K I N O Krieg im Kino Das Kinojahr 2016 wirft große Schatten voraus. Ganz hoch im Kurs stehen Fortsetzungen, Superhelden und Altes in neuem Gewand. Manches davon braucht man, einiges sogar dringend, anderes wiederum hat kaum eine Existenzbegründung. Wir schauen genauer hin, wer da in den Krieg um unsere Aufmerksamkeit zieht. Große Kinokloppe: Batman V Superman (ab 24.3.) Die Superhelden Kaum ein Genre ist in den vergangenen Jahren so explodiert wie das der Comicverfilmungen. Der hauptverantwortliche Fahnenträger Marvel schickt kommenden Sommer seine Veteranen Captain America und Iron Man samt Kollegen in „Civil War“ (5.5.) zur großen Kinoschlacht. Mit Benedict Cumberbatch als „Doctor Strange“ (27.10.) wagt man dann erste Ausflüge in die wundersame Welt der Magie. Die Konkurrenz kämpft: Fox expandiert mit „Deadpool“ (11.2.), „Gambit“ (6.10.)und „X-Men: Apocalypse“ (19.5.) sein X-Men-Franchise, während DC weiter tüchtig am eigenen Kinoversum werkelt und in „Batman V Superman“ (24.3.) seine größten Ikonen zum kriegerischen Tête-à-Tête bittet. Im Sommer darf dann noch ein bunter Schützenverein aus Bösewichten, genannt „Suicide Squad“ (18.8.), auf nicht so ganz freiwilliges Selbstmordkommando gehen. Hier dürfte sich der bisher als fehlend bemäkelte Humor im DC-Universum mit beißfreudigen Zähnen melden. Dann wäre da noch ein neuer Ninja-Turtles-Film (11.8.)... Insgesamt buhlen im kommenden Jahr somit acht Comicverfilmungen um unsere Aufmerksamkeit und treiben wohl selbst eingefleischte Genrefans zu der Frage, ob sich hier bald eine Übersättigung einstellen wird? Die Fortsetzungen Jede halbmuntere Kuh kann noch ein bisschen mehr gemolken werden. Das gilt auch für Kinofilme, weshalb man lieber an originellen Ideen spart und das gleiche Vieh noch mal durchs Dorf treibt. Ein Paradebeispiel für sinnleere Fortsetzungen könnte das intergalaktische Kriegsspektakel „Independence Day 2“ (14.7.) werden. Ebenfalls unangenehm auffallen dürften „Bad Neighbours 2“ (5.5.), „Alice: Through the Looking Glass“ (26.5.), „Ice Age 5“ (7.7.), „Underworld 5“ (27.10.) und „Project XX“ (1.9.). Auch nicht neu, aber interessant könnten „Bourne 5“ (11.10.) „Star Trek Beyond“ (21.7.) und „Zoolander 2“ (11.2.) werden. Das Harry Potter Universum fortsetzen wird die Vorgeschichte „Magical Beasts and where to find 54 them“ (17.11.). Das Drehbuch kommt von J.K. Rowling persönlich, in der Hauptrolle steht Eddie Redmayne als Newt Scamander, der im magischen New York der 1920er auf Monsterjagd geht. Auch Star Wars wagt sich mit „Rogue One“ (15.12.) noch mal ins Prequel-Territorium und will von Rebellen auf Diebestour nach Todesstern-Plänen erzählen. Das vermutlich meist erwartete Sequel des Jahres ist und bleibt aber „Findet Dorie“ Die Reboots Alte Schinken mit neuen Zutaten nachkochen ist ein Rezept, das auf der Leinwand oft eher schlecht als recht gelingt. In 2016 dürften da vor allem „Jumanji“ (29.12.) und „Ben Hur“ (25.10.) übel aufstoßen. Mit einem beeindruckenden Trailer überzeugte hingegen die Neuauflage von „Das Dschungelbuch“ (14.4.), was gleichzeitig Hoffnungen für den neuen „Tarzan“ (21.7.) weckt. Beweisen muss sich hingegen die neue Version der „Ghostbusters“ (28.7.), die dank rein weiblichem Cast bisher sowohl Applaus als auch Zweifel erntete. Die Originale Natürlich ist es einfacher, auf dem Bekannten und Etablierten weiter zu reiten, die wirklichen erhellenden Momente bringen dann aber doch meist die neuen, originellen Ideen. Vorhersagen über deren Zündungsvermögen sind schwierig, Indikatoren gibt es aber genug. Zum Beispiel wenn Jennifer Lawrence und Chris Pratt die Reihe der großen Weltraum-Abenteuer in „Passengers“ (21.12.) weiterführen, wenn Joseph Gordon-Levitt den „Snowden“ (19.5.) spielt oder Ryan Gosling und Russel Crowe im jetzt schon viel beachteten „ The Nice Guys“ (2.6.) sich während der Siebziger mit Humor und Gangstern kloppen. In den Fünfzigern hingegen spielt „Hail, Caesar“ (18.2.) von den Coen Brüdern, die ein Allstar Ensemble von Clooney bis Tatum für eine kurzweilige Entführungscomedy zusammenbringen. Knuffige Tiere allein zu Haus zeigt „The Secret Life of Pets“ (4.10.), das neue Projekt der Minions-Macher.
