32 | coolinarisch Hayri Nargili (r.) mit seinem Freund und Geschäftspartner Bilal Balyemez am Kiosk. Fotos (2): Oliver Witto DIE PHILOSOPHIE DES STADTTEILS Er hat einen Kiosk zum Mittelpunkt des Stadtteillebens promoviert. ZUM PHILOSOPHEN heißt dieser und ist in Bochum-Ehrenfeld Prophet einer neuen Kioskkultur. Craft-Bier, Kunst und Konversation sind die Eckpfeiler einer neuen großen Idee. Hayri Nargili und Bilal Balyemez freuen sich auf eine spannende Zeit. Das Schauspielhaus Bochum ist das gravitätische Zentrum der Bürgerlichkeit Bochums. Das Biercafé am Shakespeareplatz direkt daneben dessen anarchischer Adjutant. Zuletzt stand es nach Corona lange leer, nun ist ein neuer Pächter gefunden. Es ist ein akademisch ausgebildeter Seiteneinsteiger, der das gastronomische Leben in Bochum schon lange belebt hat. Hayri Nargili wohnt in der Hunscheidtstraße, ist junger Vater und betreibt in dieser Straße den wunderbaren Kiosk „Zum Philosophen“, der es in kurzer Zeit geschafft hat, zum Semi-Zentrum des gesellschaftlichen Lebens des Stadtteils zu werden. Das gelang dadurch, dass der Betreiber die Idee des „Büdchens“ schlichtweg zu Ende gedacht Das alte Biercafé am Shakespeare-Platz wird „philosophisch“. hat. Schon ewig, etliche Veröffentlichungen und Instrumentalisierungen der „Bude“ belegen das. Das Einkaufsparadies des kleinen Mannes ist in seiner Bedeutung wichtiger als nur die Basis der Grundversorgung der Nachbarschaft zu sein. Hier wird Tacheles geredet, hier geht man hin, hier fühlt man sich wohl, hier tobt das Leben. Und nun macht der Mann einen großen nächsten Schritt. Aus dem Biercafé am Schauspielhaus wird das eine Kulturbude namens „KultUr-Café Zum Philosophen“, was schon im Namen trägt, was Substanz ist. Bude bedeutet, dass es etwas zum Mitnehmen gibt, Kultur meint, was drin ist. Es soll, ganz wie im Stadtteil-Kiosk, Musik, Kunst und eben Kultur geben, alles das, was das Ehrenfeld ausmacht. Die Betreiber, alte Freunde übrigens, haben sich da in der Vergangenheit schon verdient gemacht und ein ordentliches Netzwerk erarbeitet. Diverse kleine Ausstellungen und Veranstaltungen rund um den Kiosk an der Kreuzung an der Hunscheidtstraße bezeugen das. Auch kulinarisch ist vor allem das Standbein Craft-Bier stark. Regionale Player wie PiepNitz aus Bochum-Wattenscheid und Mücke aus Essen sind starke Partner, das Wissen um internationale Top-Biere ist ebenfalls vorhanden. Die Open-Air-Kultur des schnieken Platzes wird wohl ab Herbst 2023 somit wiederbelebt, dazu kommt aller Voraussicht nach auch die Bespielung des großen Restaurants an der Hattinger Straße. Das Ex-Rimini (knapp 40 Jahre), das kurz zum Schauplatz von Tex-Mex-Küche, dann aber durch die Dauerbaustelle zerniert wurde, wird auch in die Hände der Partner übergeben. Eine Art türkisch inspirierte Heimatküche will Haiyri in der „Kleenen Tocke“ anbieten. Den Namen haben sie gemeinsam mit dem Bochumer Lokalhistoriker und Postkartensammler Dirk Ernesti gefunden. „Tocke“ sei, so Hayri, ein mundartlicher Name für Ehrenfeld und beziehe sich darauf, dass der Stadtteil früher so klein gewesen sei. Dass er dabei Mischkas Burger-Container direkt vor der Nase hat, stört ihn weiter nicht. Zwei Philosophen, drei Orte, für Ehrenfeld, das passt doch. tt Zum Philosophen, Hunscheidtstraße 61; KultUr-Café Zum Philophen (ab Herbst), Hubertusstraße 4; Kleene Tocke (bald), Hattinger Straße 10, alle in 44789 Bochum.
coolinarisch | 33 NEUSTART Etwas versteckt in zweiter Reihe liegt die griechische Taverne OLIVE TRIFFT FETA. Doch die Gäste finden zielstrebig ihren Weg, denn es gibt auch einen Biergarten, in dem die mediterrane Küche gleich doppelt so gut schmeckt. www.zollverein.de/kino Open-Air-Kino Zollverein 13.07. / 20.07. / 27.07. / 03.08. / 10.08. / 17.08.2023 Große weiße Sonnenschirme, Blumenschmuck und Olivenbäume – der gepflegte Hinterhof- Biergarten mit rund 80 Plätzen ist Büderichs Place to be an lauen Sommerabenden. Großer Vorteil: Er ist eine der wenigen Restaurantterrassen des Stadtteils, die nicht direkt an der Straße liegen. Und man kann, im Gegensatz zu in vielen anderen Gastronomiebetrieben, auch für draußen einen Tisch reservieren. Ob drinnen oder draußen, eine Reservierung macht definitiv immer Sinn, denn seit der Eröffnung Anfang des Jahres ist die Taverne nahezu jeden Abend sehr gut besucht. Die Inhaber, Michail Amanatidis und seine Lebensgefährtin Patrycja Czompel, sind in Meerbusch keine Unbekannten und werden für ihre Gastgeberqualitäten über die Stadtgrenze hinaus geschätzt. Zwanzig Jahre lang führten sie die Strümper Taverne, zuletzt betrieben sie die Gastronomie im Alten Bahnhof Osterath. „Da wollten wir eigentlich auch bleiben“, erzählt Patrycja Czompel, doch der Vermieter habe andere Pläne gehabt und ihnen nach anderthalb Jahren gekündigt. Von Grund auf renoviert Nun also ein dritter Standort, an dem früher ein japanisches Restaurant gefolgt von einer Bar beheimatet war. Ein halbes Jahr haben die neuen Pächter die Räumlichkeiten von Grund auf renoviert, umgebaut und die Terrasse wieder zum Leben erweckt, die jahrelang ungenutzt war. Dass das Restaurant etwas versteckt liegt (man muss von der Straße aus ein paar Schritte nach hinten durchgehen), stört weder die Gastronomen noch das Publikum: „Wir haben sehr viele Gäste mitgenommen“, sagt Patrycja Czompel, „von Strümp sind sie uns nach Osterath gefolgt und von dort nach Büderich.“ Gefolgt ist ihnen auch Dustin Mellaoui, der schon im Alten Bahnhof dabei war: „Unser bester Mitarbeiter.“ Hat Dustin seinen freien Tag, sind die Gäste verwirrt – sie schätzen die nette, familiäre Betreuung ebenso wie die Leistungen der Küche. Deren Spezialität und Topseller sind Fisch und Meeresfrüchte. Die Gäste sind verrückt nach Oktopus vom Grill, gebratenen Garnelen oder Sardellen sowie den butterzarten Babycalamari. Diese werden schlicht mit hausgemachter Knoblauchsauce und einem kleinen Salat serviert – mehr braucht es nicht zum mediterranen Glück. Darüber hinaus lohnt sich immer ein Blick auf die Tageskarte für das aktuelle Fischangebot. Vielleicht eine ganze Dorade vom Grill? Ideale Appetizer Ideale Appetizer und gut zum Teilen geeignet sind Grillgemüse mit Tzatziki, gratinierter Ziegenkäse, Auberginenröllchen, Zucchinifrikadellen oder Saganaki (gebackener Schafskäse). Knackige Salate gibt es ebenfalls, wahlweise mit Maispoularde, Chèvre oder Crevetten, sowie einige Pastateller. Lammchops, Gyros, Souvlaki, Bifteki und Hackröllchen griechischer Art finden sich unter den Fleischgerichten. Tzatziki und Krautsalat sind typische Beilagen und die perfekte Ergänzung zu den goldgelb frittierten Kartoffelscheiben, die mit das Beste sind, was man aus Kartoffeln machen kann. In der kühleren Jahreszeit kommt griechische Hausmannskost wie Moussaka oder geschmorte Lammhaxe auf den Tisch. Für Vegetarier hält die griechische Küche ebenfalls viele Optionen bereit und Sonderwünsche sind kein Problem, das handhabt man hier ganz flexibel: „Einfach fragen“, sagt die Hausherrin, „wir machen auch gern spontan etwas Veganes.“ bk Olive trifft Feta, Düsseldorfer Str. 20a, Meerbusch, 02132-1379818; Mo & Mi–So ab 17 Uhr JETZT TICKETS SICHERN! BRITISH LION 24.07.2023 | Dortmund, FZW DIRE STRAITS LEGACY 06.09.2023 | Köln, Live Music Hall ANDRÉS CEPEDA 17.09.2023 | Köln, Carlswerk Victoria THE HARLEM GLOBETROTTERS 05.10.2023 | Düsseldorf, Castello THE ANALOGUES 12.10.2023 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle THE RAVEN AGE 02.11.2023 | Dortmund, FZW LARS AMEND 14.11.2023 | Düsseldorf, Savoy Theater HEINZ RUDOLF KUNZE 25.01.2024 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle SWR BIG BAND BIRD LIVES – THE CHARLIE PARKER PROJECT 20.02.2024 Wuppertal, Historische Stadthalle JUDAS PRIEST 27.03.2024 | Dortmund, Westfalenhalle Foto. Berit Kriegs Michail Amanatidis (l.), Patrycja Czompel und „der beste Mitarbeiter“ Dustin Mellaoui
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