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Januar 2016 - coolibri Düsseldorf /Wuppertal

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T H E M A Gänsehaut,

T H E M A Gänsehaut, Hüpfen und Klatschen im Kollektiv: Kaum etwas reißt so sehr mit wie ein Livekonzert. Die Booker Nico Spielmann, Silke Müller und Julian Janisch sind genau für solche Momente zuständig. Nadine Beneke traf die Drei zum Gespräch und erfuhr, was hinter den Kulissen zu tun ist – und was Düsseldorf und der Musikbranche fehlt. Foto:WWW.MYRIAMTOPEL.DE „Booker ist man, bevor man es will“

T H E M A Silke Müller sitzt auf einem der vielen bunten Sitze im SparkassenPark in Mönchengladbach. 21 000 Personen passen aufs Gelände. Zehn Open Air-Konzerte fanden 2015 hier statt – darunter Deichkind und Andrea Berg. Silke Müller, SparkassenPark „Jede Veranstaltung ist so aufwendig wie ein kleines Festival.“ Auf die Frage, wie sie mit ihrem Job angefangen hat, sagt Silke: „Booker ist man, bevor man es werden will.“ Als „Notstopfen“-Gitarristin in einer Band organisierte sie schon als 14-Jährige Konzerte in Jugendzentren. „Die Band hat mich zum Veranstalten gebracht. Wir waren so schlecht, dass uns keiner buchen wollte“, lacht die 28- Jährige. Ernster wird sie, wenn es um das aktuelle „Hauen und Stechen“ in der Musikbranche geht: „Da wird für eine Band gepitcht, die noch keinen Plattenvertrag hat, nur drei, vier adäquate Songs auf YouTube. Die Musiker können sich gar nicht mehr entwickeln. Ein bisschen Entschleunigung täte dem Ganzen gut.“ In ihrer Vergangenheit als Bookerin und Teil des ehrenamtlichen HORST-Festivalteams ist sie von 2009 bis 2014 selbst für die Nachwuchsbands zuständig: Im Rahmen der Veranstaltung holt sie Größen wie Asaf Avidan, Marteria oder Kraftklub in die Vitusstadt – zu einem sehr frühen Zeitpunkt in deren Musiker-Karriere. Seit 2013 arbeitet „Silke vom HORST“, wie sie heute noch genannt wird, als Bookerin des SparkassenParks. An ihrer neuen Arbeitsstelle gilt: „Jede Veranstaltung ist so aufwendig wie ein kleines Festival.“ An Produktionstagen dauert der Arbeitstag auch mal bis drei Uhr nachts. Wenn die Leibspeise der Band – wie im Fall von Silbermond – Mettbrötchen ist, fährt Silke morgens beim Metzger vorbei. An Bürotagen fallen Buchhaltung und Präsentationen für Künstleragenturen an. „Es finden auch ziemlich toughe Verhandlungen statt“, sagt die 28-Jährige. Zusätzlich zum Betrieb am SparkassenPark agiert das Team als örtlicher Veranstalter in Locations wie dem Düsseldorfer Capitol Theater. Das Verrückteste, das ihr je in ihrem Job passiert ist? „Ich bin nach einem Konzert mal in eine Garderobe gegangen und hab gedacht, was ist denn hier passiert? Die Dusche war vollgeschmiert mit Erdnussbutter. Manchmal ist es tatsächlich sehr verrückt.“ Foto: WWW.MYRIAMTOPEL.DE Am Tag unseres Interviews kümmert Julian Janisch sich um das Marcus Wiebusch-Konzert. In der Halle wird fleißig aufgebaut. Als Booker bezeichnet sich der 28-Jährige selber nicht. Stattdessen sagt er: „Ich buche halt viele Konzerte.“ Angefangen hat er als Zivi genau hier im zakk. Das war 2008. Es folgten ein Praktikum im zakk und die Ausbildung als Veranstaltungskaufmann im FFT – „um was Offizielles in der Hand zu haben“. Neben Haupt-Booker Miguel Passarge übernimmt Julian anschließend im zakk die Konzertassistenz. Bereits 2009 beginnt er, in Eigenregie eine Konzertreihe im FFT aufzubauen. Der einstige „Freitagsklub“ findet nun längst nicht mehr nur freitags statt. Bis zu 50 Künstler jährlich holt der Veranstalter in die FFT Kammerspiele. Gisbert zu Knyphausen, Wolfgang Müller, die Antilopen Gang und Feine Sahne Fischfilet waren dank Julian in Düsseldorf zu Gast. Apropos Düsseldorf – nach Köln oder Berlin zu gehen, wäre für ihn keine Option: „Anstatt wegzugehen, kann man es hier ja auch einfach besser machen“, meint er. Anfang des Jahres hat Julian Julian Janisch, FFT, zakk: „Anstatt wegzugehen, kann man es hier ja auch einfach besser machen.“ sich deshalb selbstständig gemacht und betreut neben dem FFT und dem zakk auch Künstler wie half past selber schuld. Die Leidenschaft für seinen Job erklärt er folgendermaßen: „Weil man das Resultat seiner Arbeit beim Konzert in den glücklichen Gesichtern sieht.“ Wie Julian auf frische Musik kommt? „Man liest Musikzeitschriften, geht auf Festivals und hat Freunde, die in diesem Bereich arbeiten.“ 2014 etwa entdeckte er auf dem Reeperbahn Festival Annen- MayKantereit für sich. Mit dem Booker der Band einigte er sich abends beim Bier: „Die machen wir mal im zakk.“ Gesagt, getan. „Wir dachten, wenn 200 Leute kommen, ist es schon geil. Im Oktober waren dann drei Konzerte in der großen Halle ausverkauft.“ 11 Foto: Christof Wolff

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