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Juni 2019 - coolibri Düsseldorf, Wuppertal

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THEMA R E G I O N

THEMA R E G I O N Dieehemalige DVD-Oase in Düsseldorf-Gerresheim,die 2012 ihrTüren geschlossenhat. Fotos (2): Julia Gagaik Streaming-Dienste und die Filmpiraterie im Netz habenden stationärenVideoverleihern in den vergangenen Jahren schwer zugesetzt. Im März 2018 schloss mitder Videothek ander Gumbertstraße 179 in Ellerdie letzte ihrerArt in Düsseldorf. Videothekeninder Regionsindweiter auf dem Rückzug und schon längst istdas Vermieten vonFilmen undSerienbei den letztenverbliebenen Anbietern nichtmehr Kerngeschäft. Aus für die Ausleihe DieHochzeitder Videotheken warendie 80er-Jahre. An jederEckeeröffnetenkleineund großeLäden,die VHS-, Betamax- oder Video-2000-Kasetten gegeneinemehroderminderhoheGebührvermieteten.SelbstinSupermärkten,beimTV-FachhändleroderinFahrschulen richtetendie Betreiber Flächenfür einenVideoverleihein.Deutschlandweit gabesbis 1991 rund 8000 Videotheken.Gut dieHälfte davonmachten Geschäfte in Nordrhein- Westfalenaus. Neben Büdchen undFrittenbude gehörten Videotheken zumStadtbildanRhein undRuhr.Mit zweitweisebis zu zwölf Filialen vor Ortwar dieVideotheken-Kette TümmersinDüsseldorfder wohl größteund präsentesteVerleiher. 6 „Die bisherige Entwicklung istalles andere als gut.“ Aber,als keiner mehr Ausleihenwollte, hattedas Geschäftsmodell seineZukunftsfähigkeitverwirkt.2016 gingen in derletzten Trümmers-Videothek dieLichter aus.Von dereinstigen Goldgräberstimmungist in der Branche nichtmehrvielübrig geblieben. „Inden vergangenen Jahrenhaben immer mehr Kollegendas Handtuch geworfen“, sagt SusanneHorstmann,Betreiberin desOdeon-Video-Centers in Bottrop. Ihr Geschäftist dasletzteseinerArt in derStadt.Und nurvom Verleih undVerkauf vonBlu Ray, DVDs undVideo Gamesinden Regalenlässt sich dasalleinauch nichtmehrwirtschaftlich zufriedenstellendführen. „Wir haben längstGames-Workshop-Produktewie dasRollenspielWarhammer mitinden Verkaufgenommen“, so Horstmann.Momentanüberlege sie auch,als DHL-Vertragspartnerin einenPaket-Shop zusätzlich in dieVideothek zu integrieren.„Sowasläuftjaquasivon allein.“Dassdas Verleihgeschäft trotzdem weiterhin aufrechterhalten werden kann,lägeanden Stammkunden, dieseitJahrund Tagder Videothekdie Treue halten.Darüberhinaushabeder Rückzugvon Mitbewerberninder Region zudemdafür gesorgt, dass NeukundenvermehrtnachBottrop kämen. „Gladbach, Velbert, Mülheim–da gibt es keine Videotheken mehr“, erklärtdie Frau, dieseit26Jahren in derBranche aktiv ist. „Und da hängtmeinHerzauch dran“,fügt Horstmannhinzu.Herzblut undIdeenreichtum sind fürdie letztenMohikaner derVideotheken-Branche unverzichtbar, wieauch Jörg Weinrich,Geschäftsführerdes Interessenverbandes desVideo-und MedienfachhandelsinDeutschland e.V. (IVD) bestätigt: „Ein Teil derVideotheken betreibenNebengeschäfte, diejedochvon unsals Verbandnicht gesondert erfasstwerden.“ExplizitesZahlenwerkhingegenhältder Verbandbereit, wasUmsatz- undStandortrückgänge desstationärenVideoverleihs angeht. So gabesbundesweitimJahr2000 noch 4591 Videotheken,2010waren es dann 2795.Die Ursachen für diesen frappierendenRückganganStandortensindvielfältigerArt.Eslässt sich nachzeichnen,dassumdas Jahr 2000 herum, einMedienwechsel in denVerleihbetrieben stattfand. Damaligverdrängten dieimmer günstiger werdendenDVD-Player dieVideo-Rekorder aus dendeutschen Wohnzimmern.Umweiterhin am Markt bestehenzukönnen,waren dieVideothekare darauf angewiesen,ihr komplet-

