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Juli 2017 - coolibri Hamm, Unna, Hagen

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THEMA D O R T M U N D

THEMA D O R T M U N D DasSpiegelzelt an denWestfalenhallen verrät es:RuhrHOCHdeutsch istwiederda. Irmine Estermannhat mitdem Macher Horst Hanke-Lindemann über dieZukunftdes Festivals gesprochen. Noch hatHorst Hanke-Lindemann Ruhe in „seinem“Spiegelzelt. Wenn RuhrHOCHdeutsch losgeht, werden meistenswiederallePlätzebesetzt sein. Foto: Irmine Estermann „Ich bin ein großer Optimist“ Warum ist RuhrHOCHdeutsch RuhrHOCHdeutsch? Das hateinfachwas mitder Kulturhauptstadt 2010 zu tun. Wirhattendamals überlegt,was manmachenkann,umdas Ruhrgebiet vonseinerbestenSeite zu zeigen –die Geschichten, dieSprache,das Bestewas Dortmund zu erzählen hat. Wirwollten denLeutenzeigen,dasshiermehrpassiertals nurdie „blöden RuhrisinihrerMalocherstadt“. Es gibtein Wahnsinnspotenzial beiden Künstlern im Ruhrgebiet.Und wir haben mitdem Konzeptden Nabelgetroffen.Lecker essen, klönen –das kann derRuhri am besten.Mittlerweileist RuhrHOCHdeutsch eingroßes deutschlandweit bekanntesFestival.Wir können so auch dasBewusstsein schärfen,dass dieLeute stolzseinkönnen,hierzuwohnen. Wiesetztsichder Spielplangrundsätzlichzusammen? Es gibteinen festen Stamm unddrumherum experimentierenwir.Die Qualität istder Grunddafür,warum dasFestival so langeBestand hat. Am Anfangmussten wir Newcomer von außerhalb überzeugen,bei unsaufzutreten.Die Mixed-Showsbietensich da an,genausowie derMontagmit Currywurst, Pommes undBier. 12 „Esist gut, dass man nicht immer nur eine tiefe Stimme hört auf der Bühne“ Werden alte Kabarettisten gerade von jungen Comedians abgelöst? Es gibtkeine Nation,die dasKabarettsopflegtwie dieDeutschen.Was früher derEulenspiegelamHofewar,ist heuteder Kabarettist.Ich habees schonselbsterlebt, dass es beieiner Veranstaltungwütende Zwischenrufe vonMittelständlerngab,die dann auch denRaumverlassenhaben.Mir gefällt‘s,dassKabarettsowas noch auslösen kann.Der MedialeFokus hat sich allerdingsgeändert.Vor allem im Fernsehenwill manimmer Jüngere haben.Wir kriegenaberbei denZuschauernden Nachwuchsnicht,nur weil wir Nachwuchsspielen lassen. Es musseinekontinuierlicheMischung geben. Ichsagenicht,dassdie Verjüngungnicht passierensollte. Aber Kultur musssichentwickelnkönnen,das geht nichtmit einemBeschluss.Die guten Jungen entwickelnsichweiter, aber diemeisten sieht mannie wieder.Das wirdnicht mehr langegutgehen, glaubeich. Was ist mit den jungen Frauen in der Szene? Einige sind gerade unterwegsund füllen Häuser.Schulddaran istvor allemGerburg Jahnke,die in ihrer Show vieleFrauenentdeckthat undihnen unabhängigvon VeranstalterneinePlattform gegebenhat.Esist gut,dass mannicht immer nureinetiefeStimmehörtauf derBühne.Inden 80er und90erJahrenwurde Frauencomedy mitFrauenthemengleichgesetzt. Das wolltenMänner nicht. Jetztsinddie Programme Rundumschläge,das belebt dasKabarett. DieStadt Dortmund willRuhrHOCHdeutschdie Subventionen streichen. Daswären 120000 Euro weniger. Ist das Festival dann noch machbar? Ichbin Optimist.Es hatschon immer zu wenigGeld für Veranstaltungen gegeben. Das istgeradeein politischesScharmützel, beidem gesagt wird, Kabarettmusssichselbstfinanzieren.Wir müssten dann allerdingsauf unserSpiegelzeltverzichtenund in eine Halleziehen. Undauch dann könnenwir nichtsovieleinsparen, dass wir aufdie Subventionenkomplettverzichtenkönnen.Wennesdas Festivalnicht mehr gibt, mussdann allerdingswas Neuesher,umdie Lückezufüllen.Und auch das kostet wieder Geld.Ich gebe alsoRuhrHOCHdeutsch noch eine lange Geschichte. RuhrHochDeutsch: 21.6.- 8.10,Spiegelzeltanden Westfalenhallen, Dortmund; ruhrhochdeutsch.de