K I N O „EIN FILMISCHER MEILENSTEIN VARIETY „EINE WUNDERSCHÖNE UND ERGREIFENDE LIEBESGESCHICHTE HUFFINGTON POST „EDDIE REDMAYNE UND ALICIA VIKANDER SIND ÜBERWÄLTIGEND DAILY MAIL Foto: Courtesy of Warner Bros. Picture Die Echten Historischer Stoff eignet sich auch im Jahr 2016 bestens als Filmvorlage. Davon Gebrauch macht etwa „69 Tage Hoffnung“ (11.2.), in dem Antonio Banderas mit 32 Kumpeln im chilenischen Bergwerk eingesperrt wird. Oder „Bauernopfer“ (5.5.) mit Tobey Maguire als paranoides Schachgenie. Oder „Truth“ (17.3.) über zwei CBS-Journalisten (Blanchett und Redford), die George W. Bushs verweigerten Militärdienst enthüllten. Ebenfalls interessant: Das deutsche Drama „Das Tagebuch der Anne Frank“ (3.3.). Die Virtuellen 2016 könnte den Wendepunkt in Sachen Videospiel-Verfilmungen bringen. Waren diese bisher grauenhaft bis peinlich, schicken sich nun mit „Warcraft“ (26.5.), „Assassin‘s Creed“ (29.12.) und „Devil May Cry“ (tba) gleich drei Leinwandexkursionen an, dem Genre Glaubwürdigkeit zu verleihen. Ob „Angry Birds“ (12.5.) das auch versucht? Der Horror Das Horrorgenre bekleckerte sich in den letzten Jahren selten mit Ruhm, dafür aber mit Geld. Uninspirierte, substanzlose Streifen für den schnellen Grusel räumen an Kinokassen ab, während subtile und vielschichtige Storys (siehe „It follows“) rar bleiben. Ein Blick auf kommende Genrevertreter sorgt für Augenrollen: „Ouija 2“ (20.10.), „Rings“ (14.4.), „Amityville: The Reawakening“ (15.4.) oder „The Purge 3“ (30.6.) – jedoch verstecken sich sicher einige Perlen in den düsteren Schatten der Mülleimerproduktionen. Die Perlen Spannend machen ein Kinojahr neben den heiß erwarteten Großprojekten vor allem die überraschenden Perlen, wie 2015 „The Babadook“, „Victoria“ oder „Ex Machina“, die mit innovativen und mutigen Ideen begeisterten. Sparen wir uns doch dieses Jahr mal den 36. Teil irgendeiner ausgelutschten Reihe und investieren wir unser Geld in Filme, in denen große Gedanken, schauspielerische Leistungen und wahre Innovationen stecken. Denn pumpen wir weiter Geld in 08/15-Projekte, lieblose Sequels und sinnlere Actionknalltüten, werden diese auch weiterhin produziert. Erklären wir 2016 doch den Billoproduktionen den Krieg und sehen wir zu, wie das Blatt sich wenden kann. Lukas Vering VON TOM HOOPER, DEM REGISSEUR VON THE KING’S SPEECH UND LES MISÉRABLES OSCAR ® -PREISTRÄGER EDDIE REDMAYNE ALICIA VIKANDER THE DANISH GIRL INSPIRIERT VON EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN, WAHREN GESCHICHTE AB 7. JANUAR IM KINO WWW.THEDANISHGIRL-FILM.DE
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Unglücklich gebundener, niveauvoll
V O R S C H A U C O O L I B R I P R
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