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Januar 2018 - coolibri Bochum

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THEMA E S S E N / D O R

THEMA E S S E N / D O R T M U N D Katarina Witt möchte Kindern ihren Sport näherbringen. Foto: Irmine Estermann RUHR.TOPCARD: FÜR TOP RUDELGUCKER Unterstützt durch: „Disney On Ice kann für Eiskunstlauf begeistern“ Katarina Witt ist eine Eiskunstlauf-Legende. Mittlerweile ist sie Markenbotschafterin für die Show Disney On Ice und besuchte als solche einen Eislauf-Workshop für Kinder auf der Eisbahn auf Zollverein in Essen. Irmine Estermann sprach mit ihr darüber, warum so eine Show eine Chance für den Sport bedeutet. Sind Sie das erste Mal hier auf Zollverein? Ja und ich finde das sehr beeindruckend und vor allem toll, dass so eine Anlage erhalten bleibt. Hier eine Eislaufbahn hinzubauen ist einfach eine abgefahrene Idee. Wieso sind Sie Markenbotschafterin für Disney On Ice geworden? Es passt einfach sehr gut. Ich bin ja immer Botschafterin für den Eiskunstlauf – und das aus vollem Herzen. Als ich die Möglichkeit bekam, Markenbotschafterin für Disney On Ice zu werden, war das für mich ein klares „Ja“. Nicht nur, weil ich dadurch dem Eislaufsport wieder näher bin, sondern weil die Show bunte Geschichten mit dem schönsten Sport der Welt verbindet, der leider in Deutschland etwas aus der Öffentlichkeit verschwunden ist. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Obwohl im Winter die Eisbahnen voller Menschen sind, bekommt man vom Leistungssport kaum etwas mit. Sportarten leben von Idolen, mit denen die Fans mitfiebern können und die gibt es momentan kaum im Eiskunstlauf. Wir haben zwar mit Aljona Savchenko/Bruno Massot ein Weltklasse-Traumpaar, aber leider spiegelt sich das nicht in der Popularität und Wahrnehmung wider. Inwiefern kann Disney On Ice da eine Brücke schlagen? Das Interesse von Kindern muss immer irgendwie geweckt werden. Sie sehen etwas und finden das toll. Deshalb ist Disney da ein gutes Vehikel, weil die Kinder die Geschichten kennen und lieben und in der Show haben ihre Lieblingsfiguren eben Schlittschuhe an. Und wenn Anna und Elsa aus „Die Eiskönigin“ bei der Show auch noch gut eislaufen, dann sitzt im Publikum vielleicht ein kleines Mädchen, das sich davon anstecken lässt. 16 Haben Sie Tipps für die Eltern dieses kleinen Mädchens, das nach der Show für Eiskunstlauf brennt? Das Wichtigste ist, sein Kind zu unterstützen. Es nicht zu etwas zu zwingen, sondern zu fördern. Zu Hause sollten Kinder sich entspannen können, ihre Trainer auf dem Eis sind schon streng genug. Das war in meiner Kindheit das Geheimnis. Ich bin auch deshalb immer so begeistert zurück aufs Eis gegangen, weil ich wusste, dass daheim meine Eltern mein Ruhepol waren. Disney On Ice: 22.2.-25.2., Westfalenhalle 1, Dortmund

