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Januar 2020 - coolibri Essen

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SZENE D U I S B U R G E

SZENE D U I S B U R G E S S E N DavidEriksson liefertschrilleGuerilla-Comedy. Foto: Flic Flac /Günter Distler JasonBartsch hat einneues AlbumamStart. Foto: Jakob Kielga 30 Jahre Flic Flac Auch nach drei Jahrzehntenbeweisendie Flic-Flac-Artisten,dasssie sich immer wieder neuerfindenkönnen.Zum 30. Geburtstag gibtman sich im schwarz-gelbenZirkuszelt rebellischund unangepasst–mit derneuen Show „Punxxx“!ObfiligraneReifenspringervom Chinesischen Nationalcircus, waghalsigeMotorradkünstlerinder Stahlkugel (Helldrivers) oder die brillante Hand-auf-Hand-Akrobatik derdreicharmantenLadys vonThree G: „Punxxx“pfeift aufLangeweileund Konventionen undist gleichzeitig Streetstyle pur. ObendraufunterhältDavid Eriksson mitfreakigenComedy-Einlagen undRomain VicentelieferthinterseinenDrums dienötigen Live-Klänge,damitsämtlicheHöchstleistungeninder Manege denpassendenSoundtrackerhalten. RT Punxxx: 10.-26.1., Landschaftspark Nord,Duisburg;flicflac.de Rappender Slam-Poet Werden Namen JasonBartsch bisher unterPoetry-Slammer einsortiert hatte, sollte dieseKategorisierung noch einmal überdenken.Dennder Mann schießt nichtnur regelmäßigGedankenblitze in Form vonTextenauf sein Publikum,nein, mittlerweile singtund rappterauch noch. 2017 erschien sein erstes Album „4478Bochum“.Die AnlehnunganGrönemeyers Platte istgewollt, derBartsch stehtebenauf Intertextualität.Und wieGrönemeyerbesingt auch er darauf die„BlumeimRevier“:SeinDeutschrapsong „4478“ isteineparodistischüberzeichnete,aberernstgemeinte Liebeserklärungandie Wahlheimat.AbJanuartourt Bartschmit vielen neuen schrägen Songsseineszweiten Albums „EineIdee zumKlappen aller Dinge“durch Deutschland. Ganz schön fly, derJunge! LN JasonBartsch:29.1.,ZecheCarl, Essen; zechecarl.de D U I S B U R G E S S E N Adrian HildebrandtspieltJohnClancys Einpersonenstück „Event“. Spiel im Spiel Alleinsteht derSchauspieler aufder Bühne, im hellen Licht, vorfremden Menschen,die wiederum im Dunkelnhocken. Immer wieder sagt er den gleichen Text auf, Abendfür Abend, dieHandgriffeund Abläufesindeinstudiert. Doch wasbedeutetes, Schauspieler zu sein? Wieist das, wenn die ganzeWelteineBühneist?InseinemMonolog„Event“ rückt deramerikanischeAutor John Clancy dasEreignis„Theater“ in denFokus undzeigt auf, wiekomisch,irritierend,manchmal simpel unddochauch vielschichtigdie Schauspielkunst sein kann (Deutsch vonFrank-Patrick Steckel). Das TheaterDuisburg zeigtdiesesSpiel im Spielmit Adrian Hildebrandtauf derBühne; dieRegie übernimmt MichaelSteindl.Der Zuschauererfährt dabei, wasuns dieBühne letztlichüberdas Lebenzuerzählen hat. RT Event: 3.,6., 14.+24.1.Theater Duisburg;theater-duisburg.de 18 Foto: Sascha Kreklau MezzosopranistinBettina Ranchübernimmtden Part desKaininScarlattisOratorium. Düstere Triebe imAalto Betrachtet mandie Tötung Abelsdurch seinen Bruder Kain,lässt sich konstatieren,dassnachbiblischerÜberlieferungalleMenschenvon einem Mörder abstammen.Von denElternAdamund Evazwar gottesfürchtig erzogen,offenbart Kain jedoch düstereTriebeund Missgunst. Viele Fragen beschäftigen seitherdie Menschheit: Warumgehtesanderen Menschen besser als mir? Wiesowerdenanderebevorzugt? Wohntdem Menschen dasBöseinne? Fragen,die auch AlessandroScarlatti beschäftigten, als er im Jahre 1707 diepackende Dramatisierung „Kain undAbel“ entwarfund in virtuoseBarocktönekleidete. Dietrich W. Hilsdorfinszeniertdas Oratorium in zwei Teilen am EssenerAalto-Theater;die musikalischeLeitung übernimmt RubénDubrovsky(Italienisch mitdeutschen Übertiteln). RT Kain undAbel: 25.+30.1.,Aaalto-Theater, Essen;theater-essen.de Foto: Saad Hamza

