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Mai 2018 - coolibri Essen

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SZENE B O C H U M Tag

SZENE B O C H U M Tag für Comics Vomohnehin haltlosen Vorwurf, Schundliteratur zu sein,haben sich Comics längst emanzipiert.Dazuhaben auch populäre Nerds,wieetwader Chaotentruppder BigBangTheory, beigetragen. Das merktauchder Bochumer Comichandel„LittleNemo“. SeitfünfJahren mischterinder Comicszenemit.Mit dem Gratis Comic Tagam12. Mai startendie Jubiläumswochen. Markus Pfefferhat einHerzfür Comics. Fotos (2): Sebastian Ritscher Im Juni 2013 fing beiLittleNemo alles an.Die Idee hatteWilli Mattutat,der sattesiebenComicshopsimPottseineigen nennt. Klar,erkann nichtselbsthinterallen Tresen stehen.Ein Filialleitermussteher –die Chancefür Markus Pfeffer. Der35-Jährigekommt aus demklassischenBuchhandel, hat2013inSolingengewohntund in Remscheid gearbeitet–damals schonauf Comics spezialisiert.„Ichhabewas Neuesgesucht, da ichgezielt in dieComicbranchewollte“, sagt Pfeffer. Selbstständigkeitwäre eine Option gewesen. Eine unsichere. Also wagte er denSprungaus demBergischeninden Pott,umLittleNemoaufzubauen. „Der Rahmen wurde vorgegeben“, sagt Pfeffer. Das heißt: aktuelle Comics,Antiquariat undSchallplatten. Diesen Rahmen durfte derFilialleiterfüllen.Mit seinem Faible fürIndependent-Produktionen. „Ich stelle gernemal Sachen insRegal,die noch keiner kennt,inder Hoffnung,dassesdann verbreitetwird.“ Pfefferkommt zwar selbst aus derManga-Szene,ist aber in Sachen Comics breitaufgestellt. Nichtnur berufsbedingt. „Esgibt–generell im kulturellen Bereich–nichts Schlimmeres,als zu sagen: ,Das undnichtsanderes istdas einzig Wahre!‘“,erklärtder Comic-Enthusiast,der den Blicküberden Tellerrand ermöglicht. Dementsprechendweitgefächert istdas Angebotbei Little Nemo:„Hier sollen sich möglichst viele Menschen wohlfühlen.“ DieChancen stehen gut. Aufetwa300 Quadratmeter macht sich der Nerd-Himmel am Bochumer Südring breit, bietet 18 Mangas,Superheldencomics,Graphic Novels, franko-belgischeLeckerbissen,antiquarische Hefte, Zeichenbedarf, Merch-Kramwie Tassen, Taschen, Poster,Schlüsselanhänger, Figuren undCo. undauf etwa 30 Quadratmeterncirca 15000 LPs, 3500 CDsund 1000 DVDs.Dazu kommen Veranstaltungenwie Signierstunden oder Lesungen. Nostalgische Neuauflagen Das Angebotist weit gefächert, dieKundschaft auch.Kamen anfangs vorallem eingefleischte Comic-Fans,hat sich dasPublikumgewandelt. „Insgesamt istessehrausgeglichen“, sagt Pfeffer. Interessant: Das Publikum istälter geworden. „Ich glaube, dass vieleMenschenihre Scheuvor einemComicladenüberwundenhaben.“Geradebei denÄlteren spielt Nostalgieeine großeRolle.WareninihrerKindheitComics noch verpönt, können siejetzt diealten Schätze ohne Scheu lesen, etwa „Akim, derJunge aus demDschungel“oder„Sigurd“. Viele Klassiker gibt es in Neuauflagen,und fast alleanderen Wünscheerfüllt dasComic-Antiquariat.Kein Wunder, dass im Laufeder Jahre derantiquarische Bereichgewachsen ist. Ebenso dieAnzahl derMitarbeiter. In denerstenbeiden Jahren war Pfeffer dieeinzige Vollzeitkraft. Jetztgibtes zwei undeinen Azubi. „Die meistenTagekann manden Andranghieralleine nichtbewältigen“, sagt derComic-Buchhändler. Das gilterstrechtfür denGratisComic Tag. 2002 in Amerikaerstmals veranstaltet,gibtes ihn seit 2010 auch im deutschsprachigenRaum underist mittlerweile eine festeGröße.Massen kommen angepilgert, wenn es beiden beteiligtenComic-HändlernHefte für umme undoft noch andere Nettigkeiten gibt.„In diesem Jahr machenwir aber vergleichsweisewenig“, sagt Pfeffer.„Natürlich gibtesGratis-Comics,Kuchen,Gimmicksund Getränke.“Aberbewusst verzichtet derkleineNemodiesesJahrauf konkrete Aktionen: „Wir wollen unserPulver über diefünfJubiläumswochenverteilen.“ WelchesPulverkonkret verschossen wird, bleibt größtenteils noch geheim,aberesgibt Verlosungen, Signierstunden(unteranderem mitHennesBenderund seinem neuenRuhrpott-Asterix) undAlexander Kaschtevon SamsasTraum lädt zurinteraktiven Lesung.Fünf Wochen Programm für Nerds undsolche,die es noch werden wollen. SebastianRitscher Gratis ComicTag: 12.5., in allenteilnehmenden Comic-Shops Little Nemo, Südring37, Bochum facebook.com/LittleNemoBochum