THEMA D O R T M U N D Das Rüstzeug für eine europäische Idee Bei internationalen Jugendcamps zeigt Gärtner Markus Fleischer jungen Menschen aus ganz Europa, wie man gemeinsam etwas baut, selbst wenn die Vokabeln fehlen. Markus Fleischer Foto: Chantal Stauder Ich heiße Markus Fleischer, bin 49 Jahre alt, Gärtner und lebe seit neun Jahren in der Dortmunder Nordstadt. Ich arbeite als Ausbilder beim Agricola-Berufskolleg in Dortmund. Dort unterstütze ich junge Menschen beim Berufseinstieg. Seit 2013 engagiere ich mich bei ewoca, einem Programm für europäische Jugendbegegnungen. Bei zweiwchigen Camps mit Jugendlichen aus ganz Europa bin ich für alles zuständig, was mit Natur und Bauen zu tun hat. Ich stelle Hilfsmittel bereit und leite praktische Arbeiten an. Bei einem meiner letzten Projekte habe ich mit einer Gruppe Jugendlicher an einem grünen Klassenzimmer gearbeitet. Wir haben für einen Sommerklassenraum Bänke und eine Hecke aus lebenden Gehlzen wie Weidenpflanzen gebaut. Die Projekte sollen nachhaltig sein, also auch in der Zeit nach den Workcamps genutzt werden. Die Bauteile kaufen die Teilnehmer nicht neu, sondern verwenden vorhandenes Material, indem sie es aufwerten und umnutzen. Ein konkretes Ziel ist dabei zwar vorhanden, aber eigentlich geht es darum, den jungen Leuten das Werkzeug für eigene Ideen und Projekte an die Hand zu geben. Bei den Camps treffen Menschen aus Ländern mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen aufeinander. Das ist zunächst eine Barriere, die die Jugendlichen überwinden müssen. Eine Gemeinsamkeit aller sind die Vorurteile, die man über einander im Kopf hat. Schon allein die Namen der anderen Teilnehmer kennenzulernen und zu sagen Hallo, wie gehts Setz dich doch hin, kann zur Herausforderung werden. Auch mein Englisch war zunächst schwach. Verständigen konnte ich mich nur mit den Grundlagen aus der Schule, Handzeichen und dem Google bersetzer. Menschen sind scheu und gehen erst mal nur langsam aufeinander zu. Doch sobald die Gruppen sich bei den Camps durchmischen, werden alle schnell zu einer großen Familie, die sich gar nicht mehr trennen will. Die Trauer beim Ende ist immer riesig. Das Thema Europa war für mich zuerst nebensächlich. Was Europa heißt, habe ich erst gemerkt, als es bei den Camps um Sprache, Essgewohnheiten und Kulturen ging: Die Italiener sind Pasta und Weißbrot mit Nutella gewohnt. In Minsk gibt es kein Weißbrot. In Belarus gibt es morgens meistens warmes Essen. Da sucht sich jeder das Beste raus oder geht Kompromisse ein. Mein Job und mein Leben waren eng. Europa habe ich nicht gesehen. Es hat mich nicht interessiert – trotz Nachrichten und allem, was man liest. Durch Zufall bin ich mit dem Thema Europa und den Jugendcamps in Berührung gekommen. Ich habe erst die Sprachbarriere gesehen und war echt nervs. Doch dann habe ich gemerkt, dass es super ist, sich zu ffnen. Das Zusammentreffen bei den Camps ist geplant. Es findet in einem geschützten Rahmen statt und alle haben ein Ziel. Das hat meine Neugierde auf andere Länder geweckt. Ich bin früher fast nie gereist. Ohne Europa hätte ich nicht gelernt, einen offenen Zugang zu Menschen zu finden. Ich hätte nicht gelernt, dass ich mich trauen darf, auch mit schwachem Englisch zu sprechen. Ich will heute keinen Pauschaltourismus mehr. Ich habe ein Interesse daran, Leute kennenzulernen, die in dem Land leben, in das ich reise. Ich habe bei den Camps Menschen kennengelernt, die mich eingeladen haben, wieder zu Besuch zu kommen. Ich hoffe, dass Europa sich nicht einkesselt, sondern dass es eine gemeinsame Idee gibt, andere Länder wie Italien und Griechenland nicht hängen zu lassen. Aufgeschrieben von Chantal Stauder Was denkt der Pott über Europa? Die Europakolumne erscheint monatlich und ist ein einjähriges Projekt des IBB, der Auslandsgesellschaft NRW sowie der Stadt Dortmund und dem Jugendring Dortmund. DAS FENSTER ZUM CODE Wahrnehmung und Illusion im Postdigitalen Zeitalter 2.12.17 bis 14.1.18 Künstlerhaus Dortmund www.kh-do.de 17

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