buchschnitt (limitierte Auflage) und bezauberndem Sprachstil. Er hinterlässt auch im Leser:innenherz ein warmes Gefühl. Olivia Atwater, True Crown – Die Lady und der Lord Magier, cbj Einen Hauch märchenhafter kommt der zweite Band der True- Crown-Reihe daher. Euphemia Reewes, Spitzname Effie, ist ein Dienstmädchen – und verliebt sich in einen Adligen. In Mr. Benedict Ashbrook. Bei einem Ball begegnet Effie dem geheimnisvollen Lord Blackthorne, und der bietet ihr seine Hilfe an. Doch Effie zögert. Denn der Lord ist kein Lord, sondern ein Elf, der das Lordsein äußerst spannend findet und auf seine ganz eigene Art imitiert. Anders als der seelenraubende Elf in Band 1 ist Lord Blackthorne nicht bösartig. Er ist bemüht, die Menschen zu verstehen und Gutes zu tun, aber er tut nicht immer das Richtige. Doch er ist zweifelsohne liebenswert... Ein weiteres blumig-bezauberndes Regency-Romance-Werk, das für herzerwärmende Momente sorgt. Olivia Atwater, True Crown – Der Mantel des Elfen-Lords, cbj Gefährliche Liebe Als Winnie mit ihrer jüngeren Schwester Sasha nach New York zieht, hat sie ein Ziel: Ihren Vater zu treffen und zu erfahren, warum er vor 14 Jahren plötzlich aus ihrem Leben verschwunden ist. Sasha soll zunächst nichts von diesen Plänen erfahren, es wabert viel Unausgesprochenes in der Luft. Und dann tritt auch noch Jo in das Leben der Schwestern – eine mysteriöse Nachbarin. Winnie hat das Gefühl, dass etwas mit Jo nicht stimmt. Ebenso wenig wie mit ihrem Herzen, das in Jos Nähe aus dem Takt gerät... Jo hat ein Geheimnis, das mit etwas Rotem, in Trinkpäckchen gefüllt zusammenhängt – und Gefahr mit sich bringt. Autorin Anne Pätzold vermengt New Adult mit Fantasy. Der Plot baut sich langsam auf, die Perspektive wechselt, da ist viel Konfliktpotenzial. Ein Reihenauftakt, der zwar nicht komplett fesselt, aber durchaus neugierig auf die Fortsetzung macht. Anne Pätzold, A Night of Promises and Blood, LYX Magische Wörter Worte haben Macht – das weiß jeder in der Schriftstellerstadt Kapitolo. Denn aus Worten können Figuren entstehen, und wenn diese Figuren lebendig werden... begehen sie im schlimmsten Fall Morde. Autorin Kate, Protagonistin in „Die geflohene Geschichte“, wird eines Tages damit konfrontiert dass auch eine ihrer Figuren gemordet haben soll. Und dann beginnt ein Krimi- Abenteuer, bei dem Kate nicht nur um ihren Ruf kämpft, sondern auch mit einem verhängnisvollen Ereignis aus der Vergangenheit konfrontiert wird. Obgleich das Buch die ein oder andere Länge hat: Die Geschichte ist toll. Denn sie spielt mit dem Gedanken, dass es einen Ort gibt, an dem man jeder geliebten Romanfigur begegnen kann. Dies ist wohl der Traum eines jeden Bücherwurms. Kate Kowalski, Die geflohene Geschichte, Heyne Engel und Teufel Die Reihe „Celestial – Akademie der Engel“ aus der Feder von Leia Stone ist eine absolute Empfehlung für Fantasy-Fans, die es düster-fluffig mögen. Brielle wächst in einer Welt auf, in der Engel und Dämonen über die Erde wandeln. Und Krieg herrscht. Als sie volljährig ist, ist es Zeit für die Erweckungszeremonie, die zeigt, welche Kräfte in ihr schlummern – und welche Ausbildung auf sie zukommt. Für Brielle ist klar, dass ihr Schicksal die dämonische Tainted Academy ist, weil ihre Mutter einen Handel mit einem Dämonen abgeschlossen hat. Doch es kommt anders. Ihr wachsen bei der Zeremonie Flügel und sie wird an der Fallen Academy der Engel aufgenommen – obwohl ihre Flügel schwarz sind. Und als sei die beängstigende Schwärze nicht Herausforderung genug, ist da auch noch Lincoln, der ihr das Leben schwer macht – und so attraktiv wie fies ist. Autorin Leia Stone widmet sich dem Thema Schicksal und dem schmalen Grat zwischen Gut und Böse. Der Teufel höchstpersönlich hat Brielle im Auge, denn es gibt eine Prophezeiung, die ihm missfällt. In Band 3 holt er sie in die Hölle, wo sie von allen getrennt ist, die sie liebt – bis auf ihre freche Seraph-Klinge, mit der sie in Gedanken sprechen kann. Problem: Luzifer will mit Hilfe der beiden die Himmelspforten öffnen, und er will, dass Brielle dunkel wird... Leia Stone, Celestial – Akademie der Engel (1-4), One Bücher lokal kaufen Bücher bei Amazon bestellen? Kann man machen. Man kann aber auch mal wieder in der Buchhandlung nebenan vorbeischauen. Einfach mal Buchhändler:innen vor Ort fragen, welche Fantasybücher sie empfehlen würden. Sie haben bestimmt noch so manchen tollen Tipp auf Lager, ganz an die individuellen Vorstellungen vom idealen Buch angepasst. Ein fantastischer Plan.
Laden...
Laden...
Laden...