34 | Thema Die Ozeane haben viel Faszinierendes zu bieten. Im Gasometer bekommen die Besucher:innen beeindruckende Einblicke. Foto: Tobias Friedrich ABGETAUCHT Mitte März eröffnet mit „PLANET OZEAN“ die gespannt erwartete Nachfolgerin der erfolgreichsten Ausstellung in der Geschichte des Gasometers in Oberhausen. Das Team des Gasometers Oberhausen ist gerade in einer ähnlichen Situation wie eine Autorin, die einen riesigen Bestseller geschrieben hat und am Nachfolger arbeitet. Die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ war die erfolgreichste in der Geschichte des beliebten Industriekulturorts – und überhaupt die erfolgreichste Wechselausstellung in der Region und weit darüber hinaus. 1,35 Millionen Menschen kamen zwischen Oktober 2021 und November 2023. Die neue Schau heißt „Planet Ozean“, startet Mitte März und punktet unter anderem mit einer gigantisch großen Leinwand. Beliebtes Zentrum der Paradies-Schau war eine riesige Erdkugel im Luftraum des Gasometers, auf die Besucher:innen wie aus dem Weltall blickten und auf die hochaufgelöste Satellitenbilder projiziert wurden. „Unsere Ausstellungen brauchen immer ein starkes Zentrum“, sagt Sprecher Dirk Böttger. „Für die neue haben wir uns für eine 40 Meter hohe Leinwand entschieden. Nach meinen Recherchen ist das tatsächlich die höchste Leinwand der Welt. Zum Vergleich: Die Leinwände in den IMAX-Kinos sind ungefähr 20 Meter hoch.“ Auf der Projektionsfläche, die in der Breite rund 18 Meter hat, wird die immersive Inszenierung „Die Welle“ von Ars Electronica aus Linz zu sehen sein, die führend sind im Bereich digitale Ausstellungstechnik und immersive Kunst. Zu sehen ist eine fotorealistisch animierte Meereswelt, für die die digitalen Künstler nicht auf bereits bestehendes Filmmaterial zurückgreifen. Jeder Wal und jeder Fisch-Schwarm wird ganz neu kreiert. Ganz ohne Taucheranzug und Atemmaske können die Besucher:innen so auf Augenhöhe mit Meerestieren den Ozean ergründen. Ohne Doktortitel zu verstehen „Unsere Ausstellungen sind darauf ausgelegt, viele Menschen anzusprechen. Sie sind wissenschaftlich, aber ohne Doktortitel zu verstehen“, sagt Dirk Böttger. Auch die Schau über die Weltmeere wird populärwissenschaftliche Inhalte transportieren. In verschiedenen Kapiteln zeigt sie anhand von teilweise noch nie gesehenen großformatigen Fotografien und Filmen die Ozeane der Erde. Da tanzt dann ein Harlekin-Oktopus munter durch die Lagune von Mayotte, gibt es direkten Blickkontakt mit einem Blauhai oder beobachtet ein niedlicher Seelöwe den kunstvoll getarnten Fetzenfisch. Mit der Vorgänger-Ausstellung hat der Gasometer auch deshalb einen Nerv getroffen, weil das Thema Klimawandel in aller Munde ist, die Menschen wissen wollen, wie zerbrechlich ihre Heimat ist. Auch „Planet Ozean“ zeigt die Folgen der menschlichen Nutzung der Weltmeere als Energielieferant, Transportstrecke oder Nahrungsquelle. Das Bild „Net loss“ von Audun Rikardsen dokumentiert etwa ein geplatztes Netz, das seinen Fang verliert und das Wasser mit toten Fischen überschwemmt. So werden auch die wichtigen Bereiche Meeresschutz und –forschung zum Thema. Hierfür steht den Kurator:innen um Geschäftsführerin Jeanette Schmitz mit dem Deutschen Meeresmuseum in Stralsund ein versierter Partner zur Seite, dessen wissenschaftliche Expertisen das inhaltliche Fundament bilden. Und die Schau soll nicht nur visuell etwas bieten: Das Raumobjekt „Ocean Sound“ in der Mitte des Erdgeschosses lässt Besucher:innen in Klangwelten eintauchen. Hier ploppt, knistert, kracht und klopft es, wenn Tausende kleinster Krustentiere, lebendige Korallenriffe oder ein Schwarm Kabeljaue belauscht werden. Laufen soll „Planet Ozean“ vom 15. März bis zum 30. Dezember. Bei großem Zulauf wird sie aber sicher, wie viele ihrer Vorgänger-Ausstellungen, in die Verlängerung gehen. mfk Planet Ozean, 15.3.-30.12., gasometer.de
Kalender | 35 Foto: Luke Gilford KIM PETRAS 27.2. Palladium, Köln
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