SZENE E S S E N R E G I O N MitApp aufEntdeckungstourdurch Essen Grafik: Exile Kulturkoordination Koloniale Spuren In EssensollenSpurender deutschen Kolonialgeschichtezufindensein? Klingt erst einmal seltsam, istEssen doch wederHafenstadtnochKolonie. Unddennoch gibtessie.Die SpurensindTeildes Stadtbildes, viele Menschen laufen tagtäglich an ihnen vorbei,ohnesie als solche zu erkennen. Daswollteder EssenerVerein„ExileKulturkoordination“ ändern und hateine App entwickelt, diesechs bekannte Bauwerke,darunterden EssenerDom,die Nobel-Kaffeewerkeund denSaalbau derPhilharmonie,in einneuesLicht setzt. Dieeinzelnen Tracks desinteraktiven Stadtrundgangserzählenunter anderem, wiedie Krupp-FamilieKaffeeschmuggelte,IndustrielleimSaalbau über deutsche Kolonialpolitik verhandelten oder wiedas Verlagshaus Baedecker dasdeutscheAfrikabildmitprägte. LN Download auf: essen.colonialtracks.de D U I S B U R G DerNachbau vonMercatorsWohnsitzsollbis Ende 2021 stehen. Neues altes Mercatorhaus MitseinerwinkeltreuenWeltkarte revolutionierte er 1569 dieSeefahrt: GerhardMercator. 42 Jahrelanglebte deraus Flandern stammende Kartograf,der eigentlich Gheert Cremerhieß, in Duisburg. Sein Haus in derOberstraße 2war Wohn-und Unternehmenssitz zugleich.Globen,Atlantenund Karten wurdenhierhergestellt undindie Welt verkauft.SeitArchäologen beiGrabungen im Jahr 2012 dieGrundmauerndes Hauses fanden,gibtes Überlegungen,einen NachbauangleicherStellezuerrichten. Ende November 2019 hatder Ratden Bebauungsplan der Genossenschaft „HistorischesMercatorhaus“ abgesegnet.Dank Kreditenvon Sparkasse und Volksbank stehtnun auch größtenteils dieFinanzierungdes 4,5-Millionen-Euro-Projekts. Neben Büro-und Seminarräumen soll dasHauseinen Bürgersaal, einenAtlantenraumsowie Gastronomiebeherbergen. LN Grafik: aib –Nellehsen +Findt Architekten Licht undLuftbad Wasserstraße:Stadtteil-Historiker arbeiten regionaleGeschichteauf Gelebte Geschichten 18 Stipendien wurden an Stadtteil-Historiker vergeben,die nuninsechs Städtender Region unaufgearbeitete Teileder Ruhrgebietsgeschichteerforschen.GearbeitetwirdinDortmund, Bochum,Essen,Duisburg,Recklinghausenund Dinslaken. Ob MigranteninMarxloh,GasthäuserinBochumoderRuhrbesetzungin Recklinghausen: mitganzunterschiedlichen Themen hatten sich die Stadtteil-Historiker im Alterzwischen 17 und82Jahrenumein Stipendium beworben.EineJuryaus Mitgliedernder BürgerstiftungDuisburg, der GLSTreuhandund weiterer Institutionenhat entschieden: 18 Historiker aus sechsStädtenerhaltenjeweils1500Eurofür ihre Forschungen. Hermann Falk,Vorstandsmitglied derGLS Treuhand,erklärtden Hintergrund derInitiative: „JedeGeschichteenthältein StückIdentität,die durchdie abschließende Präsentation fürandereerlebbarwird. Nurdurch denneugierigen Austausch erhalten wir unseineoffeneGesellschaftund gegenseitiges Verständnis. Das kann undmussZivilgesellschaftgeradeinZeitender Gegensätzeleisten!“ Unterden Stadtteil-Historikernfindetsichzum Beispiel Hans Wascha,der in seinem Projektherausarbeitenwill, wieHoeschianer (alsoHoesch-Arbeiter)sichinDortmundwährend derNS-Diktaturund nach1945für Demokratie undgegen Rechtsradikalismus eingesetzt haben.Etwas softer derAnsatzvon Dortmunderin Miriam Witteborg. Sieuntersuchtdie Geschichte derEmscher unddamitdie Wandelbarkeitder Stadtund ihrer Menschen.InBochumgeschäftigtsichPeter Kracht mitGaststättenund ihrerintegrativenFunktionimArbeiterviertel Werne. JuttaSchröder untersucht„100Jahre RadfahreninBochum“ undBenjamin Volffmöchtein Recklinghausen dieRuhrbesetzung1923aus deutscher undfranzösischerPerspektive betrachten.InDuisburg stehen unteranderem zwei FriedhöfeimFokus:der Waldfriedhof (als Spiegelder DuisburgerGesellschaft) undder EhrenfriedhofKaiserberg mitseinerSiegfried-Figur als sich wandelnderErinnerungsort.Die Ergebnisse sollen später als Buch, Film oder Führungder Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 19 Foto: ©Presseamt Stadt Bochum

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