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Juni 2015 - coolibri Düsseldorf

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M U S I K V O N H I E R

M U S I K V O N H I E R Love Machine Ewigkeit im Jetzt Co smic Music, Ps ychedelia, We st- Co ast- Sound der 1960er- Jahre – die Musik der seit 2012 aktive n Band Love Machine in eine Schublade zu ste - cken, fä llt schwe r. Ei ners eits fä llt ih r magis ch anmute nder Sound aus dem Ze itrahmen, anderers rs eits we rden bekannte Genres um fr is che Ideen bereichert und aus der Tr adition Neues geschaf ff fe n. In diesem Geis te entstand auch „CI RCL ES “, das zwe ite , fe sselnde Album der Rheinländer. „Dieser Druck, der auf Bands entsteht, führt dazu, dass das Feuer geschürt wird.“ „Wir haben nach und nach zueinandergefunden“, erinnert sich Gitarrist Felix. „Unser Drummer Noel, Bassist Thibaut und ich haben schon länger Musik gemacht und irgendwann haben wir Marcel, unseren Sänger, aufgegriffen. Mit Gitarrist Hendrik ist Love Machine das, was es jetzt ist.“ Das kommerzielle Prädikat „retro“ will dabei nicht so recht zur Band passen. „Unsere Musik passiert im Jetzt und ist keine Lobpreisung auf alte Zeiten“, stellt Felix klar. Heute spielt das Quintett auf einer Bühne mit renommierten Vertretern der psychedelischen Musik in Düsseldorf wie Vibravoid. Das Phänomen der Propheten, deren Wort im eigenen Lande nichts gilt, an dem wenig kommerziell ausgerichteten Nischenmusiker leiden, schätzt Felix nicht unbedingt als Nachteil ein: „Dieser gewisse Druck, der auf den Bands entsteht, führt dazu, dass die Kreativität, das Feuer, auch geschürt wird.“ „‚CIRCLES’ ist Teil des Prozesses der vergangenen zwei Jahre, in denen wir sehr viel live gespielt haben“, so Felix. Entsprechend klingt das Album reif und nach mehr als einer reinen Standortbestimmung: „Sun Paradox“ atmet die Sonne Kaliforniens und versetzt den Hörer an den Strand von Venice. Zum Duett der Gitarren gesellt sich die sonore Stimme von Marcel. Im Vergleich zum hypnotischen „Maze“ ist „Rotation Of Earth And Love“ nahezu schwerelos. Alle Stücke überschreiten die klassische Dauer einer Single, bleiben aber ohne Längen. Sänger Marcel ist Zeremonienmeister und Reiseführer in einem: Sowohl der entrückte Bühnenschamane, der ekstatisch zu „In Search Of Time“ auf seine Bongos eindrischt, als auch der Rezitator kryptischer Texte. „Musik ist wie eine Massage – wie flüssige Poesie“, beschreibt Marcel das Bühnenerlebnis. Und: „Ich erfa hre Musik auch als einen Trip.“ Wenn das Publikum will, kommt es mit. Der Ausflug in die Sphären lohnt sich. Denn zwischen den Noten findet man einen Hauch von Ewigkeit im Jetzt. MW Aktuelle CD „CI RCL ES “ (To nzonen Records ) 28.5. (20 Uhr) CD-Release- Ko nzert, We ltkunstz tz immer, Düsseldorf f; love machinegerm any.com Foto: Love Machine A Ta le Of Amity , kurz AT OA, entzünden auf ihrem aktuellen Album „Unter Wölfen“ ein Hardcore-Großfeuerwerk der Kategorie IV: Torsten schreit 11 Tracks lang ohne Unterbrechung, die Gitarren dröhnen, das Schlagzeug explodiert. Klar, dass da Kotsche von Callejon („Nichts zu verlieren“) und David von den Münchnern GWLT („One Love, One Heart“) nicht weit sind. Bob Marley rotiert im Grab, die Romantik welkt dahin – ein Fest für alle, die gepflegten Krach lieben. atoaofof ff fi cial. tumblr. com diese Jungs sind allererste Sahne! fa cebook.com/t hebacky ardband AT OA Foto: Die hektischen Flecken Foto: Christine Erhard Foto: Thomas Mohn Foto:TheSinsofmyYo uth Foto: AT „Badlands“ von Th e Sins of my Yo uth ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Crowdfunding echte Perlen hervorbringen kann: Drei Sänger und vier Gitarristen geben sich ein Stelldichein bei „Nero’s Song“. „Sins Yo u Left “ kommt als Duett zwischen Klavier und Gitarre daher und zaubert Sommerregen ins Ohr, bis ein Gewitter die Melancholie wegspült. „No More Bad Future“ heißt es zu Recht – ein starkes Debüt! ts omy.bandcamp.com „Addicted To Rock’n’Roll“ ist das Bekenntnis des neuen Mitglieds des Düsseldorfer Qualitätslabels Drumming Monkey: Th e Backy ard Band klingen auf ihrem Album „Second Hand“, als ob sie den Bluesrock alter Schule bereits mit der Muttermilch eingetrichtert bekommen haben. Die Musikwelt verdankt ihnen bereits jetzt die Rückkehr der Mundharmonika in den Punkrock. Keine zweite Wahl – Mit „The Steam Age“ präsentiert Thomas Klein alias Søly st den Abschluss seiner Trilogie, deren Thema die Aggregatzustände des Wassers sind. Es dampft erheblich im Kessel und führt zur angenehm temperierten Fusion von Schlagzeug und Elektronik. „Eulenflug“ und „Catching Leaves“ beweisen: Dieses Album ist für die zeitgenössische elektronische Musik, was Bruce Sterlings „Differenz-Maschine“ für die Sci-Fi-Literatur war: ein sofortiger Klassiker! bureau-b.com/s oly st.php „Kann doch nicht sein, dass das schon alles ist“ meinen Die Hektis chen Fl ecken und liefern die entsprechend benannte EP nach. Im Titelsong wird über Mensch und Gesellschaft reflektiert oder über Veränderung („Brätsel!“) und das Leben in der Stadt („Rätsel!“). Dass das Ganze nicht allzu akademisch daherkommt, liegt an den cleveren Texten und der munteren Mischung aus Schweinerock und Postgrunge. Diehektis is chenf fl ecken.bandcamp.com, MW