THEMA Alles Käse Lena Liebkindliebt ihrenJob.Ihr bürgerliches Lebenhat siedafür 2014 aufgegeben. IhrerstesSolo-Programm heißt „Aufdie harteTour“. MitIrmineEstermann sprachsie über Paradigmenwechsel in der Comedy und über Teig. Es heißt, Sieseien eine Comedian derneuen Generation. Wasist das eigentlich? Abgesehenvom Alter, istdas viel Ehrlichkeit. Wir sprechen über unsund unsere Erfahrungenund verzichten weitgehend aufklassische,konstruierteGags. Das,was dieneue Generation macht, istsehrnah an demamerikanischem Vorbild vonStand-up-Comedy. HabenSie keineBedenken, so viel Privates mit aufdie Bühnezunehmen? Ichentscheideja, wasich erzähle. Das sind meistens Dinge,die ichauch Bekanntenerzählenwürde.Comedyist eine übertriebene Realität,deshalb mögen Zuschauerdas.Ich selbst finde es ja auch schön, einneuesKonzept kennenzulernenodermal schräge Gedanken zu hören. Es istnatürlich trotzdem Handwerk. Man spitztdie Geschichte zu undschleift sie, bissie sitzt. Alleshat 2009 beieinem Poetry Slam in Frankfurt begonnen.Warum sindSie damalsauf die Bühne gegangen? Ichhabeschon immer geschrieben undGeschichtenausformuliert. Comedy hatteich biszudem Zeitpunkt nurkonsumiert. Poetry Slamskannte ichgar nicht, Poetry Slams kannte ichgar nicht, zumindesthabeich in Frankfurt dieseSzene nichtmit bekommen.Ich war vonder Idee begeistert.Und dieses Gefühl, aufder Bühne zu stehen,macht leider süchtig. Mannimmt dieZuschauer auch irgendwieals Freundemit nachHause. Ichhabeaberein bürgerliches Lebengeführt bisich 2014 mitmeinemJob sehr unglücklich war unddas Gefühl hatte, dass ichjetzt dasmachenmuss, wasich liebe. ZumGlückhabeich damitdie perfekte Zeit erwischt, um alsMädchen aufdie Bühne zu gehen. Jetztbin ichzwar noch Newcomer,aberich kann davonleben.Und darauf binich stolz. Habensich „Mädchenauf derBühne“, wieSie sagen, nunetabliert? Je selbstverständlicheresist,dassFrauenauf derBühne stehen,desto wenigerist es Thema. Momentan schaffen nurWenigeden ganz großenDurchbruch,wie z.B.Carolin Kebekus ,aber es wäre doch einArmutszeugnis für unsere Gesellschaft, wenn es beiwenig Frauen bleiben Lena Liebkind „Essindoft diegleichen Geschichten. Wassie unterscheidet,ist unsere Haltung dazu“ würde.Esgibtkeine Männer-und Frauencomedy.Humor istjakeine Fragedes Geschlechts. Es gibteinfachFrauen, diedie richtigenSkillsfür dieBühne mitbringen.Soindividuell, wiewir denken,sindwir dabeiauch nicht. Es sind oft diegleichenGeschichten.Was sieunterscheidet, istunsereHaltung dazu. Wassinddie GeschichtenIhres ersten Solo-Programms „Aufdie harte Tour“? Es sind vorallem Familiengeschichten. Es geht darum,wie ichals überintegriertesKindosteuropäischerElternals Bindeglied zwischen meinen Eltern undder deutschenGesellschaftlebe. Für mich als Osteuropäerin istEssen zumBeispiel sehr wichtig. Wenn ichein Problemhabe, bietet mir meineMutteretwas zu essenan. Je größer dasProblem,desto größerdie Portion. Und was ist Ihr Lieblingsessen? Teig.AlsoTeig in jeglicher Variante. Ichwürde jederzeitalles gegenTeig eintauschen.Und ichliebe Käse. Alles istbesser, wenn es mitKäse überbacken ist. Ichwürde auch einenschlechtenTag mitKäseüberbacken,damiterbesser wird. Haben Ihre Eltern das Programm gesehen? Ichhabelange gewartet, bissie es sehendurften. Undsie warensehrstolz. Ichbin ja nichtbeleidigendauf derBühne.Meine Mama hatvor Stolzgeweint. Sieist zauberhaft. Lena Liebkindbei RuhrHOCHdeutsch: 16.7.Nightwash live 27.9. Der Deuser Mix Foto: Irmine Estermann Hauptsache gesund! Wir bieten folgende Studiengänge: Bachelor Logopädie Ergotherapie Physiotherapie Pflege Hebammenkunde Gesundheit und Diversity Gesundheit und Sozialraum (berufsbegleitend) Evidenzbasierung pflegerischen Handelns (vorbehaltlich der Akkreditierung) Master Evidence-based Health Care Gesundheit und Diversity in der Arbeit (in Teilzeit, vorbehaltlich der Akkreditierung) Die Hochschule für Gesundheit (hsg) bietet als erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe ein umfassendes und praxisnahes Studium. Hier ist der richtige Ort für Studierende, die den Zukunftssektor Gesundheit mitgestalten möchten – interdisziplinär und offen für neue Perspektiven. www.hs-gesundheit.de 13

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