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Juli 2017 - coolibri Dortmund

DORTMUND I N N E N S T A

DORTMUND I N N E N S T A D T Eine gefährlicheEckefür Radfahrer:die Baustelleander HohenStraße Foto: Lina Niermann FreieFahrt fürs Rad Schon länger bemüht sich dieStadt Dortmund darum, den CO2-Ausstoß und dieStickoxid-Belastung im Stadtgebiet zu senken. Dennoch werden die Grenzwerte im Innenstadtbereich immer wieder überschritten.Jetztbewirbtsich Dortmund um das Landesförderungsprogramm „EmissionsfreieInnenstadt“.Mit den Geldern soll u. a. die Radmobilität verbessert werden. Ende 2016 startete dasLandNRW denWettbewerb „KommunalerKlimaschutz.NRW“. Ziel des Aufrufs istes, Kommunen beider Umsetzung vonKlimaschutzmaßnahmen zu unterstützen. Auch dieStadt Dortmund hatnun eine eigene Umsetzungsstrategieeingereicht undsichdamitumden Fördertopf vonrund13,6Millionen Euro beworben.Das vonder StadtanvisierteGelände umfasst einen290 Hektar großen Bereich derInnenstadt. Begrenztwirddieservon der Treibstraße/SteinstraßeimNorden, vonder SaarlandstraßeimSüden,von derUnionstraße/MöllerstraßeimWestenund vonder Straße HeiligerWeg im Osten. Neben demAusbauvon Park&Ride-Angebotenund Ladestationenfür Elektroautos soll vorallem derRadverkehrgestärktwerden. 24 Parken, Pedelecs und Fahrradachsen Das geschnürrte Maßnahmenpaketenthält mehrere Schwerpunkte: DieParkmöglichkeiten für Fahrräder sollen erweitertund dasbestehendeFahrradverleihsystemdurch Pedelecs ergänzt werden.Geplant sind außerdemein durchgängigesRadwege-Angebot aufdem Wall undFußgänger- undFahrradachsen in dieCity. Das meint der ADFC DerADFC-Dortmundsieht gerade denPunkt der Wall-Radwege kritisch. „Wir würdenuns eher einendurchgängigenRadverkehrsplan wünschen, beidem Radfahrersicherdurch weniger befahrene Straßen undFahrradstraßen gelenkt werden“, sagt Werner Blanke, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbands Dortmund.EineFührung an Hauptverkehrsadernsei gefährlichund Unfallfolgen oftschwerwiegend.„Aber dafür müsste demAutoverkehretwas genommen werden zugunsten desRadverkehrs,dochdas istnicht politischerWille“,ergänzt Blanke. Immerhin,mit dembereits beschlossenen Radschnellweg Ruhr (RS1)sollenzumindestdie Sonnenstraße unddie GroßeHeimstraßeals Fahrradstraßen ausgewiesen werden.Auch dieIdeeder Fahrradachsen beurteiltder Fahrrad-Clubpositiv. Nachholbedarf DieStadt hatimBereich Radmobilität durchaus noch Nachholbedarf, wieder letzte ADFC-Fahrradklima-Test 2016 zeigte:Note4,1,Platz26 von39, so lautete dastraurige Ergebnis.Negativ ausgewirkt hatten sich insbesondere diefehlendenFalschparker-Kontrollenauf Radwegen. „Gerade in denVorortenmüsstedas Ordnungsamt stärker kontrollieren.“,sagtWernerBlanke. Ein weiterer Schwachpunkt seidie oftschlechte FührunganBaustellen.Häufig werdeeinfach einSchildaufgestelltmit derAufschrift „Radfahrerabsteigen“, anstatteineangemessene Ausweichstreckeanzubieten. „ImGrundewirdden Radfahrern damitgesagt, steigtabund seht zu, wieihr klarkommt“, beschwert sich Blanke. Bleibt zu hoffen,dassDortmundden Zuschlag für dasFörderungsprogramm erhält. Fürein besseres Klimaund eine höhere Sicherheit für Radfahrer. Lina Niermann

DORTMUND I N N E N S T A D T Aus Konsumtempel wird Studentenheim Mitten in derDortmunderInnenstadtsolldas ehemaligeKarstadt-Technik-Hausander Kampstraße abgerissenund durchein hochmodernes Wohnquartier für Studenten ersetzt werden. Eine der430 Wohnungensollzwischen 450und 500Eurokosten–ein satter Preis, derden regulärenMietpreis für Studentenwohnheime um einigesübertrifft.Dafür willdas neue Projekt„BaseCamp“aberauch einiges bieten: Neben Apartments mitKitchenette undWohnungen mitGemeinschaftsküche,sollesauf jedemder sieben GeschosseGemeinschaftsräume geben, etwa Waschsalon,Bibliothek, Co-Working-Spaces,Seminarräume,KinooderFitnessbereich. Im Dachgeschosssollein Gastronomiebereichentstehen,der sechsteStock könnte lautPlänen als Hoteletage dienen, dieunteren GeschossebeinhaltenLaden-und Restaurantflächen. Dazu kommen 30 bis40Stellplätzeund einFahrradkeller. Das beauftragte ArchitekturbüroGerberArchitekten aus Dortmund nenntdas einen„hybriden Nutzungsmix“. Mitdem Standpunkt am Torzum Brückstraßenviertelliegt dasgeplante Wohnheim zudemnicht nurinabsolut zentralerStadtlage,sondern auch an einemgenausopulsierenden wieaufstrebendemSzeneviertelDortmunds. Vorder Haustür lägenfür Studenten hier dashippe Tanzlokal Oma Doris,der LieblingsimbissKartoffellord, dasDortmunderKonzerthaus,sowieetlicheandereBars,Gastro-Adressen undszenige Lädchen. Planskizzedes neuen „BaseCamps“ Ob all dasden hohenPreis rechtfertigt,darfkritischgesehen werden. SelbstverständlichwollenStudentenmodernund urban wohnen,sichdafür verschuldenwollenaberwohldie wenigsten. Zudemhat Dortmund jedenmöglichen studentischenWohnraumdringend nötig,sinddie Zahlen vonwohnungssuchenden Studenten doch stetig steigendund dieWartelistenfür einenPlatzimWohnheimlang. Sich einJahr im Voraus darauf zu bewerben,ist keine Seltenheit.Soschön dasgeplante„BaseCamp“als Juwelder Dortmunder Innenstadtauch sein mag, wäre bezahlbarer Wohnraum für dieStudentender ansässigen Hochschulensicherlich wichtiger. Fürdie jungen Akademiker,die es sich leistenkönnen,sollder Einzug in das zentrale Studiheim ab 2019 möglich sein. Lukas Vering Foto: Copyright Gerber Architekten

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