T H E A T E R T A N Z H A U S N R W F F T J U T A „The Common People“ Feier des unverfälschten Menschseins „Perfektion ist langweilig“ heißt es auf der Homepage des belgischen Choreografen Jan Martens. Sein Motto? Zu seinem neuesten Projekt „The Common People“, dessen Uraufführung im Mai im tanzhaus NRW stattfindet, passt dieses Statement in jedem Fall perfekt. Foto: Katja Illner „Nazisupermenschen...“ Seifenschaum und Zeitmaschine Die vier Performer von Showcase Beat Le Mot haben seit ihrer Gründung 1997 fast alle Epochen in ihren Stücken abgeklappert. Bis auf eine. „Nazisupermenschen sind euch allen überlegen – The Horror of the Ordinary“ behandelt die NS-Zeit nun auf lustige bis ernste Weise. Foto: Gerolf Mosemann „The Common People“ ist keine klassische Choreografie, sondern vielmehr soziales Experiment, Live-Workshop, Installation und Performance in einem. Der 32-jährige Factory Artist am tanzhaus NRW organisiert eine Serie von Blind Dates mit Bürgern der Stadt, in der die Aufführung stattfindet, und macht die Bühne zum Raum für menschliche Begegnungen. In einem zweiwöchigen Workshop bereitet er 48 Menschen darauf vor, auf der Bühne einem völlig fremden Menschen gegenüberzustehen und sich mit ihm etwa sieben Minuten lang spontan auseinanderzusetzen. Ausgestattet mit einfachen Handlungsanweisungen gestalten diese 48 Menschen in 24 performativen Duetten ihre individuelle Interpretation von Themen wie Annäherung, Austausch und Vertrauen. Die Begegnungen bleiben einzigartig und auf den Moment bezogen. Welche Situationen entstehen, wenn sich zwei Menschen zum ersten Mal auf einer Theaterbühne vor Publikum begegnen? Findet Privates statt, Exhibitionismus, Geschichten aus dem Alltag? „In unserer heutigen Gesellschaft wird die Bedeutung von Beziehungen und Networking immer wichtiger: Je mehr Leute man kennt, in je mehr Networks man integriert ist, je mehr Leute einen schätzen, umso besser“, fasst der aufstrebende Choreograf die Überlegungen zusammen, auf denen seine Arbeit beruht. Indem er Begegnung wieder eins zu eins stattfinden lässt – physisch, pur, authentisch, intim und intensiv – setzt er einen Gegenpol zu unserer heutzutage üblichen, digitalen Kommunikation mit durch Social Media konstruierten Identitäten. Das Bühnengeschehen wird damit zu einer Performance, die den Alltag und das unverfälschte Menschsein feiert. Nicht ohne Grund wurde Martens von der Fachzeitschrift „tanz“ als „Hoffnungsträger 2015“ gewürdigt. Er habe ein Gespür für Themen jenseits des Mainstreams, erreiche auf der Bühne Wahrhaftigkeit und berühre, hieß es in der Begründung. Susanne Ruprecht 12.+13.5. tanzhaus NRW, Düsseldorf Dariusz Kostyra, Veit Sprenger, Thorsten Eibeler und Nikola Duric gründeten ihr Kollektiv während des Studiums der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen. Von dort aus ging es „über den Globus“, so Sprenger. Mehr als 24 Produktionen, viele Regiearbeiten, Musikvideos, CDs und Kongresse absolvierten Showcase Beat Le Mot in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Die Stücke der Theatermacher kreisten um Mittelalter bis Antike, nur die NS-Zeit klammerten sie erfolgreich aus: „Wir hatten immer ein bisschen Angst davor. Vor zwei Jahren kam dann der Titel ‚Nazisupermenschen sind euch allen überlegen‘ auf. Den fanden wir so beängstigend und belustigend, dass wir gesagt haben: So heißt unser neues Stück.“ Im Mai gastieren sie damit im Düsseldorfer FFT Juta. Die Geschichte beschreibt Sprenger als „Superhelden-Comic-Geschichte mit einer totalen Geschichtsklitterung“. Konkret heißt das: „Die Nazisupermenschen sind vier Hilfskräfte der Reichskanzlei in einem Paralleluniversum, in dem der Führer Alfred Hitler heißt. Sie werden von diesem Alfred Hitler beauftragt, mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisen und die Geschichte auf seine Ankunft vorzubereiten.