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Februar 2017 - coolibri Düsseldorf

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K U L T U R N E W S W U

K U L T U R N E W S W U P P E R T A L „Soul Flight“ von Christian von Grumbkow Foto:Picasa Pompöses Kleinod Im Film: Peter Handke Foto:Corinna Belz Foto:Lars Langemeier Die Welt retten kann Kunst vermutlich nicht – aber dabei helfen, das kann sie! Wie man z. B. mit Kunst auf hier ankommende Geflüchtete reagieren kann, zeigt seit über einem Jahr der Wuppertaler Maler Christian von Grumbkow. In einer ersten Runde ließ er Kunstdrucke seines Bildes „Soul Flight“ herstellen, die er durch Übermalungen personalisierte und somit zu einem wertvollen Unikat für Kunstliebhaber machte. Mit den Erlösen wurde die Alte Feuerwache unterstützt, die damit unbegleiteten Flüchtlingskindern rund 670 Stunden Deutschunterricht finanzieren konnte. Nun geht der Künstler mit seinem Charity-Projekt CO-OP in die zweite Runde. Diesmal haben zahlreiche Künstlerkollegen aus Wuppertal und ganz Deutschland „Soul Flight“ individuell übermalt und so Unikate erschaffen – von sensiblen Ergänzungen über Destruktionen bis hin zur Totalübermalung. Am 3.2. sind bei einem Charity- Event ab 19 Uhr die Werke ausgestellt; die meisten Künstler werden an diesem Abend in der Wuppertaler Galerie Kunstkomplex anwesend sei. Biografien von Lichtgestalten aller möglichen Genres sind als Bücher ein Dauerbrenner – in Sachen Autorenfilm werden Künstlerportraits und Dokumentationen immer beliebter. Sehr aktuellen Werken – sie sind alle erst im vergangenen Jahr erschienen – widmet sich die Reihe „Filme zur Kunst“, die zum sechsten Mal im Wuppertaler Skulpturenpark stattfindet. Den Auftakt am 3.2. bildet der Portraitfilm „Bazon – Ernste Scherze“, der das Universalgenie und aktuellen Von-der-Heydt-Kulturpreisträger Bazon Brock zeigt. Weiter geht es im Wochentakt mit den Namen Peter Handke, Laurie Anderson, Hieronymus Bosch und Peggy Guggenheim. Wie schon in den vergangenen Jahren auch, engagieren sich die Wuppertaler Bühnen in der aktuellen Spielzeit im Rahmen einer Benefizaktion wieder für die Aidshilfe Wuppertal. Das Theater öffnet die Türen für das Publikum bei der Generalprobe für Richard O’Briens Kultmusical „Rocky Horror Show“ und spendet den Erlös aus dem Kartenverkauf. Die Probe findet am 16.2. um 19 Uhr statt, die Spieldauer umfasst ca. zweieinhalb Stunden. Tickets sind zum Einheitspreis von 20 Euro in der KulturKarte an der Schlossbleiche erhältlich oder können unter wuppertaler-buehnen.de erworben werden. Bei der Produktion handelt es sich um eine Übernahme vom Staatstheater Saarbrücken. Regie führt Sebastian Welker, der an der Oper Wuppertal in der laufenden 64 Spielzeit bereits Sergej Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“ inszeniert hat. Wer Theater mit Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen macht und aus Wuppertal oder der näheren Umgebung kommt, kann sich noch bis zum 28.2. für das Junge Theaterfestival Wuppertal 2017 anmelden. Alle Formen und Formate der darstellenden Kunst können sich in der Woche vom 23.-30. Juni im Haus der Jugend Barmen präsentieren: von Schauspiel bis Musical, von Kabarett bis Tanztheater. Bereits zum neunten Mal bietet die traditionelle Theaterwoche eine Plattform für die darstellende Kunst junger Menschen (jungestheaterfestival-wtal.de). Blicke transportieren Stimmungen und Gefühle; umso schwieriger ist es, sie künstlerisch zu manifestieren. Die Wuppertaler Künstlerin Anke Büttner stellt sich in ihren „Blicke“-Zeichnungen der Herausforderung und zeigt die Werke auch öffentlich in einer Ausstellung. „Neuartig ist die Arbeitsweise, mit der einige der Zeichnungen entstanden sind“, erzählt sie. „Mit einem Menschen im Gespräch, die Farbstriche tasten dabei sozusagen Gesichtszüge, Emotionen und Bewegungen ab und mischen sich. Dabei entstehen persönlich empfundene farbige Bilder.“ Zu sehen sind die Ergebnisse ab 19.2. im Café Ada; um 18 Uhr ist Ausstellungseröffnung, bis Anfang Mai blicken die Blicke dann von den Wänden. Manuel Brug, Klassikredakteur der „Welt“, stellte zum Jahreswechsel seine persönliche Bestenliste der Konzertsäle vor. „Radikal subjektiv. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.“ Auf Platz 1: Die Historische Stadthalle Wuppertal: „Deutschlands vergessenes Kleinod“, wie Brug schreibt. Und obwohl sich das Stadthallen-Team natürlich riesig freut, war man über die Formulierung doch verwundert: „Kleinod ja – aber vergessen? Über 500 Veranstaltungen pro Jahr mit 200.000 Gästen zeugen von der ungebrochenen Begeisterung für das Wuppertaler Juwel, dessen Akustik international gerühmt wird. Auch 2017 freuen wir uns auf viele herausragende Veranstaltungen in diesem herrlichen Saal – Konzerte, Shows und Unterhaltung.“ JDD

