KUNST Foto: Douglas Gordon: Play Dead; Real Time, 2003, ©Studio lost but found,Berlin /VGBild-Kunst, Bonn, 2018 N R W - F O R U M „Bauhaus unddie Fotografie“heißt dieDüsseldorferSchau,die Teil desJubiläumsprogramms 100Jahre Bauhaus ist. DieAusstellungsmacher im NRW-Forumverstehen es,ein junges Publikuminden Bann zu ziehen: freitags undsamstags istbis 21 Uhrgeöffnet, minimalistische Popmusik vonNils Frahm dringt vomcoolen Café in derMuseumsmittedurch alleRäume. DieArbeit, diedie ersteAufmerksamkeit heischt, erinnertanPop-Art:VivianneSassen hatauf ihrengroßformatigen Fotoarbeiten knallbunte halbtransparenteFarbflächenin Wüsten-Szenarien gestellt. Siedominieren die Szenerie,sindeineReferenzandie farbigen Quadrate desabstrakten Malers undBauhaus- Meisters JosefAlbers. Realistische Landschaftsfotografieund Abstraktionkommenhier zusammen,überlagerneinander. KnalligeFarbigkeit Vivianne SassensWerkgruppe„Umbra“ von 2014 istgut positioniert,weilsie aufden ersten Blickeinfachzukonsumieren istund durch ihre knallige Farbigkeitindie Schauhineinzieht. Konzeptder Ausstellung, dieimUntertitel„Zum NeuenSehen in derGegenwartskunst“ heißt, ist, mitzeitgenössischenPositionendem Erbe 52 Mit Bauhaus ganz neu sehen lernen Wirklich eintauchen in diehundertjährigeGeschichteder Kunst- und ArchitekturschuleBauhauskannder Besucher in einem dunklenHinterraumdes Düsseldorfer NRW-Forums.HierliegenVirtual-Reality-Brillen bereit, die die 90 JahrealteWerkbundausstellung „Filmund Foto“wiederauferstehen lassen. Damalslerntedas deutsche Kunstpublikum zumersten Mal,dasszum Bauhausselbstverständlichauchdie Fotografie gehört. derBauhaus-Fotografen nachzuspüren. Und das istnicht immer so einfachzudurchdringen wie in dieser ersten Arbeit. ZumKonzept derSchule desNeuenSehens, diesichabMitte der 1920er-Jahre im Bauhausentwickelte,gehörte nämlichunbedingt dasExperimentmit dem neuenMedium. László Moholy-Nagy,der Fotografie im Bauhaus lehrte,war zum Beispiel für seineFotogramme bekannt–alsoArbeitenauf lichtempfindlichem Fotopapier,die ohne Kamera entstanden. Mit farbigen Großformaten spürtDaniel T. Braun heute dieser Techniknach, nenntseine Arbeiten „Raketogramme“,weilerdas Fotopapier in physischenKontakt zu abbrennenderPyrotechnik bringt.Die Ergebnisse erinnernanActionPainting.Offensichtlich direkt aufeinen WerkausschnittLászlóMoholy-Nagys beziehtsichdie Architektur-Fotografin AntjeHanebeck.Moholy- Nagy hatte1925von einerAussichtsplattform desBerliner Funkturmssteil nachunten fotografiert unddurch diespektakuläre Perspektive für eine Wahrnehmungsirritation gesorgt. Hanebecksschwarz-weißenMotivesindallerdings nichtdokumentarisch,sondern durch dasZusammenbastelnvon grafischen undfotografischenElementen entstanden –spannende,zuentwirrende Rästelbilder. Wie politischwar das Bauhaus? Eine wichtige Fragestelltdie Ausstellung, wenn siedie Anti-Brexit-Kampagnedes berühmten Fotografen Wolfgang Tillmannsmit denhistorischenWerken in Beziehungsetzt: Inwieweit wardas Bauhaus politisch ausgerichtet? Ein Vorwurf, densich dieFotografie-Experimente des NeuenSehensgefallen lassen mussten, war der desÄsthetizismus–dasssie also nichtwie die künstlerische Avantgardeder Moderneauch auf radikale gesellschaftlicheVeränderungen zielten. Wolfgang Tillmannsbringt in derPlakat-Kampagne die entrückten Horizont-BilderseinerSerie „Vertical Landscapes“ mitSlogans gegenden EU-Austritt Großbritannienszusammen: „Noman is an island.Nocountry by itself.