A L B E N D J S H A D O W Mitte der 1990er-Jahre besaß DJ V O L B E A T Wenn Volbeat-Frontmann Michael Shadow einen gottartigen Status. Poulsen und Lead Gitarrist Rob Niemand konnte echte Beats, intelligente Samples und einen jazzar- Klasse von Rainbow oder Johnny Caggiano über die musikalische tigen Flow zu so einer tanzbaren Cash schwärmen, liest sich das immer super. Coole Typen mit Hip-Hip-Expertise zusammenkleben wie der Kalifornier. Auch seine schwärmerischen Ansichten machen Spaß. Doch auf ihren Alben Live-Sets sind magisch: Shadow sitzt in einer Kanzel und swingt ist dann alles zu dick aufgetragen. sich durch die Big-Beat-Geschichte. Sein neues Album ist eine lässi- Agony plus Nickelback im glatten Ihre Erfolgsformel lautet Life Of ge Soundscape-Revue, die Abstract-Hip-Hop sehr intelligent mit cob Hansen. Aber „echter“ Rock Soundgewand von Produzent Ja- Seal The Deal epischen Klangwelten und modernem Straßenrap verknüpft. Formi- Pathos-Geprotze. & braucht nicht so viel falsches Let’s Boogie dable! Mass Appeal/Groove Attack Vertigo/Universal The Mountain Will Fall T H R I C E T H E K I L L S P H O R I A T O N Y J O E W H I T E To Be Everywhere Is To Be Nowhere Das bestimmende Attribut bei Thrice ist das Wort „straight“, denn so tickt ihre Rockmusik: geschliffen, gerade und großmännisch. Thrice haben eine unerwartete Entwicklung eingeschlagen und agieren nicht mehr mit der groben Riffwalze, sondern mit gerader Instrumentierung. Die Grundstimmung der Platte ist nachdenklich bis verzweifelt – aber total mitreißend. BMG Rights Management/Warner Ash & Ice Jedes Album von The Kills ist delikat. Sie bringen den Garagenpunk in Kleinkunstform zum Stadionrock oder karikieren die 1970er so leicht, das kein Nachgeschmack bleibt. Vielleicht ist es gut, dass schön früher ihre karge Mischung aus Blues, Punk und Independent schwer zu deuten war – das hat Alison Mosshart und Jamie Hince geholfen, stets Überraschungsmomente aus dem Hut zu zaubern wie auf „Ash & Ice“. Domino/Goodtogo Volition Normal ist das neue Crazy. Das trifft auch für das neue Album von Phoria zu: Eine klare und überschaubare Ästhetik ohne viele Schnörkel bestimmt hier die Sound-Architektur. Dazu addiert sich ihre Vorliebe für Filmmusik mit eindrucksvollen Klanglandschaften und orchestralen Gesten. Klare Linien und scharfe Kanten sind in dieser musikalischen Selbstfindung eindeutig die Pluspunkte. Humming Records/Rough Trade Rain Crow Sein Song „Polk Salad Annie“ verhalf Elvis zum Welthit und Tina Turner coverte 1990 vier Songs der US-Ikone. Zwischen Southern Rock und Rhythm’n’Blues wird der musikalische Acker bestellt. Es wirkt erst ereignisarm, aber die Songs entfalten sich wie ein Roman. Taucht man in die epischen Geschichten ein, werden vor dem inneren Auge die Geschichten sichtbar wie Roadmovies . Yep Rock/H’art Music PH Infos & Tickets: www.concertteam.de 8·7· Gelsenkirchen Amphitheater 18:00 Einlass 20:00 Beginn 09.09.2016 Gelsenkirchen · Amphitheater 37

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