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Mai 2017 - coolibri Bochum

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THEMA Essen sieht grün

THEMA Essen sieht grün Lernen, wieman selbst Gemüse pflanzt,die nachhaltige Zukunftdiskutieren, neue grüne Orte entdecken–das und noch viel mehr will Essenals Grüne Hauptstadt Europas im Jahr 2017 ermöglichen. DieEUverleihtden Titel an Städte, die schon auf Grünsetzenund weiter in Nachhaltigkeitinvestieren wollen. Stadt,Land undBund habendazu in 2017 rund 16 Millionen Euro bereitgestellt.Doch ob der Plan aufgeht, hängt vor allem von den Bürgern ab. Unddie machenmit.Markus Pließnig vomProjektbüroder Grünen Hauptstadtist begeistert vonden Ideender Essener, diesichineigenen Projekten undals freiwillige Helfer engagieren. Auch derInstagram-Fake-Accountder Grünen Hauptstadt,unter demeine Privatpersonspöttisch besonders graueOrteinEssen abbildete, istfür ihn einlegitimer Beitrag: „Er zeigt, dass Bürger sich mitihrerStadt beschäftigen!“ Wasdie Grüne Hauptstadt eigentlich istund wasdas Frühjahr bringt,verriet er Inga Pöting im Interview. Herr Pließnig, wiewirdman GrüneHauptstadt Europas? DieGrüneHauptstadt istein Titel, dendie EuropäischeUnion für etwasverleiht, wasinEssen schonerreicht wurde –durch dieBürgerder Stadt! In Essengab es eine erfolgreiche Wandlungvon grau zu grün.Das hatauch mitdem Strukturwandel zu tun, derhiergut gelungen ist. Es gibtviele BeispieleimStadtbild wieden Kruppgürtelund denNiederfeldsee. Wiefingdas an? DieGrüneHauptstadt Essenist nichtdurch Zufall entstanden,sondern über Jahrzehnte hinwegdurch städteplanerischeIdeen.Schon vor 100JahrenwurdenGrüngürtelinder Stadtangelegt.Das Ergebnis isteinestädteplanerische Meisterleistung! Es bleibt aber eine Aufgabefür alleEssener,die Stadtnachhaltigimmer weiterzuentwickeln. Durch denTitel istsie Laborraum für ganz Europa,eswirdausprobiert undweitergegeben. vongrauzugrün erzählt. Im Maibeginntauch dieReihe „Säen, Ernten, Essen“,woesumnachhaltigesGärtnern geht.EineFahrradtour führt zu Klein- undGemeinschaftsgärten, Landwirtenund Hofläden. Undes starteteineDiskussionsrundeimbesonderen Rahmen: In derKreuzeskirchegehtesbegleitet voneinem Poetryslam um dasThema nachhaltigerEinkauf. Foto: Jochen Tack DerStartschuss fürdie GrüneHauptstadt2017 fiel zu Jahresbeginn. Spielendie Bürger bisher so mit, wieSie sich das wünschen? Wirsindsehrgut eingestiegen,mit einertollen EröffnungsveranstaltungimGrugapark. Eingroßer Erfolg war auch derGrüne-Hauptstadt-Film, derinden Programmkinoslief.Ich glaube, dass wir jetztimFrühjahr mitden vielen Aktionenim Freien einenzusätzlichen Schubbekommen. Gleichzeitig laufen vielegroßeTagungenund Fachkongresse, dieanlässlichder Grünen Hauptstadt in Essenstattfinden. Nach derKulturhauptstadt2010ist Essen schonwiederHauptstadt. Gibt es eine Verbindung? Essenist bisher dieeinzige Stadt, diebeideTitel hat. Ruhr.2010 war für vieles im Ruhrgebiet eine Initialzündung –auch für dieGrüneHauptstadt. DieThemenund Inhalte unterscheiden sich aber stark. Wiewirddie GrüneHauptstadtüber 2017 hinauswirken? Dieses Jahr gibtAnstöße, diebei vielen Menschenzum Umdenken führenkönnen.Nachhaltigkeitentstehtdurch vielekleineDinge,zum Beispiel werden Bäumegepflanzt.2017ist auch derBeginn einerruhrgebietsweiten Grünen Dekade.Dazu gehörenbis 2027 großestrukturelle Projekte wiedie Emscherrenaturierung, dieKlimaExpo.NRW unddie internationale Gartenausstellung. EinSlogander Grünen Hauptstadt ist„Erlebe dein Grünes Wunder!“ IstnochÜberzeugungsarbeit nötig? DieEssener haben längstverstanden, wiegrün ihreStadt ist. Wenn mandie Presse deutschlandweit verfolgt,sieht manaber, dass noch viel Aufklärungsarbeitnötig ist. Mehr Infos gibt’sunter essengreen.capital und persönlich im Info-Center„Freiraum Weberplatz“ in derEssener City-Nord (geöffnet: Do 15-20, Fr 15-18, Sa 10-13 Uhr) Beider Grünen Hauptstadt kann jedermitmachen.EsgibtWorkshops, Bürgerprojekte und Aktionen.Was stehtals nächstes an? Am 21.Mai eröffnet diezentraleAusstellung „Grün in derStadt Essen. Mehr alsParksund Gärten“imRuhrmuseumauf Zollverein. MitFilmen, Fotosund Führungenwirddie Geschichte GrugaPark Foto: Rupert Oberhäuser /GHE EINE INITIATIVE DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION ÖFFENTLICHE FÖRDERER HAUPTSPONSOREN PREMIUMSPONSOREN PROJEKTTRÄGER 16