“ Selfiesund Elefanten Zwei echteHingucker hatdie Ausstellung außerdemmit Dominique Teufens„Selfiepoint“vor einerBergkulisse, diesichbeimzweiten Hingucken als zusammengesetztesPapiergebirge erweist. Und auch dieriesige,dreiteilige Videoinstallation„Play Dead,RealTime“ vonDouglas Gordon isteineSchuledes Sehens,weilnur bei oberflächlicher Betrachtungein sterbenderElefant im WhiteCubezusehen ist. MaxFlorian Kühlem Bauhausund die Fotografie:bis 10.3.NRW-Forum, Düsseldorf nrw-forum.de Foto: Marianne Brandt, Spiegelungen zwischen Bauhaus-Türen in Dessau, um1926 Foto: Daniel T. Braun Rafael Shafir, 2006 Raketogramm /Farb- Fotogramm, ca. 260 x130 cm ©VGBild-Kunst, Bonn 2018
KUNST B O N N, D Ü S S E L D O R F, K Ö L N Henrike Iglesias OH MY Fr 25. +Sa26.1. jeweils 20 Uhr, FFT Juta, Kasernenstraße 6 Archangel Michael: Andnomessage couldhavebeenany clearer, 2009 by DavidLaChapelle. Courtesyofthe Artist. Neues Jahr, neue Kunst Bauhaus-Jubiläum, MichaelJackson in derKunst,engagierteFrauen: Das neue Jahr hatviele spannende Ausstellungzubieten. EinAusblick. Foto: ©David LaChapelle Performance Warum dürfen manche ficken –und andere werden gefickt? Das feministische Performance-Kollektiv Henrike Iglesias dreht 13 Porno-Clips und wir sind live dabei. Gekonnt inszenieren sie weibliche Lust vorbei an gängigen Stereotypen und Schamgefühlen. Und …Action! fft-duesseldorf.de Das FFT wird gefördert durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: Paula Reissig Highlightinder Bonner Bundeskunsthalle: DieAusstellung „Michael Jackson–Onthe Wall“ (22.3.-14.7.)betrachtet denEinfluss vonMichael Jacksonals einender erfolgreichstenMusiker des20. Jahrhundertsauf die zeitgenössischeKunst.VersammeltwerdenWerke vonübervierzig Künstlern.Darunterauch eigensfür dieAusstellunggeschaffene Exponate. In Düsseldorfwidmetsichdas Museum Kunstpalastmit „Fotografinnen an derFront –Von LeeMillerbis AnjaNiedringhaus“ (8.3.-16.6.) derlangenTradition voninKriegsgebietentätigen Fotografinnen.Die Ausstellung präsentiertrund120 Arbeitenvon acht Fotografinnenaus denletzten 80 Jahren.Die SammlungPhilara konzentriert sich mit „exmachina“ (9.2.– 17.3.) aufeineandereFotografin:Ricarda Roggan beziehtaus Hinterlassenschaftenleerstehender GebäudegebrauchteAlltagsgegenstände,um dieseals Objekteimneutralen Raum zu inszenieren. Das NRWForum präsentiert mit „Two Rivers“ (28.3.–7.7.) diewichtigsten fotografischen Werkgruppendes deutschenKünstlers Joachim Brohmund desUS-AmerikanischenFotografen Alec Soth.Ineiner Weltpremiere vereintdie Ausstellung Werkeaus insgesamt zehn Serien,unter anderemAlecSoth‘ Hauptwerk „Sleepingbythe Mississippi“ undJoachim Brohms berühmte „Ruhr“-Serie. Köln:Das Museum Ludwig startetmit derAusstellung „Hockney/Hamilton. ExpandedGraphics“ (19.1.-14.4.)ins neue Jahr:Die ersten Filmedes britischen Kunstfilm-PioniersJames ScottwerdeninDialogmit denWerkengesetzt,von denensie handeln: DavidHockneysIllustrationsfor Fourteen PoemsbyC.P.Cavafy(1966-67) undArbeitenvon RichardHamilton. Das Käthe Kollwitz MuseumKöln widmet sich vom28.3.-30.6. derFotografin undPulitzer-Preisträgerin AnjaNiedringhaus (1965–2014).Die Ausstellung „AnjaNiedringhaus–Bilderkriegerin“ istdie ersteposthume Retrospektive, dieneben Bildernaus derKrisenberichterstattungauch einzigartige Sportphotographien undPorträtsungewöhnlicherMenschen umfasst. Stefanie Roenneke ©Trustees of the Paolozzi Foundation,Licensed by/VGBild-Kunst, Bonn 2019 British PoP Art Meisterwerkemassenhaftaus derSammlungHeinz Beck 27.1.–12.5.2019 S gt. PePPer’S LoneLy HeartS CLuB Band www.ludwiggalerie. de |Tel.020841249 28 Special guest 53
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