THEMA tesVerleihprogramm aufDVD umzustellen, dieNeuheiten zugleich für die Kundenauf Video-Kassetteund demneuenMedium anzubieten.Vor allem kleinere,inhabergeführteLäden,die nichtden großen Einkaufsgemeinschaften zugehörigwaren,wurdensovor finanzielle Probleme gestellt. Durch dieMarkteinführung derHigh-Definition-FormateBlu-Ray undHD- DVDverschärftesichdie Situationum2010abermals. Krisebegann mitneuen Medien Nebender Umstellung aufneue Speichermedien kamenweitere Probleme aufdie Videotheken zu.ImGeschäftsbericht 2017 listetder IDVnur noch 601Videotheken.Auf Nordrhein-Westfalenfallen davon108 Verleiher, geschätzt einDrittel davonimRuhrgebiet beheimatet.2017habedie Branchenur noch 81 Millionen Euro Umsatz gemacht,halb so viel wieimVorjahr.Als Ursachefür denerneutenmassivenRückgangsieht Jörg Weinrich dieFilmpiraterieimInternetund verweist aufMarktforschungsstudien. Bereits2014hätten607 Millionen illegaleStreams undDownloads 123 Millionen stationären Vermietvorgängengegenübergestanden. Digitale Angebote seien in demZeitraumnur 50,7 MillionenMal in Anspruch genommen worden.„Seit 2002 habenwir im Filmbereich das illegaleAngebotim Netz.Diesesbetrifft Spielfilmeund Pornos. DieBundesländertun AnalogeFilmauswahl seit Jahren nichts gegenPornografieangebote, dieauch Kindern undJugendlichen zugänglich sind“, sagt Weinrich.Netflix &Co. seienMitbewerber, dieaberNachteile gegenüber Videotheken hätten: „Netflix hatkeine aktuellen Spielfilme.Bei Amazon kann manSpielfilme erhalten,aberdie Preise liegenüberdenen einerVideothek.“ Jetzt Tickets sichern! Schönheit klingt wahrer, wenn der Chor jubiliert. Nurnoch eine VideothekinBochum Daniel Mohrlang,Geschäftsführerder Atlantis-MegaMax-Videothek in Bochum,stimmt ihmzu. „Solche KonkurrenzproduktefahrenmassivWerbung,aberstationäreVideotheken haben eingrößeresProgramm und sind günstiger“, sagt Mohrlang.Nachdem dieBochumerVideo-Planet-Filiale an derEssener Straße Anfang März geschlossen wurde,ist Mohrlang nunmehrder einzigeVideothekenbetreibermit StandortBochum. Aufgrunddes baldigen Abrisses desParkhauses am Südringmachteerseine FilialeinBahnhofsnäheEndeApril zu undbetreibtabsofortnur noch die Videothek an derHernerStraße. „Als zusätzliches Standbeinist dieVideothek miteinem Candy-Shop kombiniert. Eine UPS-Paketannahmestellegehörtebenfalls dazu“.Die fetten Jahre seienvorbei, aber durch denRückgang vonVideotheken seienneue Chancen gegeben, meintder Bochumer. Prognosenfür dieZukunftwillman beider Videobuster-Filiale in Oberhausennicht abgeben. „Diebisherige Entwicklungist alles andere als gut“, sagt einMitarbeiterder Videothek.Und beim Kölner Franchise-UnternehmenVideotaxi GmbH, will mansichnicht zur Situationäußern. Mitden 92 Filialen,die derFirmaangeschlossen sind (u.a.inDortmund) unddem Video-Bringdienst erreicht manimmer noch mehr Kundenals dieVermieter, dievor einigenJahrenauf dasSystem„Automatenvideothek“setzten. „Automatenvideothekenhatteneinen Boom um 2005 undwurdenvon Franchise-Unternehmen vorangetrieben.Vom Kunden wurden sienicht angenommen.Sie sind heute fast verschwunden“, sagt IVD-ChefWeinrich. Bisher noch nichtganzweg sind VideothekeninHagen,Dortmundund Duisburg. Fabian Paffendorf Di 12.11.2019 Martha Argerich & Sergei Babayan Werke von Prokofiew und Mozart für zwei Klaviere So 17.11.2019 Valery Gergiev & Mariinsky-Orchester Sergei Babayan Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 3, Rimsky-Korsakow »Scheherazade« Di 03.12.2019 MonteverdiMarienvesper– Philippe Herreweghe Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent Do 05.12.2019 AltınGün Mix aus türkischem Folk, Psychedelic Rock, Funk und Rock So klingt nurDortmund. konzerthaus-dortmund.de Sa 14.12.2019 PeeWee Ellis–The Spirit of Christmas Mi 18.12.2019 Götz Alsmann... in Rom Do 19.12.2019 Teodor Currentzis &SWR Symphonieorchester Mahler Sinfonie Nr. 9 So 19.01.2020 PaavoJärvi &Tonhalle- OrchesterZürich Martin Fröst Werke von Bartók, Copland und Tschaikowsky 7

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