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Mai 2017 - coolibri Hamm, Unna, Hagen

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HAMM, UNNA. HAGEN

HAMM, UNNA. HAGEN DÄMONEN NACH DEM ROMAN VON FJODOR DOSTOJEWSKI BÜHNENFASSUNG UND INSZENIERUNG VON HERMANN SCHMIDT-RAHMER Vorstellungen 6., 7., 19. Mai; 10., 28. Juni; 14. Juli 2017 Grillo-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.schauspiel-essen.de H A G E N Im Freilichtmuseum Hagen backen Michael Hopf und WernerBeeck wievor 100 Jahren. IhreBrote gehörenzu den besten in Deutschland. Dominique Schroller hatihnen bei ihrem Werk am Holzofen auf die Hände geschaut. Werner Beeck schiebtdie frischen Stuten in denHolzofen. Fotos: Dominique Schroller Bestes Brot Hitzeschlägt ihm aus derrechteckigen Öffnunginder Backsteinmauer entgegen. MitBedacht schiebtMichaelHopfden hölzernenSchießerinden Ofenschlund,bis nurnochein kurzes Ende deslangen Stiels zu sehenist.Begleitet voneinem schleifenden Geräuschzieht er sein Arbeitsgerät wieder zu sich heranund fördert drei dampfende Rosinenstutenmit goldbrauner Kruste zutage.Kaumabgelegt, erfüllen siedie Backstubemit ihrem süßenDuft.Laib um Laib ziehtMichael Hopf aus demOfen undreiht sieauf dembreiten Auslagebrettauf.SeinKollege Werner Beeck mustert siemit einemprüfendenBlick.„Das sind aber auch wieder Schönheitengeworden“, sagt er zufriedenund wuchtetdie frisch bestücktePlankeindie Regalauflagen hinterder Theke. Sekunden später öffnet sich dieTür unddie ersten Besucher strömen in dieBackstubedes FreilichtmuseumsHagen.„DerRosinenstuten kommt gerade aus demOfen.Den können Sieunterwegs schonabzupfen“, sagt Werner Beeck.Seine Kunden schauenzunächstunschlüssig, lassensichdann aber doch einesder runden Broteeinpacken,bevor sieihren Rundgang fortsetzen.„Viele Besucher kommen wieder. EinKunde reistsogar regelmäßig aus Baden- Württemberg an undeineFamilieaus Gelsenkirchen beziehtbei unsBrotfür einganzesJahr.Das zeigt, dass wir kontinuierlich etwasrichtig machenund das istwichtiger,als jede Auszeichnung“, sagt derHandwerksbäcker im weißenShirtund Pepita-Hosestolz. Dennochhat er auch dasFeinschmecker-Magazin zur Hand,das dieMuseumsbrotezuden besten Deutschlandszählt. „Wann diedas getestet haben,wissenwir nicht. Es freutuns aber trotzdem“, sagt MichaelHopf, während er dieOfenklappe schließt. „Essolltemöglichst wenigHitze entweichen, denn wir können nichtnachheizen“,sagtder erfahrene Bäcker. Er istnicht aufden ersten Blickmit demmassivenRelikt aus UrgroßmuttersZeitenwarm geworden.„Als ich 1990 hier angefangen habe, hatessechs Wochen gedauert,bis ichkonstantdie richtige Temperaturtref- 18

