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Mai/Juni 2023 - coolibri

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26 | Theater

26 | Theater Tanzproduktion „Manifesto“ bei den Ruhrfestpielen FESTIVALSTART IN DEN SOMMER Neue Dramatik, beste Kinder- und Jugendstücke, internationale Gastspiele, zeitgenössische Choreografien: Im Mai und Juni locken ZWEI FESTIVALS UND ZWEI WETTBEWERBE. Foto: Roy Van Der Vegt Wie jedes Jahr gehört der 1.5. den Ruhrfestspielen Recklinghausen, auf zum Volksfest auf der grünen Wiese rund ums Festspielhaus. Mit „Rage und Respekt“ übertitelt Intendant Olaf Kröck das Programm, mit dem er auf weltpolitische Krisen reagiert. Lesungen, Tanz- und Theateraufführungen aus aller Welt, Kabarett, Musik- und Zirkusformate sowie einige Prominente kündigen sich an: Isabella Rossellini, Ulrich Matthes, Katja Riemann, Wilfried Schmickler, Wladimir Kaminer. Den Anfang macht am 3.5. eine Romanadaption der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Regisseur Simon McBurney und das britische Theaterkollektiv Complicité präsentieren mit „Drive Your Plow Over the Bones of the Dead“ einen bildgewaltigen Umweltkrimi, der in den polnischen Bergen spielt. Von Europa geht’s nach Asien mit einer außergewöhnlichen Produktion: „Pah-Lak“ des indischen Dramatikers Abhishek Majumdar setzt sich mit der Unterdrückung Tibets durch China auseinander. Tibetische Darsteller:innen bringen ihren Kampf um Kultur und Identität auf die Bühne – in tibetischer Sprache mit deutschen Untertiteln. Tief in die fantastische Literatur entführt „Der Wij“, eine Zusammenarbeit zwischen einem russischen Regisseur, einem ukrainischen Autor und dem internationalen Ensemble. Grundlage ist eine Volkssage von Nikolai Gogol, die der im deutschen Exil lebende Kirill Serebrennikov inszeniert. Eine lautstarke Choreografie bringt die australische Tanzkompanie von Stephanie Lake mit nach Recklinghausen. Im vergangenen Jahr bereits stürmisch gefeiert, besteht die Performance „Manifesto“ aus neun Tänzer:innen und neun Schlagzeuger:innen. Lebensfreude zwischen marschierender Parade und ekstatischem Ausbruch. Ungewöhnliche Performances finden Besucher in der Sparte des Neuen Zirkus. In „PLI“ geht es um die Visualisierung von Papier unterschiedlicher Beschaffenheit. Die israelische Artistin Inbal Ben Haim baumelt sechs Meter über dem Boden an einem reißenden Papierfaden. Mehr familientaugliche Aufführungen gibt es bei den Kinderund Jugendstücken. Die belgische Gruppe „Be Flat“ unterteilt in „Double You“ das Publikum auf zwei gegenüberliegende Seiten und spielt so mit den Erwartungen der Zuschauenden. In dem „Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ frei nach Hans Christian Andersen deutet Autor Roland Schimmelpfennig die Ursprungsgeschichte um: Er schickt seine drei Darsteller:innen auf eine Reise über das Meer. Die Inszenierung vom Jungen Theater Heidelberg ist zunächst im Recklinghäuser Festspielzelt, anschließend bei den Mühlheimer Stücketagen zu Gast. Die 48. Mülheimer Theatertage Im Wettbewerb der 48. Mülheimer Theatertage vom 13.5.-3.6. hoffen 13 Autor:innen auf Ehrungen. Marc Becker, Fabienne Dür, Anah Filou, Ulrich Hub und Roland Schimmelpfennig sind für den KinderStückePreis 2023 nominiert. Im Kampf um den Dramatikerpreis des Jahres finden sich einige Wiederholungstäter:innen. Elfriede Jelinek ist die ungeschlagene Dauerabonnentin im Wettbewerb, bereits viermal hat sie gewonnen. Dieses Mal ist sie mit einem sehr persönlichen Werk in Mülheim: „Angabe der Person“ ist eine Lebensbilanz, aber auch eine Abrechnung mit der Finanzwelt sowie der NS-Vergangenheit; zu sehen ist das Werk in einer szenischen Darstellung vom Deutschen Theater Berlin. Zwei Neulinge sind der 5-köpfigen Auswahljury bei der Sichtung von rund 200 deutschsprachigen Uraufführungen aufgefallen: Golda Barton ist mit „Sistas!“ dabei, einer poppigen Version der Volksbühne am Rosa-Lusemburg-Platz frei nach Anton Tschechows „Drei Schwestern“. Berliner Wohngemeinschaft statt Moskauer Herrenhaus - die rasanten Dialoge drehen sich um Identität, Alltagsrassismus und Kulturunterschiede. Eine symbiotische Beziehung zwischen Tier und Mensch serviert Caren Jeß, die als Debütantin im Wettbewerb um den mit 15.000 Euro dotierten Dramatikerpreis steht. Im Monolog „Die Katze Eleonore“ beschreibt sie die Metamorphose einer Immobilienmaklerin in einen Stubentiger. Klingt skurril, aber nicht ohne Grund sind Katzenvideos der Hit in sozialen Medien. Die legendäre Jurydebatte am 3.6. beendet die Theatertage und ist auch per Livestream mit zu verfolgen. Festival Tanz NRW 23 in verschiedenen Städten Das „Festival Tanz NRW 23“ ist über neun Städte verteilt und lädt zu 22 Bühnenperformances sowie 26 virtuellen Aufführungen ein, die aus rund 260 Bewerbungen herausgefischt worden sind. Die digitale Onlineplattform zeigt Tanzfilme und Dokumentationen, Portraits und Livestreams von ausgewählten Inszenierungen. In Stephanie Thierschs Film „Insular Bodies“ geht es um Nacktheit und das Verschmelzen des menschlichen Körpers mit der Natur, in ihrer Performance „Bilderschlachten“ stellen sich acht Performer:innen dem Ende der Welt. Unter dem Programmpunkt „Sprungbrett – Tanzrecherche NRW“ erhalten zwei Nachwuchskollektive einen Experimentierraum. Das Hiraeth Kollektiv ist geballte Frauenpower aus dem Iran und aus Afghanistan und besteht aus den Performerinnen Yasmin Fahbod, Mina Khani, Zahra Mousawy und Shirin Namazi. Sie beschäftigen sich mit der Bewegungssprache des weiblich-muslimischen Körpers und den Auswirkungen des Lebens fern von ihrer Heimat. Erste Ergebnisse präsentieren sie an fünf verschiedenen Orten. Die Choreografen Julio Cesar Iglesias Ungo & Hans van den Broek erwecken in dem Albtraum-Szenario „Bladerun-

