M U S I K K Ö L N We Will Rock You Brian May ist studierter Physiker. Seine Doktorarbeit schrieb er über das Thema „Radialgeschwindigkeiten im interplanetaren Staub.“ Außerdem ist der begnadete Rock-Gitarrist ein überzeugter Tierschützer. Er gründete im Jahr 1970 mit Freddie Mercury, John Deacon und Roger Taylor die Band Queen – eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Queen Foto: Universal Music Noch heute lernen Grundschulkinder im Musikunterricht die Rhythmik mit Queen-Stücken. Es ist so einfach die Taktschläge von einem Song wie „We Will Rock You“ zu begreifen: Bumm – Bumm – Klatsch. Auch ein Stoiker merkt sofort, wo im Song die Eins liegt. 30 „Was ich bin, nennt man Workaphilic.“ Brian May, so könnte man denken, müsste doch ein eitler Weltstar sein. Ist er aber nicht, genau das Gegenteil ist der Fall. Er ist betont höflich, fast bescheiden, definiert sich als einen ewigen Arbeiter: „Was ich bin, nennt man Workaphilic. Das ist jemand, der arbeiten muss, weil er ohne Arbeit als Person nicht existiert. Ein Workaphilic liebt es, zu arbeiten. Es macht ihn einfach glücklich.“ Nicht nur er ist Akademiker, ganz Queen waren ein Quartett mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten: Freddie Mercury hatte ein Dipolm in Grafik und Design und Bassmann John Deacon eines in Elektro-Technik; Drummer Roger Taylor hat sogar einen Doktortitel in Biologie. Was war die Klammer von vier Individualisten, die dieses Konstrukt zusammenhielt? Natürlich der Humor, denn bei Queen wurde stets viel gelacht. Auch wenn Freddie Mercury im Jahr 1991 gestorben ist und John Deacon seit vielen Jahren als zurückgezogener Privatier lebt, führen May und Taylor mit Sänger Adam Lambert die alte Dame Queen noch immer ins Rampenlicht. „Auch heutzutage bin ich immer noch aufgeregt, wenn wir live spielen“, sagt May wie ein schüchterner Elder Statesman und blickt dann noch einmal zurück in die Vergangenheit: „In all den Jahren habe ich vielleicht am meisten bei den Stücken geglänzt, die Freddy Mercury geschrieben hat. Bei meinen eigenen Takes war ich immer ‚nur‘ der Gitarrist oder der Dienstleister des jeweiligen Songs.“ In den 1960er-Jahren startete der große Lockenkopf seine Karriere mit einer Band namens „1984“ . „Wir spielten sogar einmal im Vorprogramm von Jimi Hendrix“, sagt er. Das war am „Heutzutage bin ich immer noch aufgeregt, wenn wir live spielen.“ 13. Mai 1967. Damaliger Roadie von Hendrix war Lemmy Kilmister von Motörhead, der im späteren Leben zu einem sehr guten Freund von May geworden ist: „Lemmy war ein unglaublicher Mensch. Neben der Bühne ganz anders, als man das denkt. Sehr nachdenklich und weise, total belesen. Außerdem immer mitfühlend und besorgt, ob es den Menschen in seiner direkten Umgebung auch gut geht.“ Auf dem letzten Motörhead-Album gibt es den Song „The Devil“, wo May ein Solo spielt. „Ich bin sehr dankbar, das es geklappt hat.“ Dann holt er noch einmal aus: „Wenn es im Jenseits eine Art Gerechtigkeit gibt, dann wird Lemmy mit Sicherheit jetzt in einer himmlischen Rock’n’Roll-Bar sitzen. Er wird Jack Daniels trinken und der Teufel wird dazu an seiner Seite sitzen. Die beiden werden dann leise über die Merkwürdigkeiten des Lebens kichern.“ Vielleicht sitzt Freddie Mercury ja sogar mit am Tisch. Peter Hesse Queen: 27.5. Rheinenergie Stadion, Köln
M U S I K Eine echte Marke Iron Maiden Spätestens nach dem Betrachten der filmischen Dokumentation „Flight 666“ ist klar: die weltweite Anbetung von Iron Maiden als eine der populärsten Heavy-Metal-Bands des Planeten hat schon manchmal religiöse Züge. Auf jener Tour reisten Steve Harris & Co. in 45 Tagen um die Welt, legten dabei 80 000 Kilometer zurück und spielten 23 kolossale Konzerte in Indien, Südamerika und Europa. Wenn man dann zusätzlich noch weiß, dass Sänger Bruce Dickinson diese Maschine (eine umgebaute Boeing 757) während der ganzen Tour geflogen hat, wird es schon fast unheimlich. Was können Maiden eigentlich nicht? Für Sänger Bruce Dickinson ist das alles eine Frage Rock im Revier: 26.–28. Mai, Westfalenhalle Dortmund der Konzentration: „Wenn ich singe, dann bewege ich mich in der Rock’n’Roll-Welt, dann ist da für nichts anderes Platz. Und wenn ich ein Flugzeug fliege, ist das genauso. Ich setze immer den Fokus genau auf das, was ich gerade tue.“ Das trifft auch auf ihren Erfindungsreichtum zu. Denn selbst bei der Schöpfung von Merchandise- Produkten sind Maiden einsame Spitze: mit der Entwicklung vom „Trooper Bier“ haben Iron Maiden einen echten Coup gelandet. Nach einer Spezial-Rezeptur, auch hier hat Alleskönner Bruce Dickinson mitgewirkt, ist dieses dunkle Bier in Auftrag gegeben worden. Gebraut wird es bei der Privat-Brauerei „Robinsons Brewery“. Dickinson erklärt: Foto: John McMurtrie / Warner Music „Viele Bands sind ja gerade auf dem Trip und bringen Rotwein-Editionen heraus, ich finde das ein bisschen komisch“, sagt er pointiert und outet sich als eiserner Hopfen- und Malz-Fan: „Ich mag lieber Bier und so sind wir das Projekt im Jahr 2013 angegangen. Zuerst haben wir ein paar Gespräche geführt, aber mit den Leuten von der Robinsons Brauerei haben wir uns direkt auf Anhieb verstanden. Wir wollten nicht einfach ein Maiden-Etikett auf ein Billigprodukt pappen, sondern eine echte Marke mit einem adäquaten Bier entwickeln.“ Das ist gelungen. Bislang wurden vom Trooper- Bier mit dem Maskottchen Eddie auf dem Etikett insgesamt zehn Millionen Pints verkauft. Das entspricht einer Menge von 47 310 Hektolitern – eine beachtliche Größe. Doch die Schattenseiten des Lebens kennt Bruce Dickinson auch. Im Dezember 2014 wurde Zungenkrebs bei dem Sänger festgestellt und hierzu unterwarf er sich einem speziellen Behandlungsprogramm. Vor gut einem Jahr gab das Management von Iron Maiden öffentlich bekannt, dass die Therapie erfolgreich abgeschlossen sei. Bruce ergänzt dazu: „Ich denke aber doch, dass ich mich wegen der Krebskrankheit im Großen und Ganzen nicht verändert habe. Vielleicht bin ich etwas ungeduldiger mit mir selbst geworden, weil ich manchmal denke, dass ich keine Zeit mehr zu verlieren habe. Ich habe nämlich noch was vor in diesem Leben.“ Ihr letztes Album „The Book of Souls“ ist sicher nicht das überwältigende Meisterwerk ihrer Karriere, hat aber dennoch ein paar großartige Momente parat. In der Westfalenhalle werden sie für „Rock im Revier“ sicher ein paar Überraschungen haben. Peter Hesse
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