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Januar 2019 - coolibri Essen

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SZENE BigBeautifulBuildings Pharaonengrab, Tobleroneriegel oderSchafstall –soheißendie Wohnhügel in Marl.Inihnen versuchten dieArchitektenEndeder 60er niedrige Baukosten, optimale Nutzungvon Grundstücken undindividuelles Wohnen zu vereinen. Foto: Ben Kuhlmann Die Gebäude im Ruhrgebiet neuentdecken –dazulädtdie gemeinsame Kampagne der Landesinitiative StadtBauKultur NRW sowieder TU Dortmund seit Anfang 2018 ein.BesondereBauten der1950erbis1970er –alsoPrachtstückeder Wirtschaftswunderjahre–habenbereits den BBB-Award erhalten. Unterihnen bekannte Universitätsgebäude unddie Grugahalle. Hier sindnun einigeeigenwillige Beton-Schätzchen, dievielleicht nichtjeder kennt. Entwickelt in einemBaugutachten 1969,zählt dieRoteFinnstadtDorsten-Wulfenzu dendemonstrativen Versuch- undVergleichbauten für neue Wohnformen. Foto: Ben Kuhlmann DerPavillon fällt auf: Er gehört zumachtgeschossigen Wohn-und Geschäftshaus in Bochummit Dachterrassen,vielenEinzimmerwohnungenund einerLadenzeile. Foto: Peter Roloff Die60erbedeutetenauch für dieKircheVeränderung:Der Altarwurde ebenerdigund dieArchitekten kreativ. DieKircheSt. BarbarainDuisburgist nurein Beispiel dafür. Foto: Christian Huhn Spannend vonoben: DieWoldenmey-SiedlungDortmundsteht exemplarischfür Großwohnsiedlungen im Grünen ,wie sieinden 60ernüberall im Land entstanden. Foto: Vivawest Wohnen GmbH In den60erJahren wurde dasForum Castrop-Rauxelals Mittelpunktder Stadtgeplant.Unter demgeschwungenem Dach befindet sich derRatssaal, außerder Verwaltung sind auch Kultur-und Sportstätten hier untergebracht.Die renommiertendänischenArchitekten Arne Jacobsenund Otto Weitling habenden Komplexmit mobilenZwischenwändengeplant, damitdie Räume nach Bedarf angepasstwerdenkönnen. 20 Foto: Jo Glinka