COOLIBRI LOKAL H A T T I N G E N Der KioskamKemnader See bietet weit mehr alsBier und Bratwurst. Oase mit Seeblick Desirée Westhofenund Markus BuscherbietenkreativeSattmacherfür Erholungshungrige. Foto: Dominique Schroller Handgemacht istfastalles an demkleinen Kioskdirekt am Ufer desSees. DieMöbel sind aus Paletten gezimmert,Kaffeeund Kuchen hausgemacht unddie Musiklieferndie Gästeselbst. Aufder Gitarre darf jederdie Saitenzupfen und manchmal stimmt derChefmit tiefen Tönen ein. DerKontrabassist nebenKaffeedie zweite großeLeidenschaft vonMarkus Buscher. Er spielt seit zehn Jahrenineiner Swing-Band und möchte auch denKemnader Seemit Klangerfüllen.„Künftig könnte ichmir hier akustische Abende oder auch maleineHip-Hop-Nacht vorstellen“,sagtder 46-Jährige.Erhat denkleinen Ladenimvergangenen Frühlingübernommen undmit seinem Konzeptneu belebt. „Die Lage hatmichgereizt.Hierhabeich keine Konkurrenz undkann mein Dingmachen.“Das geht weit über eindas klassische Kiosksortiment mitDosenbier undEis am Stielhinaus.Die handgeschriebeneSpeisekarte offeriert tagesaktuell Limonade, süße Currywurstaus Waffelteig mitSahneund Erdbeermarmelade, sowie Grillgut aller Art. „Wir haben immer etwasVegetarisches aufdem Rost,aberdie Bratwurst samt Brötchen darf im Pott natürlich auch nicht fehlen“,betontMarkus Buscher. Besondersbeliebtsindseine Kaffeespezialitäten.Seine nostalgischeBar aufRädern, an dererals Barista gekonntEspresso, Cappuccino undCo. serviert, war dieKeimzelle desKonzeptes.„Eigentlich wollte ichnur mitdem Coffee-Bikehierstehen, alles andere hatsichdarum herumentwickelt“, erzähltder ehemalige Projektleiter, der20Jahre lang für großeFirmen um dieWeltgereist und dann einfachausgestiegenist.„Heuteführe ich eineinfacheres, aber glücklicheres Leben.“ Wie ein eigener Garten Gemeinsammit seiner einzigen Mitarbeiterin öffnet er denKiosk dasganze Jahr undschenkt außerdem aufFestivalsund Messen seinen Kaffeeaus.„Das rettetuns in denWintermonaten. Grundsätzlich istGeld zwar nichtsowichtig, doch wir müssendavon lebenkönnen“, betont Markus Buscher. In Desirée Westhofen hatereine kompetente Kollegin gefunden, dieihn unterstütztund eigeneIdeen einbringt.„Wirsindein Team undergänzenuns gut.Während ichmich um Logistikund Finanzen kümmere, bereitet sievielvor undist derkreativeKopf.“ Zusammen haben siesichein kleinesParadies geschaffen.„Das hier istder schönste Arbeitsplatz. Es istwie eineigener Garten,indem wir zwischendurchauch kurz entspannen“, sagt Desirée Westhofen.Sie kochtnicht nurMarmeladen,Kräuter-Chutneysund denRhabarber-Sirupfür dieLimonade, siehat auch einKürbisbeet undeinen Duftgarten angelegt.DortwachsenCola-Kraut, Ananas-Minze undErdbeer-Trauben. „Dakönnen dieKinderriechen undschmecken,dawir außerdem SandkastenkeinenrichtigenSpielplatzhaben.“ Demnächstplant diealleinerziehende Mutter,das sinnlicheErfahrungsfeld um einenTastpfadzuergänzen, auf demsichmehrere Materialien erspürenlassen. Mitein paar Decken undKissen, bunten Topfblumenund einerGartenbank samt Baldachin versuchtdie 31-Jährige idyllischePlätzezuschaffen.„Es soll gemütlich sein,damitdie Gäste sich wohlfühlen.“ Wünsche sind erwünscht.„Wirnehmendas auf, besprechen es undmachenetwas draus“, sagt Markus Buscher. In dererstenSaison hatervielesausprobiert,manchesverworfen undseinen Weggefunden. „Wir wollen keinStandard-Programm bieten unduns vonanderen abheben“, sagt derBochumer, derimweißenHemd, mit braunenFlanell-Hosensamt Trägernmal an der Kaffeebar, malamGrill steht. „Mittlerweilebin ichals Freakbekanntund es störtmichnicht“, sagt er lachend.Nochbesserzuwerden, istsein Anspruch,gleichbleibendguteQualität zu bieten, seineHerausforderung. Denn handgemacht soll es bleiben. Dominique Schroller 17

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