HAMM, UNNA, HAGEN fen konnte. Denn mitHolzzuheizen, war in derLehre keinThema.Dafür mussteich erst einGefühlentwickeln“,sagtder 51-Jährige.Seine ersten Brotekamen nachfünf Minutenpechschwarzaus demvielzuheißenHöllenschlund, ihreNachfolgerwarennacheiner halben Stundenochhalbroh. „Dochwir hatten dieZeit, so langezuprobieren,bis wir diepassende Temperaturgefundenhatten.“Heute heizterden Ofen während derSaison morgensumsechs Uhran, lässt dasFeuerbis neun Uhrbrennen undentfernt anschließendAsche undGlut.„Dann backen wir erst diedunklen Sortenwie Sauerteig-oderDinkelbrot undwenndie Kammer etwasabgekühlt ist, sind dieStutendran“,erklärtMichael Hopf.Erist überzeugt, dass der Ofen einTeildes Geschmacksgeheimnissesist.„Dafür sorgen dasHolz unddie Wärme, dieder Steindirekt abgibt.“ DerroheTeig landet miteinem satten Klatschenauf derArbeitsfläche. Werner Beeck tätschelt dieunförmige Masseund teiltdann kleine Portionenabund wirft sieauf dieWaage.Die pendeltsichbei 600Gramm ein. DerBäcker nicktzufrieden.„Dann kommt hinterher einhalbes Kiloraus, denn im Ofen verlierterWasser.“Michael Hopf knetet unterdessenmit jederHandeinen Teiglingkräftig durchund formtsie zu bleichen Bällen,die er gekonntauf einAblagebrettwirft,wosie mächtig Mehl aufwirbeln. Die beiden Männer arbeitenzügigHandinHandund nachwenigen Minuten liegen40Rohlinge sauber aufgereiht nebeneinander. „So, diehaben jetzt eine halbeStunde Zeit zu gehen“,sagtMichael Hopf undklopft sich die Händeab, so dass ihn eine Mehlwolke einhüllt. Während Werner Beeck eine Besuchergruppe bedient, greift sein Kollege nachdem nächstenHügel aus Hefeteig.„Aushygienischen Gründendürfen wir unserRohmaterial hier nichtherstellen. EinKleinbäcker liefert sienachunseren Rezepten unddie enthaltennur Zutaten, diees vor100 Jahrenauch schongab“, berichtet MichaelHopf. DieStuten bestehen aus Mehl, Wasser,Hefe, Zucker, Salz undFett. „Und natürlichganzvielLiebe“, wirft Werner Beeck lachendein.Der Verzicht Handgemachter Rosinenstuten aufZusatzstoffeist für diebeiden Handwerksbäcker eine Selbstverständlichkeit. „Die Basisunserer dunklen Broteist einNatursauerteig.Wir nutzenauch keinenWasserdampf,deshalb glänzenunsereProduktenicht.“ DieKundenscheint dasnicht zu stören. Manche lassensichsogar Tipps geben, damitihnen dasBrotimheimischen Herdbessergelingt.„Auch dasmacht dieBackstubehierfür mich zumschönsten Arbeitsplatzder Welt“, betont MichaelHopf. Biszu300 KiloTeig verarbeiteteramTag und formtdaraus rund 500Brote. „Anfangs warenwir schonstolz aufein Tagespensumvon 100Stück“, erinnertersich. Ordentlich aufgereiht wartetdie nächste Riege Rohlingedarauf, in den Ofen geschobenzuwerden. Zuvorgreift MichaelHopfzueinem scharfen Messer undverpasstallen miteiner schnellenHandbewegungeinen glattenSchnitt.„DamitsicheineKrustebildenkann.Sie trägt später diemeistenGeschmacksstoffe undRöstaromen“,erläuterter. Dann greift derBäcker erneut nachdem Schießer undWernerBeeck bestückt dieruderblatt-ähnlicheHolzflächemit drei Laiben.SeinKollege stößtden Schaft tief in denOfenschlund hineinund ziehtihn miteinem geschicktenRuck wieder hinaus,sodassdie Broteauf denheißenSteinen liegenbleiben. Schubweise fülltsichdie niedrige Kammer unddie schwereTür fällt hinter demBackwerkins Schloss. Mai 2017 STADTMAGAZIN für Oberhausen, Duisburg, Mülheim Ab ins Labor! Ab an die Arbeit! Ab an die Luft! Dr. Mark Benecke Ausbildungsspecial Festivalsaison SÄEN,ERNTEN, ESSEN Mit dem Fahrrad zu Essener Bauernhöfen, Klein- und Gemeinschaftsgärten SONNTAG, 14. Mai 2017, 10 bis 18Uhr, deingrüneswunder.de Festival 14. bis 24. Juni 2017 Köln www.africologne-festival.de ERÖFFNUNG AM 14. JUNI IN DER OPER KÖLN Theater, Tanz, Performance, Musik, Literatur, Bildende Kunst und Film aus verschiedenen afrikanischen Ländern Festivalzentrum: Stadtgarten Köln VVK: offticket.de | Tel: 0221 25 17 47 Veranstaltungstermine im Ausgabe Juni 2017 bis zum 15.05. • 12.00 Uhr terminator@coolibri.de Fax 02 34 /93737-97 .. Foto: Kalakuta Republik © Sophie Garcia www.vierviertel.com 19

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