K U L T U R N E W S D Ü S S E L D O R F Florale Fotografie im Museum Ratingen Foto:Ingolf Timpner Otto Dix, 1919 „Mach dir ein Bild“: Ein Foto aus dem Projekt von Constantin Ilbodo Foto: Kunstsammlung NRW Foto:© Constantin Ilbodo Eine Dokumentation über Joseph Beuys, den wohl populärsten Kopf der Düsseldorfer Kunstakademie und einen der bedeutendsten Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts, geht auf der 67. Berlinale (9.–19. Februar) ins Rennen um den Goldenen Bären. Der Film von Andres Veiel heißt schlichtweg „Beuys“. Der Regisseur ist unter anderem bekannt für den Kinodokumentarfilm „Black Box BRD“ oder den Spielfilm „Wer wenn nicht wir“. Für alle, die es von NRW aus nicht zur Berlinale schaffen: Der Film soll im Juni ins Kino kommen. Und wer annähernd 6000 Arbeiten des Künstlers erleben will, kann zudem jederzeit einen Abstecher ins Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau (Kreis Kleve) wagen. Gleich 18 Mal beleuchtet Joël Pommerats Stück „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ das Sujet der Liebe. So erfährt eine Braut kurz vor der Hochzeit Unglaubliches über ihren Zukünftigen, ein Paar bekommt unheimlichen Besuch aus der Vergangenheit und ein Mann besucht seine an Alzheimer erkrankte Frau. Die Szenen, die ab dem 3. Februar im Theater Krefeld zu sehen sind, behandeln kleine und große Dramen, erscheinen berührend, melancholisch und zuweilen ziemlich düster. Für die Inszenierung zeichnet der Düsseldorfer Regisseur und Autor Christoph Roos verantwortlich. 16 Kleinkunstpreise, eine Mimik, die an Mr. Bean erinnert, und schwungvollen Tanz und Gesang haben Andreas Breiing und Britta von Anklang im Gepäck. Am 12.2. lassen sie im Spektakulum die kabarettistische Buschtrommel erklingen und konstatieren:_ „Dumpf ist Trumpf“. Anlässe zu dieser Annahme gibt es wahrlich genug. Donald Trumps Präsidentschaft beispielsweise. Außerdem zeichnen die beiden Wortgewandten wahnwitzige Bühnenbilder: Die SPD nominiert „Die Amigos“ als Kanzlerkandidatendoppelspitze und Markus Söder wird Vorsitzender – der bayrischen AfD. Bissig wird‘s – und ein großer Spaß! Die Strahlkraft des Duesseldorf Photo Weekend reicht bis nach Ratingen: Dort ist ab dem 3. Februar die Fotokunst Ingo Timpners zu bewundern. Thematisch kreist die Ausstellung um den „Giardino Segreto - Secret Garden“, seit der Zeit der Renaissance in der Gartenbaukunst ein sorgfältig angelegter Bereich und geschützter Ort. Außerdem ein Topos der Kunst- und Literaturgeschichte, in dessen Rahmen er nicht selten emotionale Stimmungen benennt. Eben diesen etwas verwunschenen Ort der Kontemplation inszeniert Timpner nun, meist in Schwarz-Weiß. Das Spektrum reicht dabei von barocken Blumenarrangements bis hin zu Motiven wie Lotusblüten oder Seerosen. Diese erinnern teils an klassizistische Formvorstellungen, teils an die Malerei der Impressionisten. Seit 2012 initiiert die Fotografin und Künstlerin Marie Köhler, Absolventin der FH Dortmund und aktuell Studierende der Kunsthochschule für Medien in Köln, ihr Fotoprojekt „Mach dir ein Bild“ für Kinder aus Afrika und Europa. Im Fokus steht der subjektive Blick der Kinder, die, mit Kameras ausgestattet, ihre Umwelt erfahren und festhalten. Ziel ist es, über einen künstlerischen Dialog gemeinsam neue Perspektiven auf fremde Zivilgesellschaften zu schaffen. Nach Stationen in Christoph Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso (2013) und in Ruanda (2014) soll das Projekt 2017 in der DR Kongo weitergeführt werden. Weitere Informationen: machdireinbild.com. Vom 11.2. bis 14.5. sind im K20 im Rahmen der Ausstellung „Der böse Blick“ rund 200 Gemälde, Aquarelle und Grafiken von Otto Dix zu sehen. Während der intensiven Schaffensphase, die er von 1922 bis 1925 in Düsseldorf erlebte, entwickelte er als Mitglied der Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“ seine unverkennbar kritische Handschrift. Nicht umsonst gilt und galt er als Bürgerschreck. Als neosachlicher Porträtist hielt er seine Mitmenschen nämlich nicht nur mit wachem Auge, sondern vor allem schonungslos auf der Leinwand fest. Seine Kunst galt in der NS-Zeit als „entartet“. Doch beirren ließ sich der gesellschaftskritische Maler und Zeichner nie: „Ich mal‘ weder für die noch für die. Tut mir leid. Ich bin eben n derartig souveräner Prolete, nicht wahr, daß ich sag: ‚Das mach ich!“ Stefanie Roenneke Nadine Beneke 65

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