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Mai 2021 - coolibri

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S Z E N E Das soll Jazz

S Z E N E Das soll Jazz sein? 50 Jahre: DasMoers Festival verkündet zum Jubiläum wieerwartet Unerwartetes. Saxophonistund Trompeter JoeMcPhee istmit dembritischenTrioDecoy am Start. Fotos (3): Frank Schindelbeck Wieverrücktund kreativ dasMoers Festival ist, beweisen dessen Macher regelmäßigmit noch niedagewesenenProgrammvorstellungen: Fürdie Jubiläumsausgabe zum50. Geburtstag batensie dieangereisten Pressemenschen in einenausrangierten,verfallenen,dunklenund feuchtenFußgängertunnel in derMoerser Innenstadt, dernur noch durch zwei Kanaldeckelerreichbar ist. Im Tunnel behauptetendie FFP2-Masken tragendenAnsprechpartner, als Archäologenaus demJahr 2040 aufdas Jahr 2021 zu blicken. Beiihren Ausgrabungen seiensie aufdas alte Programm desFestivaljubiläums gestoßen –und sieerklärtenlachend:„Damals dachte man ernsthaft, manwürde dasVirus noch im selben Jahr besiegen.“Sosteht derTunnelauch fürdie entbehrungsreicheZeit, dieallemusik-und kulturbegeisterten Menschen seit Beginn derPandemie durchmachen. Deshalb will maninMoers unbedingtKonzertelivevor Publikum stattfindenlassen–wenn dasirgendwiegeht. Die50. Festivalausgabefindetwie immeranPfingsten statt, dieses Jahr also bereitsvom 21.bis 24.Mai.Danachdem Hinund Her derLockdown- Erlasse äußerstungewissist,was dieCorona-Maßnahmen bisdahin erlauben werden,plant dasMoers-Teamdoppelt unddreifach: ZurNot wird wievergangenes Jahr nurliveins Internet übertragen.AberalleHoffnung undVorbereitungenliegenauf demLive-und-vor-Ort-Programm an zwei dezentralenStandorten: AufzweiHauptbühneninder Festivalhalle–und Open-Air im MoerserSchlosspark. DerPark, dereinst Herzdes Festivals mitvielencampierenden Fans war, 18 soll großflächigbespieltwerden. Er bietet reichlich Platzfür Distanzund soll dasFestival wieder zum sozialen Ereignismachen. Nach VorbildeinigerBerliner Bühnen,die gerade mitdiesemBeispiel Schule machen, will dasFestival außerdem aufeineTeststrategie setzen: TatkräftigeUnternehmen aus derRegionhaben aus eigenerInitiative5000 Schnelltests zurVerfügunggestellt. DieLindenapotheke Neukirchen-Vluyn unddas MoerserGesundheitszentrum Beckerplus errichten außerdem einTestzentrum in direkter Nähe. ZurInszenierungder Pressekonferenz im Tunnel gehörten auch einhalbmenschlich-und halb-digitalesWesen im grünen,hautengen Ganzkörperanzug undein alternderHippie-Schamane mit allerleiKlingklang-Werkzeug,der damit gernestoisch dieWortbeiträgestörte. Zwischen diesen Polenbewegt sich das Festival-Programm,indem es alte Bekannte undneue,unbekannte Klangweltenzuentdeckengibt: Zu denalten Bekanntengehörender USamerikanischeSaxophonistund Klarinettist undVertreter derJazz-AvantgardeDavid Murray,der miteinem Trio spielenwird, undSaxophonistund TrompeterJoe McPhee,der mitdem britischen Trio Decoyanreist. Ebenfalls zurAvantgardekann mandie französische KontrabassistinJoëlleLéandrezählen,die beiJohnCageund Morton Feldmann studiert hat undmit einerfünften Bass-Seite eine Mezzo-Stimmeinihr Spielbringt.Sie kollaboriert unteranderem mitder experimentellenamerikanischen Sängerin LaurenNewtonund derPianistinMyraMelford.Mit dabeiist außerdemwiederder niederländische Schlagzeuger undMultiinstrumentalist

S Z E N E HanBennink, derschon über zehn MalbeimMoers Festival zu Gast war, unteranderem beider allerersten Ausgabemit PeterBrötzmann.Wie andere Künstlerauch istergleichmehrfachund in unterschiedlichenKonstellationenzuerleben. Äthiopischem Jazz hatvor Jahrender FilmemacherJim Jarmushinder westlichen Welt zu größererBekanntheitverholfen, indemerStückedes VibraphonistenMulatuAstatke in denSoundtrackzu„Broken Flowers“ aufnahm. Das MoersFestivalwill dieses Jahr abseitsvon Astatkeauf die immer noch wenigbekannte Musikszene Äthiopiens blicken. So formieren sich zumBeispiel unterder Leitungdes norwegischen SchlagzeugersPaal Nilssen-Love skandinavische, äthiopischeund brasilianische Musikerzur kochendenLarge Unit. FürmehrWeiblichkeitimtraditionellehermännlichbesetztenJazzbetrieb sorgtdas Festival miteiner erneuten Kooperationmit demreinweiblich besetztenPeng Festival aus Essen. Dasbringtzum Beispiel dieSchweizer PianistinSylvieCourvoisier nach Moers, diemit ihrermusikalischen Durchlässigkeitfasziniert: hinterminimalistischen Klavier-Trio-Strukturen blitzenAnspielungenandie großeeuropäischeTradition vonRavel bis Stockhausenauf.Ebenfalls demPeng-Kollektiv istdie Einladungder SchweizerKomponistin undGeigerin LauraSchuler zu verdanken.Mit ihremQuartettspieltsie radikal, streng undmit einemweitenHorizontan Einflüssen, Anspielungenund Materialien.Ein klassischerGeigentontrifft aufElectro-Noise,klare Rhythmen auffreie Passagen,Jazz aufNeue Musik. EinganzheißerTippder Redaktionist diesiebenköpfigebritische Band „BlackCountry,New Road,die irgendwo zwischen Rock,Punk,Spoken Word undfreierImprovisationspielt, oftmit umwerfendenGrooves und getriebenvon schrägen Grunge-Akkordenander E-Gitarre.Wenndie Erwartungendes Festival-Teamsaufgehen,kann manderen Auftritt vielleicht tatsächlich liveerleben,zwischenden Bühnen tingelnd mitder MoerserFahrradflotte,für diedas Festival gerade Drahteselsammelt. MaxFlorian Kühlem MoersFestival: 21.-24.Mai,Festivalhalle und Schlosspark, Moers moers-festival.de Danke. Dank Ihrer Unterstützung können wirviele schöne und hilfreiche Projekte in unserer Region möglich machen. Inzwischen unterstützen wirmit fast 100.000 € im Jahr Bildung und Ehrenamt. Das Lensing Media Hilfswerk bündelt das soziale Engagementvieler Medien in der Region. Wir tun Gutes etwaimNamen der Ruhr Nachrichten, Lensing Druck oder Coolibri. Helfen Sie mit! lensingmedia.de/hilfswerk DieSchweizer PianistinSylvieCourvoisier 19

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