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Februar 2017 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne

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C O O L I B R I L O K A

C O O L I B R I L O K A L R E C K L I N G H A U S E N Der Marktplatz Von der Siedlung zur Kulturstadt Fotos (2): Stadt Recklinghausen 1000 Jahre Recklinghausen: 2017 dreht sich im Ruhrgebiet alles um das große Jubiläum. Geplant sind Aktionen rund um die Stadthistorie, aber auch Kultur und Sport kommen nicht zu kurz. Mit einem prall gefüllten Programm begeht die ehemalige Bergarbeiterstadt das Festjahr. Und 1000 ist dabei die Zahl, die den Ton angibt. 1017, das Jahr, in dem alles begann: „Ricoldinchuson“ wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Existenz der Siedlung, die später zu Stadt Recklinghausen wurde, ist damit bewiesen. Bereits 200 Jahre später, anno 1236, wurde Recklinghausen vom Erzbischof zu Köln die Stadtrechte verliehen. Durch Stadtmauer, eigene Münzen und Stadtsiegel hat Recklinghausen im Gegensatz zu den meisten Siedlungen und Orten im Umkreis schon sehr früh städtischen Charakter. Diese und weitere Aspekte der Stadtgeschichte werden mit einer 1000-Jahre-Zeitreise aufgerollt. Das Spektakel findet statt vom 9. bis zum 11. Juni in der Recklinghäuser Altstadt, der „guten Stube“ des Ruhrgebiets. Neben der Entstehung und die Zeit der Stadtbildung wird der Bogen gespannt über die Hexenprozesse, den großen Stadtbrand im Jahre 1500, die Zeit der Belagerungen und Plünderungen, der Reformation im Barock bis hin zur Industrialisierung. Schauspieler, Musiker, Handwerker und Gastronomen werden dazu beitragen, die einzelnen Epochen wieder lebendig werden zu lassen. So holen 20 unter anderem Gaukler, Ritter- und Feuerspiele sowie ein Handwerksmarkt das Mittelalter zurück. Kohle und Kunst 1869 begann eine Bohrgesellschaft aus Brüssel, sich für das gesamte Gebiet zu interessieren. Ein Jahr später wird der erste Spatenstich getan, die Clerget-Zeche war geboren, und Recklinghausen wurde Teil des Ruhrgebiets. Mit dem Einzug der Hochindustrie veränderte sich auch das Stadtbild. Wer damals aus dem Fenster schaute, blickte auf Zechen. Es kamen Einwanderer aus Polen, die ehemalige Siedlung am Rande des Münsterlandes war nun Industriestadt. Der Steinkohleabbau – die letzte Zeche schloss 2001 – ist auch ein Grund für die vielleicht wichtigste Kulturveranstaltung in Recklinghausen: die Ruhrfestspiele. Im „Katastrophenwinter“ 1946, einem der kältesten im vergangenen Jahrhundert, kamen Schauspieler aus Hamburg auf einer „Bettelreise“ ins Ruhrgebiet. Sie woll-

C O O L I B R I L O K A L ten in den dort ansässigen Zechen um Kohle für ihre Theater im hohen Norden bitten. Dort gab es kaum noch Ressourcen, um den Winter zu überstehen. Die Bergarbeiter teilten gerne mit den Reisenden – allerdings illegal. Im Gegenzug bestanden sie darauf, dass die Truppe im darauffolgenden Frühjahr wiederkommt, um ein Gastspiel zu geben, denn das kulturelle Leben in der Industriestadt war zu dieser Zeit nicht sonderlich abwechslungsreich. Dieser Bitte kamen die Schauspieler nach und die Ruhrfestspiele waren geboren – damals unter dem Motto „Kunst für Kohle“. Recklinghausen entwickelte sich zu einem auch überregional bekannten Kulturstandort, damals noch eine Besonderheit im Ruhrgebiet. Seither werden die Festspiele vom Bergmannschor eröffnet, der das Steigerlied singt, um an die Anfänge zu erinnern. Im Festjahr 2017 liegt daher auch ein Schwerpunkt auf der Kultur in Recklinghausen. Zum ersten Mal wird der „Recklinghäuser Hurz“ verliehen. Hape Kerkeling, gebürtiger Recklinghäuser und immer noch sehr verbunden mit seiner Heimatstadt, ist Erfinder und Schirmherr dieses Awards. Der Name des Awards basiert auf dem 1991 entstandenen Sketch „Hurz“, in dem Kerkeling mit seinem Partner Achim Hagemann die Kunstszene auf den Arm nimmt. Ernstzunehmender ist sein Wunsch, mit dem „Recklinghäuser Hurz“ sowohl Nachwuchstalente als auch schon gestandene Künstler aus den Bereichen Kabarett und Comedy zu ehren. Im März findet die Verleihung im Ruhrfestspielhaus statt. Die magische 1000 Über das ganze Jahr verteilt werden immer wieder Aktionen stattfinden, um den Geburtstag der Stadt zu feiern: Beispielsweise wird ebenfalls im März eine Fotobox aufgestellt, in der sich Bürgerinnen und Bürger vor historischen, digital produzierten Hintergründen verewigen können. So kann man vor dem Rathaus zu seiner Anfangszeit posieren, oder auf dem historischen Marktplatz. Eine weitere Ausstellung widmet sich den Lebenswegen von Frauen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Stadtführungen zum Thema 1000 Jahre Recklinghausen soll es ab April geben. Im Frühjahr werden zudem 1000 Setzlinge verteilt, die Bürgerinnen und Bürger in ihre Gärten pflanzen können. Beim Hafenfest werden 1000 Schwimmkerzen zu Wasser gelassen, und im Sommer stoßen unter dem Motto „Zu Gast in Recklinghausen“ 1000 Gäste mit 1000 Pils an. Auf dem Marktplatz gibt es ein Radrennen mit – genau – 1000 Teilnehmern, und 1000 Sportbeutel werden an Schüler verteilt, um auch die Leibesertüchtigungen nicht zu kurz kommen zu lassen. Im Herbst gibt es dann 1000 Äpfel auf dem Bauernmarkt zu holen, 1000 Gaumenfreuden gibt es zu erleben, bevor dann im Winter 1000 Adventskalender gebastelt und verteilt werden. Tossia Corman Bürgermeister Christoph Tesche (2.v.r.) stellt das Geburtstags-Programm vor 21

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