“ Die Zeitmaschine, ein Kasten aus Glas, der bis zum Rand mit Seifenschaum gefüllt ist, leuchtet bunt von innen. Überhaupt hat die Ästhetik mit nationalsozialistischen Kruppstahl-Härte nichts gemein: Auf der Bühne befinden sich „Luftballons, eine große Götterspeise, glibberiges, gummiartiges, weiches Zeug“, so Sprenger. Dennoch hat das Bühnenwerk „durchaus sehr ernste Stellen, auch biografisch gefärbte.“ Diese haben die Vier einzeln erarbeitet und in den meisten Fällen zusammengesetzt. Manches darf auch isoliert stehenbleiben. Zur Spieldauer sagt Sprengler: „Es gab eine Version, die dauerte dreieinhalb Stunden. Jetzt sind wir bei einer Tourversion von unter zwei Stunden. Für Showcase-Verhältnisse keine ungewöhnlich lange Veranstaltung.“ Als Snack wird übrigens Obazda mit Brot gereicht. Nadine Beneke 6.+7.5. FFT Juta, Düsseldorf 46
T H E A T E R T A L T O N T H E A T E R MOZART La Clemenza di Tito Oper-Eigeninszenierung Kulturmanagement Solingen in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln Spaß bei der Probe Wann ist man ein Mann? „Ein wunderbares Stück! Bissig, bitterböse, rabenschwarz und voller Wahrheit.“ So schwärmt der Regisseur des Wuppertaler TalTonTheaters, Jens Kalkhorst, von der Inszenierung „Stars und Sternchen“, die im Mai TTT-Premiere feiert. Während hier einer der am hellsten leuchtenden Leinwandsterne Hollywoods sich durch die Golden-Globe-Awards-Feierlichkeiten lächelt, versucht sein Mitarbeiterstab zu entscheiden, wie man am besten mit dem toten männlichen Prostituierten auf dem Schlafzimmer- Fußboden seiner Hotelsuite verfährt. Zu allem Übel wurden von dem Hollywood-Liebling und seinem „Gast“ eine (un)gehörige Menge Drogen konsumiert – und die einzige Zeugin spricht kein Wort der Landesprache. „Eine Satire darauf, was es bedeutet, ein ‚Mann‘ zu sein in der Scheinwelt des Filmbusiness’.“ kanimi 21.5. (P) und 27.5. (20 Uhr), 22.5. (18 Uhr) TalTonTheater, Wuppertal Foto: TTT Wuppertal Mit: Stephanie Elliott, Mark Adler, Lucas Singer und Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz Köln Bergische Symphoniker Theaterchor Solingen Musikalische Leitung: Peter Kuhn Regie: Igor Folwill TITUS THEATER SOLINGEN · PINA-BAUSCH-SAAL 04.05.16 · Mittwoch · 19.30 Uhr · Premiere 06.05.16 · Freitag · 19.30 Uhr 07.05.16 · Samstag · 19.30 Uhr Veranstalter: Kulturmanagement Solingen Eintritt: 30,30 - 50,90 €, erm. ab 15,15 €, ggf. zzgl. VVK-Gebühren Vorverkaufsstellen: Bürgerbüros + Theater- und Konzertkasse, 0212 - 20 48 20 und alle eventim-VVK-Stellen Online-Tickets: www.theater-solingen.de print@home H A U S D E R J U N G E N D B A R M E N Kitchen „Mein Schloss“ Verborgene Welten Es ist ein Experiment: mit einem Tanztheaterstück zu versuchen, Autismus nachvollziehbar zu machen. „‚Mein Schloss’ stellt die Begegnung mit einer Welt her, die hinter Mauern des Andersseins verborgen ist, sich aber mitten in unserer befindet“, erläutert der künstlerische Leiter, Tänzer und Choreograf Jean Laurent Sasportes. „Dieses Anderssein mit seinen Herausforderungen und seiner eigenen Schönheit ein wenig kennenzulernen, das Fremde, aber auch vertraute Elemente darin zu entdecken – dazu lädt das Bühnenstück ein.“ Die Mitwirkenden bringen ihre Beobachtungen, Erlebnisse und Gedanken zum Thema Autismus ein, entwickeln Gesten, Bewegungselemente, musikalische Sequenzen und gestalten daraus gemeinsam „Mein Schloss“. Initiiert und veranstaltet wird das Projekt von dem Verein Autismus Wuppertal/Düsseldorf-Bergisches Land e. V. kanimi 5.+6.5. (20 Uhr) Haus der Jugend Barmen, Wuppertal Foto: Ralf Silberkuhl Mi 4. Mai 2016 KONZERTHAUS SOLINGEN · KONZERTFOYER Einlass 19.30 Uhr · Beginn 20.00 Uhr Veranstalter: Kulturmanagement Solingen Eintritt: VVK 14,00 € / Paketpreis 19,00 €, ggf. zzgl. VVK-Gebühren Vorverkaufsstellen: Bürgerbüros + Theater- und Konzertkasse, 0212 - 20 48 20 und alle eventim-VVK-Stellen Online-Tickets: www.theater-solingen.de www.theater-solingen.de · BIG DADDY WILSON Mi 1. Juni 2016 MISSISSIPPI BIGFOOT Unser Blues Kitchen Special von Müller‘s Mahlzeit: 1 Hamburger, Pommes Frites + 2 Saucen im Paketpreis inkl. Eintritt für nur 19,00 € print@home 47 /KulturmanagementSG
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