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Februar 2019 - coolibri Düsseldorf, Wuppertal

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KUNST L E V E R K U S E

KUNST L E V E R K U S E N Fotografie in Zeiten der Bilderflut Welche Erkenntnissehält die Fotografie heute nochbereit,wenn jeden Tag260 Millionen Bilderentstehen und verbreitet werden? DasMuseum MorsbroichinLeverkusenstellt sich diese Frage undwidmetsichabdem 27.Januareiner jüngeren Generation vonFotografenaus dem Rheinland. Morgaine Schäfer: Archiv No.2301(Pose 2), 2016 Foto: Rag Baryta Papier, Courtesy die Künstlerin, ©2019 VG Bild-Kunst, Bonn Ob an derLeipziger Hochschulefür Grafik und Buchkunst, an derFolkwang Universitätder KünsteinEssen oder an zahlreichenFachhochschulenund Ausbildungsstätten wiedem Lette-VereininBerlin: es gibtviele Orte,umFotografie zu erlernen undzustudieren. Doch keine andere Hochschulewirdmit derneuerendeutschenFotografiesostark in Verbindung gebrachtwie dieKunstakademie Düsseldorf. Dort wurde BerndBecher1976als erster in Deutschland aufeinen Lehrstuhl für Fotografie berufen, womitder Grundstein für dieberühmte„Becherschule“gelegtwar,die ihrenRuf auch demErfolg ihrerAbsolventen zu verdanken hat. Diese haben in Deutschlandfrühmit Farbegearbeitet undals erstegroße Formategewählt, sodass dieFotografiealleindadurch im Museumsraum mitder Malereikonkurrieren konnte. Zu denviel zitiertenNamen gehören Andreas Gursky,Candida Höfer,Thomas Ruff undThomasStruth, wovoneinigeauch als Lehrendeeineneue Generation prägen,die dasMedium durch einenkonzeptionellenAnsatzneu denken undmit künstlerischen Mittelnerweitern. NeuePositionen Ausgewählte Positionen vonehemaligenStudierenden derDüsseldorferKunstakademie und desStudienschwerpunkts„KünstlerischeFotografie“der Kunsthochschule fürMedienKöln sind in derSchau „NextGenerations –Aktuelle Fotografie im Rheinland“ vereint. Im Gegensatz zu ihrenVorreiternarbeitendie 18 Künstler–in 40 den1970er- und1980erJahrengeboren –jedoch in einemUmfeld,indem dasMedium Fotografie im Zeitalterder Digitalität einenradikalen Wandel erfahrenhat.Die täglicheHervorbringungvon millionenfachen neuenBildern stellt dabeimit denbedeutendstenUmstand dar. Erweiterung der Fotografie DieKunstschaffendenreagieren darauf miterstarkten Konzeptenund einemerweiterten Verständnis vonFotografie, dasformalwie inhaltlich aus anderenkünstlerischen Bereichenund Materialien schöpft.Beispielsweiseverknüpft MorgaineSchäfer,die mitihrerFotoserie „Archiv No.2301(Pose 1und Pose 2)“ vertreten ist, persönliches Erleben mitkunsthistorischer Vergangenheit, indem siesichvon derniederländischenund deutschenPorträtmalerei des16. und17. Jahrhundertsinspirieren ließ.Die Wahrnehmung beim Betrachten fordert SebastianRiemerheraus:Ist dierissige Oberfläche von„Coastscape“samt ihrerLeerstellenTeileines alten, ausgeblichenenFotos,das dokumentiertwurde, SebastianRiemer: Coastscape, 2013 oder istesTeilder ästhetischenPrägungdurch denFotografen? Mitdiesenund weiteren Positionen –darunterArbeitenvon Matthias Wollgast, dermit verschiedenenDarstellungsformaten experimentiert oder Werkevon Anne Pöhlmann, diemit Stoffenarbeitet–sollder aktuelle StandortkünstlerischerFotografieausgelotet werden. Stefanie Roenneke Next Generations–Aktuelle Fotografie im Rheinland: bis5.5., Museum Morsbroich,Leverkusen; museum-morsbroich.de Foto: Courtesy Setareh Gallery, ©2019 VG Bild-Kunst, Bonn

KUNST O B E R H A U S E N PeterBlake undJannHaworth:Plattencover TheBeatles zu Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band,1967 Foto: Foto: ©Apple Corps. Ltd. Young, sexy, glossy Die LudwiggalerieOberhausen zeigt bis zum12. Mai„BritishPop Art“ ausder SammlungHeinz Beck. Einbesonderes Augenmerkwirddabei auf dasZusammenspiel vonKunstund Musikgelegt. Es soll zwischen demWinter1954/55 und1957 gewesensein, erinnerte sich KünstlerLawrence Allowayinden Sechzigerjahren, als derBegriff„PopArt“erstmals beiden Mitgliedernder britischenIndependent Groupins Gespräch kam, jenerZusammenschlussvon Künstlern, der1952amInstitute of Contemporary Arts in Londongegründetwurde.Die Independent Groupwirdsowohl mitder Genese desBegriffs als auch mitden ersten Pop-Art-Werken in Verbindung gebracht. Doch bevordie PopArt mit künstlerischen Arbeiten gleichgesetztwurde, standder Ausdruck fürdie arbeitsteiligund massenhafthergestellten,flüchtig-modischen Produkteder modernen Medien undWerbung. Und dieseObjekte warenjung, sexy,glänzend, imagestark undtechnisch virtuos,womit bis heutegültige Bestimmungendes Pop-Begriffs erstellt werden.Diese Eigenschaftenfanden sich in denWohlstandsdingen derNachkriegsgesellschaftwie Autos, Fernsehen, Stars, Mode undMusik wieder, diezuThemenfür Künstler wieRichard HamiltonoderDavid A.J. Miller wurden. SiewerdeninOberhausenzusammen mit weiteren Pop-Art-Pionierenwie EduardoPaolozzi,wichtigen Vertreternder mittlerenund jüngerenGenerationwie DerekBoshier sowie den Sonderpositionenvon David Hockneyoderden fotorealistischenSchrottwagenvon JohnSalt gezeigt. Berühmte Plattencover im Sound-Walk Eine besondereRolle wirdinder Ausstellung der Musikzugeschrieben.Zahlreiche berühmte Plattencover können in einemSound-Walk betrachtet werden.EineEntscheidung, diedem historischen Kontextgerecht wird. Denn es war kein Zufall,dassdie ersten Überlegungenzur PopArt mitdem immensenErfolgdes Rock’n’Rollzusammenfielen,der dieRolle der Popmusik in derGesellschaftmaßgeblichverändert hatte. Im Fokussteht jedoch derBeat: mit demPlattencover zu demBeatles-Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“von Peter Blakeund Jann Haworth. JenesCover,das die BeatlesinFantasie-Uniformenumringt von70 Persönlichkeitenzeigt.Zusehen sind beispielsweiseMarlon Brando undMae West,Oscar Wilde undDylanThomas,AlbertEinsteinoderTimothy Leary. Es isteines derwichtigsten Plattencover derMusikgeschichte undsteht zudemfür eine derwichtigsten Kriteriendes Pop: dieAuflösung derGrenzezwischen Hoch-und Populärkultur. Stefanie Roenneke BritishPop Art: bis12.5.,Ludwiggalerie,Oberhausen; ludiwggalerie.de 41

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