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Juli 2016 - coolibri Düsseldorf

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C O M E D Y K U R H A U

C O M E D Y K U R H A U S E B E R T B A D Lioba Albus Foto: Kurhaus Stets bereit Foto: Christian Rolfes Photography Humoriges Hüftgold Dass kuchenessende Frauen in gewagt gemusterten Kleidern ein gewisses Comedypotential haben, hat man bereits in der ZDF-Hausfrauen-Sabbel-Show „Kaffeeklatsch“ erkannt. Auch Ruhrpott-Humorfachkraft Lioba Albus serviert eine kabarettistische Kalorienbombe. Als redselige Mia Mittelkötter, einer Reinkarnation sämtlicher Bäckereifachverkäuferinnen und Plastikdosen-in-Abendveranstaltungen-Anpreiserinnen zwischen Herne und Oberhausen, macht sie vor keinem Tabu-Thema halt und erörtert die Apokalypse ebenso eloquent wie den Sommerschlussverkauf. Und wo die Dortmunderin selbst nicht weiter weiß, lässt sie diverse Fachleute ihren Stachel in die Wunde legen. waka Lioba Albus – Bienenstich: 14.7. Kurhaus, Düsseldorf; kurhaus-duesseldorf.de Ganzer Körpereinsatz „Ganz oder gar nicht“? Ja genau, das ist diese britische Filmkomödie aus den 90ern. Die Geschichte um arbeitslose und dann strippende Arbeiter war ein Erfolg. Die Geschichte kommt jetzt ins Ebertbad: „Ganz oder gar nicht – Ladies Night“. Natürlich spielt sie nicht in Sheffield, sondern in der Gegenwart des Ruhrgebiets: Im Mittelpunkt stehen sechs Männer, die eines verbindet: sie wurden vom Arbeitsmarkt ausgespuckt. Sie haben bei Opel gearbeitet, unter Tage malocht oder sind Taxi gefahren. Und was bleibt ihnen? Körpereinsatz! Sie strippen, stellen somit ihre Männlichkeit auf die Probe, bewältigen Probleme und möchten nur eins: nicht aufgeben und Mensch bleiben. Der Film wurde für seine Warmherzigkeit gelobt. Aspekte, die hier hoffentlich auch zu finden sind. franz Ganz oder gar nicht – Ladies Night: 1.–3.7., 7.–10.7., Ebertbad, Oberhausen; ebertbad.de K O M (M) Ö D C H E N S P I E G E L Z E L T Kom(m)ödchen-Ensemble guckt Deutschland Stolz und Vorurteil Darf man in Deutschland patriotisch sein? Dieser Frage geht das hauseigene Ensemble des Kom(m)ödchens mit einem spannenden Stück nach: Die Freunde Dieter, Bodo und Lutz, die ansonsten eher wenig Gemeinsamkeiten haben, gucken sich schon immer alle Deutschlandspiele zusammen im Fernsehen an. Diskutiert wird dabei allenfalls über rote Karten. Das ändert sich jedoch, als Bodo seine Freundin Solveig mitbringt. Die Dokumentarfilmerin will die Drei für ein arte-Projekt über die Auswirkungen des WM-Sieges auf die deutsche Psyche filmen. Und plötzlich entflammt bei dem alteingesessenen Trio eine hitzige Debatte über Lebensentwürfe und Nationalgefühl. S.B. Ko(m)mödchen-Ensemble – Deutschland gucken: 1./2.7. Ko(m)mödchen, Düsseldorf, kommoedchen.de 50 Foto: Ebertbad Fritz Eckenga Humor-HOCHzeit Aus sozialpsychologischer Sicht ist exzessives Lachen ein Sieg des Körpers über die Macht des Verstandes. Sollten im RuhrHOCHDeutsch-Zelt also Wissenschaftler anwesend sein, sie hätten allerhand Forschungsmaterial. Am 24.7. kommt Paradiesvogel Kay Ray mit seinem Programm „Yolo“ – nix für Gürtellinienrespektierer! Etwas zahmer, aber nicht unlustiger, ist Johannes Flöck, der am 18.7. „Neues vom Altern“ erzählt. Natürlich ist auch wieder HOCH-Zeit für Lokalhelden: Am 9.7. berichtet Frank Goosen von Durst und Heimweh, am 22.7. kommt Fritz Eckenga. Wer auf Kabarett, Fußball-, Musik und Oldtimer steht, der ist am 10.7. beim Familientag von 11 Uhr bis zum Länderspiel-Abpfiff der Held im Zelt. S.B. Ruhrhochdeutsch: bis 8.10,. Spiegelzelt am Steinernen Turm, Dortmund; ruhrhochdeutsch.de Foto: Philipp Wente