Theater | 27 ner!“ die Androiden zum Leben: „Wir sind gekommen, um zu bleiben…“! Eröffnet wird am 4.5. im Mülheimer Ringlokschuppen mit „RUNthrough III“ von „CocoonDance“, serbische Folklore und Schweizer Rap treffen auf inklusives Theater. Theaterfestival Westwind in Bonn Das Theaterfestival „Westwind“ präsentiert die zehn besten Inszenierungen für ein junges Publikum, die um den ersten Platz im Wettbewerb buhlen. Neben literarischen Stückvorlagen wie „Nathan der Weise“ vom Schauspiel Essen und „Alice im Wunderland“ als Performancetheater der Münsteraner Gruppe Fetter Fisch finden sich im Programm überwiegend Eigenproduktionen. Krisenzeiten produzieren Ängste, aber es scheint, als wenn die junge Theaterszene dem etwas entgegen setzen will. So befassen sich zwei Performerinnen vom Düsseldorfer FFT in „dÄmonen“ mit ihren dunklen Seiten, ohne diesen ohnmächtig zu erliegen. Auch „Das Leben macht mir keine Angst“ vom Jungen Schauspielhaus Düsseldorf spielt mit dem Grusel und soll vor allem Mut machen. „Der geheimnisvolle Fremde“ nach dem gleichnamigen Roman von Mark Twain dreht sich um Satan, der auf die Erde kommt, um Unruhe zu stiften. Die Junge Bühne Bochum findet in dem düsteren Stoff viel Humor und überzeugt mit Gesang, Videobildern und Choreografien. Außerhalb des Wettbewerbs locken internationale Gastspiele sowie das öffentliche Happening „Theaterparade“ zur Eröffnung an der Bonner Oper (11.6., 14 Uhr). as Ruhrfestspiele Recklinghausen: 1.5.-11.6., ruhrfestspiele.de 48. Mülheimer Theatertage: 13.5.-3.6., Ringlokschuppen, Stadthalle, Theater an der Ruhr, Mülheim, stuecketage.de Tanz NRW, 23. Festival Zeitgenössischer Tanz: 4.5.-14.5., Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Krefeld, Mülheim, Münster, Viersen, Wuppertal; tanz-nrw-aktuell.de Westwind Festival – 39. Theatertreffen für junges Publikum NRW: 11.-17.6., verschiedene Spielorte in Bonn; westwind-festival.de Foto: Kamil Janus Golda Bartons „Sistas!“ buhlt um den Mülheimer Dramatikerpreis 23. Dortmunder U präsentiert zum zehnten Mal: 02.06.–30.08.2023 Mittwoch & Freitag ab 19 Uhr Sonntag ab 17 Uhr auf dem Vorplatz #sommeramu

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