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Juni 2017 - coolibri Düsseldorf und Wuppertal

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KUNST Z u k u n f t s -

KUNST Z u k u n f t s - w e s e n D Ü S S E L D O R F Ende Maistartengleich zwei Ausstellungen des KünstlersAljoscha. Im Benrather Schlossbespielt er acht Räume mit jeweils einem futuristischen Objekt.Inder GalerieBeck undEggeling liegtder Fokusauf der Malerei.Außerdem isteine großeInstallation zu sehen. Im Interviewhat der 42-Jährigeverraten, wieseine zumTeil knallbuntenArbeitenentstehen.Und welche Botschaftdahintersteckt. In Stayin‘ Alive-Pose:Skulpturvon Aljoscha Foto: Aljoscha EinbisschenSilikon klebtnochamProgrammheft,das Aljoschader Autorin mitgegebenhat. EinMikropartikel seiner Kunst. „Von ganz klein bisMenschenkörper“ beschreibterdie Größenverhältnisse seiner Objekte, diesichgeheimnisvoll in diefreienFlächenseineshellenAteliers schmiegen. Angefangen hatder gebürtigeUkrainer, derseitüber20JahreninDüsseldorflebt, mitZeichnungen.Esfolgten Malereien, Objekte undInstallationen. Obwohl manüberall Kunst erschaffen könne, verweist er in Bezugauf seine Heimat aufdas Sprichwort „Jegrößerdie Fische,desto tiefer dasWasser.“Inder Ukrainesei dasWasser„sehr niedrig“,meint Aljoscha. DergroßgewachseneMann mitBrillesieht in seinem hellgrauen Mantel fast einbisschenaus wieein Maler. Undsofühlt er sich auch.Seine 86 Objekteund Installationen, erklärt er,seien „eigentlich auch Malerei-nurdreidimensional“.Alle Arbeitenentstehen mitMußeund Geduld.„Ich magdurchdachte Dinge“, sagt er. DerKünstlerdeutetauf einrötliches Objekt,das an eine etwasbreitereKoralleerinnertund erklärt seineVorgehensweise: DurchsichtigesAcrylglas formtermittels Hitzeeinwirkungund bestreicht denentstandenenKörperdann miteinerMixturaus Silikonund Ölfarben.Bis er alle einzelnenTeile zu kleinerenodergrößerenWesengeformt undzusammengesetzt hat, dauert es manchmal Monate. DieEntstehungder Ausstellungsstücke für dasSchloss Benrathhat rund einJahr gedauert. Kleinste,gerüstartige WeseninGlaskuppelnsinddortgenausozusehenwie ein13Meter hohesObjekt. „Die Idee dahinterist dieZusammenkunft vonBiologie, Futurismus undEthik“,erklärter. Bald schon könntenKünstler, ebenso wieBiologen, lebendige Wesenschaffen,ist sich Aljoschasicher. Und dasist bitter nötig –hadertdochdie Menschheit schonewigmit sich undihremUnglück. „Wir sind getrieben“,meint Aljoschaund philosophiert über denReizdes Neuen. „Deshalb gucken wir ja auch dieseBildchenvon Instagram“, lächelt er.Eineneue Ästhetikschwebt ihm -im wahrstenSinnedes Wortes -vor.Seine „Zukunftswesen“, dieinmitten derRäumeihren Zauber versprühen,verhelfen bestimmt auch zurzweiten Intentiondes Künstlers:neue Wege zur Glückseligkeit zu finden. NaB Aljoscha: „The Gatesofthe Sunand theLandof Dreams“: 28.5.-17.9. Schloss Benrath; 31.5.- 29.7. Beck und Eggeling, Düsseldorf

KUNST D Ü S S E L D O R F ManitSriwanichpoom,Dream Interruptus#4, 2000 Lost Places Deneinen gelten Ruinen alsSchandmale, die dringend abgerissengehören, denanderen alsschützenswerteZeitzeugender Vergangenheit. Eine AusstellungimKAI 10 thematisiertdie Ästhetikdes Verfalls undbeleuchtet die Entstehung von Ruinen sowie ihre aktuelle Bedeutung. VerwitterteWohnhäuser, stillgelegteFabriken,aufgegebene Kasernen und Ämter,nie zu Ende gebauteSiedlungen–dieWracksalter Bauwerke sind in unsererUmweltsopräsent, dass mangetrost voneinem „Zeitalter der Ruinen“sprechenkann.EineeigentümlicheFaszinationgehtvon denso genannten„Lost Places“aus;längstist das(illegale) Erkunden dieser Orte als „Urban Exploration“zum Trendavanciert. Unterdem Titel„Ruinen derGegenwart“ widmet sich vom24. Juni bis1. OktobereineSchau im KAI10den marodenHinterlassenschaftenauf unseremPlanetenund spannteinen Bogenvon dertradiertenRuinenwahrnehmungzueiner zeitgemäßenSichtweise. EinstgaltenRuinen als das klassische Symbol derVergänglichkeit: Sieverkörperten denKreislauf, mitdem sich dieNaturzurückerobert, wasder Mensch ihr abgerungen hat. Im 19.Jahrhundert wurdenkaputte Burgen,Schlösserund Klöster, aufzahllosen Gemäldenverewigt, zumInbegriffder Romantik. Mittlerweile istdie Rezeptionvon Ruinen eine differenziertere.Andersals damals hinterfragt mangenauer dieUrsachendes Verfalls,der in derRegelein schleichenderist,aberauch über Nachteintreten kann,etwadurch Naturkatastrophen. BereitsAnfangder 90er stellteder Kunst- undArchitekturhistoriker Robert Harbison fest:„Es istimmer noch unüblich,Ruinen danachzuklassifizieren,obsie plötzlich undgewaltsam oder nachund nachinihrenZustand gerieten …“ Denn nurseltenwächsteinfachGrasüberdie Sache. MitWerken u. a. von Dorothee Albrecht, KatyaGardeaBrowne,Clemens BothoGoldbachund Ryuji Miyamoto ergründetdie Ausstellungdas ästhetischePotenzial von Ruinen,aberauch diepolitischen undwirtschaftlichen Umstände ihrer Entstehung.Die Ruinen desZweiten WeltkriegssindebensoThema wie diedes KriegsinSyrien oder Landschaftsruinen,die derKohleabbauhinterlässt:Ruinen als Sinnbilder für denZustand derWelt. bk Ruinen derGegenwart: 24.6.–1.10., KAI10Düsseldorf kaistrasse10.de Foto: Manit Sriwanichpoom /Kai 10 21. 5. – 17. 9. 2017 Finding the Unexpected Sam Shaw 60 Jahre Fotografie www.ludwiggalerie. de | www.ludwiggalerie.blogspot.de | Tel. 0208 41249 28 87

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