K U L T U R N E W S Jüngstes Gericht, Ausschnitt Foto:Can Stock Photo Inc. savcoco Hedda Schattanik & Roman Szczesn: Viktor Al Manouchi, 2016 Arbeit von Jens Risch Foto: Courtesy_Bischoff_Projects_Frankfurt_am_Main_Fo- Foto: Hedda Schattanik & Roman Als Mary Shelley im Sommer 1816 „Frankenstein“ schrieb, war das nicht zuletzt eine Folge des Wetters. Ein Vulkanausbruch in Indonesien hatte dafür gesorgt, dass große Teile Europas unter Kälte und Dunkelheit zu leiden hatten. Ausgehend von diesem „Gespenstersommer“ beschäftigt sich die Ausstellung „Mary & der Vulkan“ bis zum 14.8. im Düsseldorfer KIT mit der Frage nach dem Ursprung künstlerischer Prozesse und der Inspiration von Künstlern. 21 Positionen aus dem Umfeld der Düsseldorfer Kunstakademie hat man dafür zusammengetragen – sie stammen aus den vergangenen 200 Jahren. Katharina Fritsch ist dabei ebenso vertreten wie Rita McBride und viele weitere. „Die Kräfte hinter den Formen“ ist eine Schau in den Krefelder Museen Haus Lange und Haus Esters überschrieben, deren Titel auf den Künstler und Geologen Per Kirkeby zurückgeht. Gezeigt werden zwölf internationale Künstler, die sich mit Formkräften der Natur und allgemein mit prozesshaften Strukturen auseinandersetzen. So ist Julian Charrières fotografisch festgehaltener Versuch, einen Eisberg mit dem Schweißbrenner zu schmelzen, Kommentar zur Klimaerwärmung wie zur Gegenüberstellung von menschlicher und erdgeschichtlicher Zeit. Außerdem in der Schau vertreten: Olafur Eliasson, Jens Risch & Guests, Per Kirkeby, Jonathan Bragdon und andere. Viele Jahre hat Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle in Rom auf einem Gerüst verbracht, um der Nachwelt einen der größten Kunstschätze der Welt zu hinterlassen. Wer bisher noch keine Gelegenheit hatte, die Freskenmalerei im Original vor Ort zu bewundern, der kann derzeit im Kölner Odysseum erstmals Reproduktionen der Arbeiten sehen. Von der „Erschaffung Adams“ bis hin zum „Jüngsten Gericht“ haben die Macher der Ausstellung „Der andere Blick“ eine Szenerie erschaffen, um dem Besucher einen wahrhaft anderen Blick zu ermöglichen. Dabei kehrt die Schau die Situation um: Auf dem Gerüst steht nämlich diesmal der Besucher. Sein Blick richtet sich nicht wie in der Sixtinischen Kapelle nach oben, sondern nach unten. In nahezu originalgetreuer Größe werden die Deckenfresken nämlich wortwörtlich auf die Erde geholt, sodass sie für den Betrachter zum Greifen nah sind. 2016 jährt sich der Todestag von Joseph Beuys zum 30. Mal. Zudem hätte der Künstler in diesem Jahr seinen 95. Geburtstag gefeiert. Diese Jubiläen nimmt das Museum Kurhaus Kleve zum Anlass, dem Mann mit Hut eine Ausstellung zu widmen. „Joseph Beuys – Werklinien“ präsentiert rund um das ehemalige Beuys-Atelier wichtige Werkgruppen, die dort entstanden sind oder zumindest ihren Ursprung haben. Zu sehen ist die Schau bis zum 4.9. Keine Frage, unsere Gesellschaft wird immer schneller. Arbeit und Freizeit sind gleichermaßen durchgetaktet, bestimmt durch Termindruck, eine beschleunigte Wirtschaftswelt und die globale Gleichzeitigkeit der Medien. Was macht die Zeit mit uns? Was machen wir aus ihr? Mit der großen Themenausstellung „EchtZEIT“ nähert sich das Kunstmuseum Bonn diesem Thema. 30 internationale Künstler entwerfen für die Schau, die bis zum 4.9. zu sehen ist, ganz unterschiedliche Beobachtungsperspektiven auf das Sujet. Sie folgen dem Lauf der Zeit, erfinden eigene Zeitordnungen und lassen Zeit im einzelnen Moment und in der Dauer erstarren. Bis zum 7.8. widmet die Neusser Langen Foundation der Künstlerin Helen Feifel eine Einzelausstellung. Kennzeichnend für die Arbeitsweise der Berlinerin sind komplexe Prozesse der Aneignung und Umwandlung, in denen sie kunsthandwerkliche, oft anachronistische Verfahren aufgreift und in einen zeitgenössischen Kontext setzt. Eigens für die Ausstellung in Neuss entstanden Keramiken und Fotoarbeiten. Die Macher der Poesieschlachtpunktacht kennen keine Sommerpause. Auch wenn der Juli am heißesten ist, am 17.7. nämlich, laden sie Wortakrobaten ins Düsseldorfer zakk. Erlaubt ist wie immer, was gefällt. Jeder Teilnehmer hat maximal sechs Minuten, um seine selbstverfassten Texte vorzutragen und muss dabei genauso ohne Requisiten auskommen wie ohne Musik. Alexandra Wehrmann 51

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