SZENE H A T T I N G E N R U H R G E B I E T Semi Hassineund dieLöffel Fotos [2]: SAT1/Jens Hartmann Elke Heinemann Foto:Narciss Fekete Der Löffelkönig von der Ruhr Dernächste Löffel istimmer derschwerste.Entscheidendist aufdem Löffel.The Tasteist derultimativesportiveTV-Kochwettkampf.Für den Hattinger Semi Hassinewurde die2018erShowauf SAT1 zu einerReise, die bisins Herzschlagfinaleführte.„Hardcore und Herzblut!“, sagt er.Obwohl er dort denkbar tragisch Zweiterwurde. Am Ende war es eine kleine griechische Tragödie.Denndie fürden Sieg finale Entscheidungtrafausgerechnetseineigener Mannschaftscoach. Frank Rosin, 2-Sterne Koch aus Dorsten, bekamzur Verkostung einenLöffelmit einemEndstück. „Das geht nicht“ befand er undstellte damitdas 2:2anRichterstimmen her. Es entschieddie Sonderwertung für Gary.Der Holländerkassierte denSiegund dasPreisgeld.„Ihm hätte ichden Sieg auch am meistengegönnt–nachmir!“, sagt derHassine,der in derAltstadtinHattingen seit 2011 dasFachwerkbetreibt. Mitdem späteren Siegerhabeersichglänzend verstanden,habewährendder viereinhalbWochen,die dieStaffel ununterbrochen in Münchengedreht wurde,oft mit ihm „abgehangen“. „Überhauptwar dieKollegialität überragend“. Begonnenhatte dieReise vor einemJahr im Dezember 2017.Erste Bewerbungenper Videokonferenz, dann einProbekochen unterStudio- StressbedingungeninKöln. Dann dieZusage, beim Casting dabeizusein, unterlaufendenKameras,vierzig Teilnehmer,zwanzig kommen weiter.Hassine schafft’s, kann sich seinen Coachaussuchen,für denRuhrgebietler keine Frage. „Herzauf derZunge,coolerTyp,einegemeinsame Ebene“,das sprichtfür Koch-RaubeinFrank Rosin. Unddie Heimatverbundenheit. Klar,dassesdaauch vielefotogeneReibereiengibtin derFolge.Semikommt aber stetsweiter, jede Runde eine Herausforderung.„DieLöffelsindklein,man mussdaraufvielunterbringen. Verschiedene Texturen,Geschmäcker, Fett,Süßes,was auch immer.Ich habeda sehr viel,auch vonmeinenMitstreitern, gelernt“,sagter. Vermutlich wird sich das2019auch in seinem Restaurant wiederfinden. Etwa als „3 Probierlöffel ‚The Taste‘“ oder auch als Löffel-Event.Und auch in andererHinsichtist dieReise noch nichtzuEnde. DerWDR hatdie Zusammenarbeit mitdem smartenKochintensiviert, selbst an einemeigenen Format wird gebastelt. Dennoch: sein wichtigstesBabybleibtdas Fachwerk. Hier gibt es ja auch Löffel.Und viel Geschmack. TomThelen Ausgezeichnete Literatur DerLiteraturpreisRuhr 2018 geht an die Essener Schriftstellerin Elke Heinemann.Die beiden Förderpreise in Höhe vonje2555 Euro räumtenIngridKaltenegger und Oliver Driesenab. „Einebeharrlich widerständige Autorin,die ebenso virtuoswie ironisch gesellschaftlicheKlischees,die Kommerzialisierung allerLebensbereiche undvermeintlicheGewissheitenunserer Gegenwartseziert“, heißtesin derBegründung derJuryzur Preisträgerin Elke Heinemann.Die promovierte Literaturwissenschaftlerin aus Essen, diemittlerweileinBerlin lebt, wirdfür ihr Gesamtwerk ausgezeichnet.Zahlreiche Künstlerporträtsin Buchform oder als Radio-Featuressowie vier Romane hatsie bisher geschrieben. In ihremaktuellen Buch „Fehlversuche. KeinKinderbuch“, geht es um einsechsjährigesMädchen,das dieHölle derKleinstfamilieerlebt, derVater abwesend,die Mutter alkoholkrank.Elisasollanderssein, besser, einWunderkind, lautet derAnspruch derEltern. Nichtinder Lage,ihre eigeneIdentität zu entwickeln,erfindetElisa eine Zwillingsschwester und schreibt über sich nurnochinder drittenPersonSingular.Märchenmotive sowie ironisch eingesetzteFragmente ausKinder- undWeihnachtsliedern machenden RomanlautLaudatorin Ulli Langenbrinck zu einem„bösen Märchenaus derGegenwart“.Erstmalsinder Geschichte desPreises wird eine Lesereihefür dieHauptpreis-Gewinnerin organisiert. Im Juni wird Heinemann in derBuchhandlungProustinEssen (12.6.), im Literaturhaus Dortmund (13.6.)und im Literaturhaus Oberhausen (14.6.)lesen. Seit 1986 vergeben derRegionalverband Ruhr (RVR)und dasLiteraturbüro Ruhr jährlich denmit 10 000Eurodotierten Literaturpreis Ruhr.Ausgezeichnet werden Autorenaus derRegionund Schriftstellervon außerhalb, dieübers Ruhrgebiet schreiben. Verlage, Verbände oder Einzelpersonen könnenKandidatenvorschlagen,Eigenbewerbungen sind nichtmöglich. Anders istdas beiden beiden Förderpreisen.Hierbewerben sich dieNachwuchsautoren selbst miteinem bisher unveröffentlichtenTextzueinem bestimmten Thema. 2018 lautete derAufruf„Schmeckt’s?“, zu demes 130Einsendungen gab. DiePreisträger,die gebürtigeSalzburgerin Ingrid Kalteneggerund derinHamburglebende Oliver Driesen,schaffenesinihrenBeiträgen –obwohlihre Geschichteneinige stereotype Zutatenaufweisen –ein StückauthentischesRuhrgebietslebenabseits vonKlischeesund Folkloredarzustellen. In Kalteneggers Erzählung„Wüstenplanet“ streiftein junger Ich-Erzähler1986durch dasinSchuttliegende Heusnerviertel in Bochum undbekommt Reibeplätzchenserviert. Driesen stellt in „Borowiaks Suppe“ einenpolnischenTaubenvater undeinen fußballspielendenFlüchlingsjungeninden Mittelpunkt. Lina Niermann 21

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