HAMM, UANNA, HAGEN Antike Verhüttung Seit derIndustrialisierungsteht das RuhrgebietfürKohle und Stahl.Möglicherweise reicht diese Traditionjedoch viel weiterzurück. Wissenschaftler der Ruhr-Uni Bochum untersuchen im Freilichtmuseum Hagen, ob möglicherweise schon die Kelten in der Region Stahl verhüttet haben. Archäologe Manuel Zeiler mitdem Nachbaueines keltischen Rennofens. Foto: Dominique Schroller Der birnenförmige Bau aus Lehm und Ton wirkt zwischen den schmucken Fachwerkhäusern desHagener Freilichtmuseums reichlich archaisch. Holzstümpfe ragenwie überdimensionale Stacheln aus seinem Inneren hervor undunten öffnet dasGebilde einensteinernenSchlund. „Wofür die Löcher einstwaren, wissenwir nichtgenau,wir müsseneseinfachausprobieren“,sagtder leitende Archäologe Dr.ManuelZeiler. Gemeinsammit Wissenschaftlernder Ruhr-Universität Bochum undExpertendes Bergbau-Museumsmöchteereinen Feldversuch durchführenund damitbeweisen,dassdie Keltenschon 400vor Christus in größeren Mengen Stahl verhüttethaben.„Wirgehen von100 KiloStahl proVerhüttungaus.Das ist einWert, dendie Fertigungerstinder frühen Neuzeitwiedererreichte“, betont Manuel Zeiler. Seit mehr als15Jahrenbeschäftigtersichintensivmit diesem Thema, nunsolldie Theorie auch in derPraxis bestehen.Der möglichst originalgetreue Nachbaueines keltischenHochofenssollzeigen,wozudie Vorfahren aus derEisenzeit tatsächlich fähig waren. „Wir möchten hier selbst 100 KiloStahl verhütten. Im August wollen wir denOfen abbrennen.“ Bisdahin gibtesfür dasTeamnocheinigeszutun.Denndie kaminähnlicheAnlage 20 soll möglichst tief in denHanghineingebautwerdenund bisins Detail stimmigsein. „Deshalb haben wir bewussteinen Ofenbauerhinzugezogen, dervon demHandwerkmehrverstehtals wir“,sagtManuelZeiler. Als Vorlagefür dasmoderne Duplikat dienen Ausgrabungsfunde aus demSiegerland. „Hierist dieGrundform gut erkennbar unddaist auch dieÖffnung nachobenzusehen“, sagt derExperte unddeutetauf verschiedene Fotografien, dieeineovaleKuppelmit kleinerenund größeren Öffnungenzeigen. „Diese Öfen warendie größtenihrerEpoche. Nichteinmal dieRömer hatten etwasVergleichbares.“ Doch mitdem Untergangder keltischenZivilisationumdie Zeitenwende verschwandauch ihr technisches Wissen im Dunkelnder Geschichte. „Leidergibteskeinerlei schriftlicheQuellen.“ Umso ausführlicherdokumentierendie Forscher ihreArbeit, protokollieren jedeneinzelnen Schritt.„Wir werden auch rund um dieVerhüttungalles genau analysieren, denn das Ganzeist einExperiment“, betont Manuel Zeiler.Die Museumsbesucher können denVersuch,Stahl mitden Mittelnder Antike herzustellen,vor Ort mitverfolgen.EineFührung gibtesam27. August um 15 Uhr. WeitereInfos: lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Freilichtmuseum_Hagen Dominique Schroller
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