SZENE D O R T M U N D Mobile Kunst- und Biereinheit Seit seinem Saisonstart im März istder UmschlagplatzamDortmunder Hafen einlauschigesPlätzchen zumGenießen vonFeierabendbierund frischemCappuccino. Jetztlassensichhieraber auch beispanischen HäppchenFotografien, Objekteund Malereienbei derwöchentlichen Ausstellung „Pictures ‚n Pintxos“ bestaunen.Irina Wurm hatmit Milena Rethmann,die zusammen mitihrer SchwesterJasna voreinem Jahr denGrünenSalon undnun das Container-Caféeröffnet hat, über dieKunstreihe gesprochen. Wieseidihr aufden PlatzamHafen aufmerksam geworden? VoretwasiebenJahren standenwir oben aufder Brücke,neben demAlten Hafenamt.Und da haben wir unsschon gefragt: Warumist hier keine Bar? Da mussein Biergarten hin.Lange war dieFläche nichtverfügbar,durch dieGesamtentwicklungder Speicherstraße ändertesichdiesaber. Da dachtenwir uns: ‚Machenwir‘. Da aber nichtsicherist,wie lang wir an diesemStandort bleibendürfen,mussteetwas Mobilesher.Wennwir gehen, ziehen wir einfachden Stecker,laden dieContainer aufeinen LKWund ziehenweiter. Wiekommtihr an Künstler, dieausstellenmöchten? DieKünstlerkommentatsächlich aufuns zu.ImGrünenSalon aufdem Nordmarkt haben meineSchwester undich einbisschendarüber erzählt undgemerkt,dassder Bedarf da ist. Künstler, dieeinen Platzzum Ausstellensuchen,haben unsgefragt,obdas nichtimGrünenSalon möglich wäre.Die Wändedorteignensichdafür nicht, hier haben dieKünstlerimmerhin sechsMeter Wandfläche.Wir wollen Raum schaffen:für Neues, für alternativeKonzepteoderandereIdeeninDortmund, dienochnicht fest etabliertsind, sonderneinen temporärenStandort suchen.Die Künstler sind fürihre Ausstellung selbst verantwortlich,wir bieteninder Zwischenzeit Getränkeund Pintxos, also kleine spanischeKneipenspezialitäten. Fotografie,Objektdesign, Comics,Malerei –esgibtganzvielinDortmund, es mussnur gezeigtwerden. Anders als beioffiziellen Vernissagensoll hier einlockeresUmfeld gebotenwerden: Wirhaben sowieso auf. Du kannst in Ruhe dein Bier genießen unddie Kunstignorierenoderdirekt Milena undJasna Rethmann eröffnen nach demGrünen Salon denUmschlagplatz. mitden Künstlernquatschen,die vielleicht auch gerade ihrenCappuccino trinken.Sosollein leichter Zugang zurKunst eröffnet werden. Machtihr auch selbst Kunst? Nein, wir machen Bier.Bier, Kuchen,Kaffee: Wir konzentrierenuns aufdas, waswir meinen zu können.Wir haben nichtinder Gastro gelerntaberlange in demBereich gejobbt. Mitdem Grünen Salon,der ja jetztein Jahr alt ist, haben wir einige Erfahrungensammeln können.Wir findenKunst geil, aber wir sind keineKünstler. Meine SchwesterstudierteLogistik, ichhabe BWLstudiert–ich denkeweiterentfernt kann manvon Kunstnicht sein. Umschlagplatz, Speicherstraße 6, Dortmund Foto: Umschlagplatz 19

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