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Januar 2016 - coolibri Düsseldorf /Wuppertal

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Die japanischen

Die japanischen Foodtrucker von Dontak Der Plan war eigentlich ein anderer: Tak und Eva wollten ein japanisches Restaurant eröffnen. Zwei Jahre suchten sie nach einer geeigneten Lokalität, würden fündig und im letzten Moment wieder ausgebremst. Dann eben mobil, sagten sie sich, kauften einen alten Imbisswagen und bauten ihn um. Ende 2014 standen sie erstmals auf einem Streetfood-Festival – und hatten zwei Tage lang „mördermäßig viel zu tun“. Foto: Christof Wolff

T H E M A Als bislang einziges reisendes Nippon-Restaurant ist Dontak seit Ende 2014 in Düsseldorf und Umgebung unterwegs. Unter der Woche steht der Wagen an bis zu vier Tagen zur Mittagszeit an wechselnden Standorten in Gewerbegebieten oder auf Firmenparkplätzen, bespielt werden außerdem Streetfood-Festivals oder Nachtflohmärkte. Ein straffes Programm für die Eltern einer knapp zweijährigen Tochter. Von der Idee, das Ganze nebenberuflich zu betreiben, haben sie sich frühzeitig verabschiedet: „Entweder man macht es richtig oder gar nicht.“ Vergangenen Oktober stellten sie ihren ersten Mitarbeiter ein. Der Name Dontak setzt sich zusammen aus Don, der Abkürzung für Donburi, so das japanische Wort für Reisschüssel, welches zugleich das Gericht bezeichnet, und Tak, Takashis Spitznamen. „Taks Reisgerichte“ also. Als Topping gibt es Gyoza mit Gemüse oder mit Hähnchen, dazu hausgemachte Saucen und Kimchi, „Kara-Age Don“, nach japanischer Art mariniertes und knusprig frittiertes Hähnchen, vegetarische Kroketten und ein veganes Curry. Letzteres ist ein Zugeständnis an die hiesige Ernährungsmode; die japanische Küche, in der eigentlich immer mit dem Fischfond Dashi gearbeitet wird, ist so gut wie nie vegan. „Aber wir wollen natürlich, dass alle unser Curry essen können“, erklärt der Küchenchef. „Man kann halt nicht sagen, heute kommen wir nicht. Da müssen wir durch.“ Was im Tagesgeschäft wirkt, als lasse sich in ein paar Stunden schnelles Geld verdienen, ist in Wahrheit das Ergebnis intensiver Vorbereitungen und harter Arbeit. „Wir können vor Ort nicht bei null anfangen“, sagt Tak, der morgens ab acht in der Küche steht. Reis kochen, Gemüse schnippeln, Fleisch schneiden, marinieren, Curry erwärmen, Gyoza füllen, Saucen anrühren, Hähnchen vorfrittieren und schockfrosten. „Das Essen muss zu 90 Prozent fertig sein, damit wir es später schnell zubereiten können.“ Anhänger beladen, rausfahren, aufbauen, verkaufen, aufräumen, abbauen, nach Hause fahren, ausladen, putzen. Und wieder vorbereiten und vorkochen für den nächsten Tag. Nachtschichten, wenn das Kind im Bett ist, sind für Eva und Tak keine Seltenheit. Zu all dem summieren sich montags Einkäufe und die unvermeidliche Administration, zu der mehr als Buchhaltung gehört. Facebook will gefüttert und der E-Mail-Verteiler gepflegt werden, um die Standplätze bekannt zu geben. Auch um die muss man sich kümmern: Auf öffentlichem Boden darf in Deutschland kein Imbisswagen stehen. Auf privatem natürlich nur mit Erlaubnis. „Man muss immer die Grundstückseigner kontaktieren“, sagt Eva. Beschwert sich jemand, wegen Lärm- oder Geruchsbelästigung, „verliert man den Platz sofort“.Ziel sei es, wiederholt an den gleichen Standorten präsent zu sein, um einen festen Kundenstamm aufzubauen. Eva: „Es dauert erstaunlich lange, bis die Leute merken, dass da regelmäßig jemand steht.“ Was auch bedeutet, weder Wind noch Wetter zu scheuen. „Wir möchten ja zuverlässig sein. Bei Regen ist das für uns auch nicht angenehm, aber man kann halt nicht sagen, heute kommen wir nicht. Da müssen wir durch.“ Bevor ein Foodtruck rollen darf, bedarf es außerdem zahlloser Papiere; Reisegewerbeschein, Gesundheits- und polizeiliches Führungszeugnis etc. Jederzeit ist mit Hygienekontrollen zu rechnen. Und was gar nicht geht, ist, die private Küche für die Vorbereitungen zu nutzen. Stattdessen muss eine Profi-Küche mit Edelstahlverkleidung her, wie sie die Yoshidas in fußläufiger Entfernung zu ihrer Wohnung gefunden haben. Dank derer, bestehend aus zwei Räumen, ist auch das Thema stationäres Restaurant noch nicht vom Tisch – der Umbau zu einem solchen ist bereits im Gange. Es wird wohl ebenfalls Dontak heißen. Der Foodtruck soll trotzdem erhalten bleiben, sagt Tak: „Mobil wollen wir weiterhin bleiben. Damit wir nicht vergessen, wie wir mal angefangen haben.“ Berit Kriegs dontak.de, facebook.com/yatai.dontak 27.02.2016 Stadthalle, Kleve 09.04.2016 Sporthalle, Waldorfschule, Dinslaken 23.04.2016 Rheinhausenhalle, Duisburg Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen · www.kanon-agentur.de 15

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