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Juli 2021 - coolibri

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M U S I K V O N H I E R

M U S I K V O N H I E R Kontrolle abgeben Foto: Ricarda Funnemann Mit „TimeToLoseControl“erschien Anfang Juni diezweiteEPdes Dortmunder TriosWalkingOnRivers. Dieentstandineinem „Glück im Unglück“-Moment,als Konzerte nichtstattfinden konnten. So warda plötzlich genug Zeit,umsich aufs Schreibenund Aufnehmen zu konzentrieren. Christopher Filipecki sprach mitSänger undBassistDavid und Drummer Martin kurz vorder Veröffentlichung. Es sind ungewohnte Zeiten.Wie geht’s euch so? Martin: Tendenziellhab‘ich dasGefühl, es geht endlichmal wieder was. Es kommt wieder Lebenindie Stadtzurückund davonlasse ichmichgern mitreißen. Auch beiuns kommt LebenzurückinFormvon Konzerten, das macht mich auch kribbelig. Ichbin wieder motiviert. Woherkennt ihreucheigentlich? David: Wirmachenungefährseit2015zusammen Musik. Ursprünglich warenwir zu Fünftund haben unsüberdie Unikennengelernt bzw. über gemeinsame Freunde. Dann haben unsaberwiederzweiwegendes Studiumsund Jobsverlassen.Seitgut einemJahr sind wir zu dritt, womitwir auch ganz happysind, weil es vieleSacheneinfachermacht.Inder Zeit ist nunauch dieEPentstanden. Wiefühlt es sich an,wennman kurz voreinem Releasesteht? Martin: Totalspannend. Wirhaben unsseitder ersten EP starkentwickelt, dieMusik istauch etwasandersgeworden.Dastecken viel Herzblut und Zeit drin.Jetzt sind wirnatürlichgespanntdarauf, wiedie Leutereagieren. David: Auch gerade durch dieseganze Corona-Phase istesnicht richtig 30 greifbar, dass nunwirklichwas Neuespassiert. Zwar isteskeinklassischerReleaseweg miteiner direkten Tour im Anschluss, aber dennoch eben wasSpannendes. Wiehat sich eure Arbeit vomerstenzum zweitenRelease verändert? Martin: Schon beim Songwritingangefangen. Wirschreiben mittlerweile ganz anders,man hatmehrErfahrung als vorein paar Jahren.Wir haben auch miteinem erfahrenen Produzentenzusammengearbeitet, sodass vonaußen freshe Ideenkamen.Eswar sehr detailliertund insgesamt ein Schritt nach vorne. Und ganz banal: Entscheidungenzudritt gehenauch schnellerals zu fünft, mankommt schnellerauf dasErgebnis. Waralsodas Corona-Jahr2020eherpositiv oder negativ füreuch? David: Warwohlein bisschen Ironie desSchicksals.Wir wareneigentlich aufeinem ganz guten Standing,hattenimJanuarnocheineTour, beider mehrereShows ausverkauft waren–undhätteneigentlich um die25Festivals im Sommer gespielt.Aberdadurch hatten wir malZeit, unszuüberlegen, waswir eigentlich wollen undwie wirdas angehen. Somithattenwir Zeit eine Platte aufzunehmenund zu Ende zu schreiben–dafür hätten

M U S I K V O N H I E R wirsonst in demUmfangnicht dieMöglichkeitgehabt. DieEPheißt „TimeToLoseControl“–worüber hattet ihrdennvorherKontrolleund warumwollt ihrsie verlieren? Martin: DieTexte handeln alleein wenigvon Kontrollverlust.Aberespasst auch zurBandbiografie. Zwei haben schonaufgehörtund wir warenam Überlegen, ob undwie wirüberhauptweitermachen. So haben wir uns dann überlegt,dasswir „loslassen“wollenund jetztrichtig viel Zeit in Musikinvestieren möchten.Man könnte es natürlich auch aufCoronabeziehen, wenn manmag. David: AlleSongs haben eine gesellschaftskritische oder politischeNote. Andere in unseremAlter werden mitdem Studium fertig, gehenarbeiten. An demPunkt sind wirzwar auch,aberwir haben entschieden, unsauf Musik zu fokussieren–unddie Kontrolle, dieeinem dieGesellschaftauferlegt,etwas„Gescheites“zumachen, abzugeben. ZumBeispielgeht’ sbei „StayIn TheBox“darum,dassAlles in Schubladengestecktwirdund dasAusbrechen aus demSystemnicht gutfunktioniert, weil dann alleszusammenbricht. Obwohl es gut wäre,etwas aufzubrechen. Wiehat sich denn derSoundverändert? David: Mankennt unsals Indie-Folk-Bandmit puristisch, akustischenInstrumentenund mehrstimmigemGesang. Dasist auch noch drin,aberetwasfresher,moderner, mehr Indie, mehr Popund atmosphärischer. Wirhaben viel mitEffektenherumgespielt, wasuns aber sehr gutgefällt. Das war auch eine natürlicheWeiterentwicklung,wir haben unsnicht vorherüberlegt, wiewir genauklingen müssenund habenauch keineBand, nachder wir klingen möchten.Wir hörensuper viel Verschiedenesund können garnicht sagen, woherwas kommt.Aberfrüherhatte ichden Eindruck,dassetwas zu stark nach demoderdem klingt –jetzt finde ichuns eigenständiger. Waswarbisher euer einschlägigster Moment als Band? David: 2019 haben wir eine ausverkaufteClubshowvor 1600 Leuten in Stuttgart supportendürfen. Das war daserste Mal, dass ichdachte: „Krass,wir können aufwirklich großen Bühnen spielen, daswollten wir immer undmachendas jetzthierauch.“ Martin: Generell auch,wennman aufFestivals auftritt unddaKünstler:innentrifft,die manvorhermal abgefeierthat undmit denenman sich nun dasCateringzeltteilt. Dasist totalcool. Tatsächlichstehensogar einpaarKonzertean! Seid ihraufgeregt? David: Ichbin totalaufgeregt.UnsereletzteTourwar im Januar2020und im letztenSommerhaben wir zwei Showsgespielt. Seitdemgingnix mehr. Zu sehen, wiedie neuenSachenauf derBühne funktionieren, istspannend undnicht so einfach. Aber dieVorfreude istriesig, weil mandann wieder dasmachendarf, wofür es dieBandgibt. WirwolleneineLiveband sein undzocken. Martin: Wir müssenmehrSoundsbedienen, sind aber wenigerLeute. Daranmussman sich erst gewöhnen. Routinemusszurückgeholtwerden. Generell wollen wireinfachwiederviel mehr spielen.Man mussnatürlichgucken,wie dasmit Corona nungeht. DieAngebotesindnochetwas eingeschränktund dieAuswahl an Bands so riesig. Ichweißgar nicht, wann alle Konzerte undShows nachgeholt werden sollen–da könnte sich einigesüberlappen. Aber abwarten! Washabt ihrnochvor,wowollt ihrhin? Martin: Ichbin totalimGenießerstatus angekommen.Alles,was passiert genießeich undfeiereesab. Das istein Riesengewinn undein unbeschreibliches Gefühl. Wenn wir das noch eine Weilemachenkönntenund dasPublikum weiterhin Spaß hat, wäre dasein richtigerErfolg. Chris James–The Fear of MissingOut VonHildennachBerlin.Chris Jameshat denSprungindie großeStadt geschafft. So ganz geht manaberjadochnicht. Dabeiklingt seine7-Tracks- Platte wedernachKlein-nochnachHauptstadt,sondern nachinternationalemStarappeal. Schon 2020 kameineSammlunganSongs raus.Nun legt derMusiker mitamerikanischen WurzelneineLadunggrooviger,Gute-Laune-machender Titelnach, diefastdurchweg„Hit“ schreien. Das scheinen auch vieleanderezufinden, istnämlichseinSong„NotAngry“ beiTikTokviral gegangen undhat Millionen Klickserhalten. Dasneue Material wie„4AMMagic“, „AloneOnAFriday“ oder „The Fallout“ wirkt mitder Stimme, diesichirgendwozwischen Chris Martin,EdSheeranund James Blakeeinordnet,ebensofrisch,eingängigund nichtaufdringlich –klingt nachSommersoundtrack. Unbedingt reinhören. VÖ: 23.7. Elmäx –Naïve Debütalbum –dabei macht Elmäx bereitsseitfastzweiJahrzehnten die Rap-Landschaftunsicherund hatmit seiner Band „Der Plot“seit2008 schon fünf Alben herausgebracht.ErsollteGenrekundigen somitein Name sein.Doch2021gehörtdem in Düsseldorfgeborenen Wahlberliner ganz allein. „Naïve“ istdas 28 Minutenumfassende undneunTracksstarkeerste Solowerk des34-jährigenund verleugnet keinesfalls seineUrsprünge im Battle-Rap.Schon derVorgeschmack„KleinerFischi“ zeigt, wo es langgeht –Elmäx erwecktmit dereingängigenHookErinnerungen an Hits vonCro, macht aber aufAlbumsongswie „Geh noch nicht“ oder „Eisscholle“klassischstraighten Rapmit Aussageund einer Kombinationaus zwischenmenschlichen Problemenund Sozialkritik. Im Rauswurf „YoDarkness“ hörtman sogareineAkustikgitarre.Oldschool,abernicht oldfashined. VÖ: 30.7. LOKI –Intimacy DerNachwuchspreis „Pop NRW“hat siebereits als besteNewcomernominiert–LOKI veröffentlichen nunihrezweiteEP„Intimacy“. DiePaderbornerBandrundumden Songwriter undProduzenten Marc Grünhäuserzaubert 16 Minutenlangeineextremverträumte, entspannte undwohltuend-schöne Atmosphäre, diesichhervorragendzum ersten Sonnenbaden eignet. Fans vonelektronischemDream-Pop àlaLondon Grammar oder José González solltenhierihreFreudedranhaben,dennsorelaxend klingenSongs aus derUmgebungselten. Da istder EP-Name„Intimacy“Programm.EinePortion Synthies, starke,eindringlichePianoklänge („Want YouClose“),knackigeHooks undsogaretwas Roadtrip-Feelingwie in „Sheppard“ machendie Viertelstunde zumgerngehörtenErlebnis fürkuschelige,liebestrunkeneStunden. VÖ